Hallo.
fgkoernfg":32fdvb9v schrieb:
[...] viele von Euren Bildern hier wirken auf mich auch wirklich so als würden sie gerade neu gemacht worden sein.
"wirken" und "Bild(er)" sind die Stichwörter. Die Auflösungshistorie (Vertuschungshistorie?) eines Bildes von der Quelle bis zum Verbraucher "Auge" (Bild machen -> Umstände des Machens -> mit welchem Gerät gemacht -> Bearbeitung (Schönung / Verlust) -> Anzeigegerät) beeinflußt die "Realität" weit.
fgkoernfg":32fdvb9v schrieb:
Das klare Wasser, wie man es auf den Bildern hier und von Leuten wie Takashi Amano kennt, [...]
s.o.: "wirken" und "Bild". Takeshi´s Wasser wird ganz gewiss nicht klarer als meines sein. Nur ist sein Aufwand größer.
fgkoernfg":32fdvb9v schrieb:
[...] kommt sicherlich daher, dass sie häufig sehr große Wasserwechsel machen [...]
Wasserwechsel haben mit klarem Wasser nicht ursächlich sondern nur symptomatisch zu tun. Es gibt für jedes Becken ein individuelles Fenster der Stabilität innerhalb welchem als EIN Parameter auch das Wasser klar bleibt. Je älter / reifer das Becken um so größer / stabiler wird der Rahmen um dieses Fenster herum. Ein junges Becken bietet da nur etwas schießschartenähnliches.
fgkoernfg":32fdvb9v schrieb:
Ich wollte die Daphnien ja auch nicht in großer Zahl ins Wasser kippen und warten bis sie sterben, sondern wenige und hoffen, dass sie im Becken bleiben und dafür sorgen Schwebealgen/ Sporen aus dem Wasser zu entfernen [...]
Es geht nicht um viel oder wenig Daphnien. Es kommt auf das Verhältnis Daphnien / Partikeldichte / -wertigkeit an. Daphnien sind unspezifische Fresser. Sie schwimmen Nahrungspartikel nicht gezielt an. Sie nehmen was kommt. Ist die Partikeldichte zu gering und / oder qualitativ schlecht hüpfen sie sich nen Wolf und das Mißverhältnis Aufwand / Nutzen läßt sie von den Ästen kippen. Deine Vorstellung, wenig Daphnien brauchten nur genug Zeit des Umherhüpfens um die vorhanden wenigen Partikel zu erwischen ist für die Daphnien eine tödliche!
fgkoernfg":32fdvb9v schrieb:
Meine Frage war darauf aus sie als aktive Aquarienbewohner zu halten. Ob das geht, oder ob sie eben wegen zu wenig Nahrung im BEcken eingehen, wollte ich ja in diesem Thread herausfinden.
Ein klares Ja. Es geht! Aber es nicht mit deinen Klarwasserabsichten vereinbar. Entweder glückliche Filtrierer und ein leicht trübes Wasser oder Klarwasser und sukzessive (über Monate) tote Filtrierer.
fgkoernfg":32fdvb9v schrieb:
Im Endeffekt sollte sie sowas wie ne Amanogarnele sein, nur halt für das Wasser.
Substratgebunden sind die Toleranzen deutlich größer. Eine Wassertrübung ist von der aufmerksamen Hausfrau schnell entdeckt und gehaßt. Die Japonica mag noch etwas zu essen finden wenn´s der Hausfrau, versteckt im Flokati, optisch noch nicht so auf den Keks geht. Ein Vergleich zwischen den beiden "Funktionslebewesen" ist unzulässig!
fgkoernfg":32fdvb9v schrieb:
Es ist klar, dass wenn ich wer weiß wie viele Daphnien ins Becken kippe diese zu wenig Nahrung finden und ein großteil wegstirbt. Aus diesem Grund würde ich das ganze auch langsam angehn.
Wie oben schon gesagt. Es kommt nicht auf langsam oder schnell an, sondern auf das Verhältnis Daphnien / Partikeldichte und - wertigkeit. Aufwand / Nutzen.
fgkoernfg":32fdvb9v schrieb:
Wenn Du das für unnatürlich hältst, dann geh mal raus an den nächsten Teich und schau mal da nach wieviele Organismen sich im Wasser tummeln (also Wasserflöhe etc.). Ich würde sogar soweit gehen und sagen, dass das Wasser aus nem Teich, Bach oder sonstwo sogar noch klarer ist als das, was wir hier in unseren Becken haben.
Das Geheimnis solcher Gewässer ist: just in time. Fressen in status nascendi quasi. Die Populationen Beute / Prädatoren sind was ihre Wachstumsfaktoren angeht dort in einem Fast-Gleichgewicht. Mal überwiegt (ein wenig) die sich bildende Nahrung, dann ziehen die zu schneller Vermehrung fähigen Prädatoren, zb. die Daphnien, nach und tilgen zeitnah den Überschuß. -> Endprodukt: Klarwasser. Mal wiederum überwiegt die Zahl der Prädatoren, was aber nicht die grundsätzliche Neubildung von Nahrung behindert. Folglich sterben eingige Prädatoren, die aber das Wasser nicht trüben weil sie auf den Gewässerboden sinken. Erneut -> Klarwasser!
Eine solch zeitnahe und (wichtig!) -> volumengesteuerte Maschine wirst du in einem Aquarium ohne aufwändig(st)e Technik aber nicht auf den Stock bekommen.
Ich selbst habe hier ein "Siffbecken" stehen. Ohne Umwälzung. Nur Bachflohkrebse, Blasen- und Sturmtruppenschnecken. Viieeel Mulm am Bodengrund. Viel Licht obendrauf. 12 Liter 5oW Halogen. Leider wird das Wasser wie verhext von selbst immer wieder glasklar. Die zu Beginn eingesetzten Daphnien (vermtl. "longispina") haben sich erst vermehrt. Dann verschwanden sie schleichend. Dieses Wasser kann sie einfach nicht ernähren.
In der Küche dagegen habe ich ein 54 Liter-Becken mit einem Gemisch aus wohl -magna / -puelx / -longspina stehen. Da weiß ich nun was ich an "Trübstoffen" = Nahrung zugeben muß um die Tiere bei Laune zu halten! :- )
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Ingo