Hallo Olaf-Peter,
kiko":fbrmn5xg schrieb:
In (neuen) Aqs fokusiere ich mich primär auf die Einlaufphase und greife ggf dann auch direkt ein (idr. per EC/H202), denn ich denke je früher man gegensteuert = je größer die Chance eine Alge "noch komplett" zu erwischen. Weil, wartet man bis eine Alge
"es sich einmal gemütlich gemacht hat", dann kann das (jenach Alge) nachher teils ein langwieriger Prozess werden. In früheren AQs hatte ich das so auch nicht getan und das was es teils brachte waren Algen, die einen als Dank gerne mal über die Einlaufzeit hinwegverfolgten.
Sehr lästig sowas. Seitdem ich das anders angehe, gabs das in der Form so nicht mehr und nach der Einlaufzeit ist idr. dann auch "Ruhe".
*auf Holz klopf*
ich denke, das ist vom Prinzip erst einmal nicht anderes als das was ich mache. EC und H2O2 sind jetzt nicht meine Mittel. Das brauchte ich bisher in keinem Fall. Das schlimmste, was sich aus einem missratenen Einfahren ergab, waren üppige Kieselalgen. War dann auch kein sonderliches Problem. Die Lektion hatte ich gelernt und später waren Kieselalgen nur noch anflugweise in einem frischen Becken und mir nur mehr interessanter Indikator.
Die Chladophora spec. passt leider nicht in dieses funktionierende Schema. Der komme ich mit üblichen Mitteln nicht bei. Praktisch vergleichbar mit der Seuche U.gibba.
und es ist auch ausgesprochen interessant veralgtes in ein funktionierendes Becken zu geben. Die gehen einfach nur stumpf kaputt.
In Becken mit entsprechenden Besatz ja - aber imo auch nur weil sie aufgefressen werden, sei es über Fische, Garnelen, Schnecken oder irgendwelches Kleingetier was auch immer. Denn Algen sind nicht sonderlich anspruchsvoll, so das sie "qualitativstes Reinstwasser" benötigen und daher Probleme hätten sich irgendwo "einzunisten". In komplett besatzlosen Pflanzenbecken ist es daher auch tendentiell mit einem Risiko verbunden "Algen einzubringen". Habe ein paar besatzlose kleine Nanos, die immer algenfrei waren und eine neue Pflanze die mit so ner komische Fadenalgenart befallen ankam eingesetzt. Das war mir eine Lehre, denn ohne jegliche Freßfeinde :? im AQ wird man so Zeugs nämlich leider nicht
"einfach so im Vorbeiflug über Nacht" los.
Die gerne praktizierte große Menge an Garnelen ist sicherlich ein Mittel um Algen kurz zu halten. Das alleine kann es aber nicht sein. Dazu muss es in Ergänzung die Bedingungen haben, die die Algen dann unter den kritischen Punkt drücken an dem sie von alleine nicht mehr können. Das ist mein Ansatz, der bezieht sich primär auf die Betrachtung der Mikroflora, weil ich immer wieder die Abhängigkeiten von Algen und Biofilm erlebe. Dann spielen noch Nährstoffe eine Rolle. Vor allem aus Erfahrung, zwingend begründen kann ich es einfach nicht, nutze ich PMS (NaCl-freies
Preis
Mineral
salz). Jetzt lässt sich spekulieren, ist es die Mg-Anhebung - wobei ich die Verhältnisse zu Ca und Kalium für wichtiger als absolute Werte halte - oder die damit einhergehende, üppige SE-Versorgung. Werde ich mir sicherlich später mal genauer ansehen.
Fakt ist, wie ich in einem schon länger laufenden, wirklich völlig veralgten Aquarium mit einer versehentlich zu hohen Dosis PMS einen sofortigen Stillstand des Algenwachstums, das fiel mir optisch schon am nächsten(!) Tag auf, erreichte. Habe das aber wegen der zu hohen Dosierung gleich durch Wasserwechsel abgebrochen. Die algensuppressive Wirkung war offensichtlich. Damit im Hinterkopf startete ich Monate später einen letzten Versuch, wenn das nicht funktioniert hätte, hätte ich die Aquaristik an den Nagel gehängt. Der Grundgedanke war der eines möglichst definierten Wassers. Dafür hatte ich mir einen VE, stark sauer, stark basisch mit anschließender Mischbettsäule zugelegt. Das Wasser, welches da herauskommt, hat keine Kohlensäure, keine Kieselsäure, einen Leitwert von weit unter einem µS/cm. Dafür gibt es den Begriff des Reinstwassers. Das Wasser wurde mit Duradrakon moderat auf KH 2 aufgehärtet. Duradrakon deshalb, weil es zur SE-Anreicherung einen ca. 20%igen Anteil PMS enthielt. Das Becken habe ich durch einen vollständigen Wasseraustausch umgestellt. Die Rotalgen, die Mengen hast du wahrscheinlich noch nicht gesehen, veränderten in folgenden 2-3 Tagen ihre Farbe nach hellgrau und die sich von der Unterlage lösenden Pinsel trieben dann relativ schnell in Mengen im Becken umher. Bis die garnicht mehr zu sehen waren vergingen 14 Tage. Kaputt waren die eindeutig deutlich früher. Grünalgen sind hartnäckiger, bis die völlig weg waren, dauerte es 8 Wochen. Diese hohe Anfälligkeit der Rotalgen und höhere Resistenz der Grünalgen hat sich bis heute (d.h. 15 :roll: Jahre) immer wieder bestätigt. Vorher - unglaubliche Massen an scheint's nicht beizukommenden Pinselalgen.
