Woher kommt der hohe Nitratwert???

emzero

Member
Hallo,

ich bräuchte bitte noch einmal Euren Rat, da ich heute ein schockierendes Erlebnis hatte ... :nosmile:

Mein Becken mit den Daten habe ich hier schon mal vorgestellt.

Kurzform:
Langer Pflegestau, so dass zuletzt sogar die Cryptos verschwunden (vermutl. Cryptocorynen-Fäule wg. Nitartüberschuss?!) sind.
Im Januar mit der "Restaurierung" begonnen, neue Pflanzen, teilw. tägl. Klein-WW mit Osmoseverschnitt, nun seit 14 Tagen geregelt 2x wöchentl. je 40%.

Durch 50% Osmosewasser und Zugabe von Bittersalz und Kaliumsulfat gebe ich (rechnerisch) folgendes Wasser hinzu:
Karbonathärte 5,7 °dH
Nitrat 8,0 mg/l
Phosphat 1,0 mg/l
Kalium 7,5 mg/l
Natrium 42,5 mg/l
Calcium 44,7 mg/l
Magnesium 9,9 mg/l

Iwie wollen die Pflanzen nicht so recht in Schwung kommen, dafür die Grünalgen (schätze Fusselalgen).
Trotz kräftiger Eisendüngung (Profito+Ferrogan) zeigten sich gelbliche Blätter, und die Vermutung ging deshalb auch etwas RIchtung Nitratmangel.

Heute der Schock:
Ich hatte mir nun doch mal wieder neue NO3 und PO4-Test bestellt. Leider ist der Nitrattest (Filterking - PO4-Test ist super) farblich sehr schlecht zuzuordnen, aber in etwa habe ich heute (4. Tag nach letztem WW) fogendes gemessen:
PO4: ca. 0,8 mg/l
NO3: deutlich >40, geschätzt mind. 50 mg/l :eek: :eek:

Ich habe keine Ahnung, wo dieses viele Nitrat herkommt??? :?
Dass sich inbes. 2012 einiges angesammelt hat, ist klar, obwohl ich eher mit einer Phosphat-Anreicherung gerechnet hätte (NO3:pO4 im LW: 16:2).
Aber nach den unzähligen WW der letzten Wochen müsste sich der NO3-Wert doch (auch bei schlechtem Pflanzenwachstum - die Algen fressen ja auch was) eigentlich langsam dem Wechselwasser angleichen?! :?

Iwie scheine ich da irgendwo ein NO3-Depot im Becken zu haben .... aber wo?????
Der (neue) Filter ist vermutlich momentan eher zu sauber, Wurzeln habe ich nicht, und im Becken ist nur ( 5-11 cm dick) Kiesboden (3-4 mm Körnung, zur Düngung immer mal wieder mit Laterit-Kugeln versetzt), einige Lavasteine, zwei Stück Schiefer und eine halbe Kokusnussschale.

Kann es sein, dass hier irgendwo das NO3 der letzten Jahre gespeichert wurde, und nun tonnenweise an das eher nitratarme Frischwasser abgegeben wird?????

Ich hätte ja den Bodengrund in Verdacht, aber den habe ich schon recht gründlich mit der Mulmglocke durchgearbeitet. Allerdings leider nicht systematisch, sondern immer so, wie mir die Pflanzen gerade Platz gaben - wollte nicht alle rausrupfen - zumal die verloren geglaubten Cryptocorynen zu meiner Freude gerade alle wieder aus dem Nichts auftauchen.

Oder könnte es sein, dass ich gerade durch diese Arbeit die Freisetzung des im Boden gespeicherten Nitrats an die Wassersäule begünstigt habe???????

Bin gerade völlig ratlos, woran es liegt, und was ich nun machen soll ... :nosmile:
Klar: Weiter kräftig WW.
Aber was ist mit dem Boden?
Kann es noch einen anderen Schuldigen geben?
Muss er raus und das Becken komlett neu gemacht werden ... wo die Pflanzen sich gerade langsam einzuwachsen scheinen?
Oder weiter mit der Taktik, bei jedem kleinen Umpflanzen wieder kräftig mit der Mulmglocke säubern?
Oder den Boden viell. sogar besser erstmal ganz in Ruhe lassen?
Ich würde mich sehr freuen, wenn Ihr mir ein wenig auf die Sprünge helfen könntet :tnx:
 

Öhrchen

Well-Known Member
Hallo,

eine Erklärung, die mir gerade einfällt (aber keinen Anspruch auf Richtigkeit erhebt).
Du hast beim Bodengrund durchwühlen eine Menge organisches Material freigesetzt. Und das ist von den nitrifizierenden Bakterien brav in Nitrat umgewandelt worden.
Durch (Fisch)futterüberschuss kann es auch zu Nitratanstieg kommen.

