Hallo zusammen,
aufbauend auf dem Beitrag „Der Weg zum optimalen Düngesystem“ möchte ich nun darauf eingehen, wie man nun etwas genauer die Düngung auf sein eigenes und individuelles Becken anpassen kann. Dabei bewege ich mich vom Konzept hier zwischen dem E.I. (es sind alle Nährstoffe im Überfluss vorhanden) und dem PPS Pro System (rein verbrauchsorientierte Düngung). Zunächst mal ist es natürlich wichtig, dass alle benötigten Nährstoffe (vor allem Stickstoff) ausreichend vorhanden sind. Aber im Prinzip kann jeder Pflanzennährstoff (vor allem Kalium und Phosphat sind hier meiner Meinung beachtenswert) auch das Wachstum hemmen bzw. Algenwachstum auslösen, wenn deutlich zu viel davon vorhanden ist. Daher ist es nicht gerade einfach, die richtige Balance zu finden. Zudem kommt hinzu, dass ein Aquarium immer eine Eigendynamik entwickelt. Das heißt, dass sich Dinge auf natürliche Weise ändern können und eine Balance kann sich verschieben.
Als Beispiel: Ein Becken wird in punkto Pflanzenrückschnitt vernachlässigt, die deutlich erhöhte Pflanzenmasse fordert mehr Nährstoffe. Bleibt die Düngung jetzt einfach nur gleich und wird nicht angepaßt, kann es langfristig zu Mangelerscheinungen und/oder Algenwachstum kommen.
Hier ist viel Erfahrung gefragt und man muss sein Becken gut beobachten können (Pflanzen und Algen „lesen“, notfalls Wasserwerte per Test überprüfen), um auf eventuelle Verschiebungen schnell zu reagieren.
Einschätzung:
Zunächst sollte man versuchen, sein Becken einzuschätzen. Dazu eine kleine Umfrage:
Fragebogen 1:
Habe ich ein Becken mit eher wenig Pflanzenmasse (unter 50% der Bodenfläche sind bepflanzt)?
Habe ich überwiegend langsam wachsende Pflanzen im Becken (z.b. Anubien, Farne, Echinodorus, etc.)?
Habe ich eher wenig Licht über dem Becken (unter 0,5 w/l)?
Habe ich keine oder nur wenig CO2-Zufuhr (unter 20 mg/l)?
Mache ich von der phosphatlimitierten Düngung Gebrauch?
All diese Faktoren wirken limitierend auf die Wuchsgeschwindigkeit und somit den Nährstoffverbrauch des Beckens.
Wie oft wurden die Fragen mit ja beantwortet: __x mal
Fragebogen 2:
Habe ich hingegen ein Becken mit viel Pflanzenmasse (über 75% der Bodenfläche sind bepflanzt)?
Habe ich überwiegend schnellwachsende Pflanzen im Becken (z.B. die meisten Stengelpflanzenarten, Bodendecker wie Glossostigma elatinoides, etc.)?
Habe ich eher viel Licht über dem Becken (über 0,5 w/l)?
Habe ich eine starke CO2-Zufuhr (über 20 mg/l)?
Mache ich nicht von der phosphatlimitierten Düngung Gebrauch?
Diese Faktoren wirken sich stark fördernd auf die Wuchsgeschwindigkeit und den Nährstoffverbrauch meines Aquariums aus.
Wie oft wurden die Fragen mit ja beantwortet: __x mal
Wie ist das Verhältnis der Antworten aus beiden Fragebögen: __zu__
Nun teilen wir unser Becken eines von 3 Kategorien zu.