Algenfresser sind sicherlich hilfreich, ich will damit nur sagen, alleine ist es das nicht.
Jetzt lässt sich prima spekulieren was die Ursache war. Ein ins Auge fallender Unterschied war die nicht vorhandene Kieselsäure. Der plötzliche Entzug könnte eine Rolle gespielt haben. Insgesamt habe ich den Verdacht ohne Kieselsäure ist die Aquaristik leichter. Seit Jahren verwende ich nur noch Leitungswasser mit den hier durchaus üppigen Gehalten an SiO4. Geht auch, aber Kieselalgen und SiO4 geht ganz prima zusammen und es sieht schon sehr danach aus, dass die Kieselagen dann vom (erwünschten) Biofilm erst verdrängt werden müssen. Spuren von denen lassen sich immer nachweisen, deswegen ,denke ich, passt das nicht mit einem vollständigen(!) Verschwinden zusammen. Da passt eher das *unter_einen_kritischen_Punkt_drücken*.
Ansonsten ließe sich vermuten, das Wasser war nun ausgewogener. Sehr vage, zielt aber wieder auf die Verhältnisse von Mg/Ca/K und die üppigeren SE ab. Außer diesem Wasseraustausch wurde nichts verändert. Die Mikroflora muss schon recht ordentlich gewesen sein. Das Becken lief schon viele Jahre.
Bei meiner praktischen Betonung der SE hat das keinen sonderlich Tiefgang an Gründen. SE haben nie geschadet und sie sind sowohl für Pflanzen als auch Mikroflora förderlich. Natürlich geht es auch ohne. Aufgrund der erlebten, eindeutigen algensuppressiven Wirkung halte ich - vielleicht auch als Gewohnheitstier - an der Verwendung des PMS fest.
In diesem Spannungsbogen von funktionierender Mikroflora einerseits und erforderlicher Nährstoffversorgung andererseits bewegt sich der Grund für einen erfolgreichen Betrieb. Sand und Geringfilterung sind lediglich begünstigend und erhöhen wegen ihres geringen Einflusses auf die Nährstoffe die Übersichtlichkeit eines Setups. Mit viel Substratfilterung treten mögliche Probleme stärker zutage, daran habe ich keinen Zweifel mehr. Es geht vor allem um eine angemessene Filterung. Bezüglich deren Notwendigkeit habe ich keinen Diskussionsbedarf mehr.
Das Thema ist für mich grundsätzlich erledigt.
Makronährstoffe incl. CO2 haben bezüglich des grundsätzlichen Funktionierens eine geringere Bedeutung. Selbst mit einem extremen Mangel dieser Stoffe ist ein algenfreies Aquarium möglich - mit Überschüssen genauso.
Ich hege schon den begründeten Verdacht der grundsätzlichen Bedeutung der Verhältnisse von Ca/Mg(/K). Das ist keine Frage absoluter Werte. In meinem Paludarium hatte es über 10 Jahre eine GH von 3, heute mit den Leitungswasseraquarien eine GH von 9-10.
Das 60x35x35 hat ja jetzt unsere jüngere und sie kann mit Garnelen überhaupt nicht - zu spinnenähnlich! Aufgesetzt wurde das ohne Besatz, mit dem schon erwähnten Anflug an Pinselalgen wegen des komplett aus einer (anderen) Quelle stammenden Pflanzenbestands. Das regelte sich trotzdem schnell ein. Die Algenfresser sind kein Muss. Ich baue auch nicht auf die.
Nimm bitte nicht an das enthielte eine Wertung, ich nehme dein Vorgehen, deine Schilderungen sehr interessiert und dankbar zur Kenntnis.
Gruß, Nik