Nitratmangel

moeff

Member
Hi,

bin neu hier im Forum! Es war aber beim bisherigen "nur" lesen eine große Bereicherung für mich.

Zu meinem Becken:

Becken läuft seit knapp 7 Wochen

250L (netto ca 230L)

Temp 26°C
KH 5°dKH
pH 6,8-7,0
GH 12°C dGH
NH4 n.n.
NO2 n.n.
NO3 n.n.
PO4 n.n. mg/l
FE 0,05 mg/l
O2 8-10mg/l

CO² laut PH und KH durchschnittlich bei ca 20mg/l

gemessen mit JBL Tröpchentest!

Bodengrund:

Quarzsand (0,4-1mm Körnung hell)

Wasserwechsel:

30-50% einmal wöchentlich (seit 3 Wochen)

Besatz:

4x Mikrogeophagus altispinosus
9x Corydoras panda
4x Poecilia sphenops (+ 8 Jungtiere - ca 2cm lang)

Fütterung:

regelmäßig Lebendfutter (meist rote Mülas)
meist nie aber auch Flocken/Trockenfutter
nach Bedarf Welstabs
ziemlich oft Frostfutter (schwarze Mülas, Bachflohkrebse, Cyclops)

1-2x täglich geringe Mengen | 2x Fastentag pro Woche


Beleuchtung:

vorn Osram 865 39W + Reflektor
hinten Osram 830 39W + Reflektor

08.00 - 12.00Uhr (4h)
15.00 - 23.00Uhr (8h)
=12h Beleuchtungsdauer

Technik:

BioCO²-Anlage mit Dennerle Topper (unterdimensioniert)!
HMF

Düngung:

1x täglich 2ml ProFito
1x täglich 5ml PMDD James
1x täglich 5ml EasyCarbo (seit 2Tagen abgesetzt)

selbstgebaute Düngekugeln aus Ton mit Blaukornkern und Fetrilon 13 Einlage im Boden bei Echis und reineckii

Pflanzen:

3x Bund - Cabomba caroliniana (Grüne Cabomba)
1x Bund - Alternanthera reineckii - Rot (Großes Papageienblatt)
1x Bund - Echinodorus bleheri (Große Amazonas-Schwertpflanze)
1x Bund - Echinodorus decumbens (Lanzettliche Schwertpflanze)
1x Bund - Hydrocotyle leucocephala (Wassernabel/Wasserefeu)
1x Bund - Vallisneria spiralis (Glattblättrige Vallisnerie)
1x Bund - Egeria densa (Wasserpest)
2x Anubias barteri (Breitblättriges Speerblatt)
1x Aegagropila linnaei/Cladophora aegagropila (Mooskugel/Algenball)


mehr Beckeninfosund Bilder: http://www.aquariumforum.de/showthread.php?t=130067


Zu meinem Problem:

Das zugegeben Nitrat über die Makronährstofflösung ist innerhalb weniger Stunden meist schon 3h nach Zugabe verbraucht! Derzeit veralgt mein Javamoos daher kräftig mit Fadenalgen. Wie bekomme ich den Wert weiterhin gesteigert, oder besser gefragt, was verbraucht soviel Nitrat?

Habe langsam den HMF im Visier. Die vorhandene Mooskugel wurde auch entfernt.

Ein weiteres Problem ist das das Papageienblatt sehr wellige Blätter bekommt und diese nach einiger Zeit nekrotische Erscheinungen aufzeigen (schwarze Flecken)!

Bitte helft mir!

Noch ein aktuelles Bild des Beckens: http://www.aquariumforum.de/attachment. ... 1206270252

Grüße Marco
 

Stefan W

Member
Hi,

erstmal wilkommen im forum.

Wäre klasse wenn du deine Bilder hier in dein Album stellst. Ist nämlich praktischer als sich ständig zum schauen in neuen Foren anmelden zu müssen.

Mfg Stefan
 

Biotoecus

Active Member
Hallo Marco,

Unser hannoversches Stadtwasser ist nicht gerade das gelbe vom Ei. :D

Ich quäl mich mit dem Zeug auch rum.

Bei Pflanzen ist ein HMF eher kontraproduktiv. Die Düngemengen können bei dem Ding ins astronomische steigen.

Wenn Du Bock hast können wir uns ja mal in Verbindung setzen und Erfahrungen und Vorgehensweisen bequatschen.
Würde mich freuen.

Beste Grüße
Martin

PS: Ach so, Willkommen hier. :D
 

nik

Moderator
Teammitglied
Hallo Marco,

herzlich willkommen im Forum.

