Sagittaria? und welche genau?

[Alex_aw]

Hi,

mich hatte ein kleines Pflänzchen im AQ-Laden agelacht. Nimm ich mal mit.

Nur leider konnte mir die Aushilfe die dort war den genauen Namen nicht nennen. Da es auch eine neue Lieferung war wurde sie auch noch nicht ausgezeichnet.

Das einzige was sie mir sagen konnte, war, das es sich um eine Sagittarie handeln müsste.....Nun welche ist denn das?

 

[Heiko Muth (Sumpfheini)]

Hallo Alex,

das ist irgendwas aus der Sagittaria subulata-Gruppe. Teilweise bilden die Pflanzen emerse oder Schwimmblätter mit solchen breiten Blattspreiten. Haben sie eventuell braune Flecken, so ähnlich wie bei verschiedenen Echinodorus? Ich hatte mal
- eine S. subulata-Form, die als "S. natans" bezeichnet wurde, mit großen braunen Flecken auf den Schwimmblättern und sehr langen, schlaffen, bräunlichen submersen Blättern, und
- eine andere mit kleinen braunen Flecken auf den Schwimmblättern, die ziemlich breite, kräftige submerse Blätter gebildet hat.
Man kann die Sagittarien aus der subulata-Gruppe einigermaßen sicher daran erkennen, dass sie keine aufrecht aus dem Wasser ragenden Blütenstände bilden (wie z.B. Sagittaria platyphylla oder die einheimische S. sagittifolia), sondern diese unter der Wasseroberfläche fluten und nur die einzelnen Blüten aus dem Wasser ragen. Die männlichen Blüten haben meistens nur 7 Staubblätter, die meisten anderen Sagittarien mehr.

Man hat in neuerer Zeit eine ganze Menge Namen als Synonyme unter Sagittaria subulata zusammengefasst, aber neuerdings rupft man sie wieder auseinander - z.B. in der Flora of North America: http://www.efloras.org/florataxon.aspx? ... _id=129016
=> Unterscheidung von S. subulata im engeren Sinn, S. filiformis (sehr variabel), S. kurziana (nur Florida) und S. demersa (Zentral-Mexiko u. New Mexico).
Es könnte sogar sein, dass das was wir in der Aquaristik als normale S. subulata kennen, gar nicht die eigentliche S. subulata ist. Die Blütenstandsmerkmale von Aquarien-S. subulata scheinen mir eher zur Beschreibung von S. filiformis zu passen. Aber da müssten sich mal Sagittaria-Experten drum kümmern.

Gruß
Heiko

 

[Plantamaniac]

Hallo, habe vor einigen Wochen eine Sagittaria mit solchen löffelartigen Blättern gekauft
unter dem Namen Sagittaria teres. Habe versucht sie auf emers umzugewöhnen,
aber das muß ich abbrechen sonst sind sie weg :down:
Chiao Moni

 

[Heiko Muth (Sumpfheini)]

Hi,

Hallo, habe vor einigen Wochen eine Sagittaria mit solchen löffelartigen Blättern gekauft
unter dem Namen Sagittaria teres.

Das ist dann auch emerse subulata, wird auch als "S. terres" gelabelt. Maike vermutet, dass die Falschschreibung im Handel zustande gekommen ist, weil man das Wort irrtüml. mit der Landform (Land = Terra) in Verbindung gebracht hat: http://www.heimbiotop.de/sagittaria.html#terr
Die echte Sagittaria teres ist anscheinend vor langer Zeit in Kultur gewesen, ist nicht im Handel zu bekommen, aber wäre mal interessant zu testen. Ist was völlig anderes als S. subulata und hat nach Beschreibungen und Bildern stielrunde, spitze Blätter, wie Littorella.

