Moin
Dieser Thread und weitere beschreiben den Betrieb eines Pflanzenaquariums mit viel Licht, ungedüngtem Quarzsand als Substrat, Düngung ausschließlich über das Wasser und einer angemessenen Filterung mit dem zugehörigen Stichwort Geringfilterung. Diese Themenbereiche gehören zusammen, d.h. weisen mir wichtige Abhängigkeiten auf und werden in den nachfolgend verlinkten Threads genauer beschrieben und können dort natürlich auch diskutiert werden bzw. Erfahrungen ausgetauscht werden.
Das lässt sich natürlich abwandeln, Ob das jetzt viel oder weniger Licht hat, spielt nicht so die Rolle. Wichtiger ist, dass das Konzept grundsätzlich auch mit viel Licht funktioniert. Der ungedüngte Quarzsand, die Wasserdüngung und die Geringfilterung zielen zum Einen darauf ab die Einflüsse auf die zugegebenen Nährstoffe möglichst gering zu halten und zum Anderen das ganze System möglichst übersichtlich zu halten. So lassen sich Nährstoffzugaben am besten Veränderungen der Pflanzen zuordnen. Das ist ausgesprochen hilfreich um Pflanzen, ein Aquarium lesen zu lernen.
Das bedeutet also keinesfalls, dass z.B. starke Substratfilterung oder Kies, die modernen unterschiedlich vorgedüngten Soils, etc. nicht auch sehr gut funktionieren können, aber sie können Auswirkungen haben und die Transparenz des Systems beeinträchtigen - die eben ein maßgeblicher Punkt ist. In den zugehörigen Threads sind viele Informationen enthalten, es ist insgesamt durchaus eine anspruchsvolle Betriebsweise, die erarbeitet werden will, aber ich denke schon, dass am Ende ein besseres Verständnis für die Zusammenhänge erreicht wird und es einfach Spaß macht ein Aquarium erfolgreich auf Sicht, d.h. lesend pflegen zu können. In diesem Sinne wünsche ich viel Spaß mit der Lektüre und vielleicht deren Umsetzung.
Hier folgen alle zusammen gehörenden Links für diejenigen, die direkt zu den Thementhreads wollen. Diejenigen, die sich erst einmal einen Überblick verschaffen möchten, können die unbeachtet lassen. Die Verlinkungen sind auch in den nachfolgenden Themenbeschreibungen zu finden.
Wasserpflanzenaquaristik mit allem Drum und Dran
Geringfilterung – der Thread ...
Die Düngung zur Geringfilterung
Die „Pflege“ der Mikroflora oder ... und ## Beobachtungen und Diskussion zur Mikroflora ###
Allgemeine Bemerkungen
An dieser Stelle sei betont, die Thementhreads zu Mikrobiologie, Filterung, Düngung, etc. lassen sich auch für sich betrachten und es lassen sich auch bei anderen Betriebsweisen nutzbare Informationen herausziehen. Im Grunde kann jeder damit machen was er will. Hier gibt es zwischen den verschiedenen Punkten Abhängigkeiten in einem Gesamtkonzept, die dann eben auch dazu führen eine der Geringfilterung angepasste Düngung zu beschreiben obwohl es gerade hier im FG Düngekonzepte zuhauf gibt. Für die Filterung gilt das sowieso und zur Beckenbiologie, d.h. der Mikroflora, liest man ungeachtet ihrer überragenden Bedeutung vergleichsweise gar nichts.
Das beschreibt meine Pflanzenaquaristik, die über mind. 15 vielleicht 20 Jahre intensiver, auch massive Probleme beinhaltende Pflanzenaquaristik entstanden ist. Es gibt sicher tolle Alternativen, für mich ist es trotzdem die bestmögliche Pflanzenaquaristik, die zu erreichende Transparenz ist mir unverzichtbar, die auch in ihrer potenziellen Leistungsfähigkeit Vergleiche nicht zu scheuen braucht.
Es gibt noch einen erwähnenswerten Punkt, der für manchen eine Rolle spielen kann. Mit diesem Konzept lassen sich Aquarien sehr langfristig betreiben. Mein erstes Sandbecken lief gute 10 Jahre, davon 6 Jahre als Altwasser, weil es einfach so gut lief, und ich habe es dann nicht auflösen müssen, weil das Becken nicht mehr lief, sondern das ganze Setup war in Teilen über 20 Jahre alt und einfach mürbe. Bei der Beckenauflösung habe ich Sand herausgeholt, der nach 10 Jahren geradezu appetitlich frisch roch. Die bei Sand häufig angeführten dunklen, auf H2S hinweisenden Zonen hatte es überhaupt nicht.
Gruß, Nik
"... mit allem Drum und Dran"
Ziel ist es ein stabiles, algenfreies, ja allgemein problemfreies Aquarium zu erreichen, das Gestaltung erlaubt ohne sich permanent mit latenten Problemen herum schlagen zu müssen. Das stelle ich nicht ohne Grund ganz an den Anfang, denn es ist entscheidend und darf nicht aus den Augen verloren werden! Das ist ein hoher Anspruch und er lässt sich erfüllen. Diejenigen, die Algen als zugehörig betrachten und eine entsprechende Akzeptanz haben, sollten das überdenken. Im Grunde habe ich gar nichts gegen ein geringes Maß an Algen, allerdings haben die sich mit der Zeit als ausgesprochen guter Indikator für den Zustand des Aquariums erwiesen. D.h., hat ein Aquarium einen im Sinne des Aquarianers mikrobiologisch stabilen Zustand erreicht, dann ist es nicht nur optisch algenfrei, sondern auch sehr stabil gegen ein Auftreten von Algen bei „Pflegefehlern“ wie z.B. reichliche oder auch vernachlässigte Düngung, etc. ...
