Phosphatgehalt im Aqua Rebell Makro Basic EI

RavenTheJust

Active Member
Hallo Leute,
Bitte überprüft mal, ob ich richtig rechne:
Laut Estimative Index werden folgende Nährstoffmengen pro 24h verbraucht(Quelle):
  • NO3: 1-4mg/L
  • NH4:0.1-0.6mg/L
  • PO4:0.2-0.6mg/L

Geht man mal vom maximal-Verbrauch aus und rechnet zudem den Ammonium-Stickstoff in Nitrat um (Molmasse Ammonium ca. 14 g/mol, Molmasse Nitrat ca. 62 g/mol, so ergibt das einen Verbrauch von:

  • N als NO3: ~6 mg/L
  • PO4: 0.6mg/L

Also in etwa ein (mg/L) Verhältnis von 10:1 (NO3 / PO4). Das liegt etwa am unteren Ende vom Redfield Ratio (mg/L). Wenn man darauf schaut, wäre ein bisschen mehr Stickstoff(~15:1) sogar noch besser.
Schaue ich mir nun aber den Estimative-Index Dünger von Aqua-Rebell an, so reichert 1 mL in 40 L um 0.92 mg NO3 und 0.17 mg PO4 an. Also ein Verhältnis von 5.4:1 (NO3/PO4).

A: Stimmt meine Rechnung? Kommt Ihr auf dieselben Werte?
B: Warum ist das so? Was ist der Vorteil so viel mehr Phoshphat wie nötig beizufügen?
 

RavenTheJust

Active Member
Bei mir ist nämlich folgendes passiert:
Ich dünge mein Neues Becken mit der Estimative-Index Methode. Das Ding läuft seit rund zwei Monaten. Mein altes Becken, düngertechnisch jahrelang vernachlässigt, habe ich im Dezember ebenfalls umgestellt. Viele Pflanzen kümmerten und ich musste etwas tun, da kam mir der einfache Ansatz mit EI gerade recht. Ich vertraue Aqua-Rebell, deswegen habe ich natürlich zu deren Dünger gegriffen. Ein System: Passt!

Nun - erstmal alles paletti. Im neuen Becken (360 L) (angefangen mit 40% EI) wuchs alles wie gewünscht. Wenig Algen, Pflanzen super. Im alten Becken (124 L) (angefangen mit 80% EI), erholten sich die Pflanzen zusehends.
Nach ein paar Wochen und sukzessiver Erhöhung des EI% im (360L) auf 80% kamen langsam Punktalgen auf. Erst wenige und ich erachtete diese als gutes Zeichen, weil gleichzeitig die normalen Grünalgen, welche in neuen Becken ja eigentlich immer kommen, ausblieben. Dann nahmen die Punktalgen aber massiv zu und mittlerweile erachte ich die als ein Problem.
Das alte Becken hatte im HCC Rasen schon immer ein Blaualgen-Problem. Nie schlimm, aber auch nie ganz weg. Ich dachte, wenn irgendwann die Pflanzen richtig in Fahrt kommen, wird es bestimmt besser und am Anfang war das auch so. Leider blieben die Dinger hartnäckig und gehen nicht recht zurück.

Long story's short: Ich habe dann irgendwann einmal mit den JBL Kit's an einem Sonntag vor dem 50% Wasserwechsel nachgemessen:
  • NO3: ~15 mg/L
  • PO4: > 4mg/L
Verhältnis (mg/L): <4:1

Ich hätte eigentlich das Aquariumwasser noch 1:4 mit dest. Wasser verdünnen sollen und den Test nochmals machen. Aber egal: Da ist viel zu viel Phosphat im Wasser - im Verhältnis wohlbemerkt.

Tja, wie kommt das?
Stimmt meine Rechnung oben, wäre es klar wie. Wenn ich konstant Dünger in einem NO3:pO4 Verhältnis von 5.4:1 in's Wasser gebe, obwohl meine Pflanzen einen Verbrauch von 10-15:1 haben, dann reichert sich PO4 an. Gleichzeitig haben gewisse Pflanzen Eisenmangel-Symptome - das wäre durch den sehr hohen PO4-Wert auch erklärbar.

Anyway - ich bin gespannt auf euren Input!

