Hallo Dennis,
Dennis Furmanek":2wmx92nb schrieb:
Hallo,
mir stellen sich die Fragen
- welche Mikroorganismen in dem Präparat enthalten sind
die ist noch konkret zu beantworten, schaust du
hier.
- ob diese Mikroorganismen nicht ohnehin ubiquitär in der Umwelt und im Aquarium vorkommen, ohne künstlich angesiedelt zu werden
Das kann ich allenfalls mit meinen Fragen erweitern.
Welche von diesen, wie vielen (d.h. sehr vielen) Mikroorganismen (MO) sind ubiquitär?
Wer soll das beantworten? Vermutlich sind es nicht alle?
Wer kann eine auch nur ungefähre Grenze ziehen, was an "üblichen" MO ubiquitär ist?
Da stellen sich mir noch erheblich mehr Fragen, aber mit dem Ansatz einer mikroskopischen Betrachtung komme ich nicht weiter, denn es hilft mir nicht, wenn ich die Namen der MO und ihre spezielle Stoffwechsel weiß, zumal ich weit davon entfernt bin auch nur kleine Teile bestimmen zu können.
Mikroorganismen, Biofilm, wie auch immer man den grob umrissenen Bereich der Destruenten und direkt abhängigen Organismen nennen mag, lassen sich nur als Blackbox mit einer erkennbaren Wirkung betrachten.
Es muss mir egal sein mit welchen Teilnehmern das mit Sicherheit komplexe Beziehungsgeflecht im Biofilm funktioniert. Bei der Wirkung gibt es ausreichend verlässliche Hinweise um mind. mal zu sehen ob es Sinn macht den Biofilm beeinflussen zu wollen oder nicht. Ich hatte genug funktionierende Becken um wenigstens zu erkennen wie ein - immer im Sinne des Aquarianers - gut funktionierender Biofilm aussieht/wirkt. Also mache ich solange daran rum, bis dieser Zustand, der sich leider zu oft nicht von alleine einstellt, erreicht ist.
Das Ergebnis macht übrigens süchtig, denn es geht idR. mit völliger Algenfreiheit und grundsätzlich gutem Pflanzenwachstum einher. Bei solchen Aquarien lässt sich auch mit den Nährstoffen in weiten Bereichen von sehr fett bis sehr mager spielen ohne irgendwelche Algenexplosionen nach sich zu ziehen. An solchen Aquarien muss ich nie die Scheiben reinigen. Faszinierender weise wird ein Biofilm immer unauffälliger je besser das Biotop funktioniert.
- ob die im Präparat enthaltenen, zugeführten Mikroorganismen sich dauerhaft im Aquarium ansiedeln
bei möglichen tausenden, -zigtausend MO ist es mir aussichtslos und deshalb egal wie beispielsweise die 80 verschiedenen MO der EM-Präparate wirken und/oder dauerhaft siedeln. Es kann nur die Wirkung interessieren. Ich betrachte solche Präparate nur als mögliche funktionale Ergänzung des Biofilms. Es kann passend ergänzen oder eben nicht.
Es gibt bessere Möglichkeiten. Mulm - immer aus funktionierenden Becken - ist eine. Pflanzen sind IMHO sogar noch besser.
Deren positive Wirkung resultiert in erster Linie aus dem mit eingebrachten, funktionierenden Biofilm auf ihren Oberflächen. Die mir inzwischen gruselige, ständig und hartnäckig repetierte Story von der Algen vermeidenden Nährstoffkonkurrenz ist einfach nur Quark, wenn man weiß das Algen mit weniger Nährstoffen auskommen als Wasserpflanzen. Algen über Nährstofflimitierung beseitigen zu wollen sorgt schon vor der Algenwirkung für den sicheren Exitus der Pflanzen. Es ist also unvermeidlich in Gegenwart von Wasserpflanzen deren Nährstoffansprüche zu erfüllen.
Vor gefühlten 100 Jahren hat mir Uli W. Heigl in d.r.t.a mal hingeworfen: schmeiß Phosphat ins Polarmeer - und du erhältst Algen! Das ist so!
Genauso wahr ist die pflanzenaquaristische Praxis mit einfach nur in Makronährstoffen eutroph aufgedüngt zu nennenden Aquarien - ohne Algen!
Im ersten Fall wird eine P-Limitierung aufgehoben, im zweiten ist der Biofilm das Algenregulativ.
Beim funktionierenden Biofilm vermute ich trotz geringer Präsenz große Vielfalt, die eine Dominanz von Algen vermeidet.
- ob es reproduzierbare Effekte durch den Einsatz des Präparats gibt und ob diese Effekte tatsächlich auf die Mikroorganismen zurückzuführen sind
Dass das eben auch eine Geschichte ist, die nicht unbedingt die Ursache treffen muss, könnte schon in meinem letzten Posting rüber gekommen sein.
Ansonsten schaue ich als Pflanzenteichpfützenbesitzer auch bei der Teichfraktion vorbei und da ist bei den Klärwerkbesitzern mit angeschlossenem Koi-Bassin das Fadenalgenproblem usus. Und nicht nur bei denen gibt es schon mal eine tendenzielle Wirksamkeit von in Richtung Milchsäurebakterien gehenden Präparaten. Die EM haben ebenfalls einen solchen Schwerpunkt und es wurde sich Mühe gegeben das in seiner Zusammensetzung abzustimmen. Was das konkret wert ist, ist objektiv deshalb schwierig zu beantworten, weil das Umfeld nicht objektiv betrachtet werden kann. Es kann funktionieren und ich halte solche Geschichten grundsätzlich der Ursache nahe, allerdings halte ich unter der Voraussetzung eines grundsätzlich stimmig aufgebauten Biotops - was erst einmal eher einfach ist - die eingebrachten Pflanzen aus gut funktionierenden Biotopen für den wichtigsten Faktor.
In meinem Album sind Bilder von einem absolut frischen und sehr übersichtlichen Setup[*], gestartet mit lächerlich wenigen Pflanzen und voller Düngung. Das lief völlig ohne Algen und problemlos. Sah nach kurzer Zeit so aus. Leider habe ich kein Bild von den kümmerlich wenig Pflanzen in den Anfängen. Das Setup diente ursprünglich nur zur Pflanzenvermehrung
Gute, submers gezogene Pflanzen halte ich für den Königsweg um gleich solch einen günstige Biofilm einzubringen. Wenn man dann mit dem Setup, speziell der Filterung nichts kaputt macht, es mit der Lichtdauer nicht übertreibt, kann das sogar sehr einfach sein.
Viel Theorie, viel Spekulation, aber eine eindeutige Praxis. [*]Das Becken war absolut frisch, ungedüngter Sand, das als Garnelenansaugschutz dienende, unbenutze Schwämmchen ist auch schon alles an Filtersubstrat, nur ein paar gute Pflanzenreste aus einem anderen gut laufenden Becken. Das genügte. Das ist zwischenzeitlich, nicht identisch, aber immer mit Zielrichtung Einbringung funktionierender Mikroflora (am besten mittels Pflanzen) mehrfach reproduziert.
Ein Becken "umzustimmen" ist schwieriger. Da kann man über die Gründe trefflich diskutieren, aber die haben durchaus für ihren Status ein gewisses Beharrungsvermögen. -Was übrigens auch für funktionierende Becken gilt.
Gruß, Nik