Re: Pflanzen kommen nach Fadenalgenplage nur langsam in die
Hallo Sebastian,
nach deiner PN habe ich mir deinen erste-Hilfe-Bogen angesehen. Da dann rein zu schreiben mittels Osmosewasser das Beckenwasser auf KH 3 einzustellen und das dann ohne Angaben zum Leitungswasser macht das sofort sinnlos.
Um auf halbwegs definierte Verhältnisse zu kommen gibt es zwei Möglichkeiten. Entweder du besorgst die Trinkwasseranalyse oder du verwendest definiert aufgesalzenes Osmosewasser.
Dann sehe ich da ein paar ausgesprochene Schwachheiten wie "natürliches" PO4, NO3 durch schnell zu kaufenden, fütternden Fischbesatz.
Zusätzlich düngst du Makros und hast dann auf der anderen Seite Bedenken bezüglich Algen durch eben reichlich Nitrat. Akzeptiere einfach mal dass der Estimative Index, in dem die Pflanzen bis zur Oberkante Unterkiefer in Nährstoffen schwappen, funktioniert. BTW, eine "Nitratblockade" an sich gibt es nicht. Es macht keinen Sinn den einzelnen Stoff suchen zu wollen, den man für "Nichtwachstum" verantwortlich machen will. Bei einer vollständigen Düngung ist der vorhanden! Die Frage, warum funktioniert das nicht, lässt sich nicht beantworten, denn das sind zu viele Wechselwirkungen, die das schlicht unmöglich machen.
Mit wenig Filterung hast du kein Problem und das ich den Fokus primär auf eine funktionierende Mikroflora lege ist dir auch klar.
Wieder gibt es zwei Möglichkeiten. Man kann dieses Setup versuchen zu optimieren und schauen was sich erreichen lässt. Mir unangenehm ist der Kies mit dem Bodengrunddünger. Kies ist ein offenes Substrat und das lässt sich in Verbindung mit der Bodengrunddüngung nicht einschätzen. Deshalb kann das trotzdem funktionieren. Insgesamt läuft das sowieso darauf hinaus das Setup erst einmal wieder möglichst einfach und übersichtlich zu gestalten. Das gilt vor allem für die inzwischen schon aufgedröselte Düngung. Offensichtlich funktioniert die nicht was mir primär ein Hinweis auf die "zu verändernde" Mikroflora ist.
Die andere Möglichkeit wäre die von dir in der PN angedachte Umstellung auf Sand. Mit dem Hintergrund ein langlaufendes Setup hinstellen zu wollen kann ich nur zuraten. Mit Geringfilterung, einer einfachen Düngung und angepasstem Licht wären erst einmal nur günstige Voraussetzungen geschaffen. Eine einfache Düngung ist nichts weiter als eine halbwegs normale Menge Volldünger, eine N/K-Versorgung über KNO3 und eine PO4-Stoßdüngung mittels KH2PO4. Das muss problemlos funktionieren! Nennenswerte, geschweige denn problematische K-Anreicherungen hatte ich damit (d.h. Sand, Geringfilterung) nie. Später lässt sich die Düngung nach Belieben schön machen. Die Urea-Düngung z.B. finde ich ausgesprochen überzeugend, bei einem aufzugleisenden Becken macht die aber nur in wenigen speziellen Fällen Sinn. Dann stellt sich das wichtigste Problem, geeignete Mikroflora einzubringen. Am besten geht das über submers gezogene Pflanzen oder Mulm aus funktionierenden Aquarien.
So oder so gibt es keine Garantie auf ein 100%iges Setup. Mikroflora ist eine weiche, dynamische Komponente, die sich in der gewünschten Ausprägung nicht erzwingen, lediglich begünstigen lässt. Das nichtsdestotrotz erreichbare Ziel ist völlige Algenfreiheit und die weitgehende Freiheit Düngen zu können wie man es braucht. Mikroflora ist der einzige Punkt bei dem evtl. Geduld angebracht ist, ansonsten rate ich von ihr ab.
Wenn man ein klares Setup hat, bekommt man auch zügiges und zuordenbares Feedback.
Gruß, Nik