Algenratgeber überarbeiten?

Arami Gurami

Administrator
Teammitglied
Hallo zusammen,
wo wir schonmal gerade dabei sind, könnte man doch auch den Algenratgeber etwas aktualisieren. Tobi, ich hoffe, ich greife da nichts vorweg!
Mir geht es dabei vor allem um eine Vervollständigung der Überblicksliste in punkto spezieller, noch nicht aufgeführter Algentypen (z.B. Cladophora), neue Bilder, und eine Aktualisierung der Ursachen sowie Gegenmassnahmen. Hierbei könnten wir die größte Schnittmenge an bisheriger Flowgrow-Erfahrung zusammen fassen.
Daran könnte man dann zusammen rumbasteln. Was mir so spontan einfällt:
1. Ich vermisse z.B. den Hinweis, daß gerade bei Rotalgen die Zugabemenge des Eisenvolldüngers meist eine Rolle spielt. In den meisten Fällen ist zuviel Volldünger die Ursache für die Algen. Als Bekämpfungsmethode könnte man die EC Einnebel Methode sowie eine kurze 3-4 tägige EC Kur in 4-facher Überdosis hinzufügen. Die entsprechenden Sicherheitshinweise sollten natürlich nicht fehlen (Sauerstoffzehrung). Evtl. sogar die Gerstenstrohpellets, EM, Brottrunk?!
Haben Bartalgen erfahrungsgemäß was mit dem Ammoniumgehalt zu tun? Steht nämlich bisher so im Ratgeber.

2. Dann würde ich auf jeden Fall die Cladophora sp. dazunehmen. Ursache sind meist eingeschleppte Algensporen und ein Nährstoffungleichgewicht. Los wird man die mit optimaler Düngung nicht, das kennen wir ja. Als Bekämpfungsmethoden wieder die EC Einnebel Methode, Algexit Kur und die EC Keulen Kur (ohne Besatz!) mit 30ml auf 40l Wasser mit anschliessenden 2x80% WW nach einigen Minuten(???). Hilfreich ist es auch, z.B. befallene Moospolster in einem EC Bad (Mischung 1:10) für 15min zu behandeln.

3. Bei Blaualgen könnte man noch als Ursache ein Ungleichgewicht in Richtung Phosphat(???) dazufügen. Ebenso bei Gegenmassnahmen die Kaliummethode und Blue Exit.

4. auf richtig algenfressende Fauna könnte man auch noch näher eingehen.

5. grüne Staubalge: Da scheint sich es ja nun wirklich um 2 verschiedene Algenarten zu handeln. Einmal die "grüne Scheibenpest", Ursache: zuviel Magnesiumnitrat(???), Bekämpfung: Aussitzen.
Und dann die herkömmliche Staubalge, die halt staubt, wenn man sie abkratzt, aber sich dann nicht von neuem wieder irgendwo festsetzt. Ursache: Kaliumüberschuss, Ureadüngung, Phosphatüberschuss (???). Bekämpfung: Düngung anpaßen, Algenfresser einsetzen.

Wie sind eure Erfahrungen zu den einzelnen Punkten? Bei den mit (???) markierten Sachen bin ich noch unsicher und würde gerne noch mehr Meinungen dazu hören.
Schöne Cladophorabilder werden natürlich auch noch gesucht :lol: .

Let`s go!
 

kiko

Active Member
Hallo
Was ich etwas vermissen, das die meisten Algenabhandlungen sich nur damit beschäftigen wie man Algen wieder los wird - wohingegen nur sehr wenige Abhandlungen im Web darauf eingehen wie man weitgehnst Algen (/ein Einschleppen) schon im Vorfeld vermeidet. Imo ein Punkt den der Algenratgeber auchmal miteinbeziehen sollte.

Wie sind eure Erfahrungen zu den einzelnen Punkten?
Wasserstoffperoxid gehört definitiv noch mit in die Liste der Algen-Bekämpfungsmethoden.
 

Arami Gurami

Administrator
Teammitglied
Hallo Olaf-Peter,
das sind noch 2 wichtige Punkte, danke!
Wie genau und in welcher Dosierung wendest du denn Wasserstoffperoxid an?
 

kiko

Active Member
Hallo Aram,
Man nimmt idr. 3% Wasserstoffperoxid, die nötige Dosiermenge um X ppm H202 in der Wassersäule zu erreichen, läßt sich ausrechnen und darf natürlich immer nur abhängig von Beckengröße, Besatz und Alge geschehen, um Schäden an Tieren/Pflanzen zu vermeiden.
H202 ansich hinterläßt im AQ selbst keinerlei schädlichen Rückstände die sich später einlagern könnten, da es einfach in Wasser/Sauerstoff zerfällt. Grundsätzlich ist es wirksam gegen Blaualgen, fädrige Grünalgen (Clado, teils Fadenalgen / hängt von der Art ab), ev. Kieselalgen, möglicherweise hohe Dosen ev. auch gegen Staubalgen sowie diverses. Desweiteren kann man es zum aufoxidieren von Mulm usw. nutzen u/o. den Sauerstoffgehalt anzuheben. Eine Kombibehandlung mit EC u.ä. wäre daher grundsätzlich auch denkbar, um der sauerstoffzehrenden (Neben)Wirkung des EC gegenzusteuern.
 
