Anfänger / Ungleichgewicht / falsche Filterung? / Blaualgen

Lae

New Member
Hallo Zusammen,

ich bin blutiger Anfänger, bitte entschuldigt die vielleicht blöden Fragen – mir fehlt es noch am Gesamtüberblick aller Zusammenhänge. Dazu kommt, das mein Aquarium hier nicht wirklich ins Schema passt, aber Versuch macht klug und so traue ich mich jetzt einfach mal, trotzdem bei euch um Rat zu fragen.

Es handelt sich um ein Axolotl Aquarium, das mit etwas „speziellen“ Bedingungen zurecht kommen muss. Kaltwasser (15-20 Grad), hartes Wasser, kein echtes Holz, keinerlei Chemie / Zusätze, Düngung, CO2 erlaubt. Entsprechend anspruchslose Bepflanzung und leider auch nicht allzu viel, da Axolotl als Bodenbewohner Platz zum laufen benötigen.

Eckdaten:
Aquarium: Juwel Rio 240 (Netto ca. 200 L)
Beleuchtung: Juwel Leuchtbalken (2 LED Röhren á 23 W)
Bodengrund: Naturkies 1-3 mm
Besatz: 2 Teeny Axolotl (aktuell 20 cm groß), ein paar Blasenschnecken
Fütterung: alle 5 Tage (Regenwürmer, Fisch o. Pellets – gefressen wird alles „am Stück“, Reste bleiben eigentlich nicht)
Einrichtung: 2 große Schieferhöhlen, 1 Kunstwurzel aus Polyresin
Bepflanzung aktuell: 8 Vallisneria Gigantea, 3 Microsorum pteropus, kleine Menge Taxiphyllum sp. Barbieri, 2 Anubias barteri, 1 Anubias nana, 4 Echinodorus Palaefolius, 1 Hydrocotyle leucocephala, Efeutute reinrankend, Salvinia auriculata
Aquarium läuft seit: Anfang April 2021
Einfahrphase: 12 Wochen ohne Besatz u. ohne Wasserwechsel (April bis Anfang Juli)

Wasserwerte (JBL Tropfen):
NO2 = 0
NO3 = ca. 20-30
NH4 = 0
PH =7,5
KH = 10

Technik:
Außenfilter: JBL CRISTALPROFI e1902 greenline (1900 L/Std. Pumpenleistung)
Filtermaterial: grober Filterschwamm, feiner Filterschwamm, ca. 3,5 L Siporax
Durchlaufkühler: Hailea Ultra Titan 300 (benötigt mind. 600 L / Std Wasserdurchlauf)

Der Kühler wird durch den Außenfilter betrieben. Effektiv schafft der Filter mit dem dahinter hängenden Kühler ca. 750 L / Std.

Problem:

Seit Beginn sehr geringer Pflanzenwuchs, massiver Kieselalgenbefall auf dem kompletten Bodengrund, den Höhlen und Pflanzen, ein paar Grünalgen (aber nicht extrem viel) auf älteren Pflanzenblättern, die schlecht oder gar nicht mehr wachsen. Vor ca. 1 Woche habe ich kleine Bläschen auf der Wasseroberfläche gesehen, die sich dann innerhalb von 3 Tagen zu Schaum entwickelt haben. Auch habe ich Cyanobakterien im Moos, im Schatten eines Javafarns entdeckt. Ich musste daraufhin die Tiere evakuieren und habe das Aquarium nun abgedunkelt.

Ich habe so viel über mögliche Gründe für Algen/Blaualgen und Nährstoffungleichgewichte gelesen, dass ich nur noch Chaos im Kopf habe. Dazu kommt, dass sich fast alle Infos entweder auf Pflanzen- oder stärker besetzte Fischaquarien beziehen und ich gar nicht so richtig weiß, wie ich mein Aquarium da einordnen soll oder wo ich anfangen könnte, etwas zu ändern.

Meine Kombination aus Filter und Kühler habe ich in Axolotl Gruppen so empfohlen bekommen und habe das auch nicht hinterfragt, da die Erklärung für mich logisch klang. Hier bei euch im Forum habe ich zum ersten Mal gelesen, dass man ein Aquarium auch überfiltern kann und das ein großer Filter mit viel biologischem Filtermaterial kontraproduktiv sein kann.

Seit dem frage ich mich: Kann es sein, das der Filter, bzw. das Filtermaterial, vielleicht zumindest eins meiner Probleme ist?

