helge donath
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Liebe Freunde!
Nach der österlichen Atempause und das war es für mich wirklich, weil niemand von mir erwartet, dass ich Eier im Garten verstecke und Festessen zubereite, drängt es mich wieder, mein Herz auf die Zunge zu legen und da weiter zu machen, wo ich bei Teil 3 aufgehört habe.
(Ein bisschen Geplapper, so nach den Feiertagen, für die Kurzweil)
Ich hatte es ja einleitend angedeutet, dass die Beschäftigung mit Cryptocorynen und allein schon deren Anschaffung, einer Expedition gleichen kann, mit genauso viel Anstrengung, finanziellem Aufwand und einer Trefferquote nach den Mühen, von vielleicht 5%. Doch diese Wenigen sind dann die Neuen und sie reihen sich im Laufe der Zeit neben die anderen, bilden mit ihnen ein unvergleichliches Ensemble.
Dem einen oder anderen wird es aufgefallen sein, dass man hin und wieder Pflanzen ersteht, für die man nur wenige Euro bezahlen muss, obwohl man sie bei einer Firma im Internet, vielleicht für das Zehnfache bekommen hätte. Wie geht so etwas?
Nun das ist ganz einfach. Jemand aus der näheren Umgebung, der sich die damals noch nicht so seltenen Pflanzen, vor Jahren geholt hatte, schuf ideale Bedingungen für sie, hatte vielleicht große Becken, womöglich noch mit Malawicichliden, die härteres Wasser bevorzugen, wie beispielsweise Cryptocoryne usteriana, vermehrte sie gut und konnte regelmäßig davon abgeben. Und so weiter. So ist die Pflanze hier häufig und woanders bekommt man sie nicht und kaum und sie ist teuer. C. usteriana ist dabei kein taugliches Beispiel. Aber andere.
Keinem Menschen wäre es in meiner Jugendzeit eingefallen, dass einige Arten, die zu Massen unsere Becken bevölkerten, einmal selten werden könnten. Die Urwälder schienen grenzenlos, wie unser Enthusiasmus und so wurde alles gekauft und verschwendet, dessen man habhaft werden konnte, ohne Rücksicht auf Halterungsbedingungen, ohne Literatur.
Klar gibt es das schon des Öfteren erwähnte Standartsortiment, welches wohl nicht mehr zu verschwinden droht, aber eine Vielzahl von Arten sind so heikel und selten, dass man sie in der Tat wie Juwelen behandeln und vermehren muss.
Ein nicht zu übersehender Faktor kommt hinzu. Die Zerstörung der Ökosysteme. Das findet nicht nur hier statt, was gern übersehen wird. Viel lieber zeigen wir gern mit erhobenem Zeigefinde in die Drittweltländer, die auch nur von Marionettenregierungen drangsaliert werden, die an unseren Fäden hängen. Ich möchte das nicht weiter ausführen, weil jeder davon weiß.
Eine dieser Arten, von denen man sich nicht vorstellen konnte, dass sie mal selten sind, ist Cryptocoryne bullosa. Das Problem mit Arten ähnlicher Erscheinungsformen ist, dass sie ohne Blüten kaum auseinander zu halten sind. C. aponogetifolia, C. usteriana und andere, ähneln sich sehr im Habitus. Nebeneinander sind sie gut zu unterscheiden. Aber einzeln wird es schwierig.
So werden die Pflanzen oft unter falschem Namen verkauft und die Raritäten gehen dabei unter.
Samstag nach Karfreitag hatte ich wieder einmal großes Glück, indem es mir gelang Cryptocoryne bullosa ausfindig zu machen und mir gleich mehrere Exemplare für einen Spottpreis zu sichern, nach dem ich bei einem Angebot aus dem Internet von 49.- Euro das Stück ,einen Anfall von Schnappatmung überstehen musste.
Bei dieser Art schwingt immer die Hoffnung mit, es könnte sich um C. keei oder C. huderoi handeln, die man, sucht man direkt, so gut wie gar nicht bekommt.
Dennoch, C. bullosa ist ein Clou!
