Hallo Christian.
Leg´ Deinen politischen Kompaß weg. Der taugt für mich nicht. Meine Marschrichtung ist nicht Folge seiner Existenz oder weil es auf ihm ein Links und ein Rechts und ein Dazwischen gibt, sondern weil meine ICH-Instanz die Welt wahrnimmt und sich ihre Gedanken macht. Das es Schnittmengen zwischen den Schablonen und meiner Gedankenwelt gibt, dafür kann ich nix. :- )
swizzle101":158i307i schrieb:
Bis Mitte der 50er Jahre wurde DDT in der damaligen Hurra-Stimmung in grossen Mengen in der Agrarwirtschaft eingesetzt. Die Malaria wurde dadurch zwar weltweit um Haaresbreite ausgerottet, ...
Das ist nicht korrekt. Die Ausbringung von DDT in der Landwirtschaft und der Rückgang der Malariainfektionen sind zwei paar Schuh´. Im Zuge ersterer Anwendung fand eine dreidimensionale "Verpulverung" des Stoffes zur Abtötung von Fraßinsekten statt, durch deren Großzügigkeit sich letztlich dann die Schadensbilder in den einzelnen Endketten-Lebewesen ergaben.
Die Ausbringung des Stoffes zur Malariabekämpfung geschah jedoch auf eine völlig anderen Art und Weise. Nämlich dergestalt, dass die Innenoberflächen menschlicher Behausungen, also Wände (und Decken?) mit dem Kontaktgift eingesprüht oder bestrichen wurden. Dies, aus dem Grund, weil die Mücke nach dem Stich üblicherweise eben diese Flächen aufsucht um sich von der Anstrengung der Nahrungsaufnahme und möglicherweise auch ersten Anverdauung auszuruhen und welche dort dann eine tödliche Dosis des DDT aufnahm.
DIESE Art der Ausbringung des DDT hatte durch seine zweidimensionale Substratgebundenheit also ein weit geringeres Verseuchungspotential der Nahrungskette zufolge als ihr Gegenstück in der Landwirtschaft. Zudem blieb das DDT auf den Wänden bis zu einem halben Jahr wirksam. Es mußte also nur zweimal pro Jahr angewendet werden.
Richtig ist also :
- Die Wirkung gegen die Malaria kam explizit durch bestimmte Verhaltensweisen des Überträgerorganismus und einer speziellen Art der Giftausbringung zustande. Diese Art der Giftausbringung ließ die Nahrungskette im Verhältnis zu unten genannter weitgehend unbehelligt.
- Die Schadensbilder des DDT jedoch waren durch die großzügige Ausbringung des Giftes im Zuge landwirtschaftlicher Schädlingsbekämpfungsmaßnahmen enstanden.
swizzle101":158i307i schrieb:
2006 kündigte die WHO offiziell an, in Zukunft wieder verstärkt DDT zur Krankheitsprophylaxe einsetzen zu wollen (
http://ticker-grosstiere.animal-health- ... 918-00004/ /
http://www.who.int/malaria/docs/FAQonDDT.pdf). Darin wird auch festgehalten, dass DDT bei sachgerechtem Umgang gesundheitlich unbedenklich ist und so gut wie keinen Schaden am Ökosystem anrichtet.
Man darf sich von dem label "WHO" nicht blenden lassen. Hört sich toll an, kann man aber auch kein Haus drauf bauen. Tatsache ist : DDT ist ein sehr billiges und einfach zu produzierendes Kontaktgift und das simple procedere seiner Ausbringung ist ebenfalls wenig kostenintensiv. Fakt ist auch : Die Länder welche nach einer Bekämpfung der Malaria gieren sind, wie sollte es anders sein, die welche nix auf dem Teller haben.
Die Malaria läßt sich heute durch Kombinationsverfahren bestimmter Maßnahmen in Verbindung mit vorhandenen, moderneren Wirkstoffen welchen ein weit geringeres Schadenspotential als DDT innewohnt ebenso und vor allem dauerhafter und ursächlicher bekämpfen.
So ist es im Zuge dieser Strategien neben der Anwendung eben moderner Kontaktgifte angedacht diese in Kombination mit der Verteilung imprägnierter Moskitonetze, der Trockenlegung der mückenbrutbeherbergenden Sumpfgebiete oder dem Aussetzen larvenfressender Fischarten zu hebeln.