Eine Zeit lang hatte ich die Hoffnung über die Umsetzung der Geringfilterung den Schlüssel zum problemfreien Betrieb gefunden zu haben, aber genau wie bei einer möglichst günstigen/passenden Düngung gab es nicht zu erklärende Ausreißer in Form von trotzdem nur mäßig laufenden Aquarien. Danach blieb nur noch die Betrachtung der Beckenbiologie, der Mikroflora als letztem möglichen Faktor. Inzwischen bin ich sicher, dass Mikroflora/Biofilm in seinen möglichen unterschiedlichen Ausprägungen den zentralen Punkt für ein funktionierendes Aquarium bildet. Leider ist das Aufgleisen einer im Sinne des Aquarianers funktionierenden Mikroflora weder einfach noch sicher und die Unterschiede in den Becken erklären sich besser durch eine unterschiedlich reagierende Mikroflora als durch ein unterschiedliches Setup bzw. unterschiedlichen Betrieb. Es ist keine neue Beobachtung, dass gleich aufgesetzte Aquarien sich sogar recht unterschiedlich entwickeln können. Manche Aquarien bekommen vom Anfang an ohne spezielles Zutun die richtige Richtung. Das betrachte ich eher als glücklich, denn als sich automatisch ergebend. Ich möchte auch nur an dieser Stelle erwähnen, dass andere Betriebsweisen, wie starke Filterung, Kies, verschiedene Formen der Düngung, etc. wegen der überragenden Bedeutung einer (im Sinne des Aquarianers, das spare ich mir in Zukunft ) funktionierenden Mikroflora ebenfalls zu ausgezeichneten Ergebnissen führen können. Trotzdem bin ich davon überzeugt über eine angemessene Filterung als auch eine vollständige Nährstoffversorgung eine günstige Entwicklung des Aquariums fördern zu können, für beides gibt es gute Gründe. Für die Themen Geringfilterung als auch der Düngung zur Geringfilterung gibt es eigene Threads. Zum Konzept gehört noch der Sand, der bekam ebenfalls einen eigenen Thread, denn das Ganze greift ineinander, wäre aber schlicht zu umfangreich für einen Thread, deshalb auch dieser zentrale Thread mit allgemeinen Beschreibungen und den links zu den zugehörigen Thementhreads.
Überblick
Das Konzept beschreibt in seiner reinen Form ein gut beleuchtetes Pflanzenaquarium mit ungedüngtem Sand als Substrat, einer ausschließlichen Düngung über das Wasser, Geringfilterung und natürlich die „Pflege“ der Mikroflora um ein stabiles, algen- und problemfreies Aquarium zu erreichen. Die Schwerpunkte liegen auf einer guten, transparenten Nährstoffversorgung, die möglichst gering durch Substratfilterung beeinträchtigt wird, deren Vorteil das gute und vergleichsweise klare Feedback auf getroffene Maßnahmen ist. Die Stabilität und Problemlosigkeit wird über die Mikroflora erreicht.
Zusammenfassend die Punkte, die beim Aufsetzen nach diesem Konzept betrachtet werden:
- Substrat (Sand)
- Filterung
- Beckenbiologie
- Düngung
- Licht
Der Punkt Licht macht die Sache vollständig. Ist an sich nicht sonderlich spannend, allerdings sind häufig noch recht krude Ansichten zum Thema im Umlauf, sodass es sich lohnt das auch noch abzuhandeln und dann gibt es für den Betrieb sowieso ein paar erwähnenswerte Dinge. Wer glaubt, ich hätte Pflanzen und Besatz vergessen, der irrt. Das findet sich ausreichend behandelt in den Themen Mikroflora und Geringfilterung wieder.
Die Ideen dahinter, „Das Konzept“
Es wird sich immer wiederholen, es ist das durchgängige Thema. Neben der vollständigen Nährstoffversorgung, einer möglichst geringen Beeinflussung derselben durch „Filtereinflüsse“ und einer bestimmten, zu erreichenden mikrobiologischen Stabilität wird nicht nur eine hohe Transparenz in der Düngung und eine klare Rückmeldung der Pflanzen erreicht, sondern auch eine hohe Stabilität des Systems und – noch ein wirklich interessanter Effekt – solche Becken werden in ihrem Verhalten ausgesprochen vergleichbar!
Nur mit diesem Hintergrund sind die obigen Punkte Substrat, Filterung, etc. zu betrachten. Es sind Punkte, die nicht zwingend zum Erfolg führen müssen, aber alle halte ich für das Ziel begünstigend. Ausführlich lässt sich das in den entsprechenden Thementhreads nachlesen.
Das Aufsetzen des Aquariums
Nur ein grober Abriss nach den schon erwähnten Punkten, genauer lässt es sich in den entsprechenden Thementhreads nachlesen.
Substrat (Sand)
Es ist nicht jeder Sand gleich gut geeignet. Reproduzierbare Ergebnisse lassen sich mit gewaschenem, feuergebrannten Quarzsand in einer Körnung von 0,4 – 0,8mm erreichen. Von den feinen würde ich eher absehen und von solchen mit Lehmanteilen auch. Mit gröberen Sanden entsteht wieder ein mögliches Problem mit Filterleistung des Substrats und möglichen Problemen durch Einsickern organischer Stoffe und anaerober Zersetzung, Fäulnis.
Einfach mal nach einem Sandwerk in der Nähe suchen, ich bekomme meinen in 0,4-0,6mm in 25kg Papiersäcken für ca. 3,- € plus Mwst. In Baumärkten findet sich in der Poolabteilung „Poolfiltersand“ in verschiedenen Körnungen, eben auch in 0,4-0,8mm. Das ist ebenfalls gewaschener, feuergebrannter Quarzsand in 25kg Säcken. Die habe ich mit 12,-€/Sack in Erinnerung.
Der wird einfach so ins Aquarium gegeben. Schichtdicke sei jedem selbst überlassen. Grundsätzlich ist der Sand dazu da möglichst geringe „Filterwirkung“ im Vergleich zu gröberen Substraten zu haben. Das einzige, was mir bezüglich der Höhe der Sandschicht eine Rolle spielt, sie muss ausreichend sein um Pflanzen noch gut setzen zu können. Aus optischen, einen natürlichen Eindruck fördernden Gründen, bin ich in einzelnen Becken dazu übergegangen auf den Quarzsandflächen eine geringe Menge gröberen Sandes aufzubringen. das kann die Körnung 1,0 - 2,0 mm sein und wird nur soweit verwendet um den manchmel unerwünschten homogenen Eindruck in Form und Farbe aufzulockern. Funktional hat das keine Wirkung, richtet sich in seiner möglichen Verwendung ganz klar an die Langläuferbecken. Da in Substraten unterschiedlicher Körnung über die Dauer eine Entmischung stattfindet, in der die größeren Partikel aufschwimmen, gibt es außer mechanischer Wirkung, d.h. untergraben in irgendeiner Form, keinen weiteren Einfluss, der die aufgebrachten gröberen Partikel im Sand einsinken ließe. Falls die gröbere Körnung doch untergeraben wird, ist das kein Schaden, es macht allerdings auch keinen Sinn auf eine Entmischung zu warten, Bei der geringen Menge lässt sich das durch Neuauftrag gröberer Körnung ausgleichen.
