Wie verdrängen Pflanzen Algen

Guten abend
man liest ja überall dass Pflanzen Algen verdrängen aber kann mir jemand sagen wie genau es passiert?

Also die Vorstellung dass Pflanzen alle Nährstoffe aus dem Wasser ziehen und dann nichts mehr für die Algen über ist kann ich mir vorstellen,
doch was ist in Becken die bei konstanten 20ppm NO3 etc betrieben werden.
Da ist ja quasi genug für alle da.


Lg
 

Plantamaniac

Well-Known Member
Hei, nee, so ist das nicht. Man munkelt über Allelopathie bei Pflanzen.
Das ist das eine...
2. Nehmen Pflanzen den Algen das Licht, wenn sie üppig wachsen.
3. Das die Pflanzen den Algen Nährstoffe wegnehmen, nützt nix. Weil wir ja düngen und die Pflanzen ohne Dünger in den meisten Fällen mickrig, schwach und dünn werden. So können sie den Algen nix entgegensetzen. Kommt aber immer auf die Ausgangsbedingungen an. Wenn ein Wasser schon voller Nährstoffe im richtigen Verhältnis steckt, wie zb. ein Bienenwasser und durch gehaltvolles Futter (Brennesseln) und Tierkot immer nachgeliefert wird, kann es trotzdem zu klasse Wachstum kommen (wie bei Kompost)

Was ich aber immer in meinen vielen Becken feststelle ist, das schwach besetzte Becken von zb. nur mit lebendem Lebendfutter (is ja fast nur Wasser mit etwas Hülle) gefütterten Tieren unglaublich veralgen. Überbesetzte Aufzuchtbecken, wo auch viel Trockenfutter reinplumst und die auch ständig hohe Phosphat und Nitratwerte haben und die Filter volle Kanne laufen, sind blitzblank.

Deswegen bin ich seit paar Wochen dabei, diese Karniovoren Becken extra mit Nitrat zu düngen und zu versuchen, sie auf mind. 10mg/Liter zu halten.

Für Cladophora gilt das auch. Die lieben saubere, gepflegte, nährstoffarme Becken. Sowie die zuwuchern, Filter und Boden voll Mulm sind und Becken gut besetzt, werden, verschwindet sie offensichtich. (Da kann man die Gründe in Geringfilterung suchen, die ja verhinden soll, das Nährstoffe im Filter durch gewisse Vorgänge gebunden und lahmgelegt werden, das mag sie garnicht.) Sie hockt aber irgendwo in einer Ecke und wenn man dann den alten HMF richtig sauber macht und den Boden mulmt, ist sie plötzlich wieder da und versucht das Becken zu entern. Ich spreche jetzt nicht von versifften, vernachlässigten Becken, sondern von ordentlichen, schön bewachsenen, mit einem ausgewogenen Besatz, aber halt eben alt eingelaufen, was heißt, es steht mind. 2 Jahre ohne permanent alles rauszurupfen und penibel zu reinigen. Die 2 Jahre sind gleich rum...

Außerdem bin ich der Auffassung, wenn man keine fädigen Algen reintut, wachsen auch keine (Ausnahme Kiesel, Staub und Schwebealten, die sind überall) Haben mehrere Becken, wo mir das gelungen ist. Einfach nur neues Material verwenden und selbst gezogene emerse Wasserpflanzen. Invitro sind so eine Sache...bei Moosen aufpassen, da kann noch was drin sein. Und dann in Folge gut aufpassen, immer schön die Hände und das Zubehör waschen, wenn man damit in andern Becken mit Algen war, neue Garnelen und Schnecken auskoten lassen, Fische lange eingewöhnen und kurz vor dem Einsetzen mehrmals 100% des Wassers im Eingewöhnungs/Quarantänebehälter wechseln.

Das klingt jetzt zwar anstrengend, spart einem in Folge aber jede Menge Arbeit und Ärger. Gelingt nicht immer, aber wenn es gelungen ist, kann man sich glücklich schätzen...
VG Monika
 
Zuletzt bearbeitet:
Ja die Aussage, Pflanzen nehmen Algen die Nährstoffe weg, klingt ziemlich wiedersprüchlich wenn man täglich neue Nährstoffe reinkippt.
Völlig falsch ist die Aussage nicht, aber sicherlich gibt es auch noch andere Gründe warum Pflanzen Algen verdrängen.
 

nik

Moderator
Teammitglied
Moin Monika,

> das < kennst du?