Niedrige Kategorie: mit einem eher linksseitigen Verhältnis
Moderate Kategorie: relativ ausgeglichenes Verhältnis
Hohe Kategorie: mit einem eher rechtsseitigem Verhältnis
Berechnungen:
Für die weiteren Berechnungen bewege ich mich nun in der moderaten Kategorie. Die Nährstoffwerte für die niedrige Kategorie sollten dabei nach unten (als groben Richtwert würde ich -50% nehmen), die für die hohe Kategorie nach oben (als groben Richtwert würde ich +50% nehmen) angepaßt werden. Auch die Werte, mit denen ich jetzt rechne sind nur grobe Richtwerte und müßen unbedingt an die jeweilige Beckensituation angepaßt werden!
Unter Berücksichtigung des Ausgangswasser und dessen Nährstoffwerte dünge ich mein Becken zunächst auf folgende Werte auf:
-Fe (mit einem Eisenvolldünger) auf 0,1 mg/l
-NO3 auf 15 mg/l
-K auf 10 mg/l
-PO4 auf 0,5 mg/l
Dann gebe ich tägliche folgende Dosierungen hinzu:
-Fe (mit einem Eisenvolldünger) mit 1ml Dünger auf 40l Aquariumwasser
-3 mg/l NO3
-1 mg/l K
-0,2 mg/l PO4
-optional: Wenn ich phosphatlimitiert düngen möchte, wird natürlich kein PO4 gedüngt.
Hinweis: 3 mg/l NO3 bedeuten nicht, dass ich 3ml des Nitratdüngers benutze, sondern eine entsprechende Menge, damit meinem Becken 3 mg/l NO3 zugeführt werden. Dazu die Dosierungsangabe auf der Verpackung des jeweiligen Düngers berücksichtigen oder den Flowgrow Nährstoffrechner zu Hilfe nehmen. Dasselbe gilt ebenfalls für die Nährstoffe K und PO4, nicht hingegen für Fe. Für letzteres sollte man wirklich 1ml seines Eisenvolldüngers pro 40l Aquariumwasser rechnen.
Nach einer Woche ziehen wir nach der Tagesdüngung aber vor dem Wasserwechsel die Bilanz:
-Wie sehen die Wasserwerte aus? Anhand von Tröpfchentests oder noch besser Tests mit einem Fotometer kann man die Werte gut in Zahlen ausdrücken. Sogenannte Schnell -oder Stäbchentests sind nicht zu empfehlen.
-Wie sehen die Pflanzen aus? Wachsen sie gut oder gibt es Mangelerscheinungen? Anhand von bestimmten Mangelerscheinungen kann man erkennen, ob ein bestimmtes Nährstoffdefizit vorliegt.
Dazu bitte den Link studieren.
-Gibt es Algenwachstum? Wenn ja, kann man daran ebenfalls ein bestimmtes Nährstoffdefizit ableiten. Dazu bitte ebenfalls den passenden Link studieren.
Für einen Anfänger ist es zunächst mal leichter, sich auf die gemessenen Werte zu verlassen. Ein Erfahrener hingegen verläßt sich mehr auf das Bild des Pflanzen -bzw. Algenwachstums. Wichtig ist, es zählt am Ende der Gesamteindruck!
Hinweis: Wem es aus gefühlt logischen Gründen widerstrebt, sein Aquarium zunächst zu düngen und danach dann das Wasser zu wechseln, der kann die Tagesdosis am Tag des Wasserwechsels getrost einfach weglassen. Nur rein rechnerisch ist es halt so am Exaktesten. Aus diesem Grund und auch aufgrund natürlicher Schwankungen sind Abweichungen gemessener Werte im Bereich einer Tagesdosis durchaus tolerierbar.
Nun kann man die Verbrauchsdifferenz des Aquariums ausrechnen und daraufhin gegebenenfalls Werte anpassen.
Dazu benutzen wir folgende „Formel“:
[rechnerischer Wert nach der Stossdüngung am Anfang der Woche] - [gemessener Wert am Ende der Woche] = [Wert der Verbrauchsdifferenz]
Eine kurze Beispielrechnung:
Mit meinem Wassertest habe ich noch 8 mg/l NO3 im Becken festgestellt.
