Wie funktionieren Algenmittel?

Hallo,

um zurück auf das eigentliche Thema des Threads zu kommen: Mich würde die Wirkungsweise der in Algexit als Wirkstoff eingesetzten Salicylsäure interessieren. Was genau passiert da mit/in den Algen und warum (hauptsächlich) nur da und nicht auch bei den höheren Pflanzen die man im Aquarium hat?

Grüße

Peter
 
Hallo Peter,
der Wirkstoff im Algexit greift auch die Pflanzen an! Sonst wäre das ja eine eierlegende Wollmilchsau :smile: .
 
Das ist mir klar, deshalb ja das "hauptsächlich", da ja wohl die Algen bei vielen Anwendern komplett verschwinden bzw. stark zurückgehen, die anderen Aquariumpflanzen jedoch meistens mit einer leichten Chlorose davon kommen... D.h. für mich, dass der Wirkstoff die Algen stark angreift, Pflanzen aber bei weiten nicht so stark schädigt. Mit welchem Wirkmechanismus greift die Salicylsäure die Algen an?
 
Hallo Peter,

die Mittel, welche wir mit der Einnebelmethode verwenden scheinen allesamt direkt die Zellen zu schädigen. Pflanzen sind mit ihrer komplexen Struktur einfach besser gewappnet gegen solche Angriffe (u.a. durch die Haut). Ein besonders gutes Beispiel hierfür ist das Reinigen der Blätter von Anubias barteri mit verdünntem Chlorix. A. barteri übersteht die Behandlung ohne Schaden, aber die Algen gehen zuverlässig ein. Niedere Pflanzen wie Moose würden diese Behandlung übrigens auch nicht überstehen.

Zur Wirkungsweise von Salicylsäure weiß ich leider nichts. Allerdings kommt es in Pflanzen natürlich vor und wird auch in der Medizin für verschiedene Zwecke verwendet. Deshalb finde ich es wahrscheinlich, dass es tatsächlich in den Stoffwechsel eingreift.
OT: Ich hab damit vor Jahren mal einen Blutfleck aus einer Gardine provisorisch "entfernt"
Gruß
-Robert
 
Hallo Robert,

was mich echt wundert ist, dass man natürlich eine Menge Informationen im Netz über die Wirkungsweise von Salicylsäure findet:

Natürlich als Schmerzmittel; sie ist auch Entzündungshemmend und wenn ich mich nicht irre schlucken auch viele Menschen Aspirin prophylaktisch gegen Thrombosen (z.B. vor längeren Flugreisen). Auch kann man sie aufgrund der anti-mikrobiellen Wirkung als Konservierungsmittel einsetzen (bei Lebensmitteln verboten, bei Kosmetika aber wohl sehr beliebt).

Was ich bisher nicht gefunden habe ist ein Hinweis wie oder warum die Salicylate biozid auf Pflanzen und augenscheinlich besonders bei Algen wirkt... Es würde mich echt brennend interessieren was da genau vorgeht!

Grüße

Peter
 
hallo,
Mittel auf Salicylsäurebasis gabs schon vor etlichen Jahren als Teichmittel und hatten damals schon ehr nur unzureichend funktioniert. Diese Mittel enthielten neben der Säure div. Chelatoren, die was auch immer im Wasser binden sollten (so daß die Algen mehr von der Salicylsäure "quasi als Nährstoff" aufnehmen - was wiederum zu einer Wuchsstagnation führt)
Ob diese weiteren Bestandteile auch im Algexit sind, weiß ich nicht - wäre aber möglich, da manche ja von Cholorosen, gelben Spitzen usw. berichten.

Hat man Freßfeinde im Becken werden die meist stagnierenden Algen wenn man Glück hat dann halt schneller (auf)gefressen als sie nachwachsen können. In Becken ohne geeignete Freßfeinde kriegt man Algen mit solchen Mitteln tendentiell nicht dauerhaft beseitigt; die Algen breiten sich nach absetzen solcher Mittel idr irgendwann wieder aus.
 
Danke Olaf-Peter.

Dann ist mir jetzt die Wirkungsweise klar. Die Algen werden also ausgehungert, da sie die Salicylate statt der eigentlichen Nährstoffe aufnehmen und die Nährstoffe (wohl vor allem Eisen) durch die Chelatoren / oder was auch immer / auch noch zusätzlich gebunden werden und damit nicht mehr in ausreichender Menge zur Verfügung stehen.

Grüße

Peter
 
hi,
ja so soll es funktionieren.
Hatte es mal vor längerer Zeit in einem meiner besatzlosen Becken an einer Fadenalge getestet. Die Alge war nachher weitgehnst irgendwann zwar visuell verschwunden, nach absetzen hatte es dann aber nur paar Monate gedauert bis die ersten Fädenbüschel (derlselben Alge/hatte sie unterm Mikroskop) wieder zu sehen waren.
Also wirklich ganz weg, war sie leider nie. :wink:
 
Offtopic
wer glaubt, dass er durch vielfältiges Desinfizieren oder andere Vorbehandlung evtl. Algenplagen entgehen kann, soll es machen.
Er wird aber bei entsprechend günstigen Bedingungen für Algen (= schlechte Bedingungen für Pflanzen) höchstwahrscheinlich schneller sichtbare Algen im Becken haben,
Das ist ein Widerspruch in sich und in etwa vergleichbar mit so einer Aussage:
a.) die billige Buntpflanze vom Grabbeltisch enthält sagen wir mal Libenlarven
b.) die teurere InVitro enthält zwar keine Libenlarven ... aber wenn die Bedingungen im AQ schlecht sind, wären durch die InVitros plötzlich Libellenlarven da und das "einfach so"
Ergibt das irgendeinen Sinn oder verstehe nur ich den Zusammenhang nicht? :?

Von Aram wurde auch schon eingebracht, das Algen den Pflanzen nunmal nahe stehen und was auch immer du düngst = düngt nunmal auch die Algen.
Natürlich werden die Algen weniger, je schneller die Pflanzen wachsen, weil man dann ja öfter rausschneiden muß und man somit logischerweise auch mehr Algen indirekt wöchtentlich (mit)entfernt, als wie in einem Becken wo nur paar Langsamerwachser wie Anubien, Buces oder was auch immer sind, die vielleicht nur alle Jubeljahre beschnitten werden.
Solche Pflanzen bleiben dann - auch bei bester Düngung - mit etwas Pech "ewig algenbehangen". :cool:
 
Es hat natürlich einen Hintergrund das ich so interessiert an dem Thema bin...

Ich habe jetzt über einen längeren Zeitraum versucht über CO2 und Nährstoffoptimierung die Algen aus meinem 60ger Becken zu verbannen. Sind nur ein paar Fadenalgen, Fusselalgen und Pinselalgen, die sich gerne hier und da im Moos bzw. an den Bodendeckern festhalten. Wirklich nicht der Rede wert, aber genug, dass sie mich auf Dauer stören.

Ich werde jetzt mal versuchen die Algen mit Algexit zu "resetten" und hoffe dann, dass sie unter den "optimalen" Bedingungen nicht mehr wiederkommen. Ich berichte dann mal in 4 Wochen... :wink:

Grüße

Peter
 
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