JensR":2mweqatr schrieb:
Das Eisen in Ferrdrakon ist ebenfalls eine Eisen (II) Verbindung (Eisen(II)sulfat) wenn Ich die Angaben richtig gelesen habe. Somit ist der Eisen Testwert recht aussagelos im Bezug zur Eisenversorgung der Pflanzen.
Nein, es ist ein Eisenchelat, kein Sulphat.
Den unbefindtlichen Eisengehalt im Wasser erklärt sich Seachem damit, das das Eisen sofort von den Pflanzen aufgenommen wird und daher nicht mehr nachgemessen werden kann. Das halte ich persönlich für nur teilweise richtig.
Hier zwei Begründungen dazu:
1.
Andreas Kremser von Drak (der Hersteller von Ferrdrakon) gibt die folgende Antwort als er die Frage bekommt, warum man einen Tag nach Eisendüngung nur geringe Eisenwerte (mit normalen AQ-tests) nachweisen kann: "Die Eisen-Chelat-Komplexe, die ich verwende sind sehr stabil und daher schlecht nachzuweisen."
Er sagt auch Folgendes über den Test selbst: "Ich glaube nicht, daß dieser Test in der Lage ist, das komplette Eisen anzuzeigen. Zumindest muß man zur Verbesserung der Anzeige den Test für 10 min erhitzen (Wasserbad oder einige Sekunden in die Mikrowelle)."
Zusammensetzung von Ferrdrakon aus der Hompage von Drak:
http://www.drak.de/de/produkte/duenger/ ... n-k-2.html
2.
Ich bin der Meinung, die Chelate lösen sich (abhängig von pH-wert etc) im Aq-wasser ziemlich umgehend auf und das Eisen ist nicht mehr den Pflanzen in dieser Form zugänglich. Es dauert höchstens eine oder ein paar Stunden. Unchelatiertes Eisen fällt sofort aus. Es bilden sich Verbindungen uA mit Phosphate, Sulphate usw. Beim Düngen mit Fetrilon zB fällt in pH-neutrales Wasser sofort die Hälfte des Eisens aus! Davon steht nichts oder nur sehr wenig in der Litteratur. Diese Verbindungen finden sich dann im Filterschlamm wieder. Durch noch mehr Eisendüngung wird dieses Ausfällen kaschiert. Kommt zudem noch ein Dünger mit Zitrat als Chelatbildner ins Aq dann fällt das Eisen (II) sofort aus und Eisen (III) bleibt in Lösung. Oder nimmt man z.B. einen stark sauren Eisendünger der Eisen (III) enthält wird auch das Eisen (II) verdrängt und teilweise gleich ausgefällt (bei entsprechend hohen pH-werten im AQ). Die Eisenverbindungen im Filterschlamm werden sehr langsam aber immerhin, auch von Bakterien geknackt und liefern Eisen an die Pflanzen, aber nur in sehr geringen Grade.
Es ist aber auch so, dass die Pflanzen eigene Chelate bilden, die sich wie Kissen um die Blätter befinden und die Aufnahme von Eisen aus dem Wasser erleichtern. Dafür darf das Eisen aber nicht in dem Filterschlamm als Phosphate oder in den Boden, etwa als Eisensulphit befinden, sondern gelöst im Wasser. Es ist also sehr wichtig, das im Dünger den richtigen passenden Komplexbildner werwendet worden ist. Er soll die Eisenionen mundgerecht festhalten und nicht Ausfällen lassen. Sonst Düngen wir nur "für die Katz". Die Pflanzen ziehen das Eisen (II) vor, in den Düngern stecken jedoch oft mehr Eisen (III). Der Düngeeffekt hängt von dem Gleichgewicht zwischen diesen beiden Formen ab (hängt vom Redoxpotential im Becken ab). Wenn Eisen (II) verbraucht wird, wird Eisen (II) aus dem Gleichgewicht neugebildet.
Im Filterschlamm kann man zweiwertiges Eisen nachmessen. Also - das Eisen in Wasser ist immer dreiwertig (ausser bei extrem niedrigen redoxwerten), das Eisen das aufgenommen werden kann ist zweiwertig. Chelatoren müssen also hin um das zweiwertige Eisen an die Pflanzen zu bringen.
Eisensalze gehen nur bei extrem tiefem pH-Werten in Lösung und fällen bei "hohen" pH-Werten des Aquariums aus. Das Ausgefällte Eisen kann aber theoretisch auch von den Pflanzen utilisiert werden, jedoch nur in Extremfällen. Eisen ist nur bei extrem niedrigen Redoxpotential im Wasser löslich. Unter normalen Umständen werden diese Werte selten im Aq erreicht.
Nicht nur der pH-wert ist hier von Bedeuting: UV-licht von z.B. Leuchtstoffröhren lösen die Chelate auf (kann in geringem Grad von den Huminsäuren in Torfmischungen wieder stabilisiert werden). Ausserdem haben die unterschiedlichen Dünger Verdrängungseffekte zu einander (zB Kupfer- kontra Eisenchelat). Beim Mischen muss man selber herausfinden, was in dem eigenen Becken gerade passt. Für unterschiedliche Becken (pH-werte) sollten daher auch unterschiedliche Chelatoren benutzt werden!
Hier eine Schweizerische Liste mit zulässigen Chelate in Düngemittel:
http://www.admin.ch/ch/d/sr/916_171_1/app4.html
MfG
Christina G