Tasache ist jedoch das diese Strategien Geld kosten. Deutlich mehr als DDT. Und da die Industriestaaten alles andere als gute Menschen sind (ist nicht in Wikipedia dokumentiert, ist aber trotzdem so ...), sondern messerscharf kalkulierende Krämerseelen, wird den Armen in der üblichen "am-ausgestreckten-Arm-verhungern-lassen"-Taktik, das billige Pulver auf´s Auge gedrückt. Damit kann man den Tourismus aufrecht erhalten, die Substanz versickert meilenweit jenseits unserer heilen Welt in den Boden und die Lebewesen von Afrika und alles bleibt schön im gewohnten Gleis ...
Und dies ist auch der Grund des Wendemanövers der WHO. Es ist billig und sie wissen : Die Art der Ausbringung des Stoffes läßt den Anwender mit dem dicken Gewissensfell prima in der Grauzone postulierter Unbedenklichkeit und tatsächlicher Schadhaftigkeit leben.
DDT wird in der Seuchenbekämpfung also deshalb zugelassen, nicht weil es nicht schädlich ist, denn seltsamerweise ist es in allen Industrienationen veboten und auch seine Anwendung zur Malariabekämpfung muß einem speziellen Register gemeldet werden, sondern weil es das GERINGERE ÜBEL zur Seuche ist!
Alles nur Kalkulation.
swizzle101":158i307i schrieb:
Die gesundheitlichen Auswirkungen auf die allermeisten Organismen (den Menschen eingeschlossen) sind weitgehend unproblematisch.
"Es konnte nicht eindeutig belegt werden ...", "es gibt Unsicherheiten ...", "es gibt Synergieeffekte zwischen DDT und anderen Wirkstoffen des Bioumfeldes sodaß man nicht eindeutig ...", "es gibt keine wirklich überzeugenden Beweise ...", "es ist noch unklar in wie weit die Ergebnisse auf den Menschen übertragen werden können ...", "allerdings ...", "obgleich ...", "aber ..."
... diese Grauzone der Uneindeutigkeit bei gleichzeitiger Existenz dokumentierter Schäden veranlaßt Dich also zu der Aussage "weitgehend unproblematisch" OO??
Noch ein Punkt : DDT hat mittlerweile viel von seiner ursprünglichen Wirkung eingebüßt. Ungefähr 24 Mückenstämme sind schon resistent.
Auch noch ein stumpfes Messer ....
Zusammengefaßt ist DDT also schon lange ein Anachronismus der Chemieküche dessen Lebenserhaltung lediglich aus Gründen der Kostengünstigkeit und Simplizität des Anwendungsverfahrens betrieben werden soll, nicht weil es plötzlich unschädlich geworden ist oder besser ist als vorhandene Alternativen oder weil es sogar keine Alternativen gäbe.
Wenn DDT wirklich weitgehend unproblemtsich ist, warum ist es dann in der ersten Welt verboten? Nur weil weltfremde Linke ein paar brüchige Vogeleier unter wer weiß welchen gesellschaftspolitisch günstigen Konstellationen für ihre gefühlsduseligen Zwecke instrumentalisieren konnten?
Nicht wirklich, oder?
Ich würde Dir gerne dabei zusehen wenn Du Dich zwischen DDT-haltigen und nicht-DDT-haltigen Nahrunsgmitteln für Deine oder die Ernährung Deiner Nachkommenschaft entscheiden müßtest. Sicher würdest Du keine Manchetten haben dauerhaft in letztere zu beißen ... :- )
-> Für uns die Sicherheit. Für die Anderen das Restrisiko. Richtig?
Über Poncho und Roundup kannst Du (unteranderem) hier nachlesen :
Poncho :
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http://www.epochtimes.de/articles/2008/ ... 84658.html
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http://idw-online.de/pages/de/news264445
Roundup :
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http://www.mindfully.org/Pesticide/2005 ... 1apr05.htm
swizzle101":158i307i schrieb:
Ich möchte das Thema aufgreifen, weil es exemplarisch für die Wechselwirkungen von Medien, öffentlicher Meinung, Politik und Wissenschaft ist.
Umgekehrt wird ein Schuh ´draus : Es ist expemplarisch für den unreflektierten Einsatz menschlicher Technologie ohne Abschätzung ihres Risikos, bzw. seine bewußte Inkaufnahme.
Ingo
swizzle101":158i307i schrieb:
Trotz aller Schwierigkeiten und der gelegentlichen Fehler, die wir begehen, haben wir auch Grund, stolz auf