Filterung
Filterung als intensiver biologischer Prozess auf zusätzlich angebotenem und schnell angeströmtem Filtersubstrat ist ein immer wieder in seiner Bedeutung herausgestellter Punkt in der Aquaristik. Ist er auch, nur, aus welchen Gründen auch immer wurde entstand allgemein der Eindruck der Notwendigkeit einer intensiven Filterung. Die kann unter bestimmten Bedingungen und je nach Betriebsweise sogar Sinn im Pflanzenaquarium machen. In diesem Betriebssystem liegt der Schwerpunkt eindeutig auf Transparenz und einer , d.h. übersichtlicher, langfristiger und sehr stabil laufenden Pflanzenaquarien. Hier hat die Filterung eine wesentliche Bedeutung und es lohnt sich eine differenzierte Betrachtung. Filterung hat in seiner schon unterschiedlichen qualitativen und quantitativen Ausgestalltung verschiedene Wirkungen. Filterung hat verschiedene Einflüsse auf die Düngung.
Intensive biologische Filterung begünstigt Ausfällungen von Nährstoffen, andererseits gilt es eine ausreichende Mineralisation anfallender organischer Verbindungen zu gewährleisten. Der praktisch einzige kritische Metabolit ist das fischgiftige Nitrit. Geringfilterung bewegt sich also im Spannungsbogen möglichst geringen Einflusses auf die Düngung und einer zu gewährleistenden ausreichenden Nitrifikation. Praktisch braucht es in einem intensiven Pflanzenbecken mit dem üblichen geringen Besatz keine zusätzliche Substratfilterung, da die Pflanzenmasse mit ihren Oberflächen als Siedlungssubstrat für Biofilm dient, das Aquarium also bei anzustrebender ordentlicher Durchströmung sich selbst Filter ist. Es hat noch einen weiteren positiven Effekt, die sonst im Filter statt findenden Prozesse werden ins Aquarium verlagert und dort stattfindende Nährstofffällungen sind noch im System und auf verschiedene Weise nutzbar.
Praktisch braucht es in solch einem Becken eher Strömung als Filtersubstrat. Mitunter werden Filterschwämme als Ansaugschutz für Junggarnelen verwendet oder zur Beseitigung von Schwebteilen genutzt. Ein stabiles Becken wird auch ohne jede Filterung glasklar.
Wie man mit dem optionalen Filtersubstrat umgeht, lässt sich mit folgendem Satz zusammenfassen: nicht mehr als notwendig.
Die Nitrifikation ist schnell gewährleistet. Jenseits davon gibt es aber mitunter diffuse Probleme und die werden über möglichst wenig anfängliches Filtersubstrat und nur im Falle solcher diffusen Probleme sukzessive erhöht bis sie verschwinden.
Im gering besetzten Pflanzenbecken ist das idR. wenig bis gar kein Filtersubstrat.
Wegen des zu minimierenden Einflusses auf die Düngung spielt das auch in stärker besetzten oder weniger bepflanzten Becken eine Rolle. Immer gilt: So wenig wie möglich, aber so viel wie nötig! Hier geht's zum Thread
Geringfilterung – der Thread ...
Beckenbiologie
Das ist der wichtigste Punkt im Konzept! Nicht nur in diesem Konzept, allgemein ist eine im Sinne des Aquarianers funktionierende Mikrobiologie der Schlüssel zu einem funktionierenden, d.h. stabilen und algenfreien Aquarium. Meine Betrachtung eines Aquariums ist zuerst eine Betrachtung der Mikrobiologie. Mit der Zeit bekommt man einen Blick dafür. Das ist reine Übungs-, Erfahrungssache. Erst wenn ein Aquarium nicht rund läuft, schaue ich mir Filterung, Düngung, Licht, etc. genauer an.
Das Aufsetzen eines Aquariums ist primär mit dem Blick auf die Entwicklung der Mikroflora, des Biofilms und wenn man weiß, dass Algen Bestandteil des Biofilms sind und dort einer Konkurrenzsituation ausgesetzt sind, wird die Bedeutung klar. Die Annahme, Algen würden von Pflanzen auskonkurriert, ist grober Unfug! Spaßeshalber hatte ich deshalb ein Aquarium ohne Pflanzen, mit Blick auf eine günstige Entwicklung der Mikroflora aufgesetzt, eingefahren, moderat und vollständig gedüngt und das resultierte auch in einem algenfreien Aquarium. Der Wert der Pflanzen beschränkt sich auf ihre Eigenschaft als Träger eines Biofilms der dann sozusagen in einem neuen Becken an den Start gebracht wird. Darin unterschied sich das Aufsetzen des pflanzenlosen Beckens und es bekam erst Richtung, als ich einige wenige Pflanzen aus einem gut laufenden Becken ein paar Tage darin treiben ließ. Das genügte schon.
Biofilm kann in seiner Qualität sehr unterschiedlich sein, deshalb empfehle ich auch immer wieder sein Aquarium mit Pflanzen aus einem gut funktionierenden Aquarium aufzusetzen. Ein gut funktionierendes Aquarium hat eine geeignete Mikroflora, einen Biofilm, der sich über Pflanzen ex-/importieren lässt. Der Thementhread zur Mikrobiologie ist zu recht einer der umfangreichsten im Flowgrow und wer sich auf den Thread und die dort vermittelte Sicht einlässt, versteht was dieses Konzept will.
Die „Pflege“ der Mikroflora oder ...
Düngung
Warum noch ein Düngekonzept, wird sich mancher fragen, aber es gibt bei einem gering gefilterten Sandbecken Unterschiede, die beachtet werden wollen und dann möchte ich in der Beschreibung dieses Düngekonzepts funktional einige Dinge unterbringen, die bisher eher wenig oder keine Berücksichtigung finden.
Gerade in der Anfangsphase eines gering gefilterten Beckens dient die Düngung auch der Überprüfung der Qualität des Setups, genauer der Belastbarkeit Mikroflora. Häufig wird anfänglich zurückhaltend gedüngt, weil die Pflanzen noch klein sind, sich umstellen müssen und was es sonst noch für Ausreden gibt, in erster Linie wird es aber auf die Algenangst zurück zu führen sein, warum anfänglich so oft so zögerlich gedüngt wird. Wer sich in diesen Bahnen denken sieht und das für unverzichtbar hält, für den ist an dieser Stelle der Zeitpunkt gekommen sich mit einem anderen, zusagenderen Düngekonzept zu beschäftigen. Wer sich trotzdem damit auseinandersetzen will, nutzt den nachfolgenden link.
