CO2 Gehalt teilentsalztes Wasser

cyclops

Member
Hallo liebe Gemeinde,

demnächst habe ich einen Kationentauscher in Betrieb, um damit meine KH von 14 auf 7 zu senken.
Dazu will ich das Wasser, das (hoffentlich?) mit einer KH von 0 aus dem Kationentauscher herauskommt

1/1

mit Leitungswasser (KH14) mischen.

Wie hoch ist der CO2 Gehalt kurz nach dem entsalzen? Ich frage mich nämlich, ob ich das Wasser direkt in das Aquarium geben kann, ohne es vorher zu entlüften.
Mein Aquarium hat netto 100 Liter, davon wechsle ich wöchentlich 40 Liter (bestehend aus 20l Leitungswasser und 20 Liter entsalztes Wasser)

Im Endeffekt kommen auf 80 Liter Wasser mit CO2 Gehalt von ca 20mg/l
20 Liter des frisch entsalzten Wassers.

Mit freundlichen Grüßen, Moritz
 

Roger

Active Member
Hallo Moritz,

wenn Du einen Kationentauscher benutzt der mit stark saurem Harz gefüllt ist, hat das auslaufende Wasser einen Ph von etwa 4. Das würde ich entweder vor dem Einfüllen ins Becken belüften, bzw. es vorher mit dem Leitungswasser verschneiden und schauen welcher Ph-Wert sich einstellt und dann entscheiden ob es so zu verwenden ist.
Das Kat-Wasser direkt ins Becken laufen zu lassen geht vielleicht auch, wenn es sehr langsam geschieht und dabei kräftig belüftet wird. Kann man bei sorgsamer Kontrolle mal probieren, aber so ganz wohl wäre mir dabei nicht. :roll:
 

nik

Moderator
Teammitglied
Hallo Moritz,

hast du ein stark oder schwach saures Kationenharz?

Bei einem stark sauren Harz entstehen neben der die KH zerstörenden Salzsäure weitere starke mineralische Säuren, die vor der Zugabe ins Becken neutralisiert sein müssen. Üblicherweise macht man das nicht mit einem stark sauren Harz, aber wegen des unterschiedlichen Handlings lohnt die Frage.
Ach ja, nur ein Kat-Harz zu verwenden bietet sich in Fällen an, in denen die GH nur wenig über der KH liegt.

Gruß, Nik
 

cyclops

Member
Hallo,

danke für eure Antworten!
Ich benütze ein stark saures Harz. Mein Leitungswasser hat KH 14 und GH 16. Da dachte ich mir, ein Kationentauscher ist perfekt, um das KH raus zu bekommen.

Das mit den stark sauren Säuren hab ich noch nicht gewusst...? Hätte ich besser ein schwach saures Harz nehmen sollen? Jetzt steht das stark saure vor mir.... Hab ich das falsche gekauft?

Gruß Moritz
 

Wuestenrose

Well-Known Member
Hallo,

cyclops":23x4f6vo schrieb:
Jetzt steht das stark saure vor mir.... Hab ich das falsche gekauft?
Da Du das teilentsalzte Wasser eh mit Leitungswasser verschneidest, ist es vollkommen egal, ob Du ein stark- oder schwach-saures Kationenharz verwendest. Das Mischen mit Leitungswasser neutralisiert die bei der Teilentsalzung mit stark saurem Kationenharz entstehenden Säuren.

Viele Grüße
Robert
 

cyclops

Member
puh... da bin ich aber erleichtert.

EIne Frage hätt ich noch: Ist für die Pflanzen nur die KH für das Wachstum entscheidend, oder auch der Leitwert?
Wie verändere ich meinen Leitwert mit meinem stark saueren Kationentauscher?
Kann ich nun auch Weichwasserfische in meinem Becken halten?

Vielen Dank!

