Boraras brigittae

Tobias Coring

Administrator
Teammitglied
Hi,

ich wollte mich mal erkundigen was für ein Verhalten die Boraras brigittae bei euch so an den Tag legen. Ich habe in meinem 360l Becken seit ca. 2 Wochen 60 Boraras brigittae schwimmen. Es gibt keine weiteren Fische in dem Becken.

Die noch recht jungen Wildfänge machen den Tag über meist nichts anderes, als an der Scheibe hoch und runter zu schwimmen. Ab und an wechseln sie die Seite des Aquariums.

Ich habe die Temperatur bereits auf 26°C angehoben, da ich gelesen hattte, dass Sie dies lieber mögen und habe zudem noch etwas Seemandelbaumrinde ins Becken gegeben. Das Wasser ist extrem Weich (~1 °dKH, GH ~3° dGH) und enthält Huminstoffe sowie Tanine (leicht bräunliches Wasser).

Eigentlich relativ ideale Werte für die Boraras brigittae. Die Beleuchtung ist auch nicht über den Tag extrem hell. Es gibt viel Randbepflanzung, die jedoch von den Boraras brigittae gar nicht wahrgenommen wird.
Es tritt so gut wie kaum auf, dass die Boraras brigittae zwischen den Pflanzen bzw. in der Mitte des Beckens schwimmen. Sie sind primär an den Außenscheiben anzutreffen.

Fressen tun die kleinen jedoch sehr gut, jedoch geht es darauf gleich wieder mit dem "Spiegelbildspiel" an den Scheiben los. Relativ blass sehen die Boraras brigittae zudem aus und haben sehr rote Kiemen (die möglicherweise durch die blasse Farbe der Fische so durchscheinen).

Überlege nun schon die Fische in mein 250er zu stecken, in dem es noch etwas krautiger ist und interessantere Fische in das 360er zu setzen. Momentan kann man so kaum ins Becken schauen. Sieht einfach nicht schön aus, die Boraras brigittae in der Art schwimmen zu sehen. Man erhält den Eindruck, als würden sie sich nicht richtig wohlfühlen.
 

diditsch

Member
Hallo Tobi,

zwei Wochen ist schon eine recht lange Eingewöhnungszeit. Mein Trupp von ca. 30-40 Boraras brigittae zeigte die ersten Tage auch dieses unschöne Verhalten. Auf mich wirkte es recht gestresst. Danach hat es sich gegeben und sie sind oft im Schwarm durchs Becken gezogen. Damals waren noch keine anderen Fische im Becken. Jetzt leben sie mit 9 agilen vietnamesischen Karinalfischen zusammen und haben sich mehr ins Pflanzendickicht abdrängen lassen. Werde an der Situation was ändern müssen.

Bis die blasse Farbe sich in ein kräftiges rot gewandelt hat, hat bei mir im Becken 1-2 Wochen gedauert. Nachgekaufte Fische waren die ersten TAge sehr blass, haben sich dann aber schneller eingelebt.

Bei mir ist das Wasser von der kh ähnlich weich, die 3-5°gh ist höher, allerdings habe ich keine Huminstoffe im Wasser. Temperatur um die 24°C. Licht gibt es auch ordentlich.
Ich würde sie auch in ein möglichst dichtbepflanztes Becken umsiedeln, zumindest bis sie sich einmal eingewöhnt haben.

Grüsse

Dieter
 

gartentiger

Active Member
Hi Tobi,

wie schaut es denn in dem Becken mit Nitrit/Nitrat und dem CO²-Gehalt aus? Ähnliche Probleme hatte ich mit meinen Danio margaritatus anfangs auch. Eventuell erstmal einige Tage mager fahren bei geringerer Beleuchtungszeit.

lg Chris
 

Tobias Coring

Administrator
Teammitglied
Hi Dieter,

vielen Dank. Dann werde ich mal schauen.

Es ist auch nicht so, als wäre das Becken jetzt gar nicht großartig bepflanzt. Es gibt einen riesen Rotala sp. green Bereich, ebenfalls eine weitere Insel mit Juncus repens und Vallisneria nana. Wurzeln schatten den Boden zudem ab.

Für die Fischchen ein recht paradisisches Becken. Es hat jedoch weißen Hintergrund. Ggf. mögen sie das überhaupt nicht?!
 

Tobias Coring

Administrator
Teammitglied
Hi Chris,

in dem Becken gibt es ganz sicher nicht viel Nitrat. Das Becken selber steht schon 7-8 Wochen und wird momentan sehr sparsam gedüngt. Die CO2 Zufuhr ist moderat und nicht übertrieben.
Sauerstoff sollte es zudem viel geben, die Pflanzen assimilieren alle recht extrem.
 

