Hallo Kerstin,
ich will die Grafik mal aufgreifen. Ich halte das dort oben für eine mögliche Theorie, die ich auch mal verfolgt habe, aber zuviele Dinge sind mir begegnet die dieser Theorie widersprechen. Folgende Dinge sind mir in Bezug auf Pinselalgen aufgefallen:
1. Ich konnte bisher keine wissenschaftlichen Untersuchungen finden, die sich mit Pinselalgen beschäftigen. Vielleicht hat hier ja jemand eine?
2. Auch sonst weiß niemand so wirklich warum die kommen und gehen, ich lese nur Vermutungen. Vorallem auch bei Herstellern wie Sera oder JBL.
2. Es gibt tausend Lösungsansetzte für Pinselalgen. Der eine schreibt, nicht zu wenig Eisen. Der andere schreibt nicht zuviel Eisen. Der eine schreibt nicht zu wenig Phosphat, der andere schreibt nicht zuviel Phosphat. Bei dem einen hilft die Biofilterung zu erhöhen, bei dem anderen hilft die Biofilterung zu verringern. Wiederum schreibt der eine Ungleichgewicht in den Mikronährstoffen und Spurenelementen (ohne diese gemessen zu haben) uvm.
Bei anderen Algen z.B. die grüne Punktalge sind die Tipps oft sehr konkret und konnte ich auch so nachvollziehen (in meinem Fall Phosphat erhöhen).
3. Die Nährstoffkonzentrationen die wir im Aquarium fahren, sind weit unter denen die z.B. in der Hydrokultur verwendet werden. Auch gibt es hier Beispielaquarien mit extrem hohen Nährstoffwerten. Also in den Bereich, dass die Nährstoffe für unsere Pflanzen zuviel sind und diese schlechter wachsen, kommen wir im Aquarium eher nicht.
4. Es gibt auch Nährstoffarme Aquarien mit Pinselalgen. Auch liest man sehr oft (und habe ich auch erlebt) von Pinselalgen und Mangelerscheinungen mit dem Tipp, auf einen schwach chelatierten Eisenvolldünger zu setzten.
5. Was mir oft auffällt ist, dass Aquarien mit Pinselalgen oft vernachlässigt sind (und so sind sie damals bei mir auch aufgetreten) und Probleme mit dem Biofilm haben (Kahmhaut). Ich merke bei mir, dass die Kahmhaut auftaucht, wenn ich zu schwach filtere oder zu stark filtere bzw. die Filtermaterialen zugeschlammt sind. Für mich riecht das alles nach Nährstoffungleichgewicht in Kombination mit einem Problem im Biofilm. Was auch noch mal interessant zu beobachten wäre wie oft Cyanos in Kombination mit Pinselalgen auftreten. Ob hier ein Skimmer wirklich hilft, oder das Problem nur verdeckt, ist mir auch noch nicht klar bzw. konnte ich noch nicht testen.
6. Was nach meiner Erfahrung definitiv funktioniert ist die Einnebelmethode mit Easycarbo. Diese klappt bei mir auch deutlich besser als mit Wasserstoffperoxid. Eine Easycarbokur mit doppelter Dosierung (auf Nettoliter) hilft bei mir aber nicht, zumindest sterben sie davon nicht. Eine Extremkur (30ml auf 100l und nach 6h Wasserwechsel) hatte ich noch nie getestet.
7. CO2 scheint auch nicht wirklich gegen Rotalgen zu helfen, eher das die Fische/Garnelen eher da dran gehen und diese kurz halten.
8. Nach meiner Erfahrung hilft bei Rotalgen auch nicht, nur die Ursache abzustellen, sondern ich muss diese auch "mechanisch" oder "chemisch" entfernen. Was es noch schwieriger macht heruaszufinden ob ich eine Lösung habe oder nicht.
Dinge die ich noch spannend zu "testen" finde in dem Zusammenhang:
1. Eine Dunkelkur
2. Eine Spurenelementeanalyse mit ICP-OES von befallenen und nicht befallenen Aquarien
3. Ein sehr gut laufendes Aquarium mit einem Dekogegenstand mit Pinselalgen ausstatten (aber wer will soetwas schon freiwillig machen) und beobachten was passiert.
4. Helfen Bakterienpräparate
Bin auf eure Erfahrungen gespannt