Die Düngung zur Geringfilterung
Darin wird eine moderate, von anfang an vollständige Düngung beschrieben, die sich zum Einen von den üblichen Düngesystemen durch bewusste, konsequente Phosphatstoßdüngung unterscheidet. Ziel ist eine in Phosphat limitierte Betriebsweise, die Gründe dafür werden im Thread ausgeführt. Desweiteren wird optional eine das gängige Kaliumnitrat (KNO3) ergänzende Stickstoffdüngung mittels Urea beschrieben. Beim Einfahren eines Aquariums ist es einfacher nur Kaliumnitrat zur Stickstoffversorgung bei anfänglichen wöchentlichen 50% Wasserwechseln zu verwenden. Die Wasserwechsel sind unteranderem dazu da um der Kaliumanreicherung ausreichend begegnen zu können. Wenn das Aquarium läuft, dann ist Urea die ideale Ergänzung zum Kaliumnitrat, welches wegen seines relativ höheren Kaliumanteils, was den Pflanzenbedarf angeht, dann nur mehr zur Kaliumversorgung und der Bereitstellung eines Grundstock an Nitrat dient. Dieser Grundstock wird mittels Urea sehr elegant ergänzt.
Es wird immer wieder von der Algen auslösenden Wirkung von Urea und auch Ammonium berichtet. Das ziehe ich nicht in Zweifel, aber mit der hier beschriebenen Betriebsweise ist es mir in fast zwanzig Jahren und vielen verschiedenen Becken nicht gelungen mit diesen Nährsalzen Algen zu erreichen. Der Vorteil einer Ureadüngung besteht in dem zusätzlichen Angebot von Urea und dem daraus mineralisierten Ammonium als zusätzlichen, pflanzenverwertbaren Stickstoffformen. Praktisch ist Urea ein Pflanzenspeed.
Das ist übrigens ein gutes Beispiel für die Abhängigkeiten zu anderen Punkten des Konzepts. Geringfilterung vermeidet die schnelle Umsetzung Ureas in Nitrat, der Vorteil zusätzlicher Stickstoffformen ginge sonst verloren und die funktionierende Mikrobiologie verhindert die durch Urea mögliche Algenbildung.
Licht
Den Punkt habe ich nur der Vollständigkeit halber mit reingenommen. Licht ist weit weniger spannend als oft angenommen und ich möchte mich auf die Beschreibung der allgemeinen Wirkung von Licht und die übliche Praxis beschränken. Licht hat vor allem zwei Wirkungen auf Pflanzen. Zum Einen kurbelt Licht den Stoffwechsel an und zum Anderen hat die Lichtmenge Einfluss auf die Morphologie, d.h. die Gestalt der Pflanzen. Wer seine Pflanzen unlimitiert in Nährstoffen versorgt und das ist auch hier der Fall, da Nährstoffe nicht in den Mangel laufen, dann ist mehr Licht möglich.
Naja, so einen Absatz wie den letzten schreibt man dann, wenn einem gerade nichts sonderliches einfällt. So, für den laufenden Betrieb. ist das auch richtig, beim Einfahren sieht das aber anders aus.
Beim Einfahren eines noch nicht stabilen Beckens hat Licht eine unerwünschte Eigenschaft, es begünstigt die Entwicklung von Algen und Cyanobakterien. Das führt bis hin zu dem Gedanken ein Aquarium ohne Licht einzufahren, denn alle unerwünschten Erscheinungen sind lichtabhängig, die Entwicklung des sonstigen Biofilms aber nicht. Anfangs bewegt sich die "Dosierung" des Lichts in dem Spagat es den Pflanzen ausreichend zu gewähren, damit sie wachsen können und - ein wichtiger Punkt - ausreichend Sauerstoff erzeugen können und es wegen der anfänglich Algen fördernden Wirkung so weit wie möglich zu begrenzen. Die üblicherweise erwähnten 6 Stunden Licht am Anfang sind ein guter Praxiswert. Der lässt sich im Einzelfall anpassen, wenn man um die Folgen weiß. Wichtig ist eine ausreichende Sauerstoffversorgung und die anfänglich begünstigende Wirkung auf Algen.
"Zuviel" Sauerstoff hatte ich in einem Aquarium über Jahre, d.h. der Gehalt bewegte sich ständig über der Sättigungsgrenze von etwa 8 mg/l und ich habe mich ständig gefragt: Warum funktioniert das so gut?
Ich kann es nicht beantworten, es gibt sicher gegenläufige Prozesse, aber ich habe für mich akzeptiert, dass reichlich Sauerstoff in der Summe eine positive Wirkung hat.
Licht lässt sich aquaristisch in durchaus übersichtlichen Grenzen, d.h. es sind Übertreibungen in beide Richtungen möglich, als Produkt aus Lichtdauer und -intensität beschreiben. Das betrifft die Wirkung auf den Stoffwechsel der Pflanzen. Lichtintensität hat Wirkung auf die Morphogenese. Wenig führt in der Tendenz zu spillerigem, viel Licht zu kompakterem Wuchs. Bitte nicht überbewerten, ich denke, da spielen weitere Dinge eine größere Rolle.
Wichtig ist, dass Pflanzen einen Lichtkompensationspunkt haben, bei dem - jetzt vereinfache ich - die Sauerstoffproduktion dem Sauerstoffverbrauch der Pflanze durch Atmung, die Pflanze wie Tiere gleichermaßen haben, gleich ist.
Im Aquarium reicht das natürlich nicht, denn nicht nur darin decken Pflanzen den Sauerstoffbedarf der restlichen Lebewesen bis hin zum Sauerstoffbedarf des Biofilms.
Lichtintensität kurbelt den Stoffwechsel, die Sauerstoffproduktions der Pflanzen in einer anfänglich linearen, bei höheren Intensitäten leicht abfallenden Kurve bis zum Erreichen des Lichtsättigungspunktes ^^ an.
Berücksichtigt man die oben erwähnten Punkte, dann wird verständlich, warum beim Einfahren oder auch im Problemfall eine kurze intensive Lichtphase günstiger ist. Es wird auch klar, warum ich beim Einfahren die Dimmphasen weglasse, denn für die Begünstigung anfänglichen Algenwachstums spielt die Lichtdauer eine maßgebliche Rolle, d.h. Dimmphasen begünstigen trotz geringer Intensität weiterhin Algen, tragen aber wenig zur Sauerstoffproduktion bei.