Eine Möglichkeit, die auch nicht außer Acht zu lassen ist - Messfehler. Es gibt hier im Forum Anleitungen fürs Herstellen einer Referenzlösung (definierte Nitratmenge), anhand dessen kannst du die Farben besser zuordnen.
 

Pablo1904

Member
Hallo Hartmut....

Ich muss sagen, dass ich Stefanies Erklärung durchaus schlüssig finde...

Wie schaut es bei Dir mit Bodendüngung aus?

hast Du im Laufe der Zeit vielleicht irgendwann mal Bodenzusätze (Kugeln, Stäbchen) benutzt, von denen Du vielleicht nichts mehr weisst? Vielleicht hast Du diese Düngerreste jetzt mit der Mulmglocke aufgewirbelt?

Also ich an Deiner Stelle würde den Bodengrund erst mal in Ruhe lassen, Wasser wechseln bis alles wieder im grünen Bereich ist und anschließend wieder den Boden "aufwühlen". Danach logischerweise wieder messen. Dann weisst Du genau, ob es der Boden war, oder eben nicht.
 

Acciola

Member
Moin zusammen,

ohne jetzt alles gelesen zu haben .....Nacht war lang... :kaffee2:

Ich würd eher auf Messfehler tippen, kenn allerdings den Test vom Fil....ing nicht. Hast du ihn mal mit einer Vergleichslösung getestet?
Über die Ungenauigkeit, speziell von No3-Tests wird hier oft geschrieben & ich hatte das auch schon, das ich 60-80mg/L gemessen hab.
Nach panischen Wasserwechseln zur reduzierung wurde ich mit herlichsten Grünalgen/Fadenalgen belohnt!
 

emzero

Member
Hallo und vielen Dank für Eure Denkanstösse!

Thema Messergebnis:
Also ein komplett falsches Messergebnis halte ich für unwahrscheinlich.
Ich habe zwar keine Refernzlösung, da ich mit früheren Nitrat-Tests (Tetra, Sera) auch schlechte Erfahrungen gemacht habe, aber gleichzeitig mal das Leitungswasser getestet. Hier habe ich lt. aktueller Analyse vom 10.02. 16 mg/l Nitrat drin, und der Test war deutlich heller als das Aquarienwasser, und war farblich zwischen 10 und 20 mg/l. Passte also sehr genau.

Thema Überfütterung:
War in den letzten Jahren durch Überbesatz sicher der Fall. Aktuell habe ich aber 2/3 meines Fischbestandes abgegeben und füttere sehr, sehr sparsam (bis geizig).

Thema Bodendünger
Im Bodengrund habe ich früher mal öfters mal sera Düngetabletten eingebracht, und bei der Umgestaltung vor ein paar Wochen eine einzige, die ich noch hatte, an die Wurzel der Echin. argentiniensis gegeben.
Ausserdem habe ich vor ein paar Tagen versuchsweise wegen der Eisenmangelerscheinungen eine mit Profito (da ist ja m.W. kein Nitrat drin) getränkte Lehmkugel bei einer Gruppe Valisneria in den Boden gegeben.
Ansonsten habe ich über die Jahre nur immer mal wieder Lateritkugeln (Dupla, Hobby) in den Boden gegeben.

Öhrchen":3jnss3mv schrieb:
Du hast beim Bodengrund durchwühlen eine Menge organisches Material freigesetzt. Und das ist von den nitrifizierenden Bakterien brav in Nitrat umgewandelt worden.
Ich muss "zu meiner Verteidigung" sagen, dass ich dabei jetzt keine elektische Mulmglocke verwendet habe, die das abgesaugte Wasser über einen Filter in das Becken zurück gibt, sondern im Zuge des WW der "Dreck" direkt in den Eimer ging.
Da dabei nat. auch nicht 100% aus dem Becken raus geht, und der Bodengrund dadurch ja auch umgeschichtet wird, würde mir diese Erklärung logisch erscheinen, allerdings bin ich doch erschrocken über die Menge des dabei ggf. frei gewordenen Nitrats.
Nicht auszudenken, wenn ich den elektr. Mulmsauger verwendet hätte, statt das Schmutzwasser komplett abzusaugen ...

