Diethard
Member
Hallo
Ich betreibe u.a. ein 200l Becken (2x30Watt) mit Riesenvallisnerien, Froschlöffel, einer geflammten Echinodorus, Javamoos, Pfennigkraut, einem Miniexemplar Nyphea lotus(?)und sonstigem Kleingemüse. Der Tierbesatz besteht nur aus 5 Amanogarnelen und 5 roten Nashorngarnelen. Das Wasser ist hartes berliner Leitungswasser mit KH=9 und GH=18.
Im Gegensatz zu meinen anderen Aquarien mit Fischen füttere ich in diesem Becken absolut nichts hinzu. Hinsichtlich des Pflanzenwuchses ist dieses Becken mein absolutes Sorgenkind gewesen.
Obwohl ich die Empfehlungen des Nährstoffrechners innerhalb der vorgesehenen Grenzen befolgte, war das Pflanzenwachstum sehr gering. Besonders auffällig war, daß sich die meisten Pflanzen so verhielten, als wäre eine extrem starke Lampe darüber. Die "Riesen"vallisnerien erreichten eine Höhe von etwa 25cm, dann stockte das Wachstum und der obere Teil des Blattes verfärbte sich rötlich braun und wuchs kaum weiter. Hygrophila polysperma bildete im oberen Teil nur noch sehr kleine rote Blätter, am Boden waren sie größer und grün. Einige kleine Najasstengel am Boden zeigten genau das umgekehrte Verhältnis. Die Spitzen waren saftig grün, die älteren Teile verfärbtensich rötlich-braun. Die kleine Nymphea legte ihre Blätter platt auf den Boden und stockte dann ganz im Wachstum. Die Echinodorus zeigte vom Licht weg. Nachdem ich das etwa 5 Monate beobachtet hatte und trotz mehrerer Wasserwechsel immer mehr Stagnation als Wachstum zu beobachten war, verlor ich zunehmend die Geduld und auch die Freude an diesem Becken.
Der einzige große Unterschied zu meinen anderen Aquarien war, daß in diesem Becken kein Eintrag von organischen Stoffen (Futter) stattfand. Deshalb fügte ich in den nächsten 14 Tagen täglich 1mg Harnstoff/Liter hinzu. (Entspricht etwa 2m NO3). Schon nach drei Tagen bemerkte ich eine Veränderung. Die Tendenz zur Rotfärbung der stärker beleuchteten Blätter ging zurück und zunehmend setzte besseres Wachstum ein. Das ist jetzt 18 Tage her und in diesem ehemaligen Sorgenkind sprießt es jetzt aus allen Knopflöchern daß es eine wahre Feude ist.
Als Erklärung für das vorherige schlechte Wachstum kann ich nur eine Stickstoffunterversorgung trotz eines NO3-Gehalts von bis zu 15 mg/L annehmen. Offenbar können die Pflanzen das NO3 nicht aufnehmen, wenn andere Stickstoff-Formen völlig fehlen(?). Der Harnstoff wird ja über NH4, NO2 zu NO3 bakteriell abgebaut, wodurch alle Stickstoff-Formen den Pflanzen zur Verfügung stehen. Erstaunlicherweise ist der NO3-Gehalt im Wasser trotz der täglichen Harnstoffdüngung auf etwa 3mg/l gesunken. Ammonium kann ich zur Zeit nicht messen, Nitrit is n.n. Auch eine Senkung des Redoxpotentials durch den regelmäßigen Harnstoffeintrag käme als Ursache in Frage, ich kann ihn aber nicht messen. Ob Pflanzen auch direkt Harnstoff aufnehmen können, weiß ich nicht.
Vor Jahren hatte ich viele Zimmerpflanzen in Hydrokultur. Als Stickstoffquelle verwendete ich Ammomniumnitrat. Bei einem Großteil der Pflanzen war dabei zu beobachten, daß die Pflanzen ausschließlich das Ammonium, aber nicht das Nitrat aufnahmen, wodurch der pH-Wert schnell abnahm. Das setzten sie solange fort, bis der pH-Wert auf etwa 3 abgesunken war und dadurch schließlich die Wurzeln abstarben. Hätten die Dummerchen auch das NO3 aufgenommen, wären sie am Leben geblieben.
Hat schon jemand ähnliche Beobachtungen gemacht?
Ich hoffe, Euch nicht durch Überlänge meines Beitrags abgeschreckt zu haben.
Freundliche Grüße ... Diethard.
