Hallo,
zunächst mal ist Harnstoff kein Salz. Außerdem wird bei der hydrolytischen Spaltung von Harnstoff auch kein Sauerstoff verbraucht.
Ob das katalysiert oder unkatalysiert abläuft, spielt dabei auch keine Rolle, die Reaktion ist im Grunde die gleiche. Da Harnstoff eine sehr stabile Verbindung ist, dauert das ohne Erhitzen, oder ohne Katalysator, nur sehr lange - bei 25°C beträgt die Halbwertszeit etwa 5 Jahre.
Katalysiert durch ein Enzym namens „Urease“ (biochemische Bezeichnung ist Harnstoff-Amidohydrolase), geht das allerdings sehr viel schneller. Außer in Pflanzen, ist das auch noch in vielen Pilzen und in bestimmten (Boden-) Bakterien vorhanden.
Dass nicht alle Pflanzen mit Harnstoff etwas anfangen könnten“, stimmt ebenfalls nicht.
Harnstoff gehört zu den Substanzen, welche die Zell-Membran (Bio-Membran, o. Plasmalemma) praktisch ungehindert passieren können (dieser Diffusions-Vorgang erfolgt entlang des Konzentrationsgefälles und verbraucht keine Energie).
Zudem enthalten die Blätter aller mir bekannten Pflanzen immer auch Urease - hier ist es das Mesophyll, in dem sich das Enzym vorfindet. Wenn noch nicht geschehen, muss es allerdings noch aktiviert werden – durch die Einbindung von 2 Nickel(II)-Ionen.
An diese 2 Nickel-Ionen wird dann jeweils ein Harnstoff- und ein Wasser-Molekül gebunden (die Nickel-Ionen sorgen dabei für eine exakte, sterische Ausrichtung der beiden Reaktionspartner und für die Polarisierung).
Das Wassermolekül wird in ein Hydroxyl-Ion verwandelt und der Harnstoff wird am Sauerstoff durch die Säure protoniert, (dadurch wird sein C-Atom stärker positiv geladen) so dass das benachbarte OH-Ion nukleophil angreifen kann. Dabei spaltet schon mal simultan ein Ammoniak-Molekül ab.
Zudem entsteht die instabile Carbamid-Säure, die wiederum spontan zu einem weiteren Ammoniak-Molekül und CO2 zerfällt.
Jetzt kann das Enzym wieder mit einem Wasser- und einem Harnstoff-Molekül beladen werden und der Reaktions-Zyklus beginnt von vorne.
Außer mit Stickstoff, wird die Pflanze bei der Harnstoff-Düngung deshalb zusätzlich auch noch direkt mit CO2 versorgt.
Das Ganze findet natürlich IN den Blättern statt, nicht irgendwie drumherum im Wasser.
Bei dem bisschen Harnstoff, das normalerweise gedüngt wird, bleibt für etwaige Boden-Bakterien i. d. R. überhaupt nichts übrig.
Oder anders gesagt: Entsteht dadurch im Wasser überhaupt kein NH3/NH4. Zudem würde das NH3/NH4, welches von bestimmten (Boden-) Bakterien im Boden hydrolysiert würde, (im Gegensatz zum Nitrat) auch im Boden gebunden.
Oder nochmal anders gesagt: Will man im Wasser eine nachweisbare Ammonium-Konzentration haben, muss man Ammonium düngen, nicht Harnstoff - oder eben zusätzlich Ammonium düngen.
Grüße