Hi Aram, hallo zusammen,
der Algenratgeber bereitet mir schon Schmerzen.
Wenn in der Liste schon solche unbestimmten Angaben auftauchen wie:
"C02 Wert erhöhen,
Eisenvolldüngerdosis
verringern.
Magnesiumgehalt
aufdüngen. Gesunde
schnellwachsende
Pflanzen als
Konkurrenten einsetzen.
Phosphatwert erhöhen
und CO2
einbringen.Gegebenfalls
Licht reduzieren."
etc. pp., dann muss auch ersichtlich sein auf welcher beschriebenen/verlinkten(!) Nährstoffbasis wie weit zu erhöhen/senken ist. Das kann sonst eine richtige Maßnahme sein, aber ohne Anhaltspunkt in der Umsetzung trotzdem nicht zum Ergebnis führen.
CO2 halte ich im Zusammenhang mit Algen sowieso für völlig überbewertet, da werden eh meist schon hohe Werte gefahren und dann kommt im Ratgeber der Hinweis weiter zu erhöhen. Das ist nicht mehr gut.
Die Volldünger-/Fe-/SE-Empfindlichkeit mancher Becken ist immer im Bereich Biofilm/Mikroflora zu suchen - mit den möglichen Faktoren intensive Filterung und/oder grober Bodengrund.
Bezüglich Rotalgen fahre ich geradezu entgegengesetzt zum Algenratgeber und das über einen sehr langen Zeitraum in vielen verschiedenen Becken absolut problemlos. Das kann man natürlich ignorieren, aber was ist die Beschreibung dann noch wert.
Bei Cyanobakterien lasse ich mal die Kaliummethode als von mir nicht angewandt außen vor, aber über ein irgendwie geartetes gerade ziehen der Nährstoffsituation kommt man denen nicht bei. Die müssen beseitigt und mit Blick auf den Biofilm für ein dauerhaftes Ergebnis auskonkurriert werden.
Mit dem allgemeinen Hinweis auf einzusetzende Pflanzen - im Pflanzenbecken :shocked: - ist der Widerspruch offensichtlich. Auf der einen Seite Nährstoffe erhöhen, auf der anderen Seite schnell wachsende Verbraucher einsetzen. Wenn das eine Funktion hat, dann die, über weitere Pflanzen zusätzlichen, vermutlich unterschiedlichen Biofilm ins Becken einzubringen und so den vorhandenen zu beeinflussen.
Bei der Chladophora hilft bezüglich Nährstoffveränderungen gar nichts. So wenig, dass das schon erwähnenswert ist, mit dem gleichzeitigen Hinweis, dass dann nur mehr "brutal force"-Methoden helfen können.
Und Kieselalgen vermeide ich durch reduzierte Lichtdauer beim Einfahren bis zur näherungsweisen Nichtwahrnehmbarkeit der selben. Licht erhöhen, halte ich für eine kontraproduktive Maßnahme. Eine Abhängigkeit von Nitrat kann ich beim besten Willen nicht erkennen.
So mag der Algenratgeber Traffic haben, mag auch besser sein im Vergleich zu dem was sonst im Netz herum schwirrt, aber ich halte ihn im Kern für nicht stimmig und zu oberflächlich. Bis jetzt sind meine Einwände vollständig ignoriert worden, da erwarte ich im Grunde auch nichts, es sind zu viele, die in diesen Bahnen denken.
Der Ansatz ist zu unterschiedlich, ich muss diese Kritik aber schreiben, denn für die Leute, die gering gefilterte Sandbecken verstanden und umgesetzt haben ist der Algenratgeber nur in eher geringen Teilen geeignet. Über ein solch übersichtliches Setup lassen sich manche Ursachen besser lokalisieren und recht eindeutig zuordnen. Insofern bzw. trotzdem hat das durchaus - nicht in allen Punkten - grundsätzliche Relevanz für alle Becken. Die Unterschiede zwischen einem funktionierenden(!) Soilbecken und einem ebensolchen gering gefilterten Sandbecken sind nicht gravierend. Es gibt bezüglich Algen prinzipiell nur einen und der kommt häufig genug gar nicht zum Tragen.
Gruß, Nik