Aquarium ohne Wasserwechsel, UVC Klärer / JS Aqua Methode?

Aventus

Active Member
Guten Tag,

nachdem Nik ein Thread mit der Lean Dosing Methode erstellt hat, habe ich mir gedacht, man könnte sich auch mal über die Methode von JS Aqua unterhalten. Ich nenne die Methode explizit JS Aqua, da ich sie davor noch nicht gesehen habe. Lasse mich gerne aber auch eines besseren belehren.

Der Youtuber JS Aqua pflegt professionell Becken und ist mit diesem Konzept im Süßwasserbereich sehr erfolgreich. Hat auch inzwischen unzählige Videos davon.
Kurze Erklärung:
Seine Becken sind meist 250 Liter aufwärts.
Er fährt sein Becken nur mit Weichwasser und falls das nicht gegeben ist am besten Osmosewasser, das leicht aufgesalzen wird.
Da er nie Wasser wechselt, verwendet er logischerweise auch keine aufhärtenden Steine.
Es wird nur verdunstetes Wasser nachgefüllt mit Reinstwasser nachgefüllt.
Außerdem verwendet er einen UVC Klärer der laut ihm, am besten permanent laufen soll.
Co2 führt er in jedem Becken zu.
Das Konzept führt er weiter aus, indem er seine Becken eher stark besetzt und nur durch Fischbesatz düngt.
Kalium und Eisen düngt er wochenweise.
Als Bepflanzung verwendet er überwiegend Pflanzen, die über die Wassersäule Nährstoffe aufnehmen.
Wie stark er filtert, sollte sich jeder selbst seine Meinung bilden:
In diesem Beispiel verwendet er 2 mal den Biomaster 850 bei 150×60×60cm
Bestückt ist der Filter mit standard Filtermaterial. Der 2. Filter ist mit Siporax bestückt. (Siehe Kommentar Werner Lohmeyer)

Wer möchte kann sich selbst ein Bild machen.
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Süßwasserteil geht bis Minute 6:40

Wer hat Erfahrungen mit diesem Konzept?
Wie ist eure Meinung dazu?

Grüße John / Aventus
 
Zuletzt bearbeitet:

Craddoc

Active Member
Im Kern sind das klassische Altwasserbecken die aufgrund der Größe sehr stabil laufen. Dazu sind es ja eigentlich keine Scapes sondern Hollandbecken mit extrem vielen, extrem schnellwachsenden Pflanzen. Das gezielte "überfüttern" der Fische finde ich eher schwierig, mir sind die Tiere in den Becken fast ausnahmslos zu fett, aber im Kern kann man wohl zusammenfassen - extrem stabile Wasserchemie durch die Menge an Wasser gepaart mit großen Pflanzenmengen. Ehrlich gesagt wirkt das auf mich nicht wirklich außergewöhnlich, eher der Not geschuldet, dass die Becken eben auch mal 2-3 Wochen ohne Pflege laufen müssen.
 

Aventus

Active Member
Ja das stimmt. Das aufgezeigte Beispiel geht eher in die Holland Richtung in punkto Pflanzemasse.
An diesem Beispiel sieht man aber dass es auch mit weniger Pflanzenmasse funktioniert:
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Wie passt aber der UVC Klärer rein, weil in typischen Altwasserbecken wird ja in der Regel kein UVC Klärer verwendet.

Grüße John / Aventus
 

Craddoc

Active Member
Naja, auch das Becken hat ja sehe viele Pflanzen. Geht vielleicht nur unter weil das Becken selbst so groß ist? Dazu ist das ja ne absolute Ausnahme, alle anderen Süßwasserbecken kommen ja nahezu ohne Hardscape aus. UVC senkt ja erstmal nur die Keimdichte im Wasser. Auch das macht ja wieder Sinn, wenn die Becken auch mal länger ohne Pflege stehen müssen. Dazu erscheinen die mir oft sehr stark besetzt. Muss vermutlich, wenn man via Futter düngen will. Auch da hilft ein UVC. JS Aquarien sind halt durch die Art der Betreuung extrem auf Stabilität und Pflegefreundlichkeit ausgelegt. Darum auch keine Moose, kein komplexes Hardscape, keine langsamwachsenden Pflanzen und keine komplizierten Aufsitzer oder Bodendecker. Mir dabei oft zu simpel und uninspiriert, andererseits ist ein Greenaqua Scape halt auch nicht in zwei Stunden alle 14 Tage gepflegt. Da muss man halt Abstriche machen.
 