Mit freundlichen Grüßen, Moritz
 

nik

Moderator
Teammitglied
Hallo Moritz,

es ist nicht egal ob stark oder schwach sauer!
cyclops":3mpurhcx schrieb:
Ich frage mich nämlich, ob ich das Wasser direkt in das Aquarium geben kann, ohne es vorher zu entlüften.
Das hat dann nichts mehr mit einem evtl. zu entlüftenden CO2-Überschuss, sondern mit noch vorhandenen, weiteren mineralischen Säuren zu tun. Die richten im Aquarium Schaden an. Darauf zielt meine Frage nach dem Harz ab.
In deinem Fall empfiehlt es sich zu dem durch die Kat-Säule gelaufene Wasser gleich Leitungswasser hin zuzugeben, bis du wieder KH messen kannst. Könnte man anhand der Trinkwasseranalyse ausrechnen, wenn du die LW-Zugabe aber beim ersten mal austestest/misst, genügt das und weißt das für die Zukunft. Es sollte eine geringe KH in dem Wasser messbar sein, welches du ins Aquarium gibst, dann sind keine mineralischen Säuren mehr vorhanden. Es geht je nach Ausgangswasser vor allem um Salz-, Schwefel- Salpeter- und Phosphorsäure. Ich erinnere mich übrigens an einen älteren Thread, da ging es genauer um stark saures Harz.

Sonst ist das stark saure Kationenharz nicht problematisch und erhält dir die Option für verschiedene nachschaltbare Harze.

Die KH spielt sicher eine Rolle, wobei ich an deiner Stelle auf 3-4° KH runter gehen würde. Der Gesamtsalzgehalt spielt auch eine Rolle, mit der Bewertung wird es aber schwer. Du kannst bei dir sicher sein, es geht. Meine Überzeugung ist allerdings, für die meisten Pflanzen sind insgesamt niedrige Salzgehalte (Düngung ist aber ein wichtiger Teil davon!) günstiger.

Ich habe lange Jahre stark sauer/stark basisch vollentsalzt und noch ein Mischbettharz hinten dran verwendet. Das nennt sich dann Reinstwasser, welches ich wieder über Salzmischungen aufgehärtet habe. Ganz ohne Leitungswasser hatte ich das beste Ergebnis als die letzten Jahre mit ausschließlich LW (KH7), was grundsätzlich auch sehr gut funktionieren kann.
Warum das so ist, entzieht sich meinen Messmöglichkeiten. Reinstwasser ist näherungsweise reines H2O und ich wollte mein Aquarienwasser damals wegen massiver Algenproblem so weit wie möglich definiert wissen. Erleichtert auch den Einstieg ins Meerwasser. ;)

Gruß, Nik
 

nik

Moderator
Teammitglied
noch was ...
cyclops":30pvyd5o schrieb:
Wie verändere ich meinen Leitwert mit meinem stark saueren Kationentauscher?
kann ich dir nur allgemein beantworten. Im Grunde hast du eine kombinierte Entsalzung wie bei einem den Leitwert senkenden schwach sauren Kat-Harz und wegen der überschüssigen Mineralsäuren einen weiteren Prozess ähnlich der manchmal praktizierten Senkung der KH durch Zugabe von (mineralischer) Salzsäure. Letzteres erhöht den Leitwert geringfügig bei mehr oder weniger verringerter KH. In diesem Fall läuft das anders, da durch Ionenaustausch entstandene und nicht extra zugegebene - dann Leitwert erhöhende - Mineralsäuren wirken. Die Mineralsäuren zerstören KH, CO2 entsteht, welches dem Wasser entweicht. Belüften oder abstehen lassen solltest du bei dem Anteil am Aquarienwasser in jedem Fall.

Das ist schon gut so.

Gruß, Nik
 

Microsash

Member
Hallo,

Ich bereite einen Teil meines Wechselwassers ja mit Kati/Ani auf....
Jetzt hab ich von dem nachgeschalteten Mischbettharz gelesen.
Dient der dann zur Kieselsäureentfernung oder nur für die letzten Reste was K/A nicht packen.
Wie sieht es da mit der Standzeit aus, wenn ich zu meinen 2l K/A ein 2l Mischbett schalte ?

