@kurt
Es gibt meiner Meinung nach nicht nur den Einfluss der Eigenabschattung (Licht)
sondern auch (ich nenne es mal so) Eigenströmungsreduzierung.
Wird die Strömung reduziert bis hin zu Stillzonen, dichter Bestand, flutende Pflanzen,
hat das seine Auswirkungen.
Sobald z.B. meine Heteranthera zosterifolia flutet werden die Blatt Rosetten kleiner und die Triebspitzen werden auch in der Grünfärbung blasser/bis gelblich.
Dünne ich den Bestand aus werden die Blatt Rosetten wieder größer, = Grünfärbung normal.
Bei Mangelversorgung bilden Pflanzen ja auch Wasserwurzeln um so ausreichend Nährstoffe zu beziehen,
sehr gut zu sehen ist das an flutender Rotala rotundifolia u. Bacopa .
In den ruhigeren Zonen des Pflanzenbestandes entwickeln sich auch Mikroorganismen
prima, (Sessile /Aufsitzer) bis hin zur Pflanzenschädigung.
Gibt es Wasserströmung und gesunde schnell wachsenden Pflanzen findet man kaum was.
PS.
Hallo Kurt oder wen es sonst noch interessiert..
Pflanzen passen sich sehr schnell den Umgebungsfaktoren an um die Stoffwechselvorgänge so gut wie möglich in einem Gleichgewicht zu halten.
Setzt du Pflanzen an der Wasseroberfläche der Strömung aus, passieren eine Unmenge an Dingen, die du durch das schlichte dir sichtbare Erscheinungsbild garnicht vollumfänglich erkennen kannst.
Also was passiert dort: 1. Die Kräfte des Wassers, die auf die Pflanzengewebe einwirken sind wesentlich höher als in Stillwasserbereichen..das Pflanzengewebe könnte u.U. zerrissen oder zerdrückt werden, wenn die Stabilität nicht ausreicht.
2. Aufnahme von Stoffen über das pflanzliche Gewebe ist mehr nicht so einfach, weil der osmotische Druck gegen die reißende Wasserströmung ankämpfen muss.
3. Es gibt an der Oberfläche mehr Licht, da die dünnere Wasserschicht über den flutenden Pflanzen weniger Licht filtert. Es drohen z.B. unter Freilandbedingungen u.U. sogar Verbrennungen, wenn die Pflanze nicht schnell genug an die anderen Lichtverhältnisse adaptieren kann.
4. Der Sauerstoffgehalt ist in der Strömung um ein Vielfaches höher und damit der CO2-Gehalt geringer.
also? Wie muss eine überlebenswillige Pflanze reagieren?
1. Die Gewebe festigen. Das kostet erhöhten Umsatz...Stoffwechselenergie wird verbraucht, also befinden wir uns nicht mehr in der gleichen Situation, wie in den ruhigen Wasserbereichen. Die Blätter müssen für die Pflanze "handhabbarer" werden...sie werden kleiner und in der Substanz dichter. Das kannst du bei vielen Sumpfpflanzen auch draußen beobachten, sobald das Wasser steigt oder sinkt. Nebeneffekt der verstärkten Pflanzengewebe ist die schlechtere Erreichbarkeit rein diffundierender Substanzen von außen. Die Nährstoffversorgung, die bei dünneren Blättern leichter über die Oberfläche abläuft, ist jetzt schwächer....also bilden wir mal schnell noch ein paar Wurzeln aus, was in der Horizontallage spielend leicht ist, da die entsprechenden Hormone durch die pflanzlichen Statikorgane schon gleich an der richtigen Stelle positioniert werden...Das ist bei gerade aufrecht wachsenden Stängeln sehr viel schwieriger...
2. Die Pflanze muss den osmotischen Innendruck erhöhen, um noch Nährstoffe aus der Strömung zu "reißen"...auch das sind Investitionen von Transportvorgängen und Stoffeinsätzen..also Energieverbrauch
3. Je mehr Oberflächenlicht, desto kleiner müssen die empfindlichen Wassergewebe sein oder desto dicker geschützt müssen sie sein. Wenn ich nicht gerade eine Salvinia mit kapriziösen Blattaufbauten zum Sonnenschutz bin und mir noch die Fähigkeit der Nährstoffaufnahme über das Blatt erhalten möchte, muss ich genau abwägen zwischen Verbrennen und Verhungern...also bleibe ich lieber etwas kleiner.
4. Weniger CO2 bedeutet ...?
herraus kommt also eine durchaus lebensfähige, dem Standort exakt angepasste kleine feste Pflanze....würde ich in keinem Fall als "Hungerform" bezeichnen, aber ganz sicher ein komplett anderer Phänotyp wie eine mastige Stillwasserpflanze.
...es gibt übrigens auch äußerst erfolgreiche sich in der Strömung behauptende Algen...die sind nicht nur in Stillwasserbereichen