Hallo Daniel,
ergänzend zu dem was Bene und Matthias geschrieben haben, im Bayersichen Wald gibt es tatsächlich absolut weiches Wasser! Der Bayerische Wald ist ein Granit-Gebirge mit Glimmer- und Gneiß-Einlagerungen. Bei uns in der Landshuter Ecke (ca. 70 km südlich) sieht es schon anders aus: Unser Leitungswasser hat ca. 20 Grd Gesamthärte und (je nach Brunnen) einen Ca-Gehalt von 75 mg/l … 100 mg/l, Mg liegt zwischen 30 mg/l und 34 mg/l und K zwischen 0,8 und 3 mg/l.
Das Verhältnis Mg zu Ca passt also so einigermaßen, aber das K ist viel zu gering. Für ein Aquarium müsste esveigentlich so zwischen 15 mg/l und 25 mg/l liegen.
Zum Ca: Ich kenne nur das Testbesteck von JBL und das ist eigentlich für Meerwasser (d.h. sehr hohe Ca-Konzentrationen) konzipiert. Dort sehr geringe Ca-Konzentrationen zu ermitteln geht nur mit „Krücken“, die letztlich das Ergebnis nochmals ungenauer machen. Ganz abgesehen davon, dass es sich hierbei um Tests handelt, d.h. hier wird kein Fehlerbereich definiert, es gibt nur ja/nein-Aussagen (ein Metier für sich!).
Ich behelfe mir da etwas, indem ich das Mg und die Gesamthärte teste und daraus die Ca-Konzentration errechne (ich glaube, in WiKi von FlowGrow gibt es auch einen Artikel hierzu):
Ca = (GH – 2,307 Mg)/0,14,
wobei die Einheiten von Ca und Mg mg/l sind und die Gesamthärte (GH) "Grad deutsche Härte" lauten - Du testest also die Gesamthärte und das Mg.
Dann nimmst du das Ergebnis vom Mg-Test mal 2,307
und ziehst diesen Wert von der ermittelten Gesamthärte ab.
Schließlich teilst Du dieses Ergebnis noch durch 0,14.
Dann hast Du die Nährstoffkonzentration von Ca in mg/l.
In meinem AQ habe ich z.Zt ca. 55 mg/l (gegenüber dem Leitungswasserwert von ca. 100 mg/l. Das erreiche ich, indem ich mein Leitungswasser über einen Kationenaustauscher (er tauscht die Ca-Ionen vom CaCO3 durch H-Ionen aus) laufen lasse.
Und noch etwas: Calcium ist ein arger Antagonist. Es hindert die Pflanze vor allem Mg und K aufzunehmen (tatsächlich sind es mindestens sieben Nährstoffe oder nützliche Elemente, deren Aufnahme von Ca behindert wird). D.h. doch, ich erhöhe nur dann das Ca, wenn es meine Pflanzen wirklich brauchen (in FlowGrow → Wiki findest Du einen Artikel, der Pflanzen für hartes Wasser aufzeigt). Grundsätzlich gilt: Wenn ich das von Bene genannte Verhältnis einhalte, dann habe ich auch das Antagonismus-Problem im Griff!
Ich habe dazu auch einen Thread eingestellt, den ich noch weiter ergänzen will:
Das Ca:Mg:K-Verhältnis, deren Wirkungsgefüge, Antagonismen und Überdüngung
Zugegeben, da ist auch eine Datei drin, die unangemessen komplex ist und für die Praxis recht wenig bringt (mir ist da nur der „Gaul etwas durchgegangen“).
Grüße
Peter