Grüsse

Lukas
 

kunzi

Member
Hi,

Bin ich mal gespannt, beobachte und ärgere mich seit einigen Monaten wegen sehr ähnlichen bzw gleichen Symptomen.
Ebenfalls mit dem Ei, ww alle 7-10 Tage 70-80%...

Nutze seit circa 5 Tagen nen npk mit Magnesium Nitrat und das Becken ändert sich schlagartig ab dem ersten dünger zugeben :? :irre:

Bleib jetzt mal bei, war sehr gravierend, meine Becken laufen echt seit Jahren sehr ok, und es war immer nachzuvollziehen, dass z b durch Vernachlässigung der wuchs schlechter wurde, aber sowas hatte ich nur bei dem Ei jetzt...

Grüße Basti
 

Plantamaniac

Well-Known Member
Hei, ja, das kenne ich auch, auch wenn ich kein Phosphat messe.
Um wirklich so einen Verbrauch zu haben, muss alles perfekt sein und auch die Pflanzenmasse realistisch bewertet werden. Ich hab Leute gesehen, die hatten 5 Anubien im Becken und meinten, sie müßten kräftig Ei düngen :lol:
Auf der Ei- Flasche steht auch eine Einschätzung, wieviel unter verschiedenen Szenarien gedüngt werden soll.
Und Ei funktioniert nur mit reichlich Wasserwechseln, weil ja großzügig bereit gestellt wird und es unweigerlich zu viel wird, wenn man das nicht immerwieder auf Ausgang zurückholt. Man kann den Ei aber auch unterdosieren bzw. sich von unten nach oben rantasten und es ist immernoch genug.
Hast Du wo ein Foto vom Becken?
Das geht ja nicht nur in die Pflanzen rein, sondern Überschüsse fallen mit Eisen und Calcium aus und lagern irgendwann in Filter und Boden (Phosphatfalle) ein Teufelskreis.
Wenn Du 4mg/Liter messen kannst, dann liegt noch viel, viel mehr im Schlamm rum.
Dann wird es Zeit für einen Reset.
Filter putzen, nach und nach den Boden, wenn möglich durchmulmen und 70% Wasserwechsel.
Wenn die Tiere das nicht gewöhnt sind, die ersten paar mal erst 30% zb. alle 4 Tage, dann pö a pö steigern, bis Du bei 70% bist. Dann kann ruhig eine bis 2 Wochen dazwischen liegen.
Bei jedem WW wird Phosphat und Eisen zurückgelöst.
Besonders nach den ersten Wochen sieht man, wie die Pflanzen sehr schnell aufleben, in kürzester Zeit (Regenzeit :wink: )
Die Cyanos können erstmal zunehmen, weil sie frisches Wasser immer dankbar annehmen.
Da hab ich Jahrelang dran rumgewürgt.
Das kann sich über Wochen hinziehen, bis die ersten wirklichen Mangelerscheinungen sich breit machen.
Dann langsam wieder aufdüngen.
Die Cyanos lieben verdichtete Stellen im Boden mit Sauerstoffmangel (auch unter Steinen)
Die werden teilweise durch mulmen gelockert wenigstens um die Steine rum) und wieder durchlässiger. Wenn Calcium mit eingelagert wurde, erscheint der Mulm, bzw. das Wasser das nach absetzen übrig bleibt gräulichweiß. Schnecken haben meistens massive Probleme mit den Gehäusen, die werden dann auch wieder besser.
Cyanos produzieren tags zwar viel Sauerstoff und blubbern munter vor sich hin, aber nachts machen sie das Gegenteil und verschärfen Sauerstoffmangel zusätzlich zu den Pflanzen, die das gleiche tun. Zusätzlich reißen sie allen Stickstoff an sich. Es ist dann wenig zu messen und man ist geneigt, nachzuwerfen.
Deswegen am besten einen kleinen Oxydator reinstellen, der den Sauerstoffmangel nachts ausgleicht.
Pflanzen, die in den Boden wurzeln, versorgen den Boden mit Sauerstoff, und nehmen überschüssige Nährstoffe auf zb. Echinodorus Bolivianus, Sagittaria sublata (pussila) sind sehr einfach zu halten und breiten sich sehr schön aus.
Zusätzlich versuchen, die Bakterielle Vielfalt zu erhöhen. Mit Bakter AE, Joghurt (1/4 Tl. auf 100 Liter)
Kompost/Erdaufguss.
Der gepimpte Biofilm hilft auch gegen die Punktalgen. Dadurch werden die Scheiben mit einem dünnen, klaren Belag versehen, auf dem sich die Punktalgen nicht halten können. Sie können leichter gefressen werden. Putzen ist kontraproduktiv, weil man damit den Biofilm wieder entfernt. Der ist so klar, das man ihn kaum sieht. Meistens beim WW, oder wenn man mit der Hand drüberfährt und es ist glitschig. Das tut evt. erst weh, aber das muß man halt aussitzen.
Zum Düngen. Ehr die halbe Dosis auf Stoß düngen mit einem gut chelatierten Microdünger. Bei Bedarf tröpfchenweise nachlegen, aber nicht übertreiben!
Ruhig weiter Ei, aber viel weniger. Phosphat und Kaliumbedarf werden oft überschätzt..zuviel fällt aus und stetzt einen Kreislauf in Gang, den wir nicht wollen. Stickstoff wird mehr gebraucht, das kann der Ei nicht alleine. Am besten mit dem AR GH+ boost zudüngen, der bringt auchnoch Magnesium mit und erhöht, den Kaliumüberschuss aus Micro und Ei nicht noch zusätzlich.