Hallo,

was vielleicht auch noch erwähnenswert wäre ist die Tatsache, dass bei Algen nicht das "Einschleppen" von Bedeutung ist. Algensporen sind überall und die Algen vermehren sich dort, wo der Tisch reichgedeckt ist. Auch eine verschlossene Flasche mit nährstoffhaltigem Wasser veralgt am sonnenbeschienenen Fenster, auch wenn sie vorher klinisch rein war...
Ich habe extrem algenverseuchte ("Mischinfektion") Pflanzen in mein Becken gesetzt, wo Algen nur in homöopatischen Dosen vorhanden sind, und nach ein paar Wochen waren die Algen auf den verseuchten Pflanzen komplett verschwunden (ohne EC etc.). Es sind also scheinbar nur die Bedingungen des Beckens relevant und nicht die Frage, wo die Algen denn wohl herkommen.

Das klar herauszustellen arbeitet hoffentlich dem immernoch weit verbreiteten Glauben entgegen, Algen verhindern zu können, indem man das Becken auf irgendeine Weise desinfiziert und steril betreibt... ein unmögliches Unterfangen.

Viele Grüße
Stefan
 
Hallo!

Super Idee, den Algenratgeber mal zu modernisieren.
Was ich dabei auch mal Interessant finden würde ist, welchen Nährstoff denn die jeweilige Alge bevorzugt ?
Ich meine z.B. bei Punktalgen steht: Po4-Mangel oder Co2 Mangel. Aber was genau ist dann zuviel?
Vielleicht kann man das, wenn zumindest bekannt, auch noch mit einbringen.

Gruß Alex
 

kiko

Active Member
hallo,
Das klar herauszustellen arbeitet hoffentlich dem immernoch weit verbreiteten Glauben entgegen, Algen verhindern zu können, indem man das Becken auf irgendeine Weise desinfiziert und steril betreibt... ein unmögliches Unterfangen.
InVitro Pflanzen sind steril und da ist wirklich nichts unmöglich dran, denn gerade Algen wie Clado & Co schleppt man sich immer nur ein und das haben bei so Algen schon soviele Leute (zumeist eher erfolglos) ausprobiert, irgendwas an Rahmenbedingungen usw. ändern. (nur um letztlich festzustellen, das die Alge nachher trotzdem noch da war)
Auch hier im Forum gibt es einen ellenlangen Cladothreath und der läuft ebenfalls nicht darauf hinaus, das solche Algen "einfach so nach paar Wochen verschwinden". :wink:

und nach ein paar Wochen waren die Algen auf den verseuchten Pflanzen komplett verschwunden (ohne EC etc.). Es sind also scheinbar nur die Bedingungen des Beckens relevant und nicht die Frage, wo die Algen denn wohl herkommen.
 

Arami Gurami

Administrator
Teammitglied
Hallo zusammen,
recht interessant, die Diskussion ums Algen einschleppen.
Ich denke, man muss da einen Mittelweg finden. Natürlich lassen sich in einem stabilen Becken algenbefallene Pflanzen von den Algen befreien, wenn das Milieu stimmt. Gilt aber nicht für die Cladophora, und das ist mir wichtig. Und da kann man halt prima auf Invitro Pflanzen zurückgreifen. Wenn man ein Cladophora-Becken neu startet, dann sollte man auch sämtliche Hardware und Technik sporenfrei machen, also z.B. mit Chlor behandeln. Dan nutzt der schöne eingefahrene Filter nichts, wenn dann doch noch Algensporen im Schwamm sitzen und der Spuk wieder von vorne losgeht.
Natürlich kann ein klinisch totes Becken beim Einfahren prima mit "gesundem" Mulm oder Bakterien angeimpft werden, um die Mikroflora in die richtige Richtung zu schubsen. Sollte man auch tun, das ist sicherlich besser.
Mein neu eingerichtetes 20l Nano hab ich fast hauptsächlich mit neuen Pflanzen und Invitro Pflanzen bestückt und nahezu keine Pflanzen aus mit Cladophora belasteten Becken genommen. Dann auch zusätzlich mit Strohpellets angeimpft. Läuft bisher prima algenfrei!
 
