Bio-CO2 Zucker-Hefe- Bakterienschleim.

Erwin

Well-Known Member
Hallo,

aus Neugier (Testzwecke) habe ich kürzlich einen 5L-Kanister folgendermaßen befüllt:
1kg Zucker
2 Päckchen Tortenguss (aufgekocht - hatte keine gelierende Wirkung - war wohl zu wenig)
1 Päckchen Trockenhefe
3 Liter Wasser

0,5 L Waschflasche wurde sicherheitshalber zwischengeschaltet, RSV - 600er Flipper. Bläschenzugabe in 55 cm Wassertiefe.

Nach einigen Stunden fing die Bläschenbildung an. Schaumdicke um 1cm. Kanister wölbte sich drohend und wurde mit Plastiktüte umhüllt. Bisher hält er dicht.
CO2-Lösung mittels Flipper sehr gut, aber doch nicht ganz ausreichend fürs 640er Becken. Mengenmäßig erreichen keine 5% die Auffangschale. Gehe von einer CO2-Nutzung von über 95% aus. Falschgasmäßig ein guter Wert. (Druckgas Ph-Regelung läuft zusätzlich mit, wenn auch nur wenig im Zugabebetrieb).
Am zweiten Tag Blasenzahl ca. 120B/min. (Flippereigene Blasengröße)
Nach ca. 1 Woche 120B/min.
Nach 2 Wochen 90B/min.
Flipper musste gereinigt werden, da sich am untersten Steg viel Bakterienschleim gebildet hat.
Zwei/drei Tage später wieder Schleim sichtbar.

Dieser Schleim kommt trotz Waschflasche vermutlich vom gasförmigen Alkohol, der den Bakterien als Nahrung dient.
Kann dies jemand bestätigen?

Und noch eine Vermutung wegen dem Nebel beim Druckgas-Inline-Atomizer.
Ich denk, dieser Nebel besteht hauptsächlich nur noch aus Falschgasen.
Überprüfungsmöglichkeit:
Nebel mit Gefrierbeutel auffangen. Gas in Reagenzglas füllen und im Becken anbringen. Daneben "frisches" CO2 in ein weiteres Reagenzglas füllen - gleicher Füllstand. Nach einigen Stunden Füllstände kontrollieren und evtl. Staunen. :shock: :wink:

MfG
Erwin
 

LeonOli

Member
Hallo Erwin,
Die Geschichte mit den Falschgasen klingt schon interessant, aber woher sollten die denn kommen wenn das Gas aus ner befühlten CO2-Flasche mit 60bar kommt?
Meinst du die füllen kein reines CO2 ein?
Wäre in einer solchen Flasche ne Menge Falschgas, würde doch deine Überlegung mit den Reagenzgläsern nicht so deutlich ausfallen, oder?!

Bei deinem 5L Kanister könnte ich mir das mit den Falschgasen schon eher vorstellen...


Grüße
Oliver K.
 

Erwin

Well-Known Member
Hallo Oliver,

da ist schon zu über 99,xx% reines CO2 in der Druckflasche.
Aber wenn so ein Bläschen im Wasser schwimmt, geschieht der Gasaustausch nicht nur in eine Richtung.
Es wird auch der im Wasser gelöste Sauerstoff in die Blase diffundieren. Solange, bis das Gasgleichgewicht in beiden Medien gleich ist. Je höher der Sauerstoffgehalt im Wasser, umso mehr Falschgase bleiben sichtbar zurück.
Ob dies auch für die Höhe des CO2-Gehalts gilt, kann ich nicht sicher sagen, da Wasser ja sehr gierig das CO2 aufnimmt, vermute es aber ebenso.
Nur bei dem in der Literatur oftmals geschriebenen gasförmigen Stickstoff im Wasser habe ich so meine Zweifel.
Löst sich gasförmiger Stickstoff wirklich im Wasser?