Gruß
Heiko

 

[Plantamaniac]

Hallo Heiko, anscheinend gefällt es ihr an der Luft nicht. Zumindest wird sie immer kleiner. Werde sie morgen ins Aq setzen.
Wenn sie wieder solche Blätter bekommt, melde ich mich. Auch wenn der Name eine Falschschreibung ist.
Auf dem Schildchen steht auch, von wem sie vertrieben wird. Vielleicht hilft das irgendwie?
Chiao Moni

 

[Heiko Muth (Sumpfheini)]

Hallo Moni,
ich habe keinen Überblick, unter welchen Labels welche Firma die Sagittarias führt, aber kannst du ruhig nennen. Sicher hast du auch was aus dem subulata-Formenkreis bekommen, evtl. die "normale" S. subulata.

Die oben genannte breitblättrige subulata-Form hatte ca. 8-10 mm breite, höchstens 30 cm lange Unterwasserblätter mit eher stumpfer Spitze. Schon Ähnlichkeit mit Sagittaria platyphylla, aber die Blütenstände und Schwimmblätter (die Pfl. wurde im Alten Botan. Garten Göttingen in einem Freilandkasten kultiviert) passten zur subulata-Gruppe. Falls du die erwischt hast, müsste man sie an den breiten subm. Blättern erkennen können.

Bei der "normalen" Aquarien-S. subulata werden die submersen Blätter nur um die 6 mm breit.

Ich hatte auch öfter versucht, "normale" subulata emers zu halten, klappte, aber die Pflanzen blieben sehr klein und hatten nur leicht verbreiterte Blätter. Ich glaube, das hängt besonders von der Makronährstoffversorgung ab. Solche löffelförmigen Blattspreiten (+ Blütenstände) wie bei "S. teres" aus dem Handel hatte die subulata-"Normalform" zeitweise im Alten Botanischen Garten Göttingen entwickelt, in mit Blaukorn aufgedüngtem Lehm, flachem Wasser, Sonne. Das waren allerdings Schwimmblätter, keine voll emersen.

Die beiden anderen oben erwähnten Sagittaria subulata-Formen - die breitblättrige mit kleinen Flecken auf den Schwimmblättern und die "natans" mit groß gefleckten Schwimmbl. - neigten unter gleichen Bedingungen viel mehr zur Schwimmblattentwicklung als die "normale" subulata. Diese hatte keine Flecken auf den Schwimmblättern.

Gruß
Heiko

 

[Alex_aw]

Hi Leute,

danke für die zahlreichen Antworten :thumbs:
Diese löffelartigen Blätter werden nun langsam blass und gelb, das werden wohl die absterbenden emersen blätter sein. Die schmalen bleiben grün und treiben weiter aus.

Puhh, also wenn die Artenbestimmung bei den Sagittarien so undeutig ist.... Die Ansprüche an Wasser und Düngung haben alle Sorten relativ die gleichen oder?
Von der Wuchsgröße, kann ich dann so von 20-30cm ausgehen, oder bleiben die vielleicht kleiner? Möchte die gerne als Konturbepflanzung meine großen Wurzel im Mittelgrund verwenden, also 20cm wären ideal.

 

[Heiko Muth (Sumpfheini)]

Hi Alex,
auf jeden Fall ist es was aus dem subulata-Formenkreis, und ob es die "normale" subulata ist, wird man an den submersen Blättern sehen können, siehe oben. Aber noch mal: sind/waren rotbraune Flecken auf den emersen Blättern, oder nicht?

Stimmt, die Ansprüche sind ungefähr die gleichen, und besonders die "normale" Sagittaria subulata ist sehr pflegeleicht.
Die Wuchshöhe hängt sehr von den Bedingungen ab - am kürzesten bleibt S. subulata bei Nährstoffarmut + geringer CO2-Konz. + viel Licht + lockerem Stand. Je üppiger makronährstoffversorgt und je dichter der Bestand, desto länger. Bei mir hat sie früher bis über 30 cm lange Blätter gebildet.

Gruß
Heiko

 

[Alex_aw]

Hi Heiko,

sorry, hatte ich überlesen...
Ne, es waren, sind keine Flecken auf den emersen Blättern.

 

[Heiko Muth (Sumpfheini)]

Hi Alex,
ok; wenn sie Flecken gehabt hätte, wäre es m.E. keine "normale subulata". Dann mal schauen, wie sie sich submers entwickelt.

Gruß
Heiko