Pablo1904":3jnss3mv schrieb:
Also ich an Deiner Stelle würde den Bodengrund erst mal in Ruhe lassen, Wasser wechseln bis alles wieder im grünen Bereich ist und anschließend wieder den Boden "aufwühlen". Danach logischerweise wieder messen. Dann weisst Du genau, ob es der Boden war, oder eben nicht.
Das klingt vernünftig. Vermutlich habe ich nach so langem Stillstand jetzt zuviel in das kleine Ökosystem eingegriffen, und werde mich, auch wenn es schwer fällt, lieber in diesem Bereich jetzt etwas mit Aktivitäten zurück halten, und besser mal mehr beobachten (und leider: testen).

Vielen Dank für Eure Tips!!!

Was mir aber immer noch offen bleibt, sind diese imho "immensen" Werte. Nach unzähligen WW in kurzer Zeit, wo ich anfangs Frischwasser mit 10 mg/l und zuletzt 8 mg/l (je nach OsmoseW.-Anteil) Nitrat eingebracht habe, finde ich einen Nitratwert von über 50 mg/l schon exorbitant.

Auch wundert mich der vergleichsweise gleichzeitig sehr niedrige PO4-Wert bei meinem PO4-lastigen Leitungswasser.
Müsste da nicht mind. ebensoviel PO4 im Boden gespeichert sein?
Oder geht gespeichertes PO4 nicht so schnell in die Wassersäule?
Oder liegt hier ggf. die Erklärung für die Eisenmangelerscheinungen an einigen Pflanzen trotz kräftiger Eisendüngung, dass aus dem Boden aufgewühlte Phosphate sich direkt mit dem Eisendünger verbinden und ausfallen?

Ich habe aber auch eine Beobachtung gemacht, bei der ich aber nicht sicher bin, ob ich es mir einbilde:
Nach dem WW ist das Wasser sehr klar, und scheint sich dann mit den Tagen etwas bräunlich/gelblich/rötlich einzufärben, wobei ich keine Trübung mit dem Auge erkennen kann.
Ich habe schon mal AQ-Wasser im Schnapsglas mit Leitungswasser verglichen, kann dabei aber absolut keine Trübung oder Einfärbung erkennen.
Es ist auch nur das Licht, das scheinbar etwas anders gebrochen wird, so dass nach nach ein paar Tagen alles wirkt, als hätte man die Tageslichtlampe gegen einen leicht wärmeren Farbton getauscht .
Könnte das ggf. an Eisenphosphat liegen? Eine Kahmhaut gibt es nicht, aber ich habe ja auch einen OFA.
Oder sollte ich viell. doch mal die (seit 15-20 Jahren im Becken) halbe Kokosnusschale raus nehmen?
 

kurt

Well-Known Member
Hallo zusammen,

emzero":1aoxovb4 schrieb:
Oder den Boden viell. sogar besser erstmal ganz in Ruhe lassen?
@ Hartmut,
Bezug Pflanzenbecken:
ja…,
dann Düngung nur noch über die Wassersäule.
Zeitbezogen keine Nitratdüngung mehr, wenn sich alles stabilisiert hat geht ja der Nitratwert wieder Richtung Null.

emzero":1aoxovb4 schrieb:
Nicht auszudenken, wenn ich den elektr. Mulmsauger verwendet hätte, statt das Schmutzwasser komplett abzusaugen ...
Nehme ich grundsätzlich…habe mir die Filtersäcke aus Mikrofasertuch selbst hergestellt.
hmm…nicht ganz, genäht hat natürlich meine Holde! :cool:
Wasser beleibt bei Pflegearbeiten so immer blitzsauber.
Zu viel Mulm absaugen wirkt sich oft genug negativ aus,
das Becken kann dann wie du ja selber siehst schnell instabil werden.