Praktisch hat Allelopathie submers mir keine erkennbare, das meint klar zuordenbare Wirkung. Wer will und kann schon "Allelochemicals" quantitativ bestimmen, respektive ihre (unterschiedliche) Wirkung auf Zielorganismen? Die Bestimmung ist aquaristisch unmöglich.

@Puschi1992 hat mit seinem Fazit in seinem letzten Thread bereits seine Attitüde und Expertise in "moderner" Aquaristik und als Meister - wie peinlich können "Argumente" auf der nach oben offenen Skala noch sein(?) - klargestellt und desweiteren befunden ...
Übrigens hat Liquid Nature mir zwei ausführliche Antworten per Mail gesendet wo sich wirklich wertfrei Zeit genommen wurde mit guten Tipps.

Da hätte ich euch hier den ganzen Ärger ersparen können.
... hat er aber nicht, einfach den kompletten Post lesen und die paar drum herum! Wird sofort klar wessen Geistes Kind er ist!
Der selbsternannte kommunikative Hochleister war neben neben dem reingrätschenden @Jan12345 übrigens der Einzige, der das Ölkännchen zur Anwendung brachte. Alle anderen Beiträge waren sachlich.

Angesicht Puschis Empfehlung, dass moderne Aquarianer hier nicht gut aufgehoben sind, empfiehlt sich wieder nachfolgendes als Erfolgsmodell!
... man liest ja überall dass Pflanzen Algen verdrängen ...
Mit der mittels übersichtlichem Wissen, aber um so mehr "Meinung" in eigener Sache veredelten Hybris fällt es leicht vor allem dort nachzufragen wo das gelesen wurde!

Andere Spielwiesen sind auch sehr attraktiv und haben total grünes, saftiges Gras - möglicherweise sogar ohne dass man bei Fragen respektive Antworten darauf überall dranpinkeln braucht! Solche Kombatanten gab es im Flowgrow früher nicht(, Soil nutzende Aquarianer und fruchtbare Diskurse sehr wohl)! Die Ölkännchenfraktion braucht es auch weiter nicht, denn mit den unterschiedlichen Standpunkten funktioniert das vor allem über Akzeptanz und Toleranz und BTW den Verzicht auf locker aus dem Ärmel geschüttelten Unterstellungen.
Die supergrüne Wiese jenseits von Flowgrow sieht für alle Beteiligten nach einer befriedigenden win/win-Situation aus.

Gruß Nik
 

Plantamaniac

Well-Known Member
Ja, ich komme aus einer Zeit, wo das ausgiebigst durchgekaut wurde.
Ich habe auch nicht geschrieben, dass Allelopathie Algen verdrängt, sondern dass man das munkelt...
Ich bin der Überzeugung, das Algenverdrängung einfach daran liegt, das mit der Zeit anfallende Nährstoffzehrer/Binder (in Schlamm) und Verschieber Algen das Leben schwer machen. Es gibt auch Pflanzen und Moose (zb. Weepingmoos), die Schlamm garnicht mögen, andere wiederum lieben Schlamm und machen Ärger, wenn man Grundreinigung macht. Bei HMF mit langen Standzeiten, merkt man das schonmal ziemlich krass, was passiert, wenn der mal ausgewaschen wurde. Das ist zwar nicht der Sinn der Übung, aber doch ab und zu einfach mal fällig, wenn die Matte dicht ist, mit zunehmendem Alter.

Algen sind Pionier"pflanzen", die so manchen Fehler gerade ziehen, aber leider sind sie nunmal bei den meisten Leuten nicht erwünscht.

VG Monika
 

Erwin

Well-Known Member
Hallo zusammen,

Meine Beobachtungen bezüglich Algen.
Ich sah es immer wieder.
Manche Pflanzenarten werden von Pinsel und Bartalgen bevorzugt befallen.
Anubias sind als erstes betroffen, Althernatera sind auch sehr anfällig.
Cryptocorynen etwas weniger und ein Flipperlotus überhaupt nicht.
Da kann man schon in Versuchung kommen, dass sich manche Pflanzenart besser vor dem Algenbefall schützen kann.

Bei grünen Punktalgen sind Anubien auch wieder ganz vorne. Flipperlotus hatte bei mir noch nie einen Ansatz davon.

Bei Cyanos waren jahrelang immer nur die Triebspitzen feinfiedriger Stängelpflanzen betroffen. Im Rest des Beckens waren absolut keine Cyanos sichtbar.