Ich wäre euch für jeden Hinweis, Kritik und Gedankenanstoß sehr dankbar.

Lieben Gruß
Lara
 

themountain

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Zuletzt bearbeitet:

Craddoc

Active Member
NO3 von 20+ in Kombination mit langsam wachsenden Pflanzen die sich bei der Temperatur sicher nicht wohl fühlen könnte Teil des Problems sein. Meine Schwester hatte mal Axolotl, die Viecher sind schlimmer als Goldfische. Da hilft nur Wasserwechsel, Wasserwechsel, Wasserwechsel. Wenn du kaum Pflanzenmasse im Becken hast, würde ich im ersten Schritt mit regelmäßigen, großen Wasserwechseln versuchen den NO3 zu senken. Dazu würde ich auch eher auf Kaltwasserpflanzen setzen. Kieselalgen und Biofilm auf dem Wasser habe ich klassisch immer in der Einlaufphase, das würde ich jetzt erstmal auf ein fehlendes biologisches Gleichgewicht schieben. Gegen die Cyanos hilft die Dunkelkur sicher weiter.
 

Lixa

Well-Known Member
Hallo Lara,
Ich unterscheide grundsätzlich zwei Sorten von Blaualgen:
A: Lichtliebend, Stickstofffixierend
B: Schwachlicht, nährstoffliebend

A wächst gerne dort wo es hell ist, oft nah an der Oberfläche unter dem Licht, B wächst gerne am Boden, der häufig gedüngt ist.

Nach deiner Beschreibung hast du Typ B, solltest also Nährstoffe senken und den Boden säubern. Dunkelkuren wirken stärker gegen A.

Beide Sorten scheinen von PO4 und Fe zu profitieren.

Wasserwechsel helfen leider nur, wenn das Wechselwasser sauber ist und kein NO3 oder Phospat enthält. Im ungünstigen Fall brauchst du eine Entsalzungsanlage.

Ich gehe davon aus, dass Axolotl in oligitrophen Wasser leben, daher solltest du vollständig auf NPK und Dünger verzichten. N und P sollten nicht nachweisbar sein. Als Pflanzen könnten sich eher Monstera oder Philodendron eignen - also emers! Ein Teil der Wurzeln ins Wasser, ein Teil im Topf. Fast alle rankenden Zimmerpflanzen sind geeignet und werden mit ausreichend Licht besser funktionieren als jede Wasserpflanze.

Ein wenig Kieselalgen und Grünanlagen sind normal. Wahrscheinlich ist das sogar die natürliche Vegetation in der Heimat dieser Tiere.

Es hängt also viel an deinem Leitungswasser und gerade N und P unterliegen Schwankungen wenn das Leitungswasser aus Brunnenwasser mit problematischer konventioneller Landwirtschaft stammt....

Viele Grüße

Alicia
 
Zuletzt bearbeitet:

moskal

Well-Known Member
Hallo,

find ich super, daß du einen Durchlaufkühler gekauft hast. Das machen die wenigsten.
Meine Axolotl sind zwischen 12 und 16 Jahre alt geworden, das sollte Durchschnitt sein. Also hat ja dein aquarium noch genügend Zeit ins Gleichgewicht zu kommen und das wird es auch. Es erfordert anfangs nur ein wenig Frusttolleranz. Andere Bepflanzung wurde ja schon gesagt, bei mir war das hauptsächlich Hornkraut in einem technikfreien Becken, kein Filter, keine Strömung, keine Heizung, keine Beleuchtung. Nur wöchentlicher großer Wasserwechsel. Kein Filter weil Axolotl keine Strömung wollen, das ist auch ein wenig das Problem mit dem Durchlaufkühler. Den würde ich nur im Sommer laufen lassen und dann so, daß es nicht im ganzen Becken Strömung gibt.
Wenn Filter würde ich bei Axolotl einen mit Luftheber und Matte verwenden.
Das mit keine Chemie bezieht sich auf häufige Bestandteilen in Düngern, den Chelatoren wie z.B. EDTA. Das ist Gift für Amphibienblut. Wenn das nicht enthalten ist darf auch gedüngt werden aber wenn du da nicht voll im Thema bist würde ich es lassen. Ist bei Axolotl geeigneten Pflanzen so und so überflüssig.

Lange Rede kurzer Sinn: Das Aquarium braucht eigentlich nur Zeit und andere Pflanzen.


Ob das jetzt mexicanum oder dumerilii oder Mischlinge sind macht mit der Haltung keinen Unterschied.

Gruß
Helmut
 
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