Neu erworbene Fische sterben

Torf

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Hallo,

ich habe das Problem, dass mir meine neuen Kardinalfische wegsterben.
Bestandsfischen geht es gut.

Solche Probleme kenn ich von vor langer Zeit.
Damals hatte sich herumgesprochen, dass der Händler sein Wasser `medizinisch aufbereitet´ hatte,
um eigene Verlusste zu verringern.
Das tat den Fischen nicht gut, wenn Sie in Kundenbecken kamen.

Soweit will ich jetzt nicht gehen, aber Kardinalfische sind ja nun keine großartigen Spezialisten.
Habt Ihr eine Idee, woran das liegen könnte?
In einer Woche sind mir nach und nach 15 Tiere verstorben.
Äußerlich ist nichts an den Tieren zu entdecken.

Gruß
Tom
 
Ich hänge mich mal ran. Hab ein ähnliches Problem gehabt, bzw. habe es noch (wenn auch nicht in dem Umfang).
Kürzlich 6 Neon Reiskärpflinge gekauft, von denen 3 am zweiten Tag gestorben waren und Nummer 4 schwächelt ganz offensichtlich (Flossenfäule).
Wasserwerte sind alle im grünen Bereich, CPO's und Schnecken sind fit, betrifft also nur die (neu gekauften) Fische.
 
Leider sehe ich nun doch bei vielen Fischen Störungen in der Motorik und Veränderungen
am Maul und auf den Schuppen.
Das sieht für mich nach Bakterien aus.
Interessant finde ich nur, dass es erst mit dem Kauf neuer Fische begann und
rasant schnell um sich greift.
Ich befürchte, dass ich meinen kompletten Bestand verlieren werde :(
 
Hei, das könnte undifferenziertes Fischsterben sein.
Das liegt daran, das Fische mit unbekannten aber eigentlich nicht pathogenen Keimen in ein Becken mit ebenfalls für die Neulinge unbekannten Bakterien, aber eigentlich nicht krankmachenden Keimen konfrontiert werden.
Das ist wie wenn ein Europäer in den Amazonasurwald geht und dort ein neues Ureinwohnervolk vorfindet und mit schnödem Schnupfen ansteckt. Von Kinderkrankheiten, die im Erwachsenenalter tödlich sind, ganz zu schweigen...
Ihr Imunsystem kennt diese Erreger nicht und sie können daran schwer erkranken und sterben.

Dieses Fischsterben ist im Prinzip Corona für Fische :pfeifen: ...

Dagegen hilft am besten ein Quarantänebecken, in das die Neulinge erstmal einziehen und dann, wenn sie gesund sind, becherweise das Wasser hin und hertauschen..da sind dann genug Bakterien, Viren und Pilze, teilweise sogar Ektoparasiten drin, um das Imunsystem zu stimulieren und daran zu gewöhnen, aber nicht genug, das die Krankheiten ausbrechen. Außerdem wird die Schwächung durch Stress (Fangen, Transport, neue Umgebung) abgemildert.

Steht kein Quarantänebecken zur Verfügung, kann man auch mehrere große Wasserwechsel vorher machen, wenn man plant Fische zu kaufen, um die Bakterienlast im heimischen Becken zu auszudünnen. Dann die Neuen beim Einsetzen auskoten lassen (!) und gründlich mit dem Wasser vom Zielbecken "spülen", nachdem man sie ans Wasser gewöhnt hat. Damit anhaftende, und sich spontan freisetzende Erreger möglichst gut entfernt werden. Da die Neulinge und auch der bestehende Besatz wieder neue Erreger ausscheiden, das selbe Wasserwechselspiel noch mehrmals durchführen. Abstände von 3-4 Tagen haben sich bewährt.

Wenn die neuen Fische sich gut eingewöhnt haben, können die Intervalle wieder verlängert werden.
Seit ich das so mache, hatte ich kein nennenswertes Fischsterben mehr. Allerdings sind die meisten Fische und Garnelen bei mir in Artbecken, was dann sowieso einer Quarantäne gleichkommt. Ich habe aber auch mehrere Becken über 100 Liter, die als Gesellschaftsbecken konzipiert sind.

Jetzt kommt evt. wieder "dazu fehlt mir die Zeit" oder "das ist Wasserverschwendung" oder einfach.."meine Tiere vertragen keine großen Wasserwechsel"

Gegen letzteres hilft, sich in die Wasserwechsel einzuschleichen. Also mehrmals in Abständen von 4 Tagen 30% WW machen. Dann einen mit 60% und dann einen mit 70 oder 80 %. Das ist dann der Zeitpunkt, wo Tiere an Frischwasser gewöhnt wurden. Das kann dann so fortgeführt werden.
Wichtig ist, dass das Wasser geeignet, abgestanden und temperiert ist. Sonst kann es zu Problemen kommen.
Siehe
https://www.aquamax.de/index.php/algwasserwechsel.html

https://www.aquamax.de/index.php/wasserwechsel-aber-richtig.html

usw.

Chiao Moni
 
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