5mg/l Phosphat im Leitungswasser

Zap

Member
Hallo zusammen,

Ich habe seit ca. 2 Monaten ein massives Problem mit grünen Fadenalgen. Davor hatte ich nur braune, buschige Fadenalgen, im Vergleich zu jetzt minimal. Froschlaichalgen (sehen so aus) habe ich auch.

Das Aquarium läuft seit über 7 Monaten. Ich mache alle 7-10 Tage einen Wasserwechsel zwischen 50% und 80%, meist eher 80%.

Ich nutze die Easy Life Dünger:

Profito
Ferro
Nitro
Fosfo
Kalium

eine C02 Anlage ist auch da, der Test ist grün (20mg/l).

und richte mich - bislang hauptsächlich rechnerisch - nach den empfohlenen Zielwerten für NO3, PO4, K und Fe.
Wobei ich Fe wohl da schon überdüngt habe.

Bisher hatte ich davon nur NO3 mit Streifentest ermittelt, das waren immer so 20mg/l.

Fehler Nr. 1
Ich habe das netto Wasservolumen bis vor kurzem auf 170l geschätzt, darauf basierte meine Rechnung. Bald nach dem Beginn der Algenplage habe ich mir einen Durchflussmesser besorgt. Wegen der Fische habe ich natürlich nicht das ganze Wasser abgelassen, aber jetzt rechne ich nur noch mit 120l.
Also da wurde schon mal von Anfang an ALLES überdüngt. Keine Ahnung, warum die Fadenalgen solange auf sich warten ließen.

Fehler Nr. 2
Ich habe das Leitungswasser nie getestet. Jetzt habe ich in Tropfentests für NO3, PO4 und Fe investiert.

Das Leitungswasser hat einen PO4 Wert von 5mg/l !!!!!

Optimal sollte es ja 0,1mg/l sein, max. 1mg/l. Also mit jedem Wasserwechsel baller ich mir das Aquarium mit Phosphat voll…
Ich habe jetzt 5 Tage nach dem letzten Wasserwechsel und Düngerzugabe auch das Aquarienwasser getestet:

NO3: weniger als 10mg/l (Reagenz zeigte keine Farbänderung)
PO4: 0,1mg/l (also der optimale Wert)


Also was mache ich jetzt?
Logisch scheint mir, erstmal keinen Wasserwechsel zu machen, sondern nur die anderen Werte aufzudüngen. Damit sollte ich doch theoretisch ein ausgewogenes Nährstoffverhältnis hinbekommen.

Nie mehr Wasserwechsel ist aber auch nicht gut... Ich mache seltener Wasserwechsel und dann auch nur 50%. Aber damit läge der PO4 Wert mit rechnerisch 2,5mg/l immer noch weit über dem gewünschten Wert. Dann muss ich z.B. mit einem Filtermedium einsetzen, das den PO4 Wert gezielt reduziert.

Übrigens, mein erstes Setup hatte ich vor wenigen Jahren mit demselben Leitungswasser gefahren und einmal pro Woche 20ml Profito und 5ml Ferro reingekippt. Wasserwechsel nur etwa alle 3 Wochen 50%.
Die Pflanzen wuchsen super und es gab über 2 Jahre lang keine Algen.

Hier noch ein Foto vor der Algenplage:
 

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Ebs

Well-Known Member
Hallo Sebastian,

Zap":1rrddhyu schrieb:
Übrigens, mein erstes Setup hatte ich vor wenigen Jahren mit demselben Leitungswasser gefahren und einmal pro Woche 20ml Profito und 5ml Ferro reingekippt. Wasserwechsel nur etwa alle 3 Wochen 50%.
Die Pflanzen wuchsen super und es gab über 2 Jahre lang keine Algen.

warum versuchst du es nicht einfach wieder so ?

Fosfo ist ein Phosphordünger !!! :stumm:

Gruß Ebs
 

Zap

Member
Hallo Ebs,

Äh... habe Chemie damals abgewählt, sobald ich konnte. Also Phosphor ist ein Bestandteil von Phosphat.

Verstehe ich richtig, dass dein Hinweis heißt, dass ich trotz hohem Phosphat weiterhin Fosfo/Phosphor düngen könnte?
Die PO? Konzentration (ich halte mich jetzt bei Empfehlung und Messung nur an die chemische Formel) im Leitungswasser ist aber trotzdem zu hoch.

Das Becken damals hatte einen ganz anderen Pflanzenbesatz. Ich hatte es beim folgend und letzten Setup auch so versucht, aber da hat es mit dem Wuchs nicht so geklappt, woraufhin ich es dann "richtig" machen wollte. Der Unterschied war auch, dass ich im ersten Becken hunderte(!!) Garnelen hatte und danach gar keine. Aber immer kleine Fische.
 

