Hallo Maike,
Leipzig
- mist, habe ich vergessen :nosmile:
Schön dass ich dir mit dem Paper weiterhelfen konnte.
Michael Schwerdtfeger hatte das M. simulans irgendwann vor 2000 unter diesem Namen bekommen, von wem genau weiß ich nicht, aber im Aqua Planta-Artikel mit der Vorstellung der Wasserpflanzen-Freilandbecken schrieb er "das von Herrn van der Vlugt aus Australien mitgebrachte M. simulans", so dass es wahrscheinlich diese Aufsammlung von 1983 ist. V.d.Vlugt stellte es 1987 als M. propinquum vor, und wie ich es verstanden habe, verbreitete sich die Pflanze in den Gärtnereien und im Handel unter diesem Namen (heute auch "propinum", "x propinum" (k.A., wie man drauf gekommen ist, dass es eine Hybride sei) und sogar "proprium"), dann wurde es aber als das 1986 von Orchard beschriebene M. simulans identifiziert (von C. Kasselmann?).
Habe einige emerse blühende "propinquum"-Stängel aus der Gärtnerei von Oliver Krause mehr schlecht als recht herbarisiert, aber zuhause noch ein paar emerse Pfl. Ich kann sie nicht vom BG Göttingen-simulans unterscheiden.
Emerse Blätter etwas über 2 cm lang, nadelförmig, drehrund - das passt eigtl. zu M. jacobsii! Lt. Moody 2011 wurde sein M. jacobsii bisher unter M. simulans eingeordnet. Wobei M. simulans auch ohne jacobsii eine schwierige Sache ist, mit mehreren Genotypen auf unterschiedl. Zweigen des Stammbaums.
Im Handel wird alles unter igendwelchen Namen verkauft: M. tuberculatum als mattogrossense, M. aquaticum als M. elatinoides). Wie soll man da noch zuordnen, was was ist.
Und wer weiß, ob sich im Handel nicht auch bisher unidentifizierte Arten (u. Hybriden?) rumtreiben. Z.B. bei den nordamerikanischen blicke ich nicht durch. Lt. Kasselmann 1995 wurde M. "hippuroides" aus dem Handel von Susan Aiken als M. pinnatum bestimmt. Aber wer weiß, ob nicht auch echtes M. hippuroides kultiviert wird. M. heterophyllum soll in D verwildert sein - aus der Aquaristik? Im APC-Plantfinder schreibt Cavan Allen, dass in den USA angebotenes "M. tuberculatum" meist nicht das echte, sondern ein in Florida heimisches rotbraunes Myriophyllum sei. Nur was für eins, und ob auch bei uns im Handel...?
Interessant auch, dass das in N-Amerika eingeschleppte M. spicatum sich wahrsch. mit dort heimischen Arten gekreuzt hat => heterosis-Effekt => größere invasiveness:
http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC137510/
Na jedenfalls, nicht nur wegen Handels-Tausendblätter-Chaos, auch wegen Einschleppungen und invasiven Arten wäre ein Myriophyllum-Gesamtschlüssel nötiger denn je (was man auch von vielen anderen Wasserpflanzengattungen sagen kann).
Gruß
Heiko