15 mg/l NO3 – 8 mg/l = 7 mg/l NO3. Das Becken hat also eine Defizit von 7 mg/l NO3 über die Woche verteilt. Das heißt, ich führe dem Becken von nun an 1 mg/l am Tag mehr zu.
Nun mache ich den Wasserwechsel von 50% und dünge ich wieder auf meine Wunschwerte auf, die ich oben bei der ersten Stossdüngung bereits benutzt habe.
Um zu berechnen, wieviel ich aufdüngen muss, benutze ich folgende Formel:
[Wunschwert] – [(gemessener Wert vor dem WW * 50/100)] = [Wert der Aufdüngung]
Bleiben wir bei unserem Beispiel:
15 mg/l NO3 – (8*50/100) mg/l= 11 mg/l NO3, die ich also noch aufdüngen muss.
Im Prinzip geht man diese Berechnungen für alle wichtigen Makronährstoffe des Aquariums durch (NO3, K und PO4, sofern man nicht phosphatlimitierend düngt). Am wichtigsten ist jedoch der Nitratwert, meiner Meinung nach.
Beim gemessenen Eisengehalt haben sich Werte im Bereich 0,05-0,1 mg/l als vollkommen ausreichend herausgestellt. Selbst nicht nachweisbare Werte beim Eisen sind kein Grund zur Panik, gerade, wenn man schwach chelatierte Eisenvolldünger benutzt. Hier empfiehlt es sich eher, auf seine Pflanzen und eventuelle Algenvorkommen (besonders Rotalgen) zu achten.
Wenn sich erstmal ein Düngegleichgewicht eingestellt und man bei der Verbrauchsdifferenz einen gegen Null tendierenden Wert erreicht hat, dann reicht es am Tag des Wasserwechsels vollkommen aus, die Tagesdosis zuzuführen und nur das Wechselwasser auf die Wunschwerte aufzudüngen.
Weitere Tips:
Sollten sich trotz der vorgeschlagenen Werte Mangelerscheinungen bei den Pflanzen und/oder bestimmtes Algenwachstum zeigen, so kann man grundsätzlich die Konzentration der Nährstoffe abändern.
Ein Beispiel:
Meine Pflanzen zeigen trotz eines NO3 Gehaltes von 15 mg/l Mangelerscheinungen in dem Bereich (die älteren Blätter werden gelb). Dann hebe ich die Konzentration grundsätzlich etwas an, z.B. auf 20 mg/l an.
Hinweis:
Sollten sich trotzdem der empfohlenen Dosis die typischen Eisenmangelsymptome (helle Triebspitzen) zeigen, so kann man die Dosis ruhig auf das 1,5-fache erhöhen und/oder den Eisenwert durch den Gebrauch eines reinen Eisendüngers zusätzlich zu dem Volldünger anheben.
Desweiteren kann man je nach Ausgangssituation seines Wechselwassers die Magnesiumkonzentration etwas anpassen. Magnesium wird von den Pflanzen zwar nicht stark verbraucht, eine gewisse Grundkonzentration (5-10 mg/l) bzw. ein gewisses Grundverhältnis zwischen den beiden Härtebildnern Calcium(Ca) und Magnesium(Mg) sollte aber vorhanden sein. Hierbei haben sich Verhältnisse im Bereich 4:1 bis 3:1 als brauchbar herausgestellt. Wenn man seine dGH° sowie seinen Calciumgehalt kennt (wird in der Regel vom Trinkwasserversorger angegeben), kann man sogar daraus den Magnesiumgehalt ableiten. Dazu behelfen wir uns mit dem Ca:Mg-Rechner hier aus dem Forum. Dabei genügt es, den Mg-Gehalt z.b. mit Bittersalz (oder auch alternativ PMS) einmal auf den gewünschten Wert aufzudüngen, danach dann nur noch das Wechselwasser bei jedem Wasserwechsel.