Dieser Thread und weitere beschreiben den Betrieb eines Pflanzenaquariums mit viel Licht, ungedüngtem Quarzsand als Substrat, Düngung ausschließlich über das Wasser und einer angemessenen Filterung mit dem zugehörigen Stichwort Geringfilterung. Diese Themenbereiche gehören zusammen, d.h. weisen mir wichtige Abhängigkeiten auf und werden in den nachfolgend verlinkten Threads genauer beschrieben und können dort natürlich auch diskutiert werden bzw. Erfahrungen ausgetauscht werden.
Das lässt sich natürlich abwandeln, Ob das jetzt viel oder weniger Licht hat, spielt nicht so die Rolle. Wichtiger ist, dass das Konzept grundsätzlich auch mit viel Licht funktioniert. Der ungedüngte Quarzsand, die Wasserdüngung und die Geringfilterung zielen zum Einen darauf ab die Einflüsse auf die zugegebenen Nährstoffe möglichst gering zu halten und zum Anderen das ganze System möglichst übersichtlich zu halten. So lassen sich Nährstoffzugaben am besten Veränderungen der Pflanzen zuordnen. Das ist ausgesprochen hilfreich um Pflanzen, ein Aquarium lesen zu lernen.
Das bedeutet also keinesfalls, dass z.B. starke Substratfilterung oder Kies, die modernen unterschiedlich vorgedüngten Soils, etc. nicht auch sehr gut funktionieren können, aber sie können Auswirkungen haben und die Transparenz des Systems beeinträchtigen - die eben ein maßgeblicher Punkt ist. In den zugehörigen Threads sind viele Informationen enthalten, es ist insgesamt durchaus eine anspruchsvolle Betriebsweise, die erarbeitet werden will, aber ich denke schon, dass am Ende ein besseres Verständnis für die Zusammenhänge erreicht wird und es einfach Spaß macht ein Aquarium erfolgreich auf Sicht, d.h. lesend pflegen zu können. In diesem Sinne wünsche ich viel Spaß mit der Lektüre und vielleicht deren Umsetzung.
Hier folgen alle zusammen gehörenden Links für diejenigen, die direkt zu den Thementhreads wollen. Diejenigen, die sich erst einmal einen Überblick verschaffen möchten, können die unbeachtet lassen. Die Verlinkungen sind auch in den nachfolgenden Themenbeschreibungen zu finden.
Wasserpflanzenaquaristik mit allem Drum und Dran
Geringfilterung – der Thread ...
Die Düngung zur Geringfilterung
Die „Pflege“ der Mikroflora oder ... und ## Beobachtungen und Diskussion zur Mikroflora ###
Allgemeine Bemerkungen
An dieser Stelle sei betont, die Thementhreads zu Mikrobiologie, Filterung, Düngung, etc. lassen sich auch für sich betrachten und es lassen sich auch bei anderen Betriebsweisen nutzbare Informationen herausziehen. Im Grunde kann jeder damit machen was er will. Hier gibt es zwischen den verschiedenen Punkten Abhängigkeiten in einem Gesamtkonzept, die dann eben auch dazu führen eine der Geringfilterung angepasste Düngung zu beschreiben obwohl es gerade hier im FG Düngekonzepte zuhauf gibt. Für die Filterung gilt das sowieso und zur Beckenbiologie, d.h. der Mikroflora, liest man ungeachtet ihrer überragenden Bedeutung vergleichsweise gar nichts.
Das beschreibt meine Pflanzenaquaristik, die über mind. 15 vielleicht 20 Jahre intensiver, auch massive Probleme beinhaltende Pflanzenaquaristik entstanden ist. Es gibt sicher tolle Alternativen, für mich ist es trotzdem die bestmögliche Pflanzenaquaristik, die zu erreichende Transparenz ist mir unverzichtbar, die auch in ihrer potenziellen Leistungsfähigkeit Vergleiche nicht zu scheuen braucht.
Es gibt noch einen erwähnenswerten Punkt, der für manchen eine Rolle spielen kann. Mit diesem Konzept lassen sich Aquarien sehr langfristig betreiben. Mein erstes Sandbecken lief gute 10 Jahre, davon 6 Jahre als Altwasser, weil es einfach so gut lief, und ich habe es dann nicht auflösen müssen, weil das Becken nicht mehr lief, sondern das ganze Setup war in Teilen über 20 Jahre alt und einfach mürbe. Bei der Beckenauflösung habe ich Sand herausgeholt, der nach 10 Jahren geradezu appetitlich frisch roch. Die bei Sand häufig angeführten dunklen, auf H2S hinweisenden Zonen hatte es überhaupt nicht.
Gruß, Nik
"... mit allem Drum und Dran"
Ziel ist es ein stabiles, algenfreies, ja allgemein problemfreies Aquarium zu erreichen, das Gestaltung erlaubt ohne sich permanent mit latenten Problemen herum schlagen zu müssen. Das stelle ich nicht ohne Grund ganz an den Anfang, denn es ist entscheidend und darf nicht aus den Augen verloren werden! Das ist ein hoher Anspruch und er lässt sich erfüllen. Diejenigen, die Algen als zugehörig betrachten und eine entsprechende Akzeptanz haben, sollten das überdenken. Im Grunde habe ich gar nichts gegen ein geringes Maß an Algen, allerdings haben die sich mit der Zeit als ausgesprochen guter Indikator für den Zustand des Aquariums erwiesen. D.h., hat ein Aquarium einen im Sinne des Aquarianers mikrobiologisch stabilen Zustand erreicht, dann ist es nicht nur optisch algenfrei, sondern auch sehr stabil gegen ein Auftreten von Algen bei „Pflegefehlern“ wie z.B. reichliche oder auch vernachlässigte Düngung, etc. ...