Ich betreibe u.a. ein 200l Becken (2x30Watt) mit Riesenvallisnerien, Froschlöffel, einer geflammten Echinodorus, Javamoos, Pfennigkraut, einem Miniexemplar Nyphea lotus(?)und sonstigem Kleingemüse. Der Tierbesatz besteht nur aus 5 Amanogarnelen und 5 roten Nashorngarnelen. Das Wasser ist hartes berliner Leitungswasser mit KH=9 und GH=18.
Im Gegensatz zu meinen anderen Aquarien mit Fischen füttere ich in diesem Becken absolut nichts hinzu. Hinsichtlich des Pflanzenwuchses ist dieses Becken mein absolutes Sorgenkind gewesen.
Obwohl ich die Empfehlungen des Nährstoffrechners innerhalb der vorgesehenen Grenzen befolgte, war das Pflanzenwachstum sehr gering. Besonders auffällig war, daß sich die meisten Pflanzen so verhielten, als wäre eine extrem starke Lampe darüber. Die "Riesen"vallisnerien erreichten eine Höhe von etwa 25cm, dann stockte das Wachstum und der obere Teil des Blattes verfärbte sich rötlich braun und wuchs kaum weiter. Hygrophila polysperma bildete im oberen Teil nur noch sehr kleine rote Blätter, am Boden waren sie größer und grün. Einige kleine Najasstengel am Boden zeigten genau das umgekehrte Verhältnis. Die Spitzen waren saftig grün, die älteren Teile verfärbtensich rötlich-braun. Die kleine Nymphea legte ihre Blätter platt auf den Boden und stockte dann ganz im Wachstum. Die Echinodorus zeigte vom Licht weg. Nachdem ich das etwa 5 Monate beobachtet hatte und trotz mehrerer Wasserwechsel immer mehr Stagnation als Wachstum zu beobachten war, verlor ich zunehmend die Geduld und auch die Freude an diesem Becken.
Der einzige große Unterschied zu meinen anderen Aquarien war, daß in diesem Becken kein Eintrag von organischen Stoffen (Futter) stattfand. Deshalb fügte ich in den nächsten 14 Tagen täglich 1mg Harnstoff/Liter hinzu. (Entspricht etwa 2m NO3). Schon nach drei Tagen bemerkte ich eine Veränderung. Die Tendenz zur Rotfärbung der stärker beleuchteten Blätter ging zurück und zunehmend setzte besseres Wachstum ein. Das ist jetzt 18 Tage her und in diesem ehemaligen Sorgenkind sprießt es jetzt aus allen Knopflöchern daß es eine wahre Feude ist.
Als Erklärung für das vorherige schlechte Wachstum kann ich nur eine Stickstoffunterversorgung trotz eines NO3-Gehalts von bis zu 15 mg/L annehmen. Offenbar können die Pflanzen das NO3 nicht aufnehmen, wenn andere Stickstoff-Formen völlig fehlen(?). Der Harnstoff wird ja über NH4, NO2 zu NO3 bakteriell abgebaut, wodurch alle Stickstoff-Formen den Pflanzen zur Verfügung stehen. Erstaunlicherweise ist der NO3-Gehalt im Wasser trotz der täglichen Harnstoffdüngung auf etwa 3mg/l gesunken. Ammonium kann ich zur Zeit nicht messen, Nitrit is n.n. Auch eine Senkung des Redoxpotentials durch den regelmäßigen Harnstoffeintrag käme als Ursache in Frage, ich kann ihn aber nicht messen. Ob Pflanzen auch direkt Harnstoff aufnehmen können, weiß ich nicht.
Vor Jahren hatte ich viele Zimmerpflanzen in Hydrokultur. Als Stickstoffquelle verwendete ich Ammomniumnitrat. Bei einem Großteil der Pflanzen war dabei zu beobachten, daß die Pflanzen ausschließlich das Ammonium, aber nicht das Nitrat aufnahmen, wodurch der pH-Wert schnell abnahm. Das setzten sie solange fort, bis der pH-Wert auf etwa 3 abgesunken war und dadurch schließlich die Wurzeln abstarben. Hätten die Dummerchen auch das NO3 aufgenommen, wären sie am Leben geblieben.
Hat schon jemand ähnliche Beobachtungen gemacht?
Ich hoffe, Euch nicht durch Überlänge meines Beitrags abgeschreckt zu haben.
Freundliche Grüße ... Diethard.