Hinweis: Dabei wird das Wasser leicht aufgehärtet!
aufbauend auf dem Beitrag „Der Weg zum optimalen Düngesystem“ möchte ich nun darauf eingehen, wie man nun etwas genauer die Düngung auf sein eigenes und individuelles Becken anpassen kann. Dabei bewege ich mich vom Konzept hier zwischen dem E.I. (es sind alle Nährstoffe im Überfluss vorhanden) und dem PPS Pro System (rein verbrauchsorientierte Düngung). Zunächst mal ist es natürlich wichtig, dass alle benötigten Nährstoffe (vor allem Stickstoff) ausreichend vorhanden sind. Aber im Prinzip kann jeder Pflanzennährstoff (vor allem Kalium und Phosphat sind hier meiner Meinung beachtenswert) auch das Wachstum hemmen bzw. Algenwachstum auslösen, wenn deutlich zu viel davon vorhanden ist. Daher ist es nicht gerade einfach, die richtige Balance zu finden. Zudem kommt hinzu, dass ein Aquarium immer eine Eigendynamik entwickelt. Das heißt, dass sich Dinge auf natürliche Weise ändern können und eine Balance kann sich verschieben.
Als Beispiel: Ein Becken wird in punkto Pflanzenrückschnitt vernachlässigt, die deutlich erhöhte Pflanzenmasse fordert mehr Nährstoffe. Bleibt die Düngung jetzt einfach nur gleich und wird nicht angepaßt, kann es langfristig zu Mangelerscheinungen und/oder Algenwachstum kommen.
Hier ist viel Erfahrung gefragt und man muss sein Becken gut beobachten können (Pflanzen und Algen „lesen“, notfalls Wasserwerte per Test überprüfen), um auf eventuelle Verschiebungen schnell zu reagieren.
Einschätzung:
Zunächst sollte man versuchen, sein Becken einzuschätzen. Dazu eine kleine Umfrage:
Fragebogen 1:
Habe ich ein Becken mit eher wenig Pflanzenmasse (unter 50% der Bodenfläche sind bepflanzt)?
Habe ich überwiegend langsam wachsende Pflanzen im Becken (z.b. Anubien, Farne, Echinodorus, etc.)?
Habe ich eher wenig Licht über dem Becken (unter 0,5 w/l)?
Habe ich keine oder nur wenig CO2-Zufuhr (unter 20 mg/l)?
Mache ich von der phosphatlimitierten Düngung Gebrauch?
All diese Faktoren wirken limitierend auf die Wuchsgeschwindigkeit und somit den Nährstoffverbrauch des Beckens.
Wie oft wurden die Fragen mit ja beantwortet: __x mal
Fragebogen 2:
Habe ich hingegen ein Becken mit viel Pflanzenmasse (über 75% der Bodenfläche sind bepflanzt)?
Habe ich überwiegend schnellwachsende Pflanzen im Becken (z.B. die meisten Stengelpflanzenarten, Bodendecker wie Glossostigma elatinoides, etc.)?
Habe ich eher viel Licht über dem Becken (über 0,5 w/l)?
Habe ich eine starke CO2-Zufuhr (über 20 mg/l)?
Mache ich nicht von der phosphatlimitierten Düngung Gebrauch?
Diese Faktoren wirken sich stark fördernd auf die Wuchsgeschwindigkeit und den Nährstoffverbrauch meines Aquariums aus.
Wie oft wurden die Fragen mit ja beantwortet: __x mal
Wie ist das Verhältnis der Antworten aus beiden Fragebögen: __zu__
Nun teilen wir unser Becken eines von 3 Kategorien zu.