Beim gasförmigen Alkoholgehalt bei der Zucker-Hefe-Gärung, der sehr gering ist, dass ihn die Bakterien im Flipper nach wenigen cm scheinbar aufgebraucht haben, habe ich keine andere logische Erklärung.
Warum bildet sich dieser Bakterienschleim erstmals nach über einer Woche der frisch angesetzten Hefelösung?
Und warum trotz gründlicher Reinigung dann schon wieder nach wenigen Tagen bei älterer Hefelösung?
Kann mir das wirklich nur wegen den sich bildenden Alkoholgasen erklären.

MfG
Erwin
 

Wuestenrose

Well-Known Member
Hallo,

Erwin":1oc8pjfo schrieb:
Löst sich gasförmiger Stickstoff wirklich im Wasser?
Ja, aber schlecht. Seine Löslichkeit beträgt weniger als die Hälfte des Sauerstoffs, oder weniger als 1/100 des Kohlendioxids.

Grüße
Robert
 

Erwin

Well-Known Member
Hallo Robert,

gut, dann nehme ich das mit dem Stickstoff mal so hin. (Denn wirklich verstehen fällt mir etwas schwer, ist nicht so ganz mein Metier).
http://www.chemieunterricht.de/dc2/wass ... n-luft.htm

Dachte von früher, dass sich gasförmiger Stickstoff überhaupt nicht im Wasser löst.
Kommt von meinen früheren Beobachtungen mit "Nitrex", einem älteren biologischen nitratreduzierenden Kunststoffgranulat. Bei dem sichtbare Stickstoffblasen das Wasser verlassen.
Mit deiner Erklärung der schlechten Wasserlöslichkeit passt das ja trotzdem zusammen. Nur der Teil, der nicht so schnell aufgenommen wird, entweicht auf diese Weise.

Ich verstehe dann vor allem nicht, ob dieser geringe Anteil im Wasser gelöstem Stickstoff´s für die Wasserpflanzen/Algen auch nutzbar ist.

Und im Falschgas wird dann wohl auch ein Stickstoffanteil zu finden sein.

Schöne Grüße nach Fernost
Erwin
 

Fino

Member
Hi Erwin,
Denn wirklich verstehen fällt mir etwas schwer, ist nicht so ganz mein Metier).
http://www.chemieunterricht.de/dc2/wass ... n-luft.htm
Ist doch ganz gut mit den Partialdrücken in deinem link erklärt ... :wink:

Nur der Teil, der nicht so schnell aufgenommen wird, entweicht auf diese Weise.
Es kann sich nur eine bestimmte Menge der jeweiligen Gase lösen. Beim Stickstoff ist die halt vergleichsweise gering auch im Vergleich zum CO2. Wenn die überschritten ist, perlt es aus.

Ich verstehe dann vor allem nicht, ob dieser geringe Anteil im Wasser gelöstem Stickstoff´s für die Wasserpflanzen/Algen auch nutzbar ist.
Das weiß ich leider auch nicht. Da es ja beim CO2 funktioniert, würde ich mal vermuten, dass das auch mit Stickstoff geht. Aber nur eine Vermutung.

Viele Grüße
Klaus
 

Hydrophil

Member
Hallo Erwin und Klaus,

der elementare, gelöste Stickstoff ist für Wasserpflanzen nicht verwertbar, dazu müssen immer Stickstoffverbindungen (NO3-, NH4+...) vorliegen. Das gilt auch für Landpflanzen, deswegen muß man sie ja düngen, in der Luft wäre ja Stickstoff in ausreichender Menge verfügbar.
Ausnahmen sind Cyanobakterien, die spezielle Zellen (Heterozysten) besitzen, mit denen sie elementaren Stickstoff in für sie nutzbare Verbindungen umwandeln können. Ähnlich ist es bei manchen Landpflanzen (Leguminosen, also Erbsen, Bohnen...), die sogenannte Wurzelknöllchen besitzen, in denen Bakterien diese Arbeit für sie verrichten. Ansonsten sind Pflanzen immer auf Stickstoffverbindungen angewiesen.

Viele Grüße,
Christoph
 

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