Eine Zeit lang hatte ich die Hoffnung über die Umsetzung der Geringfilterung den Schlüssel zum problemfreien Betrieb gefunden zu haben, aber genau wie bei einer möglichst günstigen/passenden Düngung gab es nicht zu erklärende Ausreißer in Form von trotzdem nur mäßig laufenden Aquarien. Danach blieb nur noch die Betrachtung der Beckenbiologie, der Mikroflora als letztem möglichen Faktor. Inzwischen bin ich sicher, dass Mikroflora/Biofilm in seinen möglichen unterschiedlichen Ausprägungen den zentralen Punkt für ein funktionierendes Aquarium bildet. Leider ist das Aufgleisen einer im Sinne des Aquarianers funktionierenden Mikroflora weder einfach noch sicher und die Unterschiede in den Becken erklären sich besser durch eine unterschiedlich reagierende Mikroflora als durch ein unterschiedliches Setup bzw. unterschiedlichen Betrieb. Es ist keine neue Beobachtung, dass gleich aufgesetzte Aquarien sich sogar recht unterschiedlich entwickeln können. Manche Aquarien bekommen vom Anfang an ohne spezielles Zutun die richtige Richtung. Das betrachte ich eher als glücklich, denn als sich automatisch ergebend. Ich möchte auch nur an dieser Stelle erwähnen, dass andere Betriebsweisen, wie starke Filterung, Kies, verschiedene Formen der Düngung, etc. wegen der überragenden Bedeutung einer (im Sinne des Aquarianers, das spare ich mir in Zukunft ) funktionierenden Mikroflora ebenfalls zu ausgezeichneten Ergebnissen führen können. Trotzdem bin ich davon überzeugt über eine angemessene Filterung als auch eine vollständige Nährstoffversorgung eine günstige Entwicklung des Aquariums fördern zu können, für beides gibt es gute Gründe. Für die Themen Geringfilterung als auch der Düngung zur Geringfilterung gibt es eigene Threads. Zum Konzept gehört noch der Sand, der bekam ebenfalls einen eigenen Thread, denn das Ganze greift ineinander, wäre aber schlicht zu umfangreich für einen Thread, deshalb auch dieser zentrale Thread mit allgemeinen Beschreibungen und den links zu den zugehörigen Thementhreads.
Überblick
Das Konzept beschreibt in seiner reinen Form ein gut beleuchtetes Pflanzenaquarium mit ungedüngtem Sand als Substrat, einer ausschließlichen Düngung über das Wasser, Geringfilterung und natürlich die „Pflege“ der Mikroflora um ein stabiles, algen- und problemfreies Aquarium zu erreichen. Die Schwerpunkte liegen auf einer guten, transparenten Nährstoffversorgung, die möglichst gering durch Substratfilterung beeinträchtigt wird, deren Vorteil das gute und vergleichsweise klare Feedback auf getroffene Maßnahmen ist. Die Stabilität und Problemlosigkeit wird über die Mikroflora erreicht.
Zusammenfassend die Punkte, die beim Aufsetzen nach diesem Konzept betrachtet werden:
- Substrat (Sand)
- Filterung
- Beckenbiologie
- Düngung
- Licht
Der Punkt Licht macht die Sache vollständig. Ist an sich nicht sonderlich spannend, allerdings sind häufig noch recht krude Ansichten zum Thema im Umlauf, sodass es sich lohnt das auch noch abzuhandeln und dann gibt es für den Betrieb sowieso ein paar erwähnenswerte Dinge. Wer glaubt, ich hätte Pflanzen und Besatz vergessen, der irrt. Das findet sich ausreichend behandelt in den Themen Mikroflora und Geringfilterung wieder.
Die Ideen dahinter, „Das Konzept“
Es wird sich immer wiederholen, es ist das durchgängige Thema. Neben der vollständigen Nährstoffversorgung, einer möglichst geringen Beeinflussung derselben durch „Filtereinflüsse“ und einer bestimmten, zu erreichenden mikrobiologischen Stabilität wird nicht nur eine hohe Transparenz in der Düngung und eine klare Rückmeldung der Pflanzen erreicht, sondern auch eine hohe Stabilität des Systems und – noch ein wirklich interessanter Effekt – solche Becken werden in ihrem Verhalten ausgesprochen vergleichbar!
Nur mit diesem Hintergrund sind die obigen Punkte Substrat, Filterung, etc. zu betrachten. Es sind Punkte, die nicht zwingend zum Erfolg führen müssen, aber alle halte ich für das Ziel begünstigend. Ausführlich lässt sich das in den entsprechenden Thementhreads nachlesen.
Das Aufsetzen des Aquariums
Nur ein grober Abriss nach den schon erwähnten Punkten, genauer lässt es sich in den entsprechenden Thementhreads nachlesen.
Substrat (Sand)
Es ist nicht jeder Sand gleich gut geeignet. Reproduzierbare Ergebnisse lassen sich mit gewaschenem, feuergebrannten Quarzsand in einer Körnung von 0,4 – 0,8mm erreichen. Von den feinen würde ich eher absehen und von solchen mit Lehmanteilen auch. Mit gröberen Sanden entsteht wieder ein mögliches Problem mit Filterleistung des Substrats und möglichen Problemen durch Einsickern organischer Stoffe und anaerober Zersetzung, Fäulnis.
Einfach mal nach einem Sandwerk in der Nähe suchen, ich bekomme meinen in 0,4-0,6mm in 25kg Papiersäcken für ca. 3,- € plus Mwst. In Baumärkten findet sich in der Poolabteilung „Poolfiltersand“ in verschiedenen Körnungen, eben auch in 0,4-0,8mm. Das ist ebenfalls gewaschener, feuergebrannter Quarzsand in 25kg Säcken. Die habe ich mit 12,-€/Sack in Erinnerung.
Der wird einfach so ins Aquarium gegeben. Schichtdicke sei jedem selbst überlassen. Grundsätzlich ist der Sand dazu da möglichst geringe „Filterwirkung“ im Vergleich zu gröberen Substraten zu haben. Das einzige, was mir bezüglich der Höhe der Sandschicht eine Rolle spielt, sie muss ausreichend sein um Pflanzen noch gut setzen zu können. Aus optischen, einen natürlichen Eindruck fördernden Gründen, bin ich in einzelnen Becken dazu übergegangen auf den Quarzsandflächen eine geringe Menge gröberen Sandes aufzubringen. das kann die Körnung 1,0 - 2,0 mm sein und wird nur soweit verwendet um den manchmel unerwünschten homogenen Eindruck in Form und Farbe aufzulockern. Funktional hat das keine Wirkung, richtet sich in seiner möglichen Verwendung ganz klar an die Langläuferbecken. Da in Substraten unterschiedlicher Körnung über die Dauer eine Entmischung stattfindet, in der die größeren Partikel aufschwimmen, gibt es außer mechanischer Wirkung, d.h. untergraben in irgendeiner Form, keinen weiteren Einfluss, der die aufgebrachten gröberen Partikel im Sand einsinken ließe. Falls die gröbere Körnung doch untergeraben wird, ist das kein Schaden, es macht allerdings auch keinen Sinn auf eine Entmischung zu warten, Bei der geringen Menge lässt sich das durch Neuauftrag gröberer Körnung ausgleichen.