Plantamaniac

Well-Known Member
Wie passt aber der UVC Klärer rein, weil in typischen Altwasserbecken wird ja in der Regel kein UVC Klärer verwendet.
Hei, für mich ganz klar...Durch Wasserwechsel werden Bakterien, Schwebealgen, Pilzsporen und Parasiten im Freiwasser entfernt. Wenn man keine Wasserwechsel macht, nehmen die Überhand und können die Fische krank manchen und das Becken sehr schmuddelig wirken lassen.
Der hat schon seinen Grund.
VG Monika
 
Hallo,

ich bin absoluter UVC Fan bei der Fischhaltung. Mit einer guten UV Anlage hat man keinerlei Sorgen was Krankheiten angeht. Aber in einem Pflanzenaquarium habe ich die Erfahrungen gemacht, daß das Aquarium anfälliger wird( vermutlich weil in den Bakterienhaushalt etc. durch UVC eingegriffen wird) was Algen angeht. Ausserdem wird es immer irgendwelche Mangelerscheinungen geben, weil gewisse Spurenelemente von UVC entfernt werden. Der Youtuber wird vermutlich eine unterdimensionierte oder schwächere UV Anlage verwenden. Mein nächstes Becken werde ich bei Bedarf und Krankheiten eventuell mit dem Twinstar Sterilisator fahren.

Beste Grüße

Stefan
 

Plantamaniac

Well-Known Member
Hallo, wer zur Wasserwechselfraktion gehört, hat genauso wenig Ärger mit Krankheiten.
Weil der Effekt ist der gleiche...Schwärmer und Pilze raus...Fisch gesund.
Klar, die Nährstoffe sind dann auch raus...klar, Nachdüngen...
VG Monika
 

Craddoc

Active Member
Fairerweise muss man aber sagen, dass JS Aqua Becken betreuen in den 3-5000 Liter Osmosewasser sind. Da macht man nicht "mal eben" einen 50% Wasserwechsel.
 

Thiemo

Active Member
Moin,

das Konzept von JS Aqua finde ich auch spannend.
Interessieren würde mich natürlich, ob es Erfahrungen gibt, dass sowas auch in den üblichen Größen (bis 200 Liter) funktionieren würde?

Letztlich sehe ich dieses Konzept als eher Zweckmäßig an. Denn als professioneller Aquariengestalter kann dieser natürlich nicht täglich oder wöchentlich in das Aquarium sehen.

Mir persönlich wären dies zu viele teils überfütterte Fische und ich mag es Wasserwechsel zu machen

Zum Thema UVC: Ich kenne die Videos und habe das eigentlich so verstanden, dass UVC lediglich bei Problemen eingesetzt wird.
 

Aventus

Active Member
Zum Thema UVC: Ich kenne die Videos und habe das eigentlich so verstanden, dass UVC lediglich bei Problemen eingesetzt wird.
Ja also mich würde die Verbindung mit dem UVC Klärer eigentlich am meisten in dieser Methode interessieren.
Bei einem Fragerunde auf Insta meinte er jedenfalls, dass der UVC Klärer am besten immer permanent laufen sollte.

Grüße John / Aventus
 

Aventus

Active Member
Aber in einem Pflanzenaquarium habe ich die Erfahrungen gemacht, daß das Aquarium anfälliger wird( vermutlich weil in den Bakterienhaushalt etc. durch UVC eingegriffen wird) was Algen angeht. Ausserdem wird es immer irgendwelche Mangelerscheinungen geben, weil gewisse Spurenelemente von UVC entfernt werden.
Dem könnte man doch in der Theorie auch gut entgegenwirken, in dem man den UVC Klärer immer temporär laufen lässt. Also zum Beispiel wird den Tag über gedüngt und nachts läuft dann das UVC.

Grüße John / Aventus
 

omega

Well-Known Member
Hallo Monika,

wer zur Wasserwechselfraktion gehört, hat genauso wenig Ärger mit Krankheiten.
Weil der Effekt ist der gleiche...Schwärmer und Pilze raus...Fisch gesund.
Wasserwechsel kann man, was die Keimdichte betrifft, sicher nicht mit einem UVC-Klärer vergleichen. Schon mal versucht, mit Wasserwechsel einer Algenblüte Herr zu werden? Funktioniert nicht, außer vielleicht, Du wechselst täglich 95% und düngst nicht mehr. Mit einem UVC-Klärer senkt man die Keimdichte dauerhaft auf - was weiß ich - unter 5%, mit einem 60% Wasserwechsel dagegen nur auf 40%, und das nur sehr kurzfristig.
Teilt sich sich ein Keim nur 1x pro Stunde, liegt die Keimzahl nach einer Woche derart hoch, daß es für diese keinen Namen gibt. Diese Zahl hat 51 Stellen (2^(7*24)=3,7-e50).