Niedrige Kategorie: mit einem eher linksseitigen Verhältnis
Moderate Kategorie: relativ ausgeglichenes Verhältnis
Hohe Kategorie: mit einem eher rechtsseitigem Verhältnis
Berechnungen:
Für die weiteren Berechnungen bewege ich mich nun in der moderaten Kategorie. Die Nährstoffwerte für die niedrige Kategorie sollten dabei nach unten (als groben Richtwert würde ich -50% nehmen), die für die hohe Kategorie nach oben (als groben Richtwert würde ich +50% nehmen) angepaßt werden. Auch die Werte, mit denen ich jetzt rechne sind nur grobe Richtwerte und müßen unbedingt an die jeweilige Beckensituation angepaßt werden!
Unter Berücksichtigung des Ausgangswasser und dessen Nährstoffwerte dünge ich mein Becken zunächst auf folgende Werte auf:
-Fe (mit einem Eisenvolldünger) auf 0,1 mg/l
-NO3 auf 15 mg/l
-K auf 10 mg/l
-PO4 auf 0,5 mg/l
Dann gebe ich tägliche folgende Dosierungen hinzu:
-Fe (mit einem Eisenvolldünger) mit 1ml Dünger auf 40l Aquariumwasser
-3 mg/l NO3
-1 mg/l K
-0,2 mg/l PO4
-optional: Wenn ich phosphatlimitiert düngen möchte, wird natürlich kein PO4 gedüngt.
Hinweis: 3 mg/l NO3 bedeuten nicht, dass ich 3ml des Nitratdüngers benutze, sondern eine entsprechende Menge, damit meinem Becken 3 mg/l NO3 zugeführt werden. Dazu die Dosierungsangabe auf der Verpackung des jeweiligen Düngers berücksichtigen oder den Flowgrow Nährstoffrechner zu Hilfe nehmen. Dasselbe gilt ebenfalls für die Nährstoffe K und PO4, nicht hingegen für Fe. Für letzteres sollte man wirklich 1ml seines Eisenvolldüngers pro 40l Aquariumwasser rechnen.
Nach einer Woche ziehen wir nach der Tagesdüngung aber vor dem Wasserwechsel die Bilanz:
-Wie sehen die Wasserwerte aus? Anhand von Tröpfchentests oder noch besser Tests mit einem Fotometer kann man die Werte gut in Zahlen ausdrücken. Sogenannte Schnell -oder Stäbchentests sind nicht zu empfehlen.
-Wie sehen die Pflanzen aus? Wachsen sie gut oder gibt es Mangelerscheinungen? Anhand von bestimmten Mangelerscheinungen kann man erkennen, ob ein bestimmtes Nährstoffdefizit vorliegt.
Dazu bitte den Link studieren.
-Gibt es Algenwachstum? Wenn ja, kann man daran ebenfalls ein bestimmtes Nährstoffdefizit ableiten. Dazu bitte ebenfalls den passenden Link studieren.
Für einen Anfänger ist es zunächst mal leichter, sich auf die gemessenen Werte zu verlassen. Ein Erfahrener hingegen verläßt sich mehr auf das Bild des Pflanzen -bzw. Algenwachstums. Wichtig ist, es zählt am Ende der Gesamteindruck!
Hinweis: Wem es aus gefühlt logischen Gründen widerstrebt, sein Aquarium zunächst zu düngen und danach dann das Wasser zu wechseln, der kann die Tagesdosis am Tag des Wasserwechsels getrost einfach weglassen. Nur rein rechnerisch ist es halt so am Exaktesten. Aus diesem Grund und auch aufgrund natürlicher Schwankungen sind Abweichungen gemessener Werte im Bereich einer Tagesdosis durchaus tolerierbar.
Nun kann man die Verbrauchsdifferenz des Aquariums ausrechnen und daraufhin gegebenenfalls Werte anpassen.
Dazu benutzen wir folgende „Formel“:
[rechnerischer Wert nach der Stossdüngung am Anfang der Woche] - [gemessener Wert am Ende der Woche] = [Wert der Verbrauchsdifferenz]
Eine kurze Beispielrechnung:
Mit meinem Wassertest habe ich noch 8 mg/l NO3 im Becken festgestellt.