Gruß

Sash
 

nik

Moderator
Teammitglied
Hi Sash,

Voraussetzung für ein nachgeschaltetes Mischbettharz ist ein stark saures und stark basisches Harz. Du hast ein schwach basisches Harz, welches die schwachen Säuren vor allem Kieselsäure und Kohlensäure nicht entfernt. Mit einem stark basischen Harz ist die Standzeit des Mischbettharzes grundsätzlich sehr hoch! - Aber ...

Die verschiedenen Ionen werden unterschiedlich gut zurückgehalten und brechen durch - was sich in einem treppenartigen Anstieg des Leitwerts bemerkbar macht. Beispiel Kieselsäure, das Rückhaltevermögen der meisten stark basischen Harze ist nur bei erstmaliger Verwendung ganz gut. Die übliche Regenerierung schafft es nur ungenügend das Silikat (SiO4) wieder aus dem Harz zu verdrängen, deshalb lässt die Kapazität bezüglich SiO4 nach und es bricht auch bei vielen stark basischen Harzen relativ früh wieder durch. Das gilt weniger ausgeprägt auch für andere Ionen. Den "Schlupf" fängt man mit dem Mischbettharz.
Lange Rede, kurzer Sinn, man kann das Kat- und An-Harz wegen des Schlupfes nicht so beladen um das Mischbettharz zu schonen. Hinten kommt in jedem Fall näherungsweise reines H2O raus, es ist nur die Frage, wie stark wird das Mischbettharz belastet.

Meine VEA hatte 6l stark sauer, 8l* stark basisch und 6l Mischbettharz. Praktisch konnte ich bei einer damaligen GH von 20 nur 500l Wasser entsalzen, habe dafür das Mischbett nie wechseln müssen. Muss man abwägen.

*Stark basisches Harz hat eine geringere Kapazität als schwach basisches Harz.

Inzwischen würde ich eine gute UOA verwenden und ein Mischbett hinten dran. ;)

Gruß, Nik
 

nik

Moderator
Teammitglied

cyclops

Member
hallo,

vielen dank für eure Antworten. Ich bin jetzt beruhigt, dass ich nicht das falsche habe. Vielleicht schalte ich ja auch mal einen Anionentauscher hinter...

Also ich hab das jetzt so verstanden, dass der Leitwert schon gesenkt wird. Wieviel?
Wird der Leitwert so stark gesenkt, dass ich auch Weichwasserfische ins Becken setzen kann?

Gruß Moritz
 

Wuestenrose

Well-Known Member
Hallo,

nik":31o3a1dv schrieb:
Könnte man anhand der Trinkwasseranalyse ausrechnen, ...
Dazu braucht man keine Trinkwasseranalyse, die angegebenen Härtewerte reichen. Moritz' Wasser ist 14/2.8=5 mval KH und 16/2.8=5,7 mval GH hart. Die 0,7 mval Unterschied sind nach der Entsalzung starke Säuren. Um die gerade eben zu neutralisieren, muß er zu einem Teil teilentsalzten Wassers 0,7/5=0,14 Teile (ein Siebtel) Leitungswasser dazumischen.

Da Moritz aber eh 1:1 mischt, braucht er sich darüber überhaupt keine Gedanken zu machen. Man kann alles beliebig kompliziert machen. Muß man aber nicht.

cyclops":31o3a1dv schrieb:
Also ich hab das jetzt so verstanden, dass der Leitwert schon gesenkt wird.
Wenn schon, dann die Leitfähigkeit, bitte :wink:. Ja, wird sie. Bei Deiner 1:1-Mischung mit Leitungswasser auf etwa 60 % des Leitungswasserwerts.

Wird der Leitwert so stark gesenkt, dass ich auch Weichwasserfische ins Becken setzen kann?
Bei KH 7 und 9°dGH (edit: 8° dGH, man sollte Kationen nicht mit Anionen verwechseln :oops:) , das sind in etwa die Werte, die Du erhältst, würde ich jetzt nicht gerade von "Weichwasser" sprechen, wobei sich die wenigsten Fische dran stören werden. Nur die meisten Pflanzen gedeihen in weichem Wasser besser. Ich hatte im Pflanzenbecken nur noch KH 1,5 und 2° dGH.

Viele Grüße
Robert
 

Ähnliche Themen

Oben