Re: Fadenalgen sprießen, Pflanzen stagnieren, weiß nicht wei
Hallo Wolfgang,
netwolf":1ubaveov schrieb:
in der Tat finde ich unterschiedliche Sichten auch sehr interessant und herausfordernd.
V.a. aber erfreut mich immer wieder der Moment, an dem sich scheinbare diametrale Gegensätze auf einer anderen Ebene oder aus einer anderen Perspektive dann doch unerwarteter Weise vollkommen harmonisch vereinen lassen.
Yep, das ist oft so. Im speziellen Fall hat mich Helmuts Sicht ... hm ... schon ein wenig erstaunt und ich bin mir sicher, dass es eben diese gemeinsame Ebene gibt. Ich führe das auf unterschiedliche Ansätze zurück.
... ich weiß aber aus Erfahrung dass es meist nicht an einem Übermaß sondern ganz in Gegenteil an einem Defizit an (scheinbar widersprüchlichen) Informationen liegt, dass sich noch kein Gesamtbild einstellt. Das ist ja imho auch das Schöne am Lernen und der Erkenntnis, die daraus entstehen kann.
Yep, und das hört nicht auf.
Ich habe schon viele Beiträge von die gelesen, u.a. natürlich bzgl. Geringfilterung, aber auch den Thread zur Pflege der Mikroflora, und war immer wieder erstaunt und ehrlich gesagt auch ein wenig neidisch, wie du so einen algenresistenten Zustand erreichen kannst.
ja und das hübsche daran ist, diese Algenminimierung, die allgemeine Resilienz war nie meine Absicht! Es ergab sich einfach und übertraf deutlich meine Erwartungen. Ich schreibe nur noch von Algen, weil die bei anderen so oft so eine Rolle spielen, mich interessieren sie nicht mehr. Ich habe sie zu oft und zuverlässig verschwinden sehen. Es ist nicht mehr als eine vollständige Nährstoffversorgung, ich habe eine Betonung in Mg und Spurenelemente, das ist noch nicht zu ende, desweiteren die Pflege der Mikroflora und eine Verlagerung derselben so weit wie möglich aus dem Filter in das Becken.
Nicht zuletzt aufgrund deiner Beiträge habe ich mich auch mit PO4 sehr stark zurückgehalten, weiß aber nicht ob ich das nicht gerade beim Einlaufen doch etwas übertrieben habe (und auch noch nicht richtig verstanden) und mir dies jetzt auf den Kopf fällt, da ich das Becken so gesehen nicht 'von Anfang an belastet habe' und die Pflanzen zu lange und zu früh in einem Mangel wachsen mussten.
Phosphat ist eine interessante Geschichte und ich habe den Verdacht, dass diese Minimierung das Einfahren begünstigt. Mit tonigen Soils wird das spezieller, da das PO4 erheblich binden kann. Es ist aber im Grunde auch eine einfache Geschichte, weil ein P-Mangel eindeutig zu erkennen und dann leicht zu beheben ist.
Mittlerweile glaube ich, die vollständige Nährstoffversorgung mindestens erreicht zu haben, und fürchte eher über das Ziel hinausgeschossen zu sein.
Kann ich dich beruhigen, mit zu reichlich Nährstoffen kann man erstaunlich wenig kaputt machen, mit Mängeln wird das deutlich häufiger zum Problem.
Das soil kann und will ich nicht mehr duch Sand ersetzen, der Nano-Eckfilter kommt denke ich einer Geringfilterung schon sehr nahe, und für meine Mikroflora versuche ich mit den Microbe-Lift-Produkten (Bio-Carbon ist unterwegs) mangels eines super-stabil laufenden Beckens als Quelle mein Bestes zu tun.
Das BC ist ein sehr gutes Pflanzenspeed, färbt allerding das Wasser bei zu geringen Wasserwechseln.
Alles gut. Bei der Filterung muss man sich vor allem erst einmal von den üblichen Vorstellungen lösen. Ich habe nur noch gerührte Becken. Filtern braucht es im schwach besetzten Pflanzenaquarium im Regelfall nicht.
Ich würde mich aber natürlich freuen wenn du einen kurzen Blick nicht nur auf die Algen, sondern auch auf die Pflanzen und Wasserwerte werfen könntest und mir sagst, was deiner Ansicht nach am dringendsten zu tun ist
(please be gentle, I'm still learning...).
Muss ich nicht. Schwierig ist sich zu etwas zu entscheiden und wenn du das so machst wie ich es umfangreich beschreibe, darauf zu vertrauen, dass das im Grunde so simpel ist und auf Dauer funktioniert. Ob und wie du dich entscheidest ist dein Ding, da werde ich dich nicht beeinflussen. Das schöne ist, es ist reproduzierbar, was andere schon bestätigt haben, die einfach ohne mich gemacht und mir erst hinterher Rückmeldung gegeben haben. So ein stabiles Aquarium ist immer wieder faszinierend und macht süchtig. Ich traue dir das zu. Es ist ja nicht so, dass Aquaristik nicht auch anders funktionierte. Muss halt auch zu einem passen. Wenn ich es für mich nicht so übersichtlich gestaltet hätte, hätte ich vieles nicht verstehen können.
Lichtstärke istreduziert auf die Hälfte und Nitrat-Düngung fahr ich auch radikal zurück.
Nur der Vollständigkeit halber, wichtiger ist die Beleuchtungsdauer, wobei kürzer beim Einfahren günstig ist. In der Zeit kann man sogar sehr reichlich Licht draufgeben, Hauptsache der Nährstoffbedarf ist gedeckt. Ich beleuchte also kurz und stark. Das lässt sich auch erklären. Wenig bis kein Licht ist günstig für die Entwicklung der Mikroflora, denn das Licht sorgt für die unerwünschten Erscheinungen Algen, Cyanobakterien. Ohne Licht geht es aber wegen der Pflanzen nicht. Im Grunde fährt man also mit so wenig Licht wie möglich ein und so, dass es den Pflanzen noch bekommt.
Und von der N-Reduktion rate ich dringend ab. Es mag mit den Fadenalgen dauern, aber immer genug N ist Voraussetzung. Die vollständige Nährstoffversorgung ist allgemeingültig, immer, von Beginn an.
Viel Erfolg und viel Spaß!
Gruß Nik