Diese sehr empfindliche Pflanze wurde in sehr weichen Schwarzwasserflüssen und -bächen nahe der Mündung des Amazonas gefunden und von der japanischen Firma Rayon Vert unter der Bezeichnung Tonina sp. 'Belém' in die Aquaristik eingeführt. Der Namenszusatz bezieht sich auf die brasilianische Stadt Belém, in deren Nähe der Fundort liegt.
Cavan Allen (aquaticplantcentral.com) fand heraus, dass diese Pflanze zur Gattung Syngonanthus (nicht Tonina) zählt. Christel Kasselmann (2010) stellte durch Vergleich mit Herbarmaterial im Botanischen Museum Berlin-Dahlem fest, dass es sich sehr wahrscheinlich um Syngonanthus macrocaulon handelt. Dieser Name gilt bei verschiedenen Autoren auch als Synonym von Syngonanthus anomalus.
Während Tonina fluviatilis, die einzige bekannte Art der Gattung Tonina, kurzstängelige Blütenstände in den Blattachseln entlang des Stängels entwickelt, haben Syngonanthus-Arten langgestielte, kopfige Blütenstände, die zu mehreren an der Sprossspitze erscheinen, wie bei den Eriocaulon-Arten.
Syngonanthus macrocaulon ist eine der am schwierigsten zu haltenden Pflanzen in der Aquaristik. Sie braucht sehr viel Licht (ca. 1 Watt pro Liter), CO2-Zugabe und weiches Wasser (GH und KH nicht über 5). Wie Tonina fluviatilis und Syngonanthus sp. 'Manaus' mag auch diese Pflanze leicht saures Substrat. Genügend Eisen im Wasser ist ebenfalls sehr wichtig, um ihre leuchtendgrüne Farbe zu erhalten.
Die Pflanze wächst mäßig schnell in die Höhe und steckt ihre Energie eher in die Entwicklung von Seitentrieben. Wenn man die Pflanze beschneidet, ist es wichtig, nur die obersten 4 cm des Stängels abzuschneiden und neu ins Substrat zu setzen, da bei langen Stecklingen der gesamte untere Teil des Stängels Wurzeln bildet und dann nicht mehr besonders ansehnlich ist. Kurze Stecklinge wachsen dagegen besser und sehen in ihrer weiteren Entwicklung auch schöner aus.
Diese Pflanze soll eine Symbiose mit Mykorrhiza-Pilzen eingehen. Es wird empfohlen, etwas Mykorrhizapilz-haltiges Material in den Bodengrund nahe der Pflanze einzubringen, damit sie sich zu ihrer vollen Schönheit entfaltet. Allerdings gibt es keine konkreten Informationen darüber, um welche Pilzarten es sich handelt und ob tatsächlich eine Mykorrhiza bei Syngonanthus macrocaulon nachgewiesen wurde.
Wegen ihres einzigartigen Aussehens und Wuchsverhaltens ist Syngonanthus macrocaulon ein Blickfang im Aquarium. Sie kann besonders gut dazu genutzt werden, im Mittelgrund Akzente zu setzen, besonders in Kombination mit grasartig aussehenden Pflanzen wie Sagittaria subulata. Diese Art kann auch sehr attraktiv in "Tonina Style"-Layouts wirken, die durch Eriocaulaceen wie Tonina fluviatilis und Eriocaulon-Arten dominiert werden.
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