Öhrchen

Well-Known Member
Hallo,

mit Easy Life Fosfo kippst du zusätzlich Phosphat ins Aquarienwasser. Ebs meint di eDüngung deines ersten Setups, da zählst du nur Profito und Ferro auf (letzten könnt eman auch erstmal weglassen, zu viel Eisen scheint Rotalgen zu begünstigen).
Was für Phosphatwerte gibt denn dein Wasserversorger an?
 

Zap

Member
Ah... ich habe es nicht ganz klar beschrieben:
Nachdem ich das Leitungswasser getestet habe, werde ich nur "die anderen Werte" aufdüngen und Fosfo natürlich nicht mehr dazugeben.

Was die Wasserbetriebe angeben wusste ich vorher schon:
"Phosphor ges. 0,03 mg/l"

Deshalb hatte ich auch Fosfo gedüngt. Der von mir gemessene Wert weicht schon krass ab. "Phosphat" geben sie nicht an.

Ja, also wie gesagt hatte ich diese einfache Düngung nur mit Profito und Ferro nicht weiter gemacht, weil die Pflanzen nicht wuchsen. Ich hatte vermutet, dass vorher hunderte Garnelen einen Teil der Düngung übernommen hatten, den ich ohne sie mit Nitro und Fosfo selbst übernehmen müsste. Das Becken wurde dann allerdings von Cyanos zerstört...
 

Lixa

Well-Known Member
Hallo Sebastian,

Ich bin zwar noch beim ersten Kaffee :kaffee2: aber die Umrechnung Phosphor zu Phosphat müsste grob 3 x Phosphor sein, also rund 1 mg/l. Im Trinkwasser unterliegt der Phophorwert in einigen Regionen unter Schwankungen (Durch die Landwirtschaft, aber auch Pollen) aber das fünffache ist sehr viel.

Überprüf nochmal deine Tests auf Fehler, z.B. teste mal Dünger in bekannter Menge in destilliertem Wasser. Gegen Fadenalgen würde ich darauf achten, dass genug Nitrat vorhanden ist. Hohe Phosphorwerte sind nicht so sehr schlimm, denn es gibt auch Aquarien die mit mehr als 1 mg/l gut laufen (Green Aqua soll hohe Phosphatwerte verwenden)

Phospat kann man mit Eisendünger entfernen. Es bildet mit dem Phosphat ein unlösliches Salz das sich meist im Filter absetzt. (Und im Boden, vor allem bei grobem Substrat)

Mein Vorschlag: Mach weiter wie bisher, ändere nur folgendes:

1. Filter häufiger reinigen um das Phosphat zu entfernen
2. Filtermedien mit großer innerer Oberfläche, wie Matrix, Eheim Substrat Pro... usw. schrittweise durch Schwämme ersetzen, damit dein Stickstoffdünger nicht vom Filter vernichtet wird.
3. Stickstoff häufiger messen und bei Bedarf düngen. Er sollte mindestens nachweisbar bleiben.
4. Den Boden auf übel riechendes Gas überprüfen - zur Sicherheit
5. Wenn Filtervlies oder Watte im Filter ist, kannst du langfristig auf diese verzichten. Sie verstopfen zu schnell, lassen sich nicht gut reinigen und können ohnehin die kleinsten Partikel nicht filtern - das mach der schleimige Film im Rest des Filters.
6. Achte beim düngen darauf Nitrat > Kalium zu halten. Das geht auch rein rechnerisch mit dem Nährstoff-Rechner.

Sollte wirklich 1-2 mg/l Phosphat im Leitungswasser sein, ist das nicht so schlimm, aber die anderen Makronährstoffe müssen dazu passen. Sei mit dem Eisendüngern sparsam, sonst landen diese nur im Filter ;)

Viele Grüße

Alicia
 

Thumper

Moderator
Teammitglied
Moin,

Lixa":3h56u12s schrieb:
Hohe Phosphorwerte sind nicht so sehr schlimm, denn es gibt auch Aquarien die mit mehr als 1 mg/l gut laufen (Green Aqua soll hohe Phosphatwerte verwenden)
Du solltest nicht alles wiedergeben, was du irgendwo teilweise aufschnappst. Das ist hier nämlich doch irrführend.
Als ich 2019 bei Green Aqua zu besuch war haben wir uns explizit über ein Becken unterhalten, wo folgendes Bild einer Rotala H'Ra entstand, Beleuchtet wurde das Becken mit einer ONF Flat One:
Ich hatte mit den Jungs gesprochen, wie das gesamte Becken gefahren wird und bekam die Aussage mit den hohen PO4 Werten bzw., wie ich es mit Sascha diskutiert hatte, der 1:1 NO3:pO4 Düngung explizit für dieses eine Becken.

