Eynai":2r94a3lg schrieb:
Hi,
ich habe mir jetzt mal einen Sack Rheinkies (25 kg für 7,99 €) aus dem Baumarkt besorgt.
Um sie auf Kalk zu testen habe ich Essigessenz verwendet und habe dazu ein paar Fragen:
1. Steine härten das Wasser grundsätzlich nur in Verbindung mit CO2 auf, da dieses den Kalk löst. Essigessenz hat einen pH Wert von ca. 2,0 im Gegensatz zur Kohlensäure mit einem ph-Wert von ca. 5,0. Was sagt es mir also, wenn ein Stein bei Essigessenz keine Bläschenbildung zeigt, aber eine leichte Reaktion in Form eines kaum hörbaren Zischens da ist?
2. Wenn das Zischen bei einem weiteren Beträufeln nicht mehr zu hören ist, bedeutet das für mich, dass die wenigen Kalkeinlagerungen aufgelöst sind? Kann man grundsätzlich leichte Kalkeinlagerungen mit Hilfe von Essigessenz nicht einfach entfernen?
3. Könnte ich einen Stein in einen Eimer mit verdünnter Essigessenz einlegen, um zu sehen, wie schnell und wie stark er das Wasser aufhärtet?
Danke, Nico
Hallo Nico,
1. Nein. Das hängt von der Konzentration der Mineralien (nicht nur Ca!) im Stein und dem Wasser das die Steine umgibt. Ein Zischen bekommt man auch wenn Luft aus dem Stein entweicht. Das kannst du z.B. beobachten wenn du Keramik-Blumentöpfe aus gebranntem Ton in Wasser legst.
2. Mit entsprechend langer Zeit können lösbare Ablagerungen herausgelöst werden. Gegen Calciummangel verwende ich bei mir Schneckenhäuser und kleine Muscheln. DIese lösen sich über Monate, bzw. Jahre auf - je nachdem wie weich das Wasser ist und wie dick die Stücke.
3. Im Aquarium herrschen andere Bedingungen. Bakterien können zum Teil auch Mineralien herauslösen. Dazu kommt, dass manche Steine lange braunchen bis sie vollständig nass sind.
Rheinkies... dazu muss man wissen, dass die Kiese in Deutschland grundsätzlich recht ähnlich sind. Sie stammen aus Steinen die in den Eiszeiten aus Nordeuropa hierher verschoben wurden und vom Wasser weiter rund geschliffen und zerkleinert. Was genau darin steckt kann eher ein Geologe beantworten, aber soweit ich weiß sind unsere Gesteine Pohrphyr, Basalt, Gneis, Quarzit...
Es ist eine Eigenschaft der meisten natürlichen Kiese, dass sie aus harten robusten Gesteinen bestehen, denn alles andere wurde zu Staub und weggespült. Die lange Zeit die Flusskiese im Wasser waren hat das meiste bereits herausgelöst und so sind sie recht Wasserneutral. Es ist davon auszugehen, dass sie Silikat an das Wasser abgeben können - einfach weil Silikat so häufig ist.
In manchen Gegenden (wie bei mir im Kreis Goslar) liegen die Überreste von Flüssen sogar einfach im Gartenboden. Dort bekommt man echt schöne Fluss-'Felsen' zum Teil geschenkt. Wenn es nicht gerade ein Schutzgebiet ist, kannst du auch in der Natur an Flussläufen nach Steinen suchen. Leider gibt es inzwischen auch rund geschliffene Stücke Beton usw. daher ist der säuretest nicht schlecht. Grundsätzlich: ist der Stein sehr schwer, ist er meist auch sehr hart.
Das Gegenteil wäre z.B. Lavasteine oder Kies, denn diese ist frisch und wurde kaum Erosion ausgesetzt. Die Mengen an Magnesium und anderen Spurenelementen können problematisch werden.
Viele Grüße
Alicia