Da ich es sowieso vor hatte, war das Erweitern meiner Sammlung ein guter Grund, meinen Wintergarten aufzuräumen, die großen, weißblühenden Phyllokakteen nach oben zu hängen, ein neues 200 Liter Becken einzurichten, was ich Dank eines unbekannten Spenders, der es beim Sperrmüll entsorgt hatte, unschlagbar günstig erstanden hatte. Da Morgen der große Tag sein wird, an dem ich C. bullosa und C. usteriana erstehen werde, habe ich 60 Liter Regenwasser eingefüllt, sodass die Wasserhöhe 20cm beträgt. So kann es sich schon mal auf Zimmertemperatur erwärmen, bevor Morgen die Heizung hineinkommt.
Mein Enthusiasmus mit Cryptocorynen, ist immer auch einer all der anderen Pflanzen, die ich liebe. Dass ich Stapelien kultivierte, erwähnte ich schon. Auch Kakteen und sukkulente Mittagsblumengewächse aus Südafrika, kultivierte ich in großen Mengen. Aber eines Tages merkt man, dass man nicht mehr alles bewältigen kann und sucht nach machbaren Lösungen.
Was aber ebenfalls blieb, ist die Liebe zu Bromelien. Sie wachsen in meinem Wintergarten in recht großer Zahl und vervollkommnen mein tropisches Ambiente, obwohl ein Wintergarten kein Gewächshaus ist.
Wirklich stolz bin ich auf eine große Nachzucht von Aechmea filicaulis. Einige ihrer seltsamen blauen Birnen müssen beim letzten Besuch eines Botanischen Gartens, ausversehen in meine Tasche gefallen sein. So wachsen ihrer jetzt 100 Stück und recken sich in die Sonne.
Hier komme ich zu einem, auch für die Cryptocorynenkultur wichtigen Aspekt. Neulich las ich, dass ein Wasserpflanzenfreund einen Pilzbefall an seinen Cryptocorynen hat.
Um dem vorzubeugen sprühe ich mehrmals täglich stark und reinige die Bestände so gründlich. Dabei suche ich jedes verwelkende Blatt ab und mindere so die Verpilzungsgefahr.
Reicht es nicht aus, gibt es ein Zaubermittel: Eine DDR- Erfindung, auf Cholinsulfat- Kaliumsulfatbasis.
Bei der Aussaat von A. filicaulis verwendete ich zunächst kein Fungizid und hatte 100% Verlust. Mit dem Mittel 100% Erfolg!. Und es ist absolut unschädlich gegenüber Kleintieren.
Wer mehr wissen möchte, kann mich ja fragen.
Zurück zu den Raritäten. Wir haben ja den Vorteil mit unserem Hobby, zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen zu können. Wir können auch großen Pflanzen eine artgerechte Heimstatt geben und nebenbei auch noch Zierfische halten. So kann man das Nützliche mit dem Schönen verbinden.
Bei mir ist es natürlich wieder ein bisschen anders. In einer meiner Vitrinen schwimmen zwölf Zwerkrallenfösche herum und ich kann mich kaum an ihren Aktivitäten satt sehen. Positiver Nebeneffekt: Ihre Ausscheidungen und das abgestorbene Futter düngen die Pflanzen.
Es gibt diverse Gründe dafür, dass eine Art selten ist. Zum einen die geringen Einfuhrzahlen. Dann die schwache Vermehrungsrate oder das nicht immer attraktive, dekorative Äußere. Nicht jeder der Cryptocorynen hält, möchte sie emers kultivieren.
Ein nicht von der Hand zu weisender Grund dafür, dass Arten selten werden und verschwinden, ist der stetige Zufluss neue und sehr attraktiver Arten, auch anderer Familien. Da möchten sich nicht mehr viele Menschen mit den „alten Arten“ befassen, weil man damit nicht mehr „in“ ist.
Glücklicherweise gibt es uns unverbesserliche Träumer, die Dranbleiber, Forscher, Nachfrager, die, welche sich nicht scheuen, andere Bedürfnisse hintan zu stellen und für ihr Hobby wahre Unsummen hinblättern. Es ist ja bloß Geld!
