Danke Kurt für die mikroskopisch eindrückliche Darlegung. Sehr interessant. Vielleicht liegt hierin neben dem vielbeschworenen Biofilm auch eine Stellschraube; sind eventuell sogar gut wachsende Pflanzen für die Vermehrung dieser Organismen maßgeblich?
Ich meine, dass auch manche Hemmstoffe abgeben, die Algen zurückdrängen helfen. Bspw. Pogostemin quadrifolius. Wenn ich in Einfahrphasen starke Grünalgenbeläge bekomme, kommt diese Pflanze zum Einsatz. Aus meiner Sicht erfolgreich.
Multifaktorell vermutlich, wie so oft wenn etwas komplex ist.
Natürlich konkurrieren, wie überall, Lebewesen um Nahrung. Das Problem bei der gängigen Nährstoffkonkurrenztheorie ist doch aber, dass meist mit Überschüssen argumentiert wird und nur diese verantwortlich sind für vermehrte Algenbildung. Das ist einfach Unsinn, wenn man gleichzeitig Pflanzen wachsen lassen will, und die Argumente von Dominic ziehen da durchaus.
Die Frage ist doch, warum kommt es unter eutrophierten Bedingungen keineswegs zwangsläufig zu Algenplagen. In der Natur ist das meist dann der Fall, wenn die Gewässer verkrauten. Dauerhafte Algenblüten dort, wo die Pflanzen fehlen. Beides wird als Problem gesehen. Ist ja auch richtig für natürlich Gewässer.
Im Aquarium stellt sich das Problem aber ja gar nicht. Wir wollen ja dauerhaften Pflanzenwuchs. Daher ist es auch so richtig zu sagen, dass man immer ausreichend alles zur Verfügung stellt und sich von dem Konkurrenzgedanken frei macht.
Wie üppig es nun sein muss, darüber lässt sich trefflich diskutieren. Ist für mich zudem auch eine ökononomische Frage (Minialprinzip und so...), warum soll ich 30 mg/l K düngen, und das alle 1-2 Wochen zu 50% in den Gulli spülen, um dann wieder auf 30 aufzudüngen? Das hat sich mir noch nie erschlossen, aber soll jeder machen wie er/sie es will natürlich.
Makros sind an und für sich selten ein Problem (PO 4 in der Einfahrphase limitiert eine Hilfskrücke, die ich auch anwende für einige Monate), ich nehme mal K in Extremmengen, aussen vor. Stark fischlastige Becken ohne eine Alge und unbepflanzt gab es schon immer. Diese haben eine sehr effektive Filterung, Ziel organische Belastung raus. Dazu keine Mikrodüngung. Unter diesen Bedingungen kann N03 50mg/l + und PO4 3 mg/l betragen, und es zeigen sich keinerlei Algen. Erst wenn dann die Se´s dazukommen dreht es sich eben und dann soll man die Makros auf einmal in den Blick nehmen (wegen Überschüssen?) aber die Pflanzen brauchen diese ja wie die Algen auch. Ergo geht es doch darum, die o.g. Mechanismen rein zu bekommen, sei es nun Biofilm, Allelopathie, Hemmstoffe oder eben Mikroorganismen (vermutlich alles zusammen), die ganz offensichtlich in gut funktionierenden Becken die Algen zurückdrängen bis hin zur Nichtsichtbarkeit. Sie sind natürlich dennoch da.
Das wirklich Frappierende ist doch, dass in einmal funktionierenden Becken eben nichts mehr so schnell das Becken umhaut. Auch radikale Umgestaltungen oder massive Rückschnitte eben nicht zur Veralgung führen. Das ist einfach so. Auch hier Widerspruch zu Peter. Auch massive Rückschnitte bis auf den BG führen bei gleich hohen Makrowerten eben nicht zu Algenmehraufkommen in gut funktionierenden Becken. Das ist einfach nicht so. In schlechten Becken sehr wohl. Wo man anpassen kann ggf- ist Se -Düngung. Aber auch diese haut das Becken nicht um.
Was ich momentan wieder spannend finde ist das 240er. Sichtbar das Jahr über völlig algenfrei. Jetzt kommt die tiefstehende Sonne auf einen kleinen Teil des Beckens. Und wie jedes Jahr bildet sich dann auf dem Kies an dieser Stelle etwas Grünalgenbelag aus, die gewünschte Patina eben. Ich lege da jetzt größere Steine hin um Algensteine zu bekommen für Fische und Schnecken. Im Verlaufe der nächsten Wochen wird aber diese Lichtänderung keinen Algenwuchs mehr bewirken. Hier wird der Pioniercharacter von Robert eindrucksvoll bestätigt. Mit der Änderung kommen die Algen so schnell zurecht und gedeihen, bei den Pflanzen dort ändert sich gar nichts, die sind viel behäbiger. Algen sind Überlebenskünstler.
Grüße
Frank