Acciola":1aoxovb4 schrieb:
Nach panischen Wasserwechseln zur reduzierung wurde ich mit herlichsten Grünalgen/Fadenalgen belohnt!
@ Olaf
Ist doch ein gutes Zeichen (Fadenalgen).
Nährstoffe sind genügend vorhanden und andere Algenarten/Ansätze sind dann verschwunden.
Jetzt kann man sich mit den Feinheiten (Einstellung/ Abstimmung) der Düngung beschäftigen. :thumbs:
 

emzero

Member
Hallo,

ich will doch nochmal einen Zustandsbericht geben:
Ich habe nun Euren Rat befolgt, und drei 50%ige WW (LW 16 mg/l Nitrat mit 50% Osmosewasser verschnitten) im Abstand von je 48 Std. gemacht ohne den Bodengrund auch nur anzurühren ).
Nach dem 2. WW lag Nitrat dann bereits bei ca. 15 mg/l

Heute, gut 30 Std. nach dem 3. WW der Schreck: Nitrat gut 20 mg/l
Wo kommt das nur her????? :shock:

Ich habe inzw. nochmal einen Teil meines Fischbesatzes abgegeben, und habe nun nur noch 14 Kaisertetras + 1 Ancistrus im (112 ltr.) Becken.
Ich füttere täglich ein paar Flöckchen Tetra Min Pro, und da bleibt ausser etwas feinem Staub auch nichts übrig.
Ich dünge momentan nur Profito (2/3 Standarddosis) und zuätzlich Eisen über Ferrogan24.

Ich führe also (ausser das bisschen Fischfutter) kein Nitrat zu, und die Pflanzen und Algen sollten das ja eigentlich locker aufbrauchen, so dass der Nitratwert nicht ansteigen sondern eigentlich fallen sollte.

Ich sehe eigentlich nur noch zwei Möglichkeiten:
1. Ich habe einen Kobold im Haus, der mir heimlich Dünger ins Becken gibt.
2. Ich habe dicke Depots im Bodengrund (ca. 3 mm Kies), die nun sukzessive ans Wasser abgegeben werden.

Ich denke, ich werde erstmal WW-Pause machen, und schauen, ob sich der Nitratwert dann wieder erhöht, oder ggf. durch die Nährstoffaufnahme der Pflanzen reduziert.
Anschliessend werde ich dann vielleicht besser wieder beginnen , den Boden weiter tiefgründig mit der Mulmglocke zu bearbeiten.

Oder hätte noch jemand eine andere Idee für mich parat?

Trotzdem begreife ich es nicht. Früher hat man tw. Blumenerde in den Boden gegeben, und auch heute verwenden viele noch normale Pflanzen-Düngestäbchen. Haben die die ganzen Makros (insbes. das PO4) dann auch über kurz oder lang im Wasser?

P.S.: Will nochmal kurz erwähnen, dass ich NO3 gerne kurzfristig weiter runter hätte, um die Grünalgen los zu werden.
 

Erwin

Well-Known Member
Hallo Hartmut,
emzero":169u7otq schrieb:
P.S.: Will nochmal kurz erwähnen, dass ich NO3 gerne kurzfristig weiter runter hätte, um die Grünalgen los zu werden.
Kommt ganz drauf an welche Grünalgenart du hast. Manche wachsen fast nur in nitratarmen Wasser zB. grüne Fadenalgen.
algen/algenratgeber-reloaded-2012-t23486.html

Mit Düngestäbchen geht man sehr sparsam um und steckt sie wirklich nur an Pflanzen die diese eingebrachten Nährstoffe auch aufnehmen. Ich verwende sie in unregelmäßigen Abständen, wenn ich gezielt bestimmte Pflanzen powern will. Ursprünglich wurden diese Düngestäbchen für Echinodorus in "großen" Diskusbecken mit Sandboden propagiert. Im Sand findet ein geringerer bzw. langsamerer Wasseraustausch statt als in gröberem Bodengrund. In der Regel wird in Diskusbecken auch ein größerer und häufigerer Wasserwechsel gemacht.

VG
Erwin
 

emzero

Member
Hallo Erwin,

vielen Dank für Deine Hinweise!

Erwin":253949xx schrieb:
Im Sand findet ein geringerer bzw. langsamerer Wasseraustausch statt als in gröberem Bodengrund.