Filterung
Filterung als intensiver biologischer Prozess auf zusätzlich angebotenem und schnell angeströmtem Filtersubstrat ist ein immer wieder in seiner Bedeutung herausgestellter Punkt in der Aquaristik. Ist er auch, nur, aus welchen Gründen auch immer wurde entstand allgemein der Eindruck der Notwendigkeit einer intensiven Filterung. Die kann unter bestimmten Bedingungen und je nach Betriebsweise sogar Sinn im Pflanzenaquarium machen. In diesem Betriebssystem liegt der Schwerpunkt eindeutig auf Transparenz und einer , d.h. übersichtlicher, langfristiger und sehr stabil laufenden Pflanzenaquarien. Hier hat die Filterung eine wesentliche Bedeutung und es lohnt sich eine differenzierte Betrachtung. Filterung hat in seiner schon unterschiedlichen qualitativen und quantitativen Ausgestalltung verschiedene Wirkungen. Filterung hat verschiedene Einflüsse auf die Düngung.
Intensive biologische Filterung begünstigt Ausfällungen von Nährstoffen, andererseits gilt es eine ausreichende Mineralisation anfallender organischer Verbindungen zu gewährleisten. Der praktisch einzige kritische Metabolit ist das fischgiftige Nitrit. Geringfilterung bewegt sich also im Spannungsbogen möglichst geringen Einflusses auf die Düngung und einer zu gewährleistenden ausreichenden Nitrifikation. Praktisch braucht es in einem intensiven Pflanzenbecken mit dem üblichen geringen Besatz keine zusätzliche Substratfilterung, da die Pflanzenmasse mit ihren Oberflächen als Siedlungssubstrat für Biofilm dient, das Aquarium also bei anzustrebender ordentlicher Durchströmung sich selbst Filter ist. Es hat noch einen weiteren positiven Effekt, die sonst im Filter statt findenden Prozesse werden ins Aquarium verlagert und dort stattfindende Nährstofffällungen sind noch im System und auf verschiedene Weise nutzbar.
Praktisch braucht es in solch einem Becken eher Strömung als Filtersubstrat. Mitunter werden Filterschwämme als Ansaugschutz für Junggarnelen verwendet oder zur Beseitigung von Schwebteilen genutzt. Ein stabiles Becken wird auch ohne jede Filterung glasklar.
Wie man mit dem optionalen Filtersubstrat umgeht, lässt sich mit folgendem Satz zusammenfassen: nicht mehr als notwendig.
Die Nitrifikation ist schnell gewährleistet. Jenseits davon gibt es aber mitunter diffuse Probleme und die werden über möglichst wenig anfängliches Filtersubstrat und nur im Falle solcher diffusen Probleme sukzessive erhöht bis sie verschwinden.
Im gering besetzten Pflanzenbecken ist das idR. wenig bis gar kein Filtersubstrat.
Wegen des zu minimierenden Einflusses auf die Düngung spielt das auch in stärker besetzten oder weniger bepflanzten Becken eine Rolle. Immer gilt: So wenig wie möglich, aber so viel wie nötig! Hier geht's zum Thread
Geringfilterung – der Thread ...
Beckenbiologie
Das ist der wichtigste Punkt im Konzept! Nicht nur in diesem Konzept, allgemein ist eine im Sinne des Aquarianers funktionierende Mikrobiologie der Schlüssel zu einem funktionierenden, d.h. stabilen und algenfreien Aquarium. Meine Betrachtung eines Aquariums ist zuerst eine Betrachtung der Mikrobiologie. Mit der Zeit bekommt man einen Blick dafür. Das ist reine Übungs-, Erfahrungssache. Erst wenn ein Aquarium nicht rund läuft, schaue ich mir Filterung, Düngung, Licht, etc. genauer an.
Das Aufsetzen eines Aquariums ist primär mit dem Blick auf die Entwicklung der Mikroflora, des Biofilms und wenn man weiß, dass Algen Bestandteil des Biofilms sind und dort einer Konkurrenzsituation ausgesetzt sind, wird die Bedeutung klar. Die Annahme, Algen würden von Pflanzen auskonkurriert, ist grober Unfug! Spaßeshalber hatte ich deshalb ein Aquarium ohne Pflanzen, mit Blick auf eine günstige Entwicklung der Mikroflora aufgesetzt, eingefahren, moderat und vollständig gedüngt und das resultierte auch in einem algenfreien Aquarium. Der Wert der Pflanzen beschränkt sich auf ihre Eigenschaft als Träger eines Biofilms der dann sozusagen in einem neuen Becken an den Start gebracht wird. Darin unterschied sich das Aufsetzen des pflanzenlosen Beckens und es bekam erst Richtung, als ich einige wenige Pflanzen aus einem gut laufenden Becken ein paar Tage darin treiben ließ. Das genügte schon.
Biofilm kann in seiner Qualität sehr unterschiedlich sein, deshalb empfehle ich auch immer wieder sein Aquarium mit Pflanzen aus einem gut funktionierenden Aquarium aufzusetzen. Ein gut funktionierendes Aquarium hat eine geeignete Mikroflora, einen Biofilm, der sich über Pflanzen ex-/importieren lässt. Der Thementhread zur Mikrobiologie ist zu recht einer der umfangreichsten im Flowgrow und wer sich auf den Thread und die dort vermittelte Sicht einlässt, versteht was dieses Konzept will.
Die „Pflege“ der Mikroflora oder ...
Düngung
Warum noch ein Düngekonzept, wird sich mancher fragen, aber es gibt bei einem gering gefilterten Sandbecken Unterschiede, die beachtet werden wollen und dann möchte ich in der Beschreibung dieses Düngekonzepts funktional einige Dinge unterbringen, die bisher eher wenig oder keine Berücksichtigung finden.
Gerade in der Anfangsphase eines gering gefilterten Beckens dient die Düngung auch der Überprüfung der Qualität des Setups, genauer der Belastbarkeit Mikroflora. Häufig wird anfänglich zurückhaltend gedüngt, weil die Pflanzen noch klein sind, sich umstellen müssen und was es sonst noch für Ausreden gibt, in erster Linie wird es aber auf die Algenangst zurück zu führen sein, warum anfänglich so oft so zögerlich gedüngt wird. Wer sich in diesen Bahnen denken sieht und das für unverzichtbar hält, für den ist an dieser Stelle der Zeitpunkt gekommen sich mit einem anderen, zusagenderen Düngekonzept zu beschäftigen. Wer sich trotzdem damit auseinandersetzen will, nutzt den nachfolgenden link.