MfG
Erwin

Edit:
Ps:
Zitat aus Nik's link.
Myriophyllum spicatum gehört zu den Pflanzen die allelopathisch Wirksame Substanzen enthalten.
Es wurde eine starke Wirkung gegen Cyanobakterien nachgewiesen. Grünalgen und Diatomeen, werden dagegen kaum gehemmt.

Es gibt inzwischen Nachweise, dass Substanzen, die in situ von Wasserpflanzen abgegeben werden tatsächlich zumindest einzelne Algenarten hemmen können. Wu Cheng et al. (2008) konnten nachweisen, dass Substanzen im Kulturwasser von Myriophyllum aquaticum das Cyanobakterium Microcystis aeruginosa im Wachstum hemmen. An der Uni Konstanz (Hilt & Gross 2006) wurde Myriophyllum verticillatum auf seine hemmende Wirkung gegen Cyanobakterien untersucht. Die Ergebnisse waren nicht unbedingt eindeutig. Die hemmende Wirkung in situ (also im See) ist im August am größten. Einen signifikanten Einfluss auf den Gehalt an Chlorophyll a und eine Hemmung des Photosystem II ließ sich aber auch dann nur bei Limnothrix redekei und Stephanodiscus minutulus nachweisen. Scenedesmus armatus wurde dagegen im Wachstum gefördert und im Juli lässt sich auch bei Stephanodiscus minutulus ein Zuwachs feststellen. Es gibt Hinweise darauf, dass Allelopathische Substanzen in geringen Konzentrationen Zielorganismen fördern und sie erst in großen Konzentrationen hemmen. Myriophyllum gibt aber auch Phosphat ans Wasser ab, das die Pflanzen aus dem Sediment aufnehmen. Dadurch wird das Wachstum der Algen wiederum gefördert und der negative Effekt der Allelopathie aufgehoben.
Im Aquarium gibt es keinen Beleg für allelopathische Effekte zwischen verschiedenen höheren Pflanzen. Die Wirkung höherer Pflanzen gegen Algen beruht auf dem Entzug von Nährstoffen aus dem Wasser. "Unverträglichkeiten" verschiedener Aquarienpflanzen werden durch Konkurrenz oder durch ungünstige Lebendsbedingungen für eine der Arten hervorgerufen.
ZITAT Ende.

Also wurde Allelopathie doch schon nachgewiesen.

MfG
Erwin
 
Zuletzt bearbeitet:

nik

Moderator
Teammitglied
Moin Erwin,

ziehe ich doch überhaupt nicht in Zweifel, die Relevanz schon. M. spicatum hatte ich lange selbst. Frag mich Mal, ob mir was aufgefallen war... absolutemente niente.

Wenn du dich ein bisschen umschaust, können allelochemicals je nach Menge schon positiv oder negativ auf den Zielorganismus wirken. Lustig wird es, wenn Algen über abgegebene Stoffe die Pflanze, auf der sie sitzen, positiv beeinflussen. Die Definition von Molisch hat sich über die Zeit mehrfach geändert. Interessiert mich aber insgesamt nicht sonderlich. Ich konnte nie ausreichende Relevanz erkennen, anderes hat deutlich mehr Relevanz.
Und ja, wir haben einen Walnussbaum im Garten. Selbst bei dem wachsen Mengen an Duftjasmin und Buchsbaumbüschen/-kugeln drunter. Um die und auch alle möglichen Zwiebeln, Hasenglöckchen, sogar einen recht großen..."Horst" Tigerlilien(, L. lancifolium)umzubringen reicht es noch nicht. Die Tigerlilie sitzt schon ewig da. Lässt sich aber auch beeinflussen. ^^

Gruß Nik
 
Zuletzt bearbeitet:

Frank2

Well-Known Member
Hallo zusammen,

Ich habe die Erfahrung gemacht dass Pogostemon Quadrifolius bei mir auf Fussel - und Haaralgen eine zurückdrängende Wirkung hat bis zum sichtbaren Verschwinden. Diese kommen bei mir dann mal auf wenn ich normal weiter dünge bei ganz erheblichen Veränderungen oder Starkrückschnitten. Nicht massiv aber dann sehe ich sie, vorhanden sind sie eh. Die Frage für mich nun was da passiert ? Sind es Hemmstoffe? Sind es algizid wirkende Stoffe? Ist es das rasend schnelle Wachstum dieser Pflanze? Ich weiß es nicht….. .

Gruß Frank
 
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