15 mg/l NO3 – 8 mg/l = 7 mg/l NO3. Das Becken hat also eine Defizit von 7 mg/l NO3 über die Woche verteilt. Das heißt, ich führe dem Becken von nun an 1 mg/l am Tag mehr zu.
Nun mache ich den Wasserwechsel von 50% und dünge ich wieder auf meine Wunschwerte auf, die ich oben bei der ersten Stossdüngung bereits benutzt habe.
Um zu berechnen, wieviel ich aufdüngen muss, benutze ich folgende Formel:
[Wunschwert] – [(gemessener Wert vor dem WW * 50/100)] = [Wert der Aufdüngung]
Bleiben wir bei unserem Beispiel:
15 mg/l NO3 – (8*50/100) mg/l= 11 mg/l NO3, die ich also noch aufdüngen muss.
Im Prinzip geht man diese Berechnungen für alle wichtigen Makronährstoffe des Aquariums durch (NO3, K und PO4, sofern man nicht phosphatlimitierend düngt). Am wichtigsten ist jedoch der Nitratwert, meiner Meinung nach.
Beim gemessenen Eisengehalt haben sich Werte im Bereich 0,05-0,1 mg/l als vollkommen ausreichend herausgestellt. Selbst nicht nachweisbare Werte beim Eisen sind kein Grund zur Panik, gerade, wenn man schwach chelatierte Eisenvolldünger benutzt. Hier empfiehlt es sich eher, auf seine Pflanzen und eventuelle Algenvorkommen (besonders Rotalgen) zu achten.
Wenn sich erstmal ein Düngegleichgewicht eingestellt und man bei der Verbrauchsdifferenz einen gegen Null tendierenden Wert erreicht hat, dann reicht es am Tag des Wasserwechsels vollkommen aus, die Tagesdosis zuzuführen und nur das Wechselwasser auf die Wunschwerte aufzudüngen.
Weitere Tips:
Sollten sich trotz der vorgeschlagenen Werte Mangelerscheinungen bei den Pflanzen und/oder bestimmtes Algenwachstum zeigen, so kann man grundsätzlich die Konzentration der Nährstoffe abändern.
Ein Beispiel:
Meine Pflanzen zeigen trotz eines NO3 Gehaltes von 15 mg/l Mangelerscheinungen in dem Bereich (die älteren Blätter werden gelb). Dann hebe ich die Konzentration grundsätzlich etwas an, z.B. auf 20 mg/l an.
Hinweis:
Sollten sich trotzdem der empfohlenen Dosis die typischen Eisenmangelsymptome (helle Triebspitzen) zeigen, so kann man die Dosis ruhig auf das 1,5-fache erhöhen und/oder den Eisenwert durch den Gebrauch eines reinen Eisendüngers zusätzlich zu dem Volldünger anheben.
Desweiteren kann man je nach Ausgangssituation seines Wechselwassers die Magnesiumkonzentration etwas anpassen. Magnesium wird von den Pflanzen zwar nicht stark verbraucht, eine gewisse Grundkonzentration (5-10 mg/l) bzw. ein gewisses Grundverhältnis zwischen den beiden Härtebildnern Calcium(Ca) und Magnesium(Mg) sollte aber vorhanden sein. Hierbei haben sich Verhältnisse im Bereich 4:1 bis 3:1 als brauchbar herausgestellt. Wenn man seine dGH° sowie seinen Calciumgehalt kennt (wird in der Regel vom Trinkwasserversorger angegeben), kann man sogar daraus den Magnesiumgehalt ableiten. Dazu behelfen wir uns mit dem Ca:Mg-Rechner hier aus dem Forum. Dabei genügt es, den Mg-Gehalt z.b. mit Bittersalz (oder auch alternativ PMS) einmal auf den gewünschten Wert aufzudüngen, danach dann nur noch das Wechselwasser bei jedem Wasserwechsel.
Hinweis: Dabei wird das Wasser leicht aufgehärtet!