(Fortsetzung folgt)
Nach der österlichen Atempause und das war es für mich wirklich, weil niemand von mir erwartet, dass ich Eier im Garten verstecke und Festessen zubereite, drängt es mich wieder, mein Herz auf die Zunge zu legen und da weiter zu machen, wo ich bei Teil 3 aufgehört habe.
(Ein bisschen Geplapper, so nach den Feiertagen, für die Kurzweil)
Ich hatte es ja einleitend angedeutet, dass die Beschäftigung mit Cryptocorynen und allein schon deren Anschaffung, einer Expedition gleichen kann, mit genauso viel Anstrengung, finanziellem Aufwand und einer Trefferquote nach den Mühen, von vielleicht 5%. Doch diese Wenigen sind dann die Neuen und sie reihen sich im Laufe der Zeit neben die anderen, bilden mit ihnen ein unvergleichliches Ensemble.
Dem einen oder anderen wird es aufgefallen sein, dass man hin und wieder Pflanzen ersteht, für die man nur wenige Euro bezahlen muss, obwohl man sie bei einer Firma im Internet, vielleicht für das Zehnfache bekommen hätte. Wie geht so etwas?
Nun das ist ganz einfach. Jemand aus der näheren Umgebung, der sich die damals noch nicht so seltenen Pflanzen, vor Jahren geholt hatte, schuf ideale Bedingungen für sie, hatte vielleicht große Becken, womöglich noch mit Malawicichliden, die härteres Wasser bevorzugen, wie beispielsweise Cryptocoryne usteriana, vermehrte sie gut und konnte regelmäßig davon abgeben. Und so weiter. So ist die Pflanze hier häufig und woanders bekommt man sie nicht und kaum und sie ist teuer. C. usteriana ist dabei kein taugliches Beispiel. Aber andere.
Keinem Menschen wäre es in meiner Jugendzeit eingefallen, dass einige Arten, die zu Massen unsere Becken bevölkerten, einmal selten werden könnten. Die Urwälder schienen grenzenlos, wie unser Enthusiasmus und so wurde alles gekauft und verschwendet, dessen man habhaft werden konnte, ohne Rücksicht auf Halterungsbedingungen, ohne Literatur.
Klar gibt es das schon des Öfteren erwähnte Standartsortiment, welches wohl nicht mehr zu verschwinden droht, aber eine Vielzahl von Arten sind so heikel und selten, dass man sie in der Tat wie Juwelen behandeln und vermehren muss.
Ein nicht zu übersehender Faktor kommt hinzu. Die Zerstörung der Ökosysteme. Das findet nicht nur hier statt, was gern übersehen wird. Viel lieber zeigen wir gern mit erhobenem Zeigefinde in die Drittweltländer, die auch nur von Marionettenregierungen drangsaliert werden, die an unseren Fäden hängen. Ich möchte das nicht weiter ausführen, weil jeder davon weiß.
Eine dieser Arten, von denen man sich nicht vorstellen konnte, dass sie mal selten sind, ist Cryptocoryne bullosa. Das Problem mit Arten ähnlicher Erscheinungsformen ist, dass sie ohne Blüten kaum auseinander zu halten sind. C. aponogetifolia, C. usteriana und andere, ähneln sich sehr im Habitus. Nebeneinander sind sie gut zu unterscheiden. Aber einzeln wird es schwierig.
So werden die Pflanzen oft unter falschem Namen verkauft und die Raritäten gehen dabei unter.
Samstag nach Karfreitag hatte ich wieder einmal großes Glück, indem es mir gelang Cryptocoryne bullosa ausfindig zu machen und mir gleich mehrere Exemplare für einen Spottpreis zu sichern, nach dem ich bei einem Angebot aus dem Internet von 49.- Euro das Stück ,einen Anfall von Schnappatmung überstehen musste.
Bei dieser Art schwingt immer die Hoffnung mit, es könnte sich um C. keei oder C. huderoi handeln, die man, sucht man direkt, so gut wie gar nicht bekommt.
Dennoch, C. bullosa ist ein Clou!