Ich denke, es ist am sinnvollsten deine Düngung mit den Werten deiner Trinkwasseranalyse abzugleichen. Die könntest du mal posten.

Ich habe auch keine Lust mich wegen Bildern in einem anderen Forum anzumelden. :wink:

Gruß, Nik
 

moeff

Member
Hi,

hier mal die WWerte des Versorgers:

Code:
pH: 7,66
Kalium: 2,8
Eisen: 0,02
Ammonium: 0,05
Nitrit: 0,04
Nitrat: 2,4
Phosphat: 1,6
Magnesium: 5,6
Calcium: 83
KH: 6,7
GH: 12,9

Wie gesagt wenig Nitrat schon im Leitungswasser! Wieviel Kalium sollte sich eigentlich in einem gut bepflanzten Becken befinden?

Kann leider kein Kalium/Magnesium/Calcium direkt messen! Vielleicht kann mir ja jmd kostengünstige und gute Tests empfehlen!

Werde mir gleich mal ne Gallerie einrichten und dort die Bilder dann bereitstellen!

[edit]2 Bilder in der Gallerie: album.php?user_id=705 [/edit]

Grüße Marco
 

Roger

Active Member
Hi Marco,

Kann leider kein Kalium/Magnesium/Calcium direkt messen! Vielleicht kann mir ja jmd kostengünstige und gute Tests empfehlen!
Einen sehr genauen und kostengünstigen Kalium- und Magnesiumtest bekommst Du bei Anton Gabriel.
Wegen dem Magnesiumtest mußt Du im Moment noch direkt anfragen, der steht noch nicht im Onlinesortiment weil er ganz neu ist.
Ich hatte ihn aber schon zum testen. :D
Den Bericht findest Du unter: topic-1085.html

Anton´s Wassertests sind sehr genau mit Fotometer zu verwenden. Geht aber auch ohne über Farbskala wie bei anderen Tests auch.

Ich halte einen Kaliumgehalt um 10mg/l für sinnvoll.
 

moeff

Member
Hi,

danke für die guten und schnellen Tipps!

Mit was kann ich meinen Nitratwert konstanter halten, ohne auf den HMF zu verzichten und 5-10mal am Tag düngen zu müssen? Oder was könnte in meinem Becken noch ein "Nitratfresser" sein?

Verzweifle langsam!

Grüße Marco
 

Roger

Active Member
Hallo Marco,
ich sehe gerade das der PO4 Gehalt des Ausgangswassers bei 1,6mg/l liegt und Du ebenfalls im Becken nichts mehr davon nachweisen kannst. :shock:
Das bestätigt und verstärkt die Annahme, das der HMF in Deinem Fall der Nährstoffkiller ist. Einen anderen Grund kann ich in den von Dir gemachten Angaben nicht erkennen.
Ich würde den HMF versuchweise mal stillegen und durch eine reine Strömungspumpe ersetzen. Voraussetzung ist natürlich, das Dein Becken relativ üppig bepflanzt ist was ich im Moment nicht einzuschätzen vermag. Da das Becken erst kurze Zeit läuft würde ich auch Wasserwerte wie Ammonium und Nitrit bei diesem Versuch intensiv kontrollieren.

Ich denke nur auf diesem Weg kann man feststellen ob der Nitratschwund sich verringert oder aufhört!

Lade doch bitte hier mal ein Bild Deines AQ´s hoch!
 

moeff

Member
Hi Roger,

es stehen bereits 2 Bilder des AQ's in der Gallerie! Siehe Link im Vorpost! Hab bissel bammel den HMF einfach stillzulegen, zwecks sterben der Bakterien!

Gibt es keine andere Möglichkeit? Ammoniumdüngung, etc etc?

Grüße Marco
 

Roger

Active Member
Hallo Marco,
soviel Ammonium kannst Du gar nicht einbringen wie Du brauchst so scheint mir. Wenn dann würde ich Nitrat nur über KNO3 zugeben. Das ist der direkte und sichere Weg wenn Du Dich von dem HMF nicht trennst.
Habe gerade mal den von Dir verlinkten Thread gelesen. Die HMF Matte ist 5cm dick? :shock:
Kein Wunder wenn da nichts mehr an Nitrat und Phosphat über bleibt.

Für den Versuch brauchst Du die Matte ja nicht gleich raus zu nehmen. Lass sie einfach im Becken, dann überleben es auch die Bakterien. Setze einfach die Pumpe des HMF vor die Matte damit diese nicht mehr zwangsdurchströmt wird.
 

