... eine Frage nach dem Pflanzenkauf

disco-d

Member
Hallo liebe Flowgrower,

wenn Ihr nach dem Pflanzenkauf merkt, dass diese schlecht gewachsen und von Fadenalgen durchzogen sind, schmeißt Ihr sie dann in die Tonne oder lohnt sich der Versuch sie aufzupeppeln?

Zum einen gibt es die Vermutung, dass in jedem Becken die Vorraussetzungen für Algen gegeben sind, diese jedoch nicht ausbrechen, so lange ein Nährstoffgleichgewicht herrscht. Dann müssten die neu eingebrachten Algen doch auch in einem solchen Becken nach kurzer Zeit verschwinden?

Zum anderen müsste eine schlecht aufgezogene Pflanze nach dem Beschneiden und Umsetzen in ein Becken mit guten Bedingungen sich doch dort auch gut entfalten können? Oder gibt es über die schlechte Aufzucht hinweg pflanzengenetische Defekte, die man auch mit einem guten Ambiente nicht aus der Welt schaffen kann?

Liebe Grüße
Lutz
 

Pere

Member
Hallo,
meine Erfahrungen damit, wobei dir die "Profis",sicher mehr dazu sagen können (-; Ich habe einige Pflanzen im schlechten Zustand versucht wieder aufzupeppeln. Einige haben sich super gemacht und andere sind gestorben. Zum Beispiel habe ich Rotala rotundifolia stark veralgt und mit Mangelerscheinungen in einem Baumarkt erworben, woraus eine Bilderbuchpflanze geworden ist. Versuchen würde ich es, aber nur, wenn für die Pflanzen nicht der volle Preis verlangt wird und man genug Geduld hat. Manchmal hat es schon Wochen gebraucht, bis die Pflanzen gut wuchsen.

schönen Sonntag,
Stephan
 

disco-d

Member
Hallo,
mich interessiert vor allem, woran man in diesem Zusammenhang "Qualität" bei Wasserpflanzen misst und wie das Ambiente im eigenen Becken auf die Pflanze Einfluss nimmt. Zum Beispiel: Gibt es Wasserpflanzen, die man nicht zu einem schönen Wuchs führen kann, weil sie zu verhunzt sind?

Einen schönen Sonntag noch!
Lutz
 

Heiko Muth (Sumpfheini)

Aquasabi Mitarbeiter
Teammitglied
Hallo Lutz,
darauf zielt sicher auch diese Frage von dir:
Oder gibt es über die schlechte Aufzucht hinweg pflanzengenetische Defekte, die man auch mit einem guten Ambiente nicht aus der Welt schaffen kann?
Ich meine, es ist unwahrscheinlich, dass die Pflanzen unter miesen Zwischenhälterungsbedingungen mutieren. (Abgesehen davon, Sprossmutationen sind wohl immer möglich.) Eventuelle Wuchsdepressionen wg. Energie- und Nährstoffmangel sollten eigtl. eine Sache der "Epigenetik" und reversibel sein... aber mal schauen, ob es Beobachtungen gibt, die dagegen sprechen.

Gruß
Heiko
 

disco-d

Member
Hallo Heiko,
wie würdest Du die Hormonproduktion von Pflanzen in diesen Kontext einordnen? Leider habe ich - bis auf Deinen Artikel, den ich jetzt gelesen habe - keinen blassen Schimmer davon, ob der Hormonhaushalt einer Pflanze auf Dauer oder zumindest über einen längeren Zeitraum so gestört sein kann, dass es klüger wäre, neue Pflanzen zu kaufen?
Liebe Grüsse
Lutz
 

Heiko Muth (Sumpfheini)

Aquasabi Mitarbeiter
Teammitglied
Hallo Lutz,
davon habe ich auch nur ganz oberflächliche Ahnung, Pflanzenphysiologie ist leider nicht so mein Ding. Kann mich nur erinnern, dass auf Dauer gestörter Hormonhaushalt bei Meristemvermehrung von Pflanzen thematisiert worden ist.
Im FAN-Artikel habe ich mich hinsichtl. Pflanzenhormonen nur auf das bezogen, was im zitierten Paper steht. Darin geht es auch nur um umkehrbare Prozesse. Die Vermutung am Artikel-Ende, dass submers gewachsene Pflanzen durch mehrmaliges hormonelles "Umschalten" aufgr. Luftkontakt und dann wieder Untertauchen geschwächt werden, ist so gemeint, dass evtl. zu viel Reserven der Pflanze mobilisiert werden. Also ich kenne keine Beispiele für dauerhaften und unter guten Bedingungen anhaltenden gestörten Hormonhaushalt durch vorangegangene schlechte Bedingungen.

Gruß
Heiko
 

disco-d

Member
Hi Heiko,
es gibt anscheinend noch nicht so viel Erfahrung mit Pflanzen, die auf den ersten Blick nicht so gut aussehen. Die Wahrscheinlichkeit scheint recht hoch zu sein, Pflanzen wieder hinbiegen zu können. Natürlich überlegt man sich gut, ob man diesen oft mühsamen Weg geht, oder die Tonne avisiert, aber Hormone und Gene scheinen dafür keine richtigen Argumente zu sein.
Was würdest Du denn zu der ersten Vermutung sagen? Kann man sich über Pflanzen neue Algen ins Becken holen, auch wenn ein ausgeglichender Nährstoffhaushalt im Becken vorherrscht?
Lg
Lutz
 

Heiko Muth (Sumpfheini)

Aquasabi Mitarbeiter
Teammitglied
Hi Lutz,
es gibt anscheinend noch nicht so viel Erfahrung mit Pflanzen, die auf den ersten Blick nicht so gut aussehen. Die Wahrscheinlichkeit scheint recht hoch zu sein, Pflanzen wieder hinbiegen zu können.
Glaube ich auch.
-Zumindest bei Landpflanzen können Virusinfektionen große Probleme machen, dann hat es wohl keinen Zweck mehr, sie aufzupäppeln. Um Pflanzen dann zu retten und virenfrei zu bekommen, wird in der Pflanzenzucht Meristemvermehrung angewendet.
Natürlich überlegt man sich gut, ob man diesen oft mühsamen Weg geht, oder die Tonne avisiert,
Würde ich natürl. davon abhängig machen, ob es was besonders Wertvolles, Seltenes ist oder ob es im Handel oder Tausch zu haben ist.
Was würdest Du denn zu der ersten Vermutung sagen? Kann man sich über Pflanzen neue Algen ins Becken holen, auch wenn ein ausgeglichender Nährstoffhaushalt im Becken vorherrscht?
Da wäre es besser, wenn die Praktiker hier antworten, aber es gibt ja ein paar fiese Algenarten, die auch dann gut wachsen, wenn die Bedingungen für die Pflanzen bestens sind, wie die (wahrscheinl.) Cladophora, die hier schon öfter Thema war. Da wäre es am besten, wenn man es schafft, die nicht einzuschleppen. Bei vielen Algenarten kann man das aber wohl kaum vermeiden...

Gruß
Heiko
 

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