Moin Loitz
Nachdem ich mich gestern über die Angabe aus dem drta-Archiv so gewundert habe, hab' ich das mal nachgerechnet (was ich ja auch schon immer mal machen wollte). Und da waren die Zahlen gar nicht soo weit daneben, wie ich schätzte.
Gärung (total vereinfacht, nur für die Bilanz): C12H22O11 + H2O —> 4C2H5OH + 4CO2
Molmassen:
Zucker (Saccharose): 144+22+176 = 342
Ethanol: 24+5+17 = 46
CO2: 12+32 = 44
100g Zucker = 0.29mol Zucker —> 1.17mol (Ethanol+Kohlenstoffdioxid)
1.17*46 = 54g Ethanol = 68cm³ "Alkohol" ~7% bei 1?-Flasche
1.17*44 = 51g Kohlenstoffdioxid = 28? Kohlenstoffdioxid (bei 25°C)
Blase mit ø 4mm = 33.5mm³ —> 28? = 835563 Blasen
17.5 Blasen/Minute * 10080 Minuten/Woche = 176400 Blasen/Woche
835563 Blasen / (176400 Blasen/Woche) = 4.7 Wochen
Die Blasenfrequenz ist freilich recht willkürlich (eben nach der Vorlage) angenommen, wird sich in der Praxis nicht so genau einstellen lassen und schon gar nicht über Wochen konstant bleiben.
Zusätzlich hat zu meiner Überschätzung des Fehlers, zum Widerspruch mit meiner Erfahrung beigetragen, dass ich mit einer so kleinen Startintensität der Gärung keinen Effekt auf den CO2-Gehalt des AQ-Wassers feststellen kann (was aber auch an der Einbringung oder dem Verbrauch der Pflanzen liegen kann).
Also ziele ich eher auf eine Startintensität (nach ~1 Tag) von x Blasen/Minuten, wobei x der Literzahl des jeweiligen AQs entspricht, so dass ein Ansatz wie oben bei einem "54-?-Standardbecken" nach einer Woche verbraucht wäre.
Aber bis hier ist das alles rein theoretisch.
Die Startintensität dürfte sich am schwierigsten einstellen lassen und das ist ja auch, was dem Bruce nicht glücken wollte. Wieviel Hefe wirklich aktiv wird, wenn man da ¼ (oder auch ½) Teelöffel Krümel aus der Tüte dazu gibt, hängt wohl stark von der Behandlung und den Bedingungen ab (im Winter *zwinker@heiko* kann auch niedrige Temperatur Probleme machen).
Zur Praxis:
Startintensität:
Seit ich meine Gärflaschen nur weniger als zur Hälfte mit dem Zuckergel fülle (das entsprechend konzentrierter ist), die Hefe mit etwas zusätzlichem Zucker und lauwarmen Wasser aufschüttele, den Ansatz mit nur aufgelegtem Deckel einen Tag stehen lasse (wobei oben in der Flasche ~100ml Luft bleibt) und erst dann anschließe, klappt der Start zuverlässiger. Eigentlich wollte ich damit erreichen weniger Luft (Falschgas) in das System zu bringen (nachdem der Gasraum in der Flasche sich mit CO2 gefüllt hat).
Aber vielleicht sind da noch andere Effekte:
Im Wasser, in dem die Hefe aufgeschüttelt wird, und im Gasraum oben in der Flasche ist zunächst auch Sauerstoff, mit dessen Veratmung sich die aktivierte Hefe zunächst vermehren kann, bevor sie sich der anaeroben Gärung widmet.
Wenn jemand eine gescheite Abschätzung/Erklärung hat, unter welchen Bedingungen wieviel Hefe wirklich beim Start (nach ~ 1Tag) aktiv ist, wäre ich für eine entsprechende Antwort auch recht dankbar.
"Betriebsintensität":
Anschließend wird wohl soviel Hefe aktiv bleiben, wie mit der Lösung des Zuckergels ernährt werden kann. Dabei sind meine Erfahrungen mit Gelatine besser, scheint sich gleichmäßiger zu lösen. (Ich benutze rote Gelatine um sehen zu können wie weit sich das Hefegebräu inzwischen durchgefressen hat.) Bei der wegen des geringeren Volumens erhöhten Konzentration des Gels funktioniert die Standarddosierung der Gelatine (18g/?) ganz gut. (Gelatine hat auch den Vorteil, dass man die Pampe nicht kochen muss.)
Um das Ganze gleichmäßiger zu halten, teile ich die Produktion auf jeweils 2 Gärflaschen an einer Waschflasche pro AQ auf, wobei dann alle 2-3 Wochen die 1. oder 2. Gärflasche gegen die 3., frisch angesetzte, ausgetauscht wird.