Und im Hinblick auf Sebastians Becken macht es gar kein Sinn so hohe PO4 Werte zu fahren, es sei denn er nutzt ein stark vorgedüngtes Soil im Hinblick auf Stickstoff, hat entsprechend auch den Filter (Seachem Matrix / ADA BioRio) bestückt und fährt hohe CO2 Werte.
Da du ihm aber vorgeschlagen hast, hier die Filterung in Richtung Geringfilterung zu bringen, würde ich ganz stark von solch hohen PO4 Werten abraten.
 

Öhrchen

Well-Known Member
Hallo Sebastian,
auf jeden Fall würde ich den Phosphat-Test, und deine Anwendung, nochmal gegenchecken.
 

Wuestenrose

Well-Known Member
'N Abend…

Lixa":2f28x8ub schrieb:
Ich bin zwar noch beim ersten Kaffee :kaffee2: aber die Umrechnung Phosphor zu Phosphat müsste grob 3 x Phosphor sein, also rund 1 mg/l.
Dafür gibt's hier im Forum so ne lustige Tabelle mit Umrechnungsfaktoren.

Hohe Phosphorwerte sind nicht so sehr schlimm, denn es gibt auch Aquarien die mit mehr als 1 mg/l gut laufen
Schtimmt :smile:


Viele Grüße
Robert
 

Zap

Member
Danke erstmal für die konkreten Tipps!

Ich habe mit dem Sera Tropfentest nochmal das Leitungswasser getestet. Genau der Anleitung folgend.
Irgendwie ist der Test auch nicht so gut:

Der funktioniert ja für PO4 in drei Stufen:
1. unverdünnt (0,1 - 2,0 mg/l)
2. verdünnt mit destilliertem Wasser 1:1 (0,2 - 4,0 mg/l)
3. verdünnt mit destilliertem Wasser 2:8 (0,5 - 10mg/l)

und es gibt 5 Farbzuordnungen. Bei 2. und 3. ist die Testlösung immer zwischen der 3. und 5. Farbe, d.h. es könnte zwischen 1mg/l und 2mg/l oder aber auch zwischen 2,5mg/l und 5mg/l liegen...!? :sceptic:
Nur bei 1. (unverdünnt) ist es relativ eindeutig die 4. Farbe, was 1mg/l entspricht und dann auch mit den Angaben der Wasserwerke und der Umrechnung Phosphor -> Phosphat von Alicia zusammenpasst.

Also insgesamt ergeben die Tests:
NO3 ist auch nicht ganz eindeutig 0mg/l zuzuordnen, ich gehe mal von 4mg/l aus.
Fe: 0mg/l
PO4: 1mg/l


Ich mache jetzt keinen Wasserwechsel und dünge auf folgende Zielwerte
NO3: 20mg/l
Fe: 0,4mg/l

Um die weiteren Tipps von Alicia kümmere ich mich über die nächsten Tage.
 

Öhrchen

Well-Known Member
Hallo Sebastian,

nur, falls du nochmal bessere Tests anschaffen willst.
Der"PO4 sensitive" von JBL ist wesentlich einfacher anzuwenden als der von sera, und auch ganz gut abzulesen. Der hält auch sehr lange.
Und für Nitrat sind die "Easy Test" Teststreifen, ebenfalls JBL, ganz prakisch. Für eine grobe Übersicht von GH, KH, und pH, auch völlig ok. Wenn die Werte im Aquarium sich stabilisiert haben, braucht man ja auch nur sporadisch zu messen.
Ansonsten würde ich auch eher vom niedrigeren Phosphatwert ausgehen, und die Düngung entsprechend anpassen.
 

Zap

Member
Die Sera Tests sind beim Schütteln auch nicht ganz dicht...

Also 3 Stunden nach Düngerzugabe:

NO3: 10mg/l (vorher geschätzt 4mg/l)
Fe: 0,1mg/l (höchstens, könnte auch 0mg/l sein)

Also irgendwie stimmen meine Berechnungen gar nicht, oder die Tests sind Mist. Oder ich ignoriere den Fe Gehalt von Profito - dann stimmt immerhin der gemessene Fe Wert mit dem errechneten überein (soweit man die Testfarbe zuordnen kann).
 

Zap

Member
Ich habe den NO3 und auch den Fe Test stehen gelassen. Jetzt, 26 Stunden später, sieht der Fe Test noch gleich aus, aber der NO3 Test hat sich ziemlich eindeutig auf 25mg/l verfärbt. Das kommt rechnerisch besser hin.
Die vorgegebene Zeit hatte ich gestern abgewartet, war aber seitdem nicht zu Hause. Keine Ahnung, ob der Test einfach länger gebraucht hat, oder ob die Farbe nach so langer Zeit sich zwar ändert, aber nichts mehr aussagt.
 

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