Die Düngung zur Geringfilterung
Darin wird eine moderate, von anfang an vollständige Düngung beschrieben, die sich zum Einen von den üblichen Düngesystemen durch bewusste, konsequente Phosphatstoßdüngung unterscheidet. Ziel ist eine in Phosphat limitierte Betriebsweise, die Gründe dafür werden im Thread ausgeführt. Desweiteren wird optional eine das gängige Kaliumnitrat (KNO3) ergänzende Stickstoffdüngung mittels Urea beschrieben. Beim Einfahren eines Aquariums ist es einfacher nur Kaliumnitrat zur Stickstoffversorgung bei anfänglichen wöchentlichen 50% Wasserwechseln zu verwenden. Die Wasserwechsel sind unteranderem dazu da um der Kaliumanreicherung ausreichend begegnen zu können. Wenn das Aquarium läuft, dann ist Urea die ideale Ergänzung zum Kaliumnitrat, welches wegen seines relativ höheren Kaliumanteils, was den Pflanzenbedarf angeht, dann nur mehr zur Kaliumversorgung und der Bereitstellung eines Grundstock an Nitrat dient. Dieser Grundstock wird mittels Urea sehr elegant ergänzt.
Es wird immer wieder von der Algen auslösenden Wirkung von Urea und auch Ammonium berichtet. Das ziehe ich nicht in Zweifel, aber mit der hier beschriebenen Betriebsweise ist es mir in fast zwanzig Jahren und vielen verschiedenen Becken nicht gelungen mit diesen Nährsalzen Algen zu erreichen. Der Vorteil einer Ureadüngung besteht in dem zusätzlichen Angebot von Urea und dem daraus mineralisierten Ammonium als zusätzlichen, pflanzenverwertbaren Stickstoffformen. Praktisch ist Urea ein Pflanzenspeed.
Das ist übrigens ein gutes Beispiel für die Abhängigkeiten zu anderen Punkten des Konzepts. Geringfilterung vermeidet die schnelle Umsetzung Ureas in Nitrat, der Vorteil zusätzlicher Stickstoffformen ginge sonst verloren und die funktionierende Mikrobiologie verhindert die durch Urea mögliche Algenbildung.
Licht
Den Punkt habe ich nur der Vollständigkeit halber mit reingenommen. Licht ist weit weniger spannend als oft angenommen und ich möchte mich auf die Beschreibung der allgemeinen Wirkung von Licht und die übliche Praxis beschränken. Licht hat vor allem zwei Wirkungen auf Pflanzen. Zum Einen kurbelt Licht den Stoffwechsel an und zum Anderen hat die Lichtmenge Einfluss auf die Morphologie, d.h. die Gestalt der Pflanzen. Wer seine Pflanzen unlimitiert in Nährstoffen versorgt und das ist auch hier der Fall, da Nährstoffe nicht in den Mangel laufen, dann ist mehr Licht möglich.
Naja, so einen Absatz wie den letzten schreibt man dann, wenn einem gerade nichts sonderliches einfällt. So, für den laufenden Betrieb. ist das auch richtig, beim Einfahren sieht das aber anders aus.
Beim Einfahren eines noch nicht stabilen Beckens hat Licht eine unerwünschte Eigenschaft, es begünstigt die Entwicklung von Algen und Cyanobakterien. Das führt bis hin zu dem Gedanken ein Aquarium ohne Licht einzufahren, denn alle unerwünschten Erscheinungen sind lichtabhängig, die Entwicklung des sonstigen Biofilms aber nicht. Anfangs bewegt sich die "Dosierung" des Lichts in dem Spagat es den Pflanzen ausreichend zu gewähren, damit sie wachsen können und - ein wichtiger Punkt - ausreichend Sauerstoff erzeugen können und es wegen der anfänglich Algen fördernden Wirkung so weit wie möglich zu begrenzen. Die üblicherweise erwähnten 6 Stunden Licht am Anfang sind ein guter Praxiswert. Der lässt sich im Einzelfall anpassen, wenn man um die Folgen weiß. Wichtig ist eine ausreichende Sauerstoffversorgung und die anfänglich begünstigende Wirkung auf Algen.
"Zuviel" Sauerstoff hatte ich in einem Aquarium über Jahre, d.h. der Gehalt bewegte sich ständig über der Sättigungsgrenze von etwa 8 mg/l und ich habe mich ständig gefragt: Warum funktioniert das so gut?
Ich kann es nicht beantworten, es gibt sicher gegenläufige Prozesse, aber ich habe für mich akzeptiert, dass reichlich Sauerstoff in der Summe eine positive Wirkung hat.
Licht lässt sich aquaristisch in durchaus übersichtlichen Grenzen, d.h. es sind Übertreibungen in beide Richtungen möglich, als Produkt aus Lichtdauer und -intensität beschreiben. Das betrifft die Wirkung auf den Stoffwechsel der Pflanzen. Lichtintensität hat Wirkung auf die Morphogenese. Wenig führt in der Tendenz zu spillerigem, viel Licht zu kompakterem Wuchs. Bitte nicht überbewerten, ich denke, da spielen weitere Dinge eine größere Rolle.
Wichtig ist, dass Pflanzen einen Lichtkompensationspunkt haben, bei dem - jetzt vereinfache ich - die Sauerstoffproduktion dem Sauerstoffverbrauch der Pflanze durch Atmung, die Pflanze wie Tiere gleichermaßen haben, gleich ist.
Im Aquarium reicht das natürlich nicht, denn nicht nur darin decken Pflanzen den Sauerstoffbedarf der restlichen Lebewesen bis hin zum Sauerstoffbedarf des Biofilms.
Lichtintensität kurbelt den Stoffwechsel, die Sauerstoffproduktions der Pflanzen in einer anfänglich linearen, bei höheren Intensitäten leicht abfallenden Kurve bis zum Erreichen des Lichtsättigungspunktes ^^ an.
Berücksichtigt man die oben erwähnten Punkte, dann wird verständlich, warum beim Einfahren oder auch im Problemfall eine kurze intensive Lichtphase günstiger ist. Es wird auch klar, warum ich beim Einfahren die Dimmphasen weglasse, denn für die Begünstigung anfänglichen Algenwachstums spielt die Lichtdauer eine maßgebliche Rolle, d.h. Dimmphasen begünstigen trotz geringer Intensität weiterhin Algen, tragen aber wenig zur Sauerstoffproduktion bei.
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