Vlad

Member
Hi,
ich würde mal testen ob denen das Licht nicht schmeckt. Ein bis zwei Tage mal aus lassen und schauen wie die sich machen. Allerdings sollte es nicht zu dunkel sein, die sollen schon wissen wann Tag und Nacht ist.^^
Fals du eine dimmbare Beleuchtung über dem Becken haben solltest dan setz die mal auf 40% oder so. Wenn nicht könnte man auch paar Röhren rausdrehen bzw reflektor nach oben scheinen lassen....

Meine B.b. schwimmen im Trupp immer von links nach rechts und manchmal sitzen die im Dickicht und lassen sich vereinzelt mal hier mal da sehen in allen Wasserregionen.

MfG
Vladi
 

Stefan76

Member
Hallo Tobi,

ich habe kürzlich 200 Boraras Brigittae im Internet bestellt, die mit Tierexpress über Nacht geliefert wurden.
Alle Tiere kamen tot oder quasitot an. Laut Händler ist das auch bei einem anderen Kunden der Fall gewesen, weshalb ersteinmal kein weiterer Versand erfolgt und die Ursache geklärt wird.
Nun weiß ich nicht, ob die Tiere Wildfänge waren...aber auffällig war, dass die Tiere alle blass waren und die Kiemen extrem rot gefärbt waren. Ich hatte damals auf Sauerstoffmangel getippt, weil 50 Tiere in einer Tüte und die Kiemen so intensiv rot...
Das war es aber dann vermutlich nicht, weil auch die Quasitoten (siehe oben) mit der Sofortzufuhr von Sauerstoff nichts anfangen konnten.
Da ich schon mal Boraras Brigittae hatte (bis zu einem kleinen Gau mit den Düngepumpen (ca. 2 Liter Easy Carbo ergossen sich auf 360 Liter AQ)) weiß ich, wie die Fische normalerweise aussehen.
Die damaligen zeigten keine deiner Verhaltensweisen, es waren ca. 50 Tiere. Mit den 0,6 W/L kamen sie gut zurecht. Strömung ist im Becken (zumindest in Oberflächennähe) gut vorhanden und hat auch nicht gestört.

Noch eine Frage: Woher hast Du Deine BB und zu welchem Preis? Die Spanne ist bei diesen Fischen schon recht groß und da ich um die 200 möchte, sind mir die regionalen bis 5 EUR pro Tier etwas heftig.

Viele Grüße
Stefan
 

SteSchi

Member
Hallo Tobi,

auch wenn ich Sachen Brigittae nicht so kompetent bin (da ich noch keine pflege) möchte ich denn noch dir meine Beobachtungen schildern:

Wir haben hier in Halle einen wunderbaren noch privaten Aquaristik-Händler (also keinen der über ne Zoohandelskette wie Zoo&Co läuft etc). Dieser besagte Händler pflegt auch die Boraras brigittae in seinen Austellungsnanobecken.
Da mich Nanobecken sehr faszinieren und ich auch noch Besatz für mein kleines Becken suche, habe ich schon die eine oder andere Minute vor diesen Becken verbracht.

Man muss dazu sagen das pro Becken vielleicht maximal 10 Boraras schwammen. Die Becken waren im oberen Bereich mit Schwimmpflanzen (glaube die Entegrütze-Dinger die jeder auch schon ma im AQ hat/hatte) bedeckt und im Hintergrund sehr verkrautet. DIe Boraras hielten sich "stehend" kurz unter der Wasseroberfläche auf (mehr im Hintergrund). Nur gelegntlicher vereinzelter Positionswechsel war auszumachen. Die Farbe und Muster der Tiere waren schön ausgebildet (rot-bräunlich).

Zu deinem beschrieben Verhalten mit dem Scheibenschwimmen:

Als ich im April diesen Jahres meine Wildguppys (Nachzuchten aus Venezuela Wildfang) bekam, konnte ich für ca. 2 Wochen genau dasselbe Verhalten bei meinen Guppys feststellen! Sie schwammen meist an der Seitenscheibe neben dem Filter die Scheibe hoch und runter. Stundenlang! Heute machen sie das auch noch vereinzelt, allerdings selten und nicht die ganze Gruppe. Sie halten sich jetzt mehr an der Vorderscheibe auf, da es dort immer Futter gibt, die kleinen Scheißer lernen schnell. :top:

Ich würde auch denken dass dieses Verhalten Stress bedeutet. Ob es nun an den Wasserwerten, Lichtverhältnissen etc liegt, dass wird wohl keiner so genau sagen können. Aber vielleicht kannst du ja mal mit Valisnerien die Wasseroberfläche schön zudecken lassen (Bereich) oder mehr Schwimmpflanzen einbringen? Wäre binteressant zu wissen ob das funktioniert!

LG Steffen
 

-serok-

Active Member
Moin moin!