Grüße, Markus
 

Plantamaniac

Well-Known Member
Hei, nee, grünes Wasser kriegt man mit Wasserwechsel nicht in Griff..nutze ich mit Begeisterung zum Wasserflöhe füttern.
Moina und Alge.jpg

Aber immer schön aufpassen das nix rüber schwappt, sonst ist es vorbei...Die hatte ich nur fürs Foto nebeneinander gestellt.
Aber ehrlich gesagt, hatte ich sowas in über 30 Jahren noch nie im Aquarium, und lässt sich auch nicht damit animpfen. Eine weiße Bakterienblüte kriegt man oft mit Abdecken oder Licht ausschalten weg. Oder mit Filter putzen + Wasserwechsel.
Wenn die Fische krank sind, bekommt man sie mit häufigeren Wasserwechseln in den meisten Fällen schon wieder gesund. Evt. sogar mit Umsetzmethode...
Klar, wenn man extrem empfindliche Fische hat, sehe ich das mit dem UV Klärer schon auch ein. Meistens ist es aber ein Problem mit Neuzugängen. Da hilft Quarantänebecken. Wenn sie dann mal eine Weile da sind, hat sich das mit den Parasiten mit Schwärmern schon auch erledigt.
Teilt sich sich ein Keim nur 1x pro Stunde, liegt die Keimzahl nach einer Woche derart hoch, daß es für diese keinen Namen gibt. Diese Zahl hat 51 Stellen (2^(7*24)=3,7-e50).
Die Frage ist ja auch...ist es ein pathogener Keim, oder einfach nur ein Keim...und wie groß ist er? Wird er auch von Glockentierchen und sonstigen netten Aquarienbewohnern usw. gefressen? Nach der Rechnung müßten alle unsere Aquarien nach einer Woche total trüb sein. Sind sie aber nicht. Im Gegenteil, wenn eine gewisse Vielfalt von Kleinstlebewesen angesiedelt hat, ist das Wasser kristallklar. Natürlich brauchen die auch Futter und vermehren sich nur, wenn es auch was zu mampfen gibt.
Eindrucksvoll sind da meine Topfteiche draußen. Jedes Jahr, wenn die gefüllt werden, flippen die erstmal aus...dicke Brühe, irgendwelches Zeug schwimmt an der Wasseroberfläche herrum..richtige dicke Plörre...wenn sie sich ausgetobt haben, wird das Wasser klar...dann nochmal 50% Wasserwechsel und die Fische (Medaka und Elassoma) können nach und nach einziehen...erst 5, wenn alles gut ist (und das war es bis jetzt immer) nach und nach die andern, damit das komplett techniklose Gefäß nicht überfordert ist.
Chiao Moni
 

moskal

Well-Known Member
Hallo,

kommt natürlich auf die Fische an, aber für die sollten vor Allem bei starker Fütterung doch Wasserwechsel gemacht werden.
Vor zwei Jahren war ich in Venedig. In einem Kanal wurde Kühlanlagen Kondenswasser eingeleitet. Dort waren viele Meerwasserfische, die das frische, in den Kanal tröpfelnede Wasser getrunken haben. Sie sind extra zum trinken aus dem Meer in den Kanal geschwommen. Das waren mehrere verschiedene Arten.
Davon habe ich ein Video gemacht, ich werde mal schauen, ob ich das auf Youtube stelle.
Auf jeden Fall Fazit: Viele Fische wollen doch Frischwasser.

Gruß
Helmut
 
Hallo,

ja Wasserwechsel bei hoher Keimdichte und Krankheiten bringt gar nichts, da hilft nur ein guter UVC Klärer. Die Erfahrung habe ich auch schon gemacht. Das Ein und Ausschalten der UVC Lampe bei zeitweisem Einsatz verringert die Lebendsdauer und Leistung der UVC Röhre erheblich. Zum effektiven Einsatz von UVC immer 24/7. UVC und Dünger könnte man den UV stabilen Eisendünger von Sera in Kombination mit dem Dünger von Seachem wo ausschließlich Spurenelemente drin sind verwenden. Von Sera gibt es auch einen UV stabilen Eisenvolldünger, aber da ist viel Kalium drin, muss man probieren ob es bei einem klappt. Von dem System des Youtubers halte ich garnichts. Das sehe ich als Notlösung für Becken, die für Büroräume etc. eingerichtet werden, wo die Leute nur schauen wollen und sonst nichts mit dem Becken zu tun haben wollen( kein WW etc. ). UVC greift in die Biologie des Beckens ein, machte es aus meiner Erfahrung bei Dauereinsatz instabiler gegen Algen etc. und verringert Spurenelemente, die man mit normalen Tests nicht nachweisen kann. Außerdem geben ja auch Pflanzen Stoffe ab, die man mit einem WW aus dem Becken entfernen sollte, wenn ich richtig informiert bin. Über kurz oder lang wird es Probleme und Mangelerscheinungen geben aus meiner Erfahrung. Sicher keine optimale Lösung/System.

Beste Grüße

Stefan
 
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