Tonröhren im Filter - Diskussion & Erfahrung

Thumper

Moderator
Teammitglied
Moin,

Da einige hier über Tonröhren filtern, finde ich eine gezielte Diskussion dazu ganz passend.

Nik hatte damals den Thread zur Geringfilterung im allgemeinen: https://www.flowgrow.de/threads/geringfilterung-–-der-thread.36155/

Da ich vorhin darüber nachdachte, habe ich mich etwas mehr mit dem Filtermaterial auseinandergesetzt.

Ich nutze generische Tonröhren aus dem Internet, diese sind 10mm hoch, 10mm im Durchmesser und haben einen Innendurchmesser von 5mm. Damit ergibt sich eine Oberflache von insgesamt 627mm² je Röhre.
10 Stk wiegen 12 Gramm und 1L wiegt genau 1200 Gramm.
Daraus ergibt sich eine Oberflache von 0,435m² je 1L Tonröhrchen.

In meinem 60cm Becken (60x30x36) habe ich eine Oberfläche durch die Glasscheiben von (2*0,3m*0,36m)+(2*0,36m*0,6m)+(0,3m*0,6m)=0,828m²

In meinem Filter befindet sich neben 3 Fibalonbällchen ziemlich genau 1L Tonröhrchen.

Die Oberfläche im Filter entspricht damit knapp der Hälfte der Glasfläche im Becken.
Würde ich nun noch die Oberflächen auf Hardscape und Pflanzen dazu addieren, so würde noch weniger anteilig auf den Filter entfallen.

Für mich ist damit der Filter in erster Linie eine Mulmfalle.

Wie sieht ihr das? Wieviel Liter Tonröhren nutzt ihr in welchen Beckengrößen?
 

Wuestenrose

Well-Known Member
Hallo...

Wie sieht ihr das?

Ebenso. Auch ich habe die Tonröhrchen als Mulmfalle eingesetzt, die Besiedlungsfläche ist für intensive biologische Filterung viel zu klein. Natürlich lassen sich die Bakterien nicht davon abhalten, darauf zu siedeln, aber die Fläche ist halt vergleichsweise gering.


Viele Grüße
Robert
 

Thomas80

Active Member
Hallo Bene,
Für mich ist damit der Filter in erster Linie eine Mulmfalle.
ist die Frage, ob Mulm generell schlecht ist. Vorteil dieses Materials ist seine gute Wasserdurchlässigkeit, wodurch man gute Chancen hat, einen solchen Filter nie reinigen zu müssen. Somit bleibt der Filter ungestört, wodurch sich evtl. ein Milieu an Mikroorganismen bilden könnte, das sich in anderen Filtern nicht bildet. Ist aber nur eine Theorie.

Gruß, Thomas
 

Öhrchen

Well-Known Member
Hi,
ohne jetzt nachzuwiegen und zu messen - in meinen Außenfiltern gibt es jeweils einen Korb Keramikröhrchen (sowie etwas Matte und Fibalon). Auch im Juwel Innenfilter habe ich einen Korb mit den Röhrchen bestückt. Gedanklich habe ich die nie als Besiedlungsfläche angesehen, sondern deshalb im Einsatz, weil der Mulm schön drin hängenbleibt, sich aber nichts zusetzt.
Im Außenfilter vom großen Becken auch findet sich im Korb mit den Keramikröhrchen gelegentlich Nachwuchs diverser Fische, und Posthornschnecken mit wunderschön intakten Häuschen :)
 

Erwin

Well-Known Member
Hallo Bene,
Wie sieht ihr das? Wieviel Liter Tonröhren nutzt ihr in welchen Beckengrößen?
600 Liter
Tonröhrchen nix
Keramikröhrchen nix
Siporax nix

Ich habe zwei Filterguard mit 0,4mm Maschenweite.
Dann den obenliegenden internen Vorfilter vom Eheim 2180.
Von dort fließt das Wasser hinunter in die Beruhigungskammer, als Abschluss im untersten Korb Eheim Substrat pro etwa 2 cm hoch, darüber ein dicker feiner Schwamm. Durch das Substrat kommt kein/kaum Mulm, dieser bleibt größtenteils in der Beruhigungskammer.
Im nächsten Korb Teichfilterbälle locker befüllt.
Im letzten Korb wieder Schwamm und darauf ein Flies, bzw. eine 8D-Filtermatte.

Bei mir funktioniert das sehr gut. Der Filter hat eine große erste Anströmfläche. Im Quadrat 25cm Körbe.


Ich denke der Vergleich mit den Glasscheiben vom Aquarium zum Filtermaterial hinkt.
1. Völlig unterschiedliches Mileau.
- Anströmung, Sauerstoffversorgung.
- die meisten Filterbakterien mögen es dunkel.