Die Lichtverhältnisse schliesse ich als Ursache für das Verhalten aus. Früher habe ich sie bei ca. 0,5W/l gehalten, jetzt bei ca. 1W/l und in beiden Fällen konnte ich solches Verhalten nicht beobachten. Dichte Randbepflanzung gibt es bei mir auch, genauso wie teilweise sehr helle, teilweise abgeschattete Bereiche. Die Temperatur liegt bei mir immer so um 23-24°C, pH knapp unter 7, kH immer so zwischen 6-8. Strömung ist eher schwach. Als ich mir die Kleinen damals zulegte, dauerte es vielleicht eine Woche bis sie zu voller Farbe gelangt waren. Die Weibchen sind bei mir aber allgemein etwas blasser als die Kerle, ihr Kiemendeckel sticht mehr hervor.

Bei mir hängen die Kleinen (ca.30 Tiere) nicht als Gruppe zusammen, sie verstreuen sich im ganzen Becken. Sie sind neugierig, beobachten Bewegungen, müssen alles mal anknabbern und sind eher ruhig im Wesen, also nicht die ganze Zeit wie wild am schwimmen. Wenn irgendwas im Becken passiert (Fütterung, Wasserwechsel, Deckel auf/zu, etc.) kommen sie aber schnell als eine große Traube zusammen.

Wie gesagt, ein Verhalten wie Du es beschreibst konnte ich bei meinen Boraras noch nicht feststellen. Hast Du mal ausprobiert, wie sie sich im Voll/Halbschatten verhalten?
 

Tobias Coring

Administrator
Teammitglied
Hi,

ich danke euch für die vielen ausführlichen Antworten.

Ich denke es wird Stress sein. Wenn ich genau schaue, kann ich auch schon immer mehr Tiere der Gruppe erkennen, die ganz normal im Becken umherschwimmen. Ein Teil der Boraras brigittae neigt zwar noch zu dem Scheibengeschwimme, jedoch werden es weniger.

Mal abwarten, wie sich die Situation verändert, wenn das Becken noch weiter zuwuchert.

An zu viel Strömung kann es auch nicht liegen. Für das 360er Becken gibt es nur einen kleinen JBL e1500 Filter. Eigentlich zu wenig...
 

robat1

Well-Known Member
Hi,

Die Lichtverhältnisse schliesse ich als Ursache für das Verhalten aus. Früher habe ich sie bei ca. 0,5W/l gehalten, jetzt bei ca. 1W/l und in beiden Fällen konnte ich solches Verhalten nicht beobachten.
Ich vermute schon, daß die Becken alle samt viel zu hell für diese Tiere sind.

Ich bab auch 30 Stück in meinem Überflutungsbecken 540L mit nur 0,27W/L an Belichtung und sie ziehen sich die meiste Zeit in die dunkelsten Ecken zurück.

Muß den Link mal suchen, aber bei der Fangbeschreibung stand große Schwärme von mehreren hundert Tieren in Schwarzwasser.

Das heist sie brauchen 2 Dinge um sich sicher zu fühlen.
1.) Große Schwärme
2.) düstere Lichtverhältnisse

Robert
 

Tobias Coring

Administrator
Teammitglied
Hi,

ich habe die Boraras brigittae nun vor ein paar Tagen in mein 250l Becken gesetzt. Die Fische sehen deutlich besser aus, schwimmen nicht mehr gegen die Scheibe und haben teilweise richtig geniale Farben bekommen.

Ob nun die anderen Fische in dem Becken zu dem Wohlbefinden beigetragen haben? Es befinden sich noch Zwergkärpflinge und blaue Neons ins dem Becken. Ebenfalls hat es einen schwarzen Hintergrund, ist etwas krautiger als das 360 l Becken und hat 0,32 Watt pro Liter bis zu 0,64 Watt pro Liter (je nach Beleuchtungssituation). Das 360er dagegen hat bis zu 0,9 Watt pro Liter gehabt.

Die Boraras brigittae ziehen nun auch fröhlich in kleinen Schwärmen durch das Becken, spielen mit der Strömung und sind generell lebendiger.
 

Tobias Coring

Administrator
Teammitglied
Hi,

nochmal kurzes Update.

Die Boraras brigittae fühlen sich nun wirklich sichtlich wohl. Sie sind eigentlich gar nicht mehr scheu. Kommen sofort bei Fütterung angeschwommen und haben eigentlich das gesamte Becken für sich eingenommen.

War eine sehr gute Entscheidung die kleinen in das andere Becken zu setzen.
 

java97

Active Member
Hi, Tobi!

Das klingt ja gut!

Sag mal, wie würdest Du das Sozialverhalten beurteilen? Sind die Kleinen richtig friedliche Gesellen oder wird da auch gejagt und gerauft?
Ich frage weil ich mit meinen Ladigesia roloffi nicht wirklich glücklich bin, denn sie legen ein ganz schön ruppiges Verhalten an den Tag, d.h. die stärkeren Tiere jagen die schwächeren sehr oft durchs Becken. Das gefällt mir nicht so. Ich hab´s lieber friedlich-harmonisch. Auch Funkensalmler belegen im Becken ja kleine Reviere und können manchmal ruppig sein.
 

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