U.a. wegen dieser Unberechenbarkeit des Kiesbodens (die ich ja gerade offenbar sehr plastisch in meinem Becken erleben darf) würde ich mein nächstes Becken wohl auch mit Sandboden machen.
Aber ich sträube mich noch davor, das Becken komplett neu aufzusetzen.

Bzgl. der Algenbestimmung bin ich mir leider sehr unsicher, und würde mich sehr freuen, wenn mir dabei jemand auf die Sprünge helfen könnte.
Ich habe hier mal ein Foto hochgeladen.

Ich hätte auf Pelzalgen getippt, aber nach der Flowgrow-Algenliste sieht es mehr nach Fusselalgen aus.
An einem geknickten Echinodorus argentiniensis-Blatt sind sie allerdings schon über 3-5 cm lang, und daher will ich Fadenalgen auch nicht mehr ausschliessen
 

kurt

Well-Known Member
Hallo zusammen,

emzero":2vhhqy57 schrieb:
Trotzdem begreife ich es nicht. Früher hat man tw. Blumenerde in den Boden gegeben, und auch heute verwenden viele noch normale Pflanzen-Düngestäbchen. Haben die die ganzen Makros (insbes. das PO4) dann auch über kurz oder lang im Wasser?
@ Hartmut,
Ja…und auch Probleme, die Lösung wurde in der Filterung gesucht.
Düngung über die Wassersäule, Kenntnisse gleich null!
Die heute üblich hohen Lichtverhältnisse in Pflanzenbecken gab es so gut wie nie.
Dadurch ist aber alles schwerer zu Händeln, Bezug Co2, Düngung, Algen.
Insgesamt hängt das aber alles mit dem hier bewusst vermittelten
hohem Niveau bzw. Anspruchsdenken zusammen.

Beim Pflanzenwuchs kommt es auch nicht alleine auf den Bestand im Becken an
sondern auch wie viel Pflanzenmenge man austrägt/ erntet.
Wasserpflanzen sind ja für den Nährstoffverbrauch (Mikro u. Makro) verantwortlich.
Austrag ist wichtig bei großen Aquarien, man kann da nicht mal eben 50% Wasserwechsel machen,
vor allem wenn noch entsalzt werden muss…

Bodengrund ist auch zur heutigen Zeit noch eine große Unbekannte und nicht so überschaubar wie die Wassersäulendüngung.
Jeder Bodengrund hat eine begrenzte Kapazität (Zeit) dann ist er ausgelaugt.
Flüssigdüngung über eine Spritze kann da helfen.
Insgesamt aber ist die Wassersäulendüngung übersichtlicher/berechenbarer.

Erfahrung sammeln, beobachten was passiert…
nicht kurzfristig denken, Becken nicht wieder plattmachen.
Aquarien brauchen Zeit um sich zu stabilisieren, gemeint sind hier Monate bis Jahre.

Eingefahrene funktionierende Aquarien sind gut zu erkennen…
Man sollte sich nicht von schönen Final- Fotoaufnahmen zu sehr beeindrucken lassen.
Zur seriösen Beurteilung braucht man schon über Monate mindestens wöchentliche Aufnahmen. :wink:
 

emzero

Member
Hallo Kurt,

vielen Dank für diese interessanten Erläuterungen. Fazit wäre also, dass man, wenn man schon einen Kiesboden verwendet, diesen am besten wirklich relativ "steril" hält?!
Allerdings habe ich viele sog. Wurzelzehrer in meinem Becken wie Echinodorus, Vallisneria, Sagittaria, und auch die Tatsache, dass die neu eingebrachte Alternanthera reinecki massig Wasserwurzeln bildet, legt ja eigentlich eine Vermutung nah, dass ihr der Bodengrund zu mager sein könnte?!
Reicht es wirklich aus, die nur über die Wassersäule mit Nährstoffen zu versorgen???

Ich ärgere mich auch langsam fürchterlich, dass ich im Zuge meiner "Renovierung" das Biofiltermaterial raus geworfen habe.
Das Becken war zwar völlig verwahrlost, total überbesetzt, und die Pflanzen wuchsen nicht mehr gut, und wie Kraut und Rüben durcheinander. Trotzdem (augenscheinlich - gemessen habe ich letztes Jahr nicht) war es "besser" als nun nach meinen vielen "Verbesserungen".