Dass Keramikröhrchen Schmutzfänger sind schreibe ich schon ewig.
Durch frühes Reinigen der Vorfilter entferne ich lieber einen Großteil davon aus dem System, bevor er zersetzt wird.
Bei Mulm im Becken sauge ich an einer Ecke ab und stelle die Strömung mittels 2er Strömungspumpen dann so ein, dass der Mulm Richtung Filterrohre transportiert wird.
Nach ein paar Stunden dann die Vorfilterreinigung und entleeren der Beruhigungskammer. Den Rest reinige ich nur nach Bedarf/Sichtkontrolle.

Edit fertig.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:

Thumper

Moderator
Teammitglied
Moin,

Ich denke der Vergleich mit den Glasscheiben vom Aquarium zum Filtermaterial hingt.
1. Völlig unterschiedliches Mileau.
- Anströmung, Sauerstoffversorgung.
- die meisten Filterbakterien mögen es dunkel.
Genau solche Diskussionen finde ich super!
Warum sollten Bakterien bei Licht nicht arbeiten? Meine Becken mit HangOn Filter (der viel Licht abbekommt) laufen ebenso stabil. Oder bilden sich dort andere Bakterien im Filter?
 

Erwin

Well-Known Member
Warum sollten Bakterien bei Licht nicht arbeiten? Meine
Das Warum kann ich dir nicht sagen Bene.
Ich habe das schon immer im Kopf.
Irgendwann gelesen oder gehört.

Vielleicht auch nur um Algenbildung auszuschließen. Im Koibereich mit Bürstenfilter werden die Bürsten sonst mit Fadenalgen besiedelt, das geht bis zum Verschluss, bewirkt einen steigenden Wasserdruck und darunter sind keine Filterbakterien mehr. Und stinken tut es auch. Nicht mehr nach Waldboden.

Fällt mir grad noch ein.
Warum machen einige Darkstart?
Welchen nutzen hat der?
Man liest da wegen der Bakterien Entwicklung.
 
Zuletzt bearbeitet:

Crossroads

New Member
Hallo ,
ich habe an meinem 450 Liter Becken einen Eheim 600t. In diesem sind 2 Körbe mit Tonröllchen und sonst garnix. Das Becken läuft rund und die Werte stabil. Als ich noch mit Schwamm fuhr hatte ich des öfteren Nährstofflücken und kippte auch so mehr an Dünger ins Becken. Seit ich nur noch mit Tonröllchen fahre hat sich die Biologie ins Becken verlagert. Man sieht das an den Ottos ,die haben runde Bäuche ;-) Allerdings ist das Becken auch stark bepflanzt ,in einem Diskus oder Malawibecken würde ich das nicht tun.
mfg. Paul
 

Thomas80

Active Member
Hallo Bene,
Warum sollten Bakterien bei Licht nicht arbeiten?
kommt vermutlich auf die Art der Bakterien / Mikroorganismen an. Und auf das Licht. Jedenfalls wurde in einer Tropfsteinhöhle der Biofilm auf den Steinen durch den Einsatz von LEDs fast komplett abgetötet. Gut für Tropfsteinhöhlenbesucher, weniger gut für Aquarianer ...

Bildschirmfoto_2025-01-27_01-56-42.png


Gruß, Thomas
 
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Erwin

Well-Known Member
Hallo Moderatoren,
Darf ich wissen, was da bearbeitet wurde?
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator: Heute um 07:55
MfG
Erwin
 

moskal

Well-Known Member
Hallo,

ich meine aber, daß der Grund für dry darkstart ein Vorteil für die Mikroben die keine Fotosynthese können, schaffen ist.

Aber nitrifizieren an sich klappt meiner Erfahrung nach auch im hellen. Vielleicht nicht so gut aber immer noch ausreichend für Aquarien die ohne Licht und extra Filter betrieben werden können, über denen dann ein Licht angeknipst wird.

Gruß Helmut
 

Zer0Fame

Well-Known Member
Hey,


Culture irradiance below 250 μmol m−2 s−1 did not show a significant effect on nitrification activity, while irradiance at 500 and 1250 μmol m−2 s−1 caused a decrease of 20 and 60% in the specific total ammonium nitrogen removal rates and a reduction of 26 and 71% in the specific NO3− production rates, respectively. (Zu finden hier: https://www.researchgate.net/public...ons_for_microalgae-based_wastewater_treatment)


At a light intensity of 1250 μmol/m2·s, total ammonia removal rate of the co-culture was about 35 % of nitrifiers without light.

Allerdings ist das erstens schon eine gehörige Menge an Licht ... und zweitens ist in der Regel in jedem Becken mehr als genug Fläche verfügbar für Nitrifikanten...auch ohne Filter.
Von Becken mit größeren Fischen wie Malawi & Co. mal abgesehen.

Die wenigsten dürften über 250 μmol/m2s im Großteil des Beckens kommen. Erst recht abseits vom Starklichtbereich.
JBL hatte mal Zahlen veröffentlicht: https://www.jbl.de/de/blog/detail/5...uarium-die-power-der-jbl-led-solar?country=de
 

Wuestenrose

Well-Known Member
Hallo…

31 klx ist jetzt keine Beleuchtungsstärke, die in Aquarien regelmäßig erreicht wird. mal gucken, was im Volltext steht.


Viele Grüße
Robert
 

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