Gustav Vasa

Member
Wirkt der Mattenfilter tatsächlich?
Die bakterielle Tätigkeit lässt sich durch die Redoxspannung verfolgen. Nach einer Fütterung sinkt sie ab, um anschließend wieder anzusteigen. Je kürzer der Peak nach unten ist, desto leistungsfähiger ist die Bakterienflora und desto stabiler ist das biologische System. Auch der Sauerstoffverlauf kann das zeigen, allerdings ist der mit heimischen Mitteln so genau nicht messbar.
Nachfolgende Grafik demonstriert die biologische Wirksamkeit eines Mattenfilters. Dabei wurde an einem eingefahrenem und bepflanzten Aquarien per Pc-Steuerung die Pumpe des Mattenfilters angeschaltet, wenn die Redoxspannung den Wert von 315 mV unterschritten und und wieder ausgeschaltet, wenn die Redoxspannung 320 mV erreichte. Es zeigt sich sehr schön die Amplitude und die Effektivität des Mattenfilters. Die Grenzwerte haben hier keine besondere Bedeutung, sondern wurden von mir anhand meiner Elektrode gewählt. Die blau eingefärbten Zeitbereiche zeigen die Zeiträume, in denen die Pumpe eingeschaltet war, dass Wasser also durch die Matte gepumpt wurde und die matteninneren Bakterien ordentlich arbeiten konnten.
Hätte man keinen oder nur einen schlechten Filter, so würde der Wiederanstieg sehr viel länger dauern. Solange die Redoxspannung ihren möglichen Maximalwert nach einer Fütterung wieder erreicht, wäre das unerheblich, der Mattenfilter wäre entbehrlich. Aber das bedeutet, dass weniger und evtl. seltener gefüttert werden kann und das ginge nur bei geringerem Fischbesatz. Damit schließt sich der Kreis. Bei geringem Fischbesatz kann auf einen definierten Filter verzichtet werden.
Die Nitrifikation
Etwas Theorie ist unumgänglich, ich möchte es aber kurz halten. Ein Aquarium wird per Futter und abgefallenen Pflanzen organisch belastet. Die Bakterien setzen in verschiedenen Prozessen die anfallenden Stoffe in andere um. Für jede Umwandlungsstufe sind dazu andere Bakteriengruppen zuständig. Welche Arten genau sich dabei bilden, kann von Becken zu Becken unterschiedlich sein. Man spricht bei der Kette der einzelnen Umwandlungsprozesse von der sogenannten Nitrifikation. Diese Nitrifikation tritt ein und lässt sich nur durch extreme Sauberkeit unterbinden. Dann muss der Aquarianer aber beständig die Reste absaugen und die Oberflächen putzen. Das funktioniert also nur in einrichtungslosen Kleinaquarien und Aufzuchtschüsseln, macht da aber viel Sinn. Ich praktiziere das so.

Die Nitrifikation ist ein sogenannter aerober Prozess, d.h. die Bakterien sind auf das Vorhandensein von Sauerstoff angewiesen. Ausgangstoffe sind im wesentlichen organische Stickstoffverbindungen, Harnstoffe und Phosphate und Ammonium. Sie entstehen z.B. durch Fischfütterung, Pflanzenreste, tote Schnecken und Fische, der Ausscheidung der Fische usw. Kurz, der ganze biologische Abfall in einem Aquarium ergibt Stickstoffverbindungen. Die Sauerstoffzehrung der Matte liegt nach meinen Messungen im Bereich von 0.5 mg/ltr pro Durchgang. Das ist wenig wenn man bedenkt, dass der übliche Sauerstoffgehalt eines Aquarienwassers zumeist um 5 mg/ltr und höher liegt.
Nitrifikation erzeugt Nitrat und CO2
Im Zuge einer chemischen Umwandlung durch verschiedene Bakterien wird aus den Stickstoffen dann Ammoniak (NH 3) bzw. Ammonium (NH4) gebildet, das wiederum wird zum gefährlichen Nitrit (NO2) verarbeitet und daraus ergibt sich dann in einer weiteren Stufe das relativ ungiftige Nitrat (NO3). Zwischen den einzelnen Stufen gibt es weitere Zwischenstoffe.
Ein weiteres Produkt ist CO2, welches gerne von den Pflanzen aufgenommen wird. Dieses CO2 ist auch der Gründ für Pflanzenwuchs in CO2-ungedüngten Aquarien.
Das Nitrat stellt also vorläufig das Endprodukt der Nitrifikationskette dar. Es wird in [mg/l] angegeben. Werte zwischen 10 und 50 mg/l sind in Aquarien häufig anzutreffen. Dieses sind Mengen, die nicht grundsätzlich als Katastrophe anzusehen sind, aber dennoch für etliche Pflanzen und Fischarten zu hoch liegen. (In Deutschland liegt der gesetzliche Grenzwert bei 50 mg/l, ab da kann es bei überempfindlichen Kleinkindern u.U. zu Schäden kommen). Ziel sollte es sein, den Nitratwert dauerhaft unter 20 mg/ltr zu halten. Dann sind zumindest vom Nitrat her keine Probleme zu erwarten.