Da ich es sowieso vor hatte, war das Erweitern meiner Sammlung ein guter Grund, meinen Wintergarten aufzuräumen, die großen, weißblühenden Phyllokakteen nach oben zu hängen, ein neues 200 Liter Becken einzurichten, was ich Dank eines unbekannten Spenders, der es beim Sperrmüll entsorgt hatte, unschlagbar günstig erstanden hatte. Da Morgen der große Tag sein wird, an dem ich C. bullosa und C. usteriana erstehen werde, habe ich 60 Liter Regenwasser eingefüllt, sodass die Wasserhöhe 20cm beträgt. So kann es sich schon mal auf Zimmertemperatur erwärmen, bevor Morgen die Heizung hineinkommt.
Mein Enthusiasmus mit Cryptocorynen, ist immer auch einer all der anderen Pflanzen, die ich liebe. Dass ich Stapelien kultivierte, erwähnte ich schon. Auch Kakteen und sukkulente Mittagsblumengewächse aus Südafrika, kultivierte ich in großen Mengen. Aber eines Tages merkt man, dass man nicht mehr alles bewältigen kann und sucht nach machbaren Lösungen.
Was aber ebenfalls blieb, ist die Liebe zu Bromelien. Sie wachsen in meinem Wintergarten in recht großer Zahl und vervollkommnen mein tropisches Ambiente, obwohl ein Wintergarten kein Gewächshaus ist.
Wirklich stolz bin ich auf eine große Nachzucht von Aechmea filicaulis. Einige ihrer seltsamen blauen Birnen müssen beim letzten Besuch eines Botanischen Gartens, ausversehen in meine Tasche gefallen sein. So wachsen ihrer jetzt 100 Stück und recken sich in die Sonne.
Hier komme ich zu einem, auch für die Cryptocorynenkultur wichtigen Aspekt. Neulich las ich, dass ein Wasserpflanzenfreund einen Pilzbefall an seinen Cryptocorynen hat.
Um dem vorzubeugen sprühe ich mehrmals täglich stark und reinige die Bestände so gründlich. Dabei suche ich jedes verwelkende Blatt ab und mindere so die Verpilzungsgefahr.
Reicht es nicht aus, gibt es ein Zaubermittel: Eine DDR- Erfindung, auf Cholinsulfat- Kaliumsulfatbasis.
Bei der Aussaat von A. filicaulis verwendete ich zunächst kein Fungizid und hatte 100% Verlust. Mit dem Mittel 100% Erfolg!. Und es ist absolut unschädlich gegenüber Kleintieren.
Wer mehr wissen möchte, kann mich ja fragen.
Zurück zu den Raritäten. Wir haben ja den Vorteil mit unserem Hobby, zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen zu können. Wir können auch großen Pflanzen eine artgerechte Heimstatt geben und nebenbei auch noch Zierfische halten. So kann man das Nützliche mit dem Schönen verbinden.
Bei mir ist es natürlich wieder ein bisschen anders. In einer meiner Vitrinen schwimmen zwölf Zwerkrallenfösche herum und ich kann mich kaum an ihren Aktivitäten satt sehen. Positiver Nebeneffekt: Ihre Ausscheidungen und das abgestorbene Futter düngen die Pflanzen.
Es gibt diverse Gründe dafür, dass eine Art selten ist. Zum einen die geringen Einfuhrzahlen. Dann die schwache Vermehrungsrate oder das nicht immer attraktive, dekorative Äußere. Nicht jeder der Cryptocorynen hält, möchte sie emers kultivieren.
Ein nicht von der Hand zu weisender Grund dafür, dass Arten selten werden und verschwinden, ist der stetige Zufluss neue und sehr attraktiver Arten, auch anderer Familien. Da möchten sich nicht mehr viele Menschen mit den „alten Arten“ befassen, weil man damit nicht mehr „in“ ist.
Glücklicherweise gibt es uns unverbesserliche Träumer, die Dranbleiber, Forscher, Nachfrager, die, welche sich nicht scheuen, andere Bedürfnisse hintan zu stellen und für ihr Hobby wahre Unsummen hinblättern. Es ist ja bloß Geld!
(Fortsetzung folgt)