Hallo Tim,
wenn es dir um eine Lösung geht, dann sind es Muschelblumen nicht. Auf die Idee käme ich gar nicht und ließe die Pflanzen erst mal so sein. Bei dem Licht passiert eh nicht viel. Den generellen Ansatz, Algen tauchen zwangsläufig bei zu viel Nährstoffen auf und verschwinden bei wenigen Nährstoffen genauso zwangsläufig von selbst, der ist einfach nur Quark. Gerade bei Pinselalgen geht ein Auftauchen mit einer intensiven Filterung einher und - das ist ein Rückschluss, eine Vermutung aus der Praxis - Lücken bei der Spurenelementeversorgung. Die Makronährstoffe N, P, K spielen eine vernachlässigbare Rolle. Eine weitere Vermutung ist, dass intensive Filterung einen solchen Lücken reißenden Einfluss auf Spurenelemente hat.
Nun hat Martin dir genau aufgedröselt, wie das mit deinem Futter und deiner Patronenfilterung aussieht, die ist oversized und es ist naheliegend die Filterung auf das Notwendige zu reduzieren um deren Einfluss auf die Spurenelemente zu minimieren.
Nochmal, mit einer guten Spurenelementeversorgung und ohne Filterung sind Pinselalgen kaum möglich. Die Aussage scheint gewagt, ich halte sie aber für ausreichend belastbar. Bei mir sind große Fische zu lange her, deshalb bin ich vorsichtig mit Einschätzungen. Grundsätzlich geht es darum das Filtersubstrat auf seine notwendige Funktion der Nitrifikation zu beschränken und dann - versuchsweise - die Spurenelementeversorgung zu verbessern. Das muss gar nicht ein normaler, dann stark chelatierter Volldünger sein, ich verwende dafür standardmäßig zur Wechselwasseraufbereitung "Preis Mineralsalz"(PMS), 1g/10l ist gut. Ein Volldünger käme dann nur bei sichtbaren Chlorosen zum Einsatz. Das PMS erhöht die GH um 3°. Ein frischer GH-Test, die haben Probleme mit der Haltbarkeit, wäre ganz nett um die abstrus erscheinenden Werte des Chemikers zu verifizieren.
Im Filter wären also sukzessive die Patronen abzubauen, was dann den Durchsatz der verbleibenden erhöhte. Im Becken scheinst du ja mit deinen Strömungspumpenschon eine gute Wasserbewegung zu haben. In einer groben Schätzung würde ich sukzessive 8 deiner 12 Patronen abbauen. Die Absicht ist, die Filterpatronen solange abzubauen, solange keine Probleme auftauchen. Tauchen welche auf, wieder eine Patrone dazu und gut ist. Damit da was passiert entfernte ich in den ersten zwei Wochen jeweils zwei und dann pro Woche eine Filterpatrone - mit der Tendenz zu längeren Zeiträumen. Evtl. ist es sinnvoll bei den letzten Patronen nur mehr grobe zu verwenden, da feinere durch den höheren Durchsatz dann zusammengezogen werden können. Die von mir genannte Schätzung dient nur dazu dir eine Vorstellung zu vermitteln, bitte nicht darauf schauen wie das Kaninchen auf die Schlange. Die Filterprozesse werden dann auch teilweise ins Aquarium verlagert, eine gute Wasserbewegung ist günstig. Ansonsten kannst du reichlich im link in meinem Footer lesen. Der ist schwerpunktmäßig für Pflanzenaquarien, an den grundsätzlichen Prozessen tut das aber nichts.
Viel geschrieben, aber es geht nur um eine Mineralisierung des Wassers und Reduktion des Filtersubstrates. Ich denke, das macht schon eine ganze Menge.
Gruß, Nik