Auch die Pflanzen greifen sich einen Teil des Stickstoffes als Nahrung ab. Entweder schon als Ammonium NH4 oder als Nitrat NO3. Bei stark bepflanzten Aquarien kann es so weit kommen, dass gar kein Nitrat feststellbar wird, bzw. schon in Mangel gerät.
Selten und oft unerwünscht: Die Denitrifikation
Sollte der O 2-Wert partiell zu gering sein, so stellen einige Bakterienarten von einer Sauerstoffatmung auf Nitratatmung um. Es kommt dann zu einer Nitratreduktion. Aus dem Nitrat kann wieder das Nitrit werden. Ein für die Fische gefährlicher Prozess, wenn die Mengen zu groß sind. Dieses wird in Kläranlagen zwar bewusst herbeigeführt, ist dort aber auch machbar, da das Wasser entgasen kann, bevor es in den nächsten Vorfluter eingeleitet wird. Eine bakterielle Nitratreduktion in der Aquaristik wird in Spezialfiltern bewusst erzeugt. Da hierfür aber fast sauerstoffreies Wasser erforderlich ist und dieses wiederum nur bei langsamsten Durchfluss erzeugt werden kann, kann ein Nitratfilter nicht als "Nachbrenner" in einem normalen aeroben Filter eingebaut sein. Nach der Nitratentstehung ist Schluss! - Dann kommt der Wasserwechsel dran.


Vielleicht hilft das zur klärung! habe ihc von http://www.deters-ing.de :)
 

moeff

Member
Hi,

danke für den aufschlussreichen Text! Habe ich irgendwann schoneinmal gelesen.

Ja die Matte ist 5cm dick, beim Aufbau dessen stand vor allem das Preis/Leistungsverhältnis und die "unendlich" lange Standzeit!

Habe leider derzeit kein Gerät zur Messung der Redoxspannung. Was mich noch etwas stutzig macht ist, daß die von mir eingesetzten Düngekugeln mit Blaukorn ENTEC enthalten. Ist ein Nitrifikationshemmer. Kann mir hierbei aber nicht vorstellen das dies so wahnsinnig viel ausmacht, da diese mit Ton ummantelt sind und den Stoff nur nach und nach ans AQ-Wasser abgeben. Das Problem mit dem Nitratmangel, bestand auch schon vor diesen Düngekugeln.

Hier mal ein paar auszüge von anderen Seiten/Foren:

Hauptaufgabe des HMF ist also, aus NH4+ (bzw. Ammoniak (NH3)) giftiges NO2 zu erzeugen, um dieses sofort weiterzuoxidieren zu NO3, welches wiederum den Pflanzen als Nahrung zur Verfügung steht. (So sollte der Stickstoffkreislauf optimalerweise sein) Außerdem mineralisieren die Bakterien im Filter noch andere Spurenelemente, die ebenfalls wichtige Pflanzennährstoffe sind und geben diese wieder dem Aquarienwasser zu. Des Weiteren sorgen die Bakterien im Filterschlamm für eine simultane Nitratatmung, deren Effekt eine Stabilisierung des pH-Wertes durch Abgabe von Karbonaten ans Wasser ist. Einige Bakterien benötigen diese Karbonate vorher bei den Mineralisierungsprozessen und andere wiederum erzeugen sie aus dem Nitrat wieder zurück – ein Gleichgewicht entsteht.

Nitratfilter auf biologischer Basis könnten demanch nie funktionieren - tun sie aber. In jedem "Filter" gibt es lokal anaerobe Zonen und in jedem Becken findet simultanie Nitratatmung / Denitrifikation statt - allerdings nicht in allen Fällen in ausreichender Menge um makroskopisch, also deutlisch meßbare Ergebnisse zu erzielen. Es wird also mehr Nitrat produziert als durch die simultane Nitratatmung abgebaut wird.
Es ist doch dabei egal wie hoch der Sauerstoffgehalt IM BECKEN ist - es kommt auf die lokalen Konzentrationen an.

Schließe daraus das es eigentlich auch nicht direkt am HMF liegen kann! Werde aber bei Gelegenheit diesen mal für 24h abstellen und wohl aller 4h Messungen durchführen!

Grüße Marco
 

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