@Kurt
Ich habe mir gerade mal Deine Homepage angeschaut, und bin nun völlig geplättet.
Ein wunderschönes Becken ... und:
NO3 bei 5 mg/l
Nitratfilter
Kein Wasserwechel

Das widerspricht ja, überspitz gesagt, allem was man hier sonst so liest.
Der Hammer und was Dir definitiv Recht gibt ist ja, dass das Becken so seit fast 30 Jahren läuft. :thumbs:

Ich muss gestehen, dass meine innere Stimme dem vielen TWW schon immer etwas skeptisch gegenüber stand. Ich habe letztes Jahr mal so einiges über unser sog. "Trink"-wasser in Erfahrung gebracht ... mit dem Fazit, dass ich es def. nicht mehr trinke, und mir dafür eine Osmoseanlage geholt habe.
Aber unsere Fische und Pflanzen sind ja auch Lebewesen, und es stellt sich die Frage, ob es denen wirklich gut tut, in so einer Chemie-Brühe leben zu müssen.
Ich hatte jedenfalls den Eindruck, dass meine Fische sich in dem Pflanzendschungel, in dem ich wochen bzw. gar monatelang keinen WW gemacht hatte, wesentlich wohler gefühlt haben als insbes. nach meinem aktuellen WW-Exzess.

Es führen immer viele Wege nach Rom, aber in meinen Augen kommt es auch nicht nur darauf an, dass man dort ankommt, sondern insbes. auch das Wie.
... und vor Deinem "wie" kann ich mich gerade nur mal ganz tief verneigen ....
 

kurt

Well-Known Member
Hallo zusammen,

emzero":p5mgzp7r schrieb:
Reicht es wirklich aus, die nur über die Wassersäule mit Nährstoffen zu versorgen???
@ Hartmut,
ja…!
evt. (ich mache es so gut wie nie) bei Bedarf mit einer Spritze die Wurzeln düngen
(verdünnten Eisenvolldünger)keine Makros.
Bedenken musst du aber das man mager düngt, sonst bist du nur am einkürzen,
(zu starkes / schnelles Wachstum).

emzero":p5mgzp7r schrieb:
Fazit wäre also, dass man, wenn man schon einen Kiesboden verwendet, diesen am besten wirklich relativ "steril" hält?!
inwiefern steril?
ein Bodengrund ist und darf nicht steril sein!
Man sollte ihn in Ruhe lassen, das herausziehen von Pflanzen mit Wurzeln bei einer Neu Pflanzung lockert und wirbelt den Bodengrund genügend auf.
Dafür ist die alte elektrische 12 Volt Mulm Absaugung bestens geeignet (hohe Umwälzung).
Der Mulm wird nicht so aufgewirbelt (Schwebstoffe = unnötige Wasserbelastung).
Bei Pflanzenpflege in größeren Aquarien braucht es ja einen ganzen Tag und mehr…
wer möchte schon 3 Tage lang eine Trübung.
Beim Bodengrund ist es gut mit reinem Kies oder Sand zu arbeiten (Kostengünstig).
Keine Zusätze, das bezieht sich vor allem auf Lehm.
Mit dem heutigen Kenntnisstand über ausreichende Versorgung über die Wassersäule funktionieren
die Pflanzenbecken bestens.
Ich hege eine Vorliebe für lange Standzeiten :grow:

emzero":p5mgzp7r schrieb:
Der Hammer und was Dir definitiv Recht gibt ist ja, dass das Becken so seit fast 30 Jahren läuft. :thumbs:
schön dass es dir gefällt, Danke…
hmm...vor einem halben Jahr Neugestaltung, alte Becken ist undicht geworden
(habe das gleiche Becken neu anfertigen lassen).

Hier der Link dazu...
 

Erwin

Well-Known Member
Hallo Hartmut,

ich würd mal versuchen, diese Grünalgen mit einer Nitrat-Stoßdüngung das Leben schwer zu machen.
Dabei den Nitratgehalt um rechnerische 10-15mg/l anheben. Messen musst du da nichts, dein bisher gemessener Nitratwert steht für mich sowieso in Widerspruch zu den Grünalgen auf deinem geposteten Bild vom 18.03. im anderen Thread.
Geh zum Nährstoffrechner, wähle einen Makro-Dünger aus, Beckenvolumen eingeben und mit der Düngerdosierung solange spielen, bis 15 mg/l rauskommt. Diese Dosierung gibst du dann einmalig in dein Becken und beobachtest die nächsten drei Tage deine vorhandenen Grünalgen und auch deine Frontscheibe auf Punktalgenzuwachs. Eventuell dann nochmal nachdosieren. Normalerweise sollten die Grünalgen dann verschwinden.

