Hi Chris,
bei Beobachtungen, immer mit der gebotenen Vorsicht, taugt eine P. erectus mit ihrem sehr "klaren" Wuchsbild als P-Mangelzeiger wegen der Beeinträchtigung ihres Habitus sicher nicht. Hatte ich bei meiner auch nie gesehen, denn mit der zusammen waren verschiedene R. rotundifolia und die R. r. "Kramer indica" reagierte vorher. Sollte sich aber bei den verschiedenen rotundifolia nicht viel geben. Es mag schnellere Zeiger als R. r. geben, das lässt sich mit ein wenig Übung dann auch sehr schnell erkennen.
Dass der Spezial FG ursächlich ist, denke ich nicht. Die Unterschiede zu konventionell stabilisierten Volldüngern liegen in der Verwendung schwächer stabilisierender Chelate und einem höheren Fe-Anteil. Letzteres um größere Verluste durch die schwächeren Chelate auszugleichen. Gefällt mir nicht so, denn die Verluste entstehen durch Fällungen und die reichern sich an. Daraus ergeben sich irgendwann bemerkenswerte Rücklösungen und dann ist der wirksame Fe-Anteil sehr hoch. Gilt natürlich auch für andere SE-Chelate, nicht mengenmäßig, aber sie sind auch entsprechend gefährdet bezüglich Fällungen. Das sind Gründe warum ich PO4 so lange wie möglich nicht nachweisbar haben will. Es ist vor allem die Filterleistung, die Einfluss auf die Haltbarkeit schwächerer Chelate hat. Mein Setup, deins auch, geht durch wenig bis kein Filtersubstrat und auch auszuschließende Filterwirkung durch gröberes Bodensubstrat vergleichsweise schonend mit Chelatkomplexen um. Das geht soweit, dass ich in näherer Zukunft eine völlig unchelatierte Düngung testen werde. Das Problem mit dem relativ hohen Anteil Fe der angebotenen schwach chelatierten Dünger lässt sich durch die Verwendung einer SE-Lösung plus beispielsweise Fe-Gluconat lösen.
Was hat das mit Pinsels, auch Bartalgen zu tun? Schaue ich mir die hier dokumentierte Gemengelage an, dann lasse ich erst mal offensichtlich uninteressante Sideeffects wie Strömung und CO2 als nicht ursächlich weg und betrachte die Nährstoffe. In einem Punkt mag ich Einigkeit annehmen, dass Makros keinen relevanten Einfluss haben. Bei den Mikros gibt es Beschreibungen, dass sowohl geringe als auch höhere Mengen vom Volldünger Pinsels begünstigen. An der absolut hohen Menge Volldünger kann es nicht liegen, denn dann gäbe es die Düngung nach Estimative Index nicht. Ist auch meine eindeutige Erfahrung, wenn ich keine speziellen Absichten, keine Lust habe, dann dünge ich prophylaktisch sehr großzügig und es passiert nie etwas. Deshalb schließe ich ein Problem mit "Überschüssen" grundsätzlich aus. Möglich sind aber relative Mängel - außer dem reichlichen Fe schwach chelatierter Volldünger.
Es könnten sich (relative) SE-Lücken auch bei höheren Zugaben ergeben. Mögliche Gründe sind Fällungen in Verbindung mit freiem Phosphat und die katalytische Wirkung von reichlicher Substratfilterung (Filter, grober Bodengrund). Da das grundsätzlich auch mit reichlicher Substratfilterung funktionieren kann, ist ein Einfluss unterschiedlich zusammengesetzter Mikroflora anzunehmen. Eine geringe Substratfilterung minimierte deren Einfluss.
Chris, an der Mikroflora kannst du auf die Schnelle nichts tun, an der Substratfilterung auch nicht, die wirst du in Verbindung mit Sand sowieso sehr gering haben, bleibt nur das Phosphat um Einfluss zu nehmen. Und bisher 2-3 Tage Einfluss je Woche halte ich für verbesserungsfähig. Ich halte daran so fest, weil ich keine Alternative sehe - oder siehst du eine?
Und dann, BTW, habe ich kein einziges Aquarium wo ich auch nur eine Idee hätte mit welcher Maßnahme ich Pinsels provozieren könnte. Da erlaube ich mir dann schon mal einen Gedanken darauf zu verwenden ob die nicht völlig raus sind.
Gruß, Nik