Dann läuft das Becken bald wieder rund.
Vermutlich war es ein bisschen zuviel Ei, der Bedarf ist dauerhaft nicht so hoch, weil Phosphat durch die Ausfällungen schlecht gemessen werden kann, gibt es Verwirrung. Also 4mg/Liter is schon eine Hausnummer...da sind die Depots wirklich voll :sceptic:
Wenn Du das mit WW anfängst, wirst Du eine Zeit lang immer wieder hohe Phosphatwerte messen können. Weil sich das aus dem Schlamm rücklöst. Und das ist auch gut so.


Aquascaper sind davon meistens nicht betroffen, weil sie regelmäßig ihre Scapes verwerfen und komplett neu aufsetzen. Dann kann man auch mehr Phosphat reinschütten. Wenn man aber sein Becken gerne länger schön haben will, ist es besser nicht so stark über den wirklichen Bedarf zu düngen.

Habe mehrere sehr alte Becken rumstehen, das älteste ist 30 Jahre alt und hat nur einmal vor 20 Jahren das Glas gewechselt :wink: , das 2. steht seit 2004 und das 3. seit 2006
Wenn ich diese Becken nicht regelmäßig grundreinige, geht es mir genauso wie Du beschreibst.
Und ich dünge sehr, sehr wenig Ei oder NPK. Oder wenn es grad besonders gut ist auchmal eine NPK-Kugel. Durch die Tiere kommt eigentlich genug NPK ins Becken. Und Filter putzen tut immer sichtbar gut.

Chiao Moni
 

RavenTheJust

Active Member
Liebe Moni,

Vielen Dank für Deine schnelle und ausführliche Antwort. Die Punktalgen sind zwar unschön und ich muss auf jeden Fall etwas tun und auch die Situation im kleinen Becken ist gerade nicht wünschenswert, aber nichts ist unrettbar verloren.
Ich werde nun ein paar Wochen einfach nur mit Stickstoff Düngen bis sich die Phosphat-Werte wieder eingependelt haben.

Ich stelle auch den die Düngung nach Estimative Index (also Dünge nach vermutetem Bedarf) nicht in Frage, denn im Bereich Nitrat geht die Geschichte blendend auf! Nitrat reichert sich NICHT an und ist mit ~15 mg/L eher sogar etwas knapp.

Ich verstehe einfach nicht, wie bei der Estimative Index Düngung der Verbrauch und die Düngerzusammensetzung zusammenpassen sollen.

Folgende Verbrauchswerte wurden bestimmt:
  • NO3: 1-4mg/L
  • NH4:0.1-0.6mg/L
  • PO4:0.2-0.6mg/L
(Wobei die Bandbreite ja schon gewaltig ist)

Entspricht in NO3
  • NO3: 1.4-6.3mg/L
  • PO4:0.2-0.6mg/L

Schaue ich mir diese Zahlen an würde ich erwarten, dass man sich bei der Düngerbereitung dann innerhalb dieser Bereiche bewegt. Also Irgendwo zwischen 7:1 (NO3:pO4) und 10.5:1.
Der Dünger aber liegt bei 5.4:1. Das es dabei zu einer Anreicherung von Phosphat in meinen Becken kommt scheint mir logisch - hat aber in meinen Augen nichts mit dem Düngekonzept zu tun.

