Moin Thomas,
du glaubst aber selbst nicht, dass das mit 15 mg/l K ein K-Mangel ist. Allerdings bedarf es einer Klärung die üblicherweise nicht stattfindet. Es gibt ein Nährstoffangebot, das im Wasser im Substrat vorliegt, d.h. aber noch lange nicht, dass das entsprechend in der Pflanze ankommt. Eine Rolle spielen die Nährstoffe und ihre mit steigendem Niveau immer präsenter werdenden antagonistischen Wirkungen. Unter aquaristischen, hypertrophen Nährstoffbedingungen spielen die eine Rolle! Für Kalium ist das schon umfangreicher, die Abhängigkeit zu Calcium und Magnesium ist bekannt. Natrium haben die meisten schon nicht mehr auf dem Schirm.
Zu den Verhältnissen lässt sich wunderbar spekulieren. Man schaut nach den Ionen in der Trockenmasse der Pflanzen, deren Verhältnisse zueinander und bietet ihnen das entsprechend im Wasser/Bodensubstrat an. Funktioniert aber nicht, weil das Nährstoffniveau in der Pflanze und außen alles andere als eine 1:1 Beziehung ist! Phosphat ist extrem bindungsfreudig, wird also im Becken durch alles mögliche "verbraucht", aber nur zu einem mehr oder weniger geringen Teil durch Pflanzen. Eisen und manche Spurenelemente sind ebenfalls mehr oder weniger bindungsfreudig und sind im Wasser nur mehr über die Chelatierung verfügbar zu halten. Spielt das Chelat, der pH und weiteres eine Rolle. Stickstoff muss auch in höherem Maße angeboten werden als es die Mengen in der Trockenmasse der Pflanzen vermuten ließen. Denitrifikation spielt eine größere Rolle als angenommen. Im Mulm kann man von Denitrifikation ausgehen. Es kommt nur auf den Umfang an. Sinterglas und ähnliche feinporige Filtersubstrate bieten einige Voraussetzungen für Denitrifikation, nicht alle! Kann von Becken zu Becken schon sehr, sehr unterschiedlich laufen! Manche Nährstoffe brauchen das nicht, lassen sich als bindungsträge bezeichnen. Kalium ist so einer. Deshalb ist der Verbrauch an K auch so gering, während die Makronährstoffe PO4&NO3 in viel größeren Mengen verbraucht werden. Soviel zur Begriffsklärung von "Verbrauch".
Man kann also nur ein halbwegs sinnvolles Nährstoffniveau im Wasser/Substrat anbieten und die Bedingungen schaffen, dass das auch in die Pflanzen gelangt. Das ist vielleicht nicht ausreichend präsent im Geschreibsel in meinem Spoiler, aber, ein ganz wesentlicher Punkt. Von Stoffkreisläufen hat man schon mal gehört/gelesen. Ein wesentlicher ist das Beziehungsgeflecht von Konstruenten, Konsumenten und Destruenten. Besatz, Pflanzen und Mikroflora. Letztere fällt bei der Betrachtung nicht unbedingt völlig unter den Tisch, nimmt aber in den Betrachtungen nicht den angemessenen Raum ein. Mikroflora kann man nur als Black Box betrachten, d.h. irgendwelche Maßnahmen resultieren in entsprechenden Wirkungen. Nur unterscheidet sich Mikroflora, ist nicht homogen, unterschiedlich zusammengesetzt und der wesentliche Grund, warum scheinbar gleiche Becken sich so unterschiedlich verhalten können.
Ich finde es interessant, wie hier Kalium im Fokus ist, allerdings sinnlos. Vielleicht ist tatsächlich zu wenig K in der Pflanze, die Frage ist warum? Am angebotenen K liegt es sicher nicht, lag es vermutlich zu keiner Zeit!
Biofilm/Mikroflora ist eine Scheißgeschichte! Schwierig zu beeinflussen, aber funktioniert das, ist es geradezu erstaunlich, welche schrägen Nährstoffverhältnisse von den Pflanzen mit tadellosem Wuchs toleriert werden. Ich habe zwei Becken die wurden Jahre lang mit einem Ca:Mg-Verhältnis von 1:2,8 betrieben. PO4 idR. nicht nachweisbar. Kalium mit KNO3 rechnerisch auf irgendwas um 7,5 mg/l gedüngt, N auch mit irgendwas auf 5-20 oder 30 mg/l - unproblematisch - und ein beliebiger Eisenvolldünger auf einem ständigen Niveau von ~0,1 mg/l. Wenn ein Pflanzenaquarium laufen soll, dann bietet man Nährstoffe an, immer! Das ist so simpel wie nur was. Rechnerisch, messen muss man da nichts! Ansonsten schau ich, dass ich die Black Box Mikroflora ans Funktionieren bekomme! Wirkt bei den Pflanzen, beim Besatz, auf die ganze Biozönose! Kann ich auch nichts messen. ^^
Gruß Nik