MfG
Erwin
 

java97

Active Member
Hallo Hartmut,
Ich würde Dir dringend empfehlen, den Test mit einer Referenzlösung mal gründlich gegen zu testen.
Zunächst einmal muss sicher gestellt sein, dass auch tatsächlich zu viel NO3 im Wasser ist und nicht sämtliche Maßnahmen auf einem ungenauen Test beruhen.
 

emzero

Member
Hallo und lieben Dank für die vielen guten Tips!

Erwin":2omeaqbp schrieb:
Messen musst du da nichts
genau das habe ich aber eben nochmal gemacht. :smile:
Exakt (nach Auge): 20 mg/l NO3

java97":2omeaqbp schrieb:
Ich würde Dir dringend empfehlen, den Test mit einer Referenzlösung mal gründlich gegen zu testen.
Der Test ist neu (Filterking), und ich habe ihn mal mit Leitungswasser und Osmosewasser überprüft.
Bei Leitungswasser passen die gemessenen ca. 15 mg/l perfekt zur aktuellen Trinkwasseranalyse (Feb. 2013) meines Wasserversorgers
Beim Osmosewasser zeigt der Test allerdings 10 mg/l, und die Osmoseanlage ist keine 4 Monate alt (wird aber in der Küche viel verwendet). :?

Erwin":2omeaqbp schrieb:
dein bisher gemessener Nitratwert steht für mich sowieso in Widerspruch zu den Grünalgen auf deinem geposteten Bild vom 18.03.
Uups ... das ist jetzt allerdings neu für mich. Über Algen habe ich gelernt, dass sie sich dann ausbreiten, wenn es überschüssige Nährstoffe im Wasser gibt, und bis dato dachte ich immer (auch nach Redfield), dass die meisten Grünalgen eben gerade auf Nitrat stehen?

Ich hab hier eben nochmal ein Foto aus ener Ecke gemacht, wo die Algen ganz ungestört wuchern konnten.
Leider klappt der Bildupload hier noch nicht (hab es fast 1 Std. mit 2 Browsern probiert) .
Die Algen sind inzw. teilw. mehrere cm lang.
Könnten das doch Fadenalgen sein???

@Erwin
Auf welche Algenart hattest Du denn bei ersten Foto (vom 19.3.) getippt?

Erwin":2omeaqbp schrieb:
ich würd mal versuchen, diese Grünalgen mit einer Nitrat-Stoßdüngung das Leben schwer zu machen.
Da hätte ich jetzt echt etwas die Hosen voll.
Mein LW hat 16 mg/l Nitrat, und auch wenn ich es mit 50% Osmosewasser verschnitten habe, müssten, falls der Test total spinnt, allermindestens 8 mg/l Nitrat da sein.
Der Pflanzenwuchs hält sich in Grenzen (hab eben erstmalig wieder Eisen getestest, da sich die Farbskala versteckt hatte - obwohl ich imho massig Eisen zugebe, kein Eisen nachweisbar - wird also ggf. an fehlenden Spurenelementen liegen), und wird daher vermutlich nicht allzu viel Nitrat verbraucht habe?!

Ich hatte auch vor 14 Tagen mal versuchsweise für ein paar Tage kleine Mengen K+N zugegeben, hatte aber den Eindruck, dass die Grünalgen danach noch besser gewachsen sind.
Aber ich frage mich, ob die Algen viell. auch aus einem zuviel an Kalium resultieren könnten????
Ich dünge mein Wechselwasser mit K2SO4 so auf, dass (rechnerisch - vorausgesetzt, das Osmosew. ist nährstofffrei) ich auf N-P-K 8-1-7,5 mg/l komme.

@Kurt
Mit "Bodengrund steril halten" meinte ich, dafür zu sorgen, dass sich im Kies nicht zuviel "Zeugs" ablagert, und dafür immer mal wieder mit der Mulmglocke den Boden bis zur Scheibe durchsaugen.
 

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