Was wird denn empfohlen?
Marko Basic Estimative Index im Starklichtbecken: 5 ml / 40 L / Tag
Zugabe entspricht: 4.6 mg/L NO3, 0.85 mg/L PO4
Wiederum: Da passen doch Phosphat und Nitrat nicht zusammen? Das Nitrat was zugegeben wird passt sehr gut zu dem ermittelten Stickstoffverbrauch.
Phosphat gibt man aber rund 40% mehr zu als Verbrauch ermittelt wurde.

Viele Grüsse

Lukas
 

nik

Moderator
Teammitglied
Hallo Lukas,

jetzt bist du so in Nährstoffen, ihren sinnvollen Mengen bzw. Verhältnissen interessiert, dass ich mir verwundert die Augen reibe und mich frage, warum überprüfst du die Grundlage deiner Annahmen nicht?

Es ist einfach zu recherchieren was die Redfield Ratio ist, mach das doch einfach mal.

Und damit meine ich Redfield und nicht den aquaristisch abgeleiteten Kram, den sich manche, aber auch völlig substanzlos aus den Fingern gelutscht haben. Was mich an diesem unsäglichen Mist besonders ärgert, das sind die Folgen und die kann man an dir beispielhaft sehen. Dieser Unfug wird gelesen und erweckt zu unrecht den Eindruck, dass N und P im Wasser in einem besonderen Verhältnis zueinander gegeben sein müssten. Das hast du übernommen und nicht hinterfragt.
Dabei ist das an allen Ecken und Enden offensichtlich. Auch in deinem RR-link schreibt jener vom N/P-Verhältnis im Wasser, das ist falsch! Bei der RR geht es um das N/P/C-Verhältnis innerhalb maritimer Biomasse bei unlimitiertem Nährstoffangebot im Wasser. Jetzt wird aus "unlimitiert, maritim" ein beliebiges "spezielles, Aquaristik" gebastelt. Es ist natürlich naheliegend nun das innere N/P/C Verhältnis - warum nicht C? - heranzuziehen, aber anders als törichter Unfug lässt sich das nicht beschreiben. Das hat nicht mehr Zusammenhang als "Arschbacke" und "Kuche backe". Das ganze aus der RR abgeleitete aquaristische Konstrukt ist totaler Stuss und irgendwann mal entstanden, weil jemand seine verschwindenden Cyanobakterien damit in Zusammenhang gebracht hatte, was er gerade gemacht hatte. Das ist schierer Zufall. Und dann hat er sich die RR zurecht gedengelt - das ist mit so das übelste was hartnäckig im Netz kursiert - weil vermutlich alle einfache Lösungen wollen.

Praktisch ist es so, dass N als auch P in weiten Bereichen variieren können und es vor allem darum geht Pflanzen ausreichend mit Nährstoffen zu versorgen. Ich mache das seit mehr als 20 Jahren so mit der PO4-Stoßdüngung, dass idR. nichts nachweisbar ist. zugehöriges NO3-Äquivalent ist 10 bis 20 mg/l und wenn es 30 sind, juckt das auch nicht. Wie würdest du das Verhältnis einschätzen. Müssten die Grünalgen nicht meine Aquarien alle überrennen? Cyanobakterien tauchen trotzdem auf und können hartnäckiger als Grünalgen sein.

Mein Tipp überprüfe das mal genauer und dann verstehst du den folgenden: Einfach die RR vergessen. Die ist ein gedankliches Korsett und nimmt den Blick auf die relevanten Zusammenhänge!

Der EI-Dünger ist tatsächlich ein bisschen P-lastig, aber meines Wissens empfiehlt auch Tobi die Ergänzung mit einem K-armen N-Dünger und dann passt der ganz gut.

Ansonsten bin ich bei Moni: Bei nicht so lange lebenden Layouts muss man sich um höhere PO4-Gehalte keine sonderlichen Gedanken machen, bei langfristig angelegte Becken ist es wohl günstiger PO4 am unteren Rand des Bedarfs zu fahren. PO4 muss nicht unbedingt ein Problem machen, umgekehrt ist es aber so, dass man bei Problemen über die Verringerung des PO4-Spiegels Verbesserungen erreichen kann.

