Hallo Bernd,
seinerzeit haben mich 12 Jahre intensive Pinselalgen im Pflanzenaquarium sehr, sehr nahe an den Rand der Hobbyaufgabe gebracht. Damaliger Standardzustand: NO3 und PO4 n.n., üppige Topffilterung, Kies als Bodengrund und geringe Volldüngung.
Genau das alles habe ich abgestellt und damit war das Thema Pinselalgen völlig erledigt. Das sind für sich alles keine Punkte, die zwangsläufig zur Algenfreiheit führen, das IMHO aber begünstigen. In der Summe könnte das schon ziemlich zwingend werden. Inwieweit die Pflanzen eine mehr oder weniger große Rolle spielen, da sind wir ja geradezu gegensätzlicher Ansicht. Bei mir sind Aquarien immer sehr stark bepflanzt und ich habe irgendwann erkennen müssen, dass das durch unterschätzten Nährstoffverbrauch eher zum Problem beiträgt denn eine Hilfe ist. Einzelne Punkte eignen sich auch nicht zur Verallgemeinerung. Mit dem von mir seinerzeit verwendeten Sand hatte ich geradezu erstaunliches Glück und ich habe erst später mit der Verwendung von anderen Sanden festgestellt, das nicht jeder geeignet ist, sich sogar als problematisch herausgestellt haben. Für Leute, die sich mit dem Thema beschäftigen wollen, es gibt einen recht gut erhältlichen Poolfilterquarzsand der Körnung 0,4-0,8 mm - mit dem kann man nichts verkehrt machen. Noch besser finde ich 0,4-0,6 mm, scheint aber hier im südlichen Rhein-Main-Gebiet eine lokale "Spezialität" eines einzigen Herstellers zu sein. Den habe ich endlich gefunden, von dem ich seinerzeit zufällig den Sand im Baumarkt mitnahm.
Später hatte ich zwei vergleichbare, stark beleuchtete Pflanzenaquarien. Die unterschieden sich vor allem in der Filterung, ein 240 L Becken mit 2 groben Eheim Schwämmchen als Resultat angewandter Geringfilterung, das 300 L Becken interessehalber mit einem HMF nach Vorschrift. Das 240er lief so über 10 Jahre, das 300er 6 Jahre. Im Vergleich war die notwendige relative Düngemenge für das Mattenfilterbecken deutlich höher. Es war auch das insgesamt heiklere Becken. Die Makrodüngung stellte sich als nicht entscheidend bezüglich Algen heraus. Es findet inzwischen weitere Akzeptanz das Makros nicht per se für Algenplagen verantwortlich sind. Andererseits konnte ich mittels Preis Mineralsalz spektakuläre Wirkungen bei Pinselalgen erreichen. Vermutlich spielt ein weiterer Faktor eine Rolle, den kann ich aus zwei Gründen nicht überprüfen - schon weil ich seit der Umstellung - es sind wohl 12 Jahre - keine Pinselalge mehr gesehen habe.
Du sagst, die schnellwachsenden Pflanzen sind die Ursache der Algenfreiheit, mich interessiert die nur am Rande, eigentlich will ich sie sogar im Wachstum begrenzen, ich halte die Mineralisierung des Wassers und die Einflussfaktoren darauf für den entscheidenden Punkt.
Das scheint unvereinbar, mir nicht unbedingt, denn vermutlich hat die Mikroflora ebenfalls einen erheblichen Einfluss auf die Mineralisierung und dann wäre die Empfehlung "bring tüchtig schnellwachsende Pflanzen in das frische Becken ein" über die dadurch eingebrachte Mikroflora die Brücke zum funktionierenden Endergebnis.
Also predige ich Mikroflora und Mineralisierung. Ob das viel/wenig oder schnell-/langsamwachsende Pflanzen waren, habe ich für mich überprüft, das hat sich unter Berücksichtigung ausreichend gewichteter Mikroflora und Mineralisierung als nicht essentiell gezeigt.
Das alles zusammen lässt mich annehmen, dass die Mineralisierung des Wassers eine wichtige Rolle bei der Algenprävention innehat, aber auch die Filterung mittels Topffiltersubstraten, HMF oder kiesigen Pflanzsubstraten seinerseits (ungünstigen) Einfluss auf die Mineralisierung ausüben kann. Das Problem ist die fehlende Messbarkeit der Spurenelemente. Ausgerechnet das sich nicht typisch verhaltende Fe wird als Indikator herangezogen.
Wenn also im Pflanzenbecken von Nährstoffproblemen die Rede ist, dann bezieht sich das auf die Spurenelemente und den möglichen negativen Einfluss jedweder Substratfilterung.
Man kann über die Messbarkeit das in Frage stellen, ist auch okay. Ich halte die Messbarkeit eh für endlich und wenn ich einen Messwert und ein widersprüchliches Pflanzen(schad)bild habe, dann verlasse ich mich auf letzteres.
Gruß, Nik