Hi zusammen,

ja man kann Aquarienscheiben, Technik und auch die verwendeten Pflanzen steril machen, um ein Einschleppen zu verhindern, aber das Wasser, die Bewohner, die Hände, mit denen man im Becken arbeitet bekommt man nur mit unmöglichem Aufwand oder gar nicht steril.
Was die Cladophora angeht bin ich da kein Spezialist, ich hab' die zwar auch im Becken, aber die hängt exklusiv seit einem Jahr in den Wurzeln des Javafarn und bleibt da auch. Ich lasse sie da, sieht natürlich aus. Meine Moospolster rührt die nicht an. Vor kurzem ist sie fast verschwunden, hat sich so um 80 % reduziert, was da den Ausschlag gegeben hat vermag ich nicht zu sagen: Verdopplung der Lichtleistung plus 2 neue Lichtfarben (plus Umstellung T8 auf T5), damit einhergehender Nitratmangel, Zudüngung von Magnesiumsulfat und Beseitigung eines wohl langjährigen Magnesiummangels? Dann Wochen danach Erhöhung der Phosphatdüngung? kann eigentlich alles sein...
Zum Einschleppen mache man folgendes Experiment: Sterile Glasflasche mit ein paar Spritzern Dünger ans Fenster stellen, und man bekommt Algen... Da können Becken und Technik noch so steril sein.

Liebe Grüße
Stefan
 

kiko

Active Member
Hallo,
aber das Wasser, die Bewohner, die Hände, mit denen man im Becken arbeitet bekommt man nur mit unmöglichem Aufwand oder gar nicht steril.
Zum Einschleppen mache man folgendes Experiment: Sterile Glasflasche mit ein paar Spritzern Dünger ans Fenster stellen, und man bekommt Algen...
In einer sterilen Flasche bilden sich keine Algen wg. Düngers und das ist eine falsche Pauschalisierung deinerseits, indem du Regenwasser(benutzer) quasi als Standart vordefinierst. Ein Aquarium ist übrigens auch ein weitgehnst in sich geschlossenes System das idr. nunmal keinen Kontakt zum nächsten Waldtümpel hat. Gleiches schließt die Hände ein, es fliegen keine Fadenalgenpollen durch die Gegend die irgendwelche Körperteile befallen.

Von Aram wurde schon eine der gängigen Methoden erwähnt, das viele sich jedoch mit dem "vermeiden von Algeneinschleppen" gar nicht erst auseinandersetzen = das mag sein. (genauso wie es Leute gibt, die Tiere ohne Quarantäne einsetzen und dann sämtliche eingeschleppte Parasiten/Krankheiten als "unvermeidbar" ansehen)
Und so beschäftigen sich folglich viele auch fortwährend mit irgendwelchen Nährstoffen, Ratios, Rahmenbedingungen oder sonstigen, weil nämlich angeblich wg. zuviel von diesem oder zuwenig davon, diese oder jene Algen auftreten (sollen). Da sind mir Becken doch lieber, die problemlos laufen unabhängig von irgendwelchen Nährstoffratios oder sonstigen komplizierten Jonglieren. Und das tuen Becken idr. halt auch nur dann, wenn eben keine (eingeschleppte) Algenkolonie irgendwo "latent im Hintergrund schlummert".
 

Kuro-Schio

Member
Hallo Alex,

Giftzwerch28":3fhzk9c8 schrieb:
Was ich dabei auch mal Interessant finden würde ist, welchen Nährstoff denn die jeweilige Alge bevorzugt ?

...und das wäre aus meiner Sicht ein irreführender Ansatz, denn Algen brauchen die selben Nährstoffe wie Wasserpflanzen und die auch in einem ähnlichen Verhältnis.

Viele Grüße
Martin
 
Richtig, und manche Algenexplosion in der Startphase kann locker ausgesessen werden.
 

eumel6

Member
Hallo,

was vielleicht auch noch erwähnenswert wäre ist die Tatsache, dass bei Algen nicht das "Einschleppen" von Bedeutung ist. Algensporen sind überall und die Algen vermehren sich dort, wo der Tisch reichgedeckt ist
Dem widerspreche ich mal.
Welche unserer Aquarienalgen sind nicht tropischer oder subtropischer Herkunft?
Compsopogon ist nicht einheimisch. Pithophora/Cladophora ist nicht einheimisch. Thorea, Caloglossa und andere Aquarienrotalgen kommen nicht in der Pfütze nebenan vor.
as klar herauszustellen arbeitet hoffentlich dem immernoch weit verbreiteten Glauben entgegen, Algen verhindern zu können, indem man das Becken auf irgendeine Weise desinfiziert und steril betreibt... ein unmögliches Unterfangen.
Alles an langfädrigen Grün- und Rotalgen kommt nicht so einfach durch die Luft geflogen.
gruß jo
 
Hallo,

über die Herkunft der Algen weiß ich nichts und dass die sicher nicht durch die Luft fliegen ist völlig richtig.
Aber umso erstaunlicher ist es doch, dass in den allermeisten Aquarien alle diese Algen irgendwann mal auftreten, und sei es nur in ganz geringen, mikroskopischen Mengen. Wie kommen die denn trotz aller Vorsichtsmaßnahmen immer wieder da rein?
Die Sporen oder einzelne lebende Algen müssen da doch irgendwie Zugriff bekommen, den man praktisch nicht vermeiden kann.

Viele Grüße
Stefan
 
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