Gruß Nik
 

Plantamaniac

Well-Known Member
Hallo,
Zitat<<<<<<<<<<<<<<<<
Wiederum: Da passen doch Phosphat und Nitrat nicht zusammen? Das Nitrat was zugegeben wird passt sehr gut zu dem ermittelten Stickstoffverbrauch.
Phosphat gibt man aber rund 40% mehr zu als Verbrauch ermittelt wurde.
>>>>>>>>>>>>>>>>>>>
Dosiere Ei weniger und geb den Nitrat GH+Boost dazu...dann passt es besser.
https://www.aquasabi.de/Aqua-Rebell-Advanced-GH-Boost-N

Chiao Moni
 

RavenTheJust

Active Member
Danke erstmal für Eure Antworten.

@Nik
Redfield Ratio Hin oder Her - Meine Argumentation stützt sich ja in erster Linie auf die Werte die Tom Barr als Grundlage für den Estimative Index verwendet hat. Ich habe in einem Satz den Redfield Ratio erwähnt und zwar weil der zufällig(?) ziemlich gut mit den von Tom Barr ermittelten Verbrauchswerten korreliert. Keineswegs habe ich mich darauf versteift und mich gedanklich in ein Korsett begeben.
Das hingegen ändert nichts an der Tatsache, dass alle Lebewesen Nährstoffe immer in einem Verhältnis verbrauchen. Keine Zelle wächst nur mit Stickstoff, nur mit Kohlenstoff oder nur mit Phosphat.
Das Elegante an Tom Barr's Methode - fand ich - ist, ja, dass wenn man dieses Verhältnis einigermassen trifft und regelmässig Wasserwechsel macht, man keinen der Nährstoffe übermässig anreichert.
Beim Stickstoff ist das in meinem Versuch ja auch prima geglückt.

Meine Frage ist: Wo ist die Logik wenn folgende Tagesverbrauchswerte ermittelt werden:
  • NO3: 1.4-6.3mg/L
  • PO4:0.2-0.6mg/L

Aber der Dünger, welcher auf dem Konzept basiert pro Tag folgende Stoffe zufügt:
4.6 mg/L NO3, 0.85 mg/L PO4

Jetzt kann man sich natürlich darüber streiten ob eher 6.3 mg NO3 und 0.2mg PO4 oder doch 2.4 mg NO3 und 0.6 mg PO4 verbraucht werden, aber das ändert nichts an der Tatsache, dass 0.85 > 0.6 ist. Und zwar 40% grösser.

Das sich Phosphat in meinem Becken angereichert hat ist in meinen Augen Design dieses Düngers. Und ich will dem Tobi gar nichts vorwerfen. Ich habe den Teil mit den Tsp nicht nachgerechnet aber es kann auch gut sein, als ob das direkt von Tom Barr kommt.
Vielleicht ist's in anderen Becken anders - das mag gut sein. Aber mir leuchtet dieser Dünger nicht ein. Und ich habe den Satz: "EI ist recht/stark/zu Phosphatlastig" in meiner Forensuche so oft gelesen, dass ich offensichtlich mit meiner Beobachtung nicht alleine bin.

Deswegen habe ich's nachgerechnet und um diese Berechnung gegenzuchecken habe ich diesen Thread gestartet.
Ob ich richtig gerechnet habe, hat mir leider noch niemand bestätigt. Aber ich kann das auch so stehen lassen.

Das Problem ist: Wenn ich richtig gerechnet habe, dann deckt man den von Tom Barr ermittelten maximalen PO4 Verbrauch bereits mit rund 3/4 der empfohlenen Menge Aqua Rebell Makro Basic Estimative Index, deckt damit aber nur gut die Hälfte des maximal ermittelten NO3 Verbrauchs.

Also GH Boost N ist schon richtig, aber eben auch weniger Makro Basic Estimative Index wie empfohlen. Zumindest wenn man den von Tom Barr ermittelnten Verbrauchswerten Glauben schenken mag.

Gute Nacht allen

Lukas
 

nik

Moderator
Teammitglied
Hallo Lukas,

wenn du einen weiteren Nährstoffrahmen zulassen kannst, als ihn die schwachsinnige Interpretation des RR zulässt, dann kann man leicht erkennen, dass der EI von massiven Wasserwechseln lebt - und das funktioniert auch.

