Mahlzeit…
Phosphat ist überlebensnotwendiger Nährstoff für alle Lebewesen. Es ist – unter anderem – Bestandteil verschiedener Zellkomponenten, Bestandteil der erbinformationstragenden DNA und RNA, als AMP, ADP und ATP, NAD bzw. NADH, NADP bzw. NADPH der Energieträger schlechthin in allen Zellen, und Bestandteil der RuBisCo, mit der die Pflanze CO
2 in ihren Stoffwechsel einbaut.
Ein bißchen verwundert, daß die Evolution für derart wichtige Funktionen auf ein relativ seltenes Element setzt, Phosphor ist in der Erdkruste seltener als beispielsweise Eisen, Magnesium oder Titan. Aufgrund der beschränkten nutzbaren Phosphorressourcen unserer Erde sollten wir uns so langsam Gedanken über eine etwas nachhaltigere Phosphorwirtschaft machen.
Betrachtet man die vielfältigen Funktionen des Phosphats in der Pflanze verwundert weiterhin, daß die Pflanze mit vergleichsweise wenig davon auskommt. Pflanzen können über einen langen Zeitraum mit einem Phosphatmangel überleben. Phosphatmangelerscheinungen sind unspezifisch und äußern sich zunächst nur in einem gehemmten Wuchs. Blattverfärbungen, zuerst stumpfdunkelgrün bzw. schmutziggrün, danach rötlich bis purpurrot, kommen erst später. Die noch später einsetzenden Absterbeerscheinungen beginnen im Normalfall an den älteren Blättern, junge Blätter zeigen, bis auf die verminderte Größe, weiterhin ein gesundes Aussehen.
Ich habe
daraus den Nährstoffbedarf verschiedener Kulturen extrahiert und auf NO
3=1, PO
4 und K normiert:
Für das NO
3O
4-Verhältnis ergibt sich eine Gauß-Verteilung mit dem Mittelwert 10 und der Standardabweichung ?=3,17, d. h. , zwei Drittel aller Werte liegen im Bereich ±3,17 um den Mittelwert:
Ja ich weiß, das ist das Ergebnis aus terrestrischen Kulturen, aber ich sehe keinen Grund, warum das bei submersen Kulturen anders wäre. Daraus folgt aber auch, daß in den meisten unserer Scapes und anderer Pflanzenaquarien latenter bis ausgeprägter Phosphatmangel herrscht. Gibt man den Pflanzen das, was sie brauchen, wachsen auch angeblich kleinbleibende Arten zu wahren Monstern heran, hier eine Echinodorus parviflorus:
Beim Phosphat erlauben sich die Pflanzen, im Gegensatz zum Kalium, keinen Luxuskonsum ([anchor=a1 goto=a2][1][/anchor], [anchor=a3 goto=a4][2][/anchor], [anchor=a5 goto=a6][3][/anchor]). Phosphat kann daher auf Vorrat gedüngt werden, was im Gartenbau auch praktiziert wird. Daß das Phosphat bei denjenigen, die es auf Stoß düngen, so schnell wieder aus der Wassersäule verschwindet, hat zwei einfache Gründe:
- Wie gezeigt, leidet ein Großteil unserer Pflanzen an Phosphatmangel. Die notleidenden Pflanzen nehmen das gedüngte Phosphat erst einmal begierig auf, bis sie gesättigt sind. Man könnte es auch krasser ausdrücken: Die Stoßdünger, die mit dem Nachdüngen warten, bis PO4 auf 0 gefallen ist, und dann auch noch darüber hinaus, halten ihre armen Pflanzen immer gerade vor dem Abnibbeln…
- Phosphat geht mit einer ganzen Reihe von Partnern schwer- bis nichtlösliche Verbindungen ein, die dann aus der Wassersäule erst mal verschwinden.
Bei terrestrischen Kulturen, bei denen starkes vegetatives Wachstum unerwünscht ist, wie beispielsweise Bonsai oder Kakteen, reduziert man übrigens die Stickstoffgabe, nicht das Phosphat.
Grüße
Robert
[anchor=a2 goto=a1][1][/anchor]
http://www.gartenbauvereine.org/download/pdf/LeitfadenDuengungGarten.pdf
[anchor=a4 goto=a3][2][/anchor]
http://www.lwk.lu/beratung/duengung/gd_naehrstoffe.php
[anchor=a6 goto=a5][3][/anchor]
http://www.lwk.lu/download/159/grundnahrstoffe-p-k-mg.pdf