Ansonstenhatte ich ja schon geschrieben, dass ich den EI für P-lastig halte - was nicht weiter schlimm ist und wenn es weniger Wasserwechsel sein soll, dann muss Düngung besser passen. Ziemlich einfach, nur, passende Düngung kann sich in einem weiten Rahmen bewegen und wird entsprechend kontrovers diskutiert. Ich denke, du überbewertest das N/P-Verhältnis und das ohne belastbare Basis. Ersatzweise spielt dann - überraschend - der mikrobiologische Zustand des Aquariums eine maßgebliche Rolle. Stöber mal, wenn du magst, im Spoiler meiner Sig.

Mache dir mal Gedanken, warum die RR hier im Flowgrow so wenig Raum einnimmt? Das wird immer von außen eingetragen - und interessiert die Praktiker hier nicht. Zu recht!

Gruß Nik
 

Tobias Coring

Administrator
Teammitglied
Hi,

der AR EI Dünger basiert auf dem EI PMDD Style. Vgl. naehrstoffe/estimative-index-ei-t59.html#p193 unten im ersten Beitrag.

Das PMDD Rezept stammt von Tom Barr.

Wir persönlich empfehlen den EI-Dünger mittlerweile eher in Kombination mit dem GH Boost N. Sprich den EI Dünger als PO4 Dünger und dazu dann den GH Boost N für die Abdeckung des Stickstoffbedarfs. Hierdurch kann sehr individuell und zielgerichtet gedüngt werden.
 

RavenTheJust

Active Member
Lieber Nik,

Hätte ich gewusst was der Begriff Redfield-Ratio bei Dir auslöst, hätte ich es nicht gewagt den hier zu erwähnen.
Wie schon gesagt - Tom Barr hat (soweit mir bekannt ist) nicht das Geringste mit dem Redfield Ratio zu tun.
Mir geht es in diesem Thread nicht darum ob der Redfield Ratio was taugt, mir geht es auch nicht darum welche Bandbreite an Dünger-, Bedarfs- und Verbrauchs-Szenarien es gibt.
Mir ging es nur darum zu hinterfragen warum das von Tom Barr erarbeitete Düngekonzept, dessen Grundlage eine Verbrauchsschätzung basierend auf empirischen Daten ist, nicht die Stoffmengen zugibt, deren Verbrauch zur Erarbeitung des Systems ermittelt wurde.

Es kommt mir vor wie wenn mein Mechaniker sagen würde - Ein Auto verbraucht in der Woche maximal 30L Benzin und 10ml Öl. Geben Sie also ihrem Auto jede Woche 30L Benzin und 14 ml Öl zu, dann passt das schon.
Da fällt doch gleich auf das selbst WENN mein Auto den maximalen Verbrauch hätte, dann würde mir irgendwann die Ölwanne überlaufen.

Ist aber am Ende auch egal.

Letztendlich fängt doch jeder mit irgendwelchen Richtwerten an die weiss Gott woher kommen und im Einzelfall für das spezifische Becken zutreffen oder auch nicht. Sollen es im gesunden Becken 10 mg/L Nitrat, 20 mg/L, 30 mg/L sein? Who knows - niemand kann es allgemeingültig sagen. Klar, es gibt Werte die funktionieren bei vielen gut aber jedes Becken ist nun mal am Ende einzigartig.

Ich finde die Estimative Index Methode (die Düngung nach geschätztem Verbrauch) nach wie vor bestechend. Tom Barr schreibt ja selbst man müsse das System entsprechend dem eigenen Becken anpassen und das ist bei mir wohl angezeigt.
Das werde ich auch so machen wie Tobi und Moni das vorgeschlagen haben. Weniger EI, mehr GH-N und vielleicht auch nicht 80% der Dosis sondern erstmal wieder 60%.

Schönen Abend Euch allen.
 

RavenTheJust

Active Member
Sorry dann trotzdem noch ein Exkurs:
Wenn es darum geht Hausnummern zu erzeugen, dann ist die Idee mal zu schauen wie viel von was denn in so einer Pflanze drinnsteckt so dumm nicht. Nur mütess man das natürlich mit den richtigen Pflanzen in ausreichender Zahl machen. Man dürfte einen relativ weiten Bereich bekommen, andererseits stimmt das ja auch wieder mit der aquaristischen Praxis überein.
Schade nur wird in die Erforschung der Wasserpflanzen-Düngung nicht so viel Geld gesteckt, wie in die Erforschung der Feldpflanzen-Düngung.
Was hätten wir Daten und Düngersysteme über die wir uns die Nächte um die Ohren diskutieren könnten! :attacke:
 

nik

Moderator
Teammitglied
Lieber Lukas,

RavenTheJust":2alk5ugg schrieb:
Lieber Nik,

Hätte ich gewusst was der Begriff Redfield-Ratio bei Dir auslöst, hätte ich es nicht gewagt den hier zu erwähnen.
es geht nicht darum die RR nicht zu erwähnen, sondern darum was die in dir ausgelöst hat! Es war dein unreflektiert gerittenes Steckenpferd und du hast die drolligsten Bezüge zu sonst was hergestellt. Das und den sich aus der kritiklosen Übernahme ergebenden Schaden habe ich dir aufgezeigt. Das Resultat: Du bist angefressen.

Das werde ich auch so machen wie Tobi und Moni das vorgeschlagen haben. Weniger EI, mehr GH-N und vielleicht auch nicht 80% der Dosis sondern erstmal wieder 60%.
Yep, und nicht so wie ich selbiges im Post vorher schon beschrieben hatte. :bier:
Immerhin könntest du den RR überwunden haben, dann soll es mir das wert gewesen sein. Have fun. :grow:

Gruß Nik
 

Daddls

New Member
RavenTheJust":19s6dc1q schrieb:
Long story's short: Ich habe dann irgendwann einmal mit den JBL Kit's an einem Sonntag vor dem 50% Wasserwechsel nachgemessen:
  • NO3: ~15 mg/L
  • PO4: > 4mg/L
Verhältnis (mg/L): <4:1

Ich hätte eigentlich das Aquariumwasser noch 1:4 mit dest. Wasser verdünnen sollen und den Test nochmals machen. Aber egal: Da ist viel zu viel Phosphat im Wasser - im Verhältnis wohlbemerkt.

Tja, wie kommt das?
Stimmt meine Rechnung oben, wäre es klar wie. Wenn ich konstant Dünger in einem NO3:pO4 Verhältnis von 5.4:1 in's Wasser gebe, obwohl meine Pflanzen einen Verbrauch von 10-15:1 haben, dann reichert sich PO4 an. Gleichzeitig haben gewisse Pflanzen Eisenmangel-Symptome - das wäre durch den sehr hohen PO4-Wert auch erklärbar.

Anyway - ich bin gespannt auf euren Input!

Grüsse

Lukas

NPK und EI Dünger haben ein sehr schlechtes Mischverhältnis. Beide sind extrem Phosphat- und vor allem Kalium lastig.
Beide Dünger setzen ZWINGEND üppige, häufige Wasserwechsel voraus, nur um das schlechte Mischverhältnis zu kompensieren. Ich hatte das gleiche Problem. Monatelang mit NPK gedüngt und am Ende 350 mg/l Kalium im Becken gehabt, samt extremer Grünalgenseuche. Habs vorher nicht erkannt, weil kein Kaliumtest zur Hand.

Endweder du machst haufenweise Waserwechsel, um diese Überschüsse an PO4 und K wieder auszutreiben, oder du düngst richtig.
NO3 und PO4 sollte beides separat, verbrauchstorientiert gedüngt werden und K braucht man im Grunde gar nicht düngen, da des Zeug kaum verbraucht wird.
Ich dünge Stickstoff mit GH Boost N und PO4 mit Phosphat Basic und Eisenvolldünger nebenbei, alles drei von AR und Kalium reichert sich immer noch an, obwohl ich fast gar nix an Kalium zuführe.
Ich muss immer noch Waserwechsel machen, nur um das Kalium auszutreiben.

Jedenfalls bei deinen Phosphat Werten von 4 mg/l klar, da haste eine extreme Blaualgen Seuche dann. Mach am besten einen 80% Wasserwechsel, und dünge danach nur noch Stickstoff. Phosphat brauchste erstmal gar nicht düngen und Kalium, vermute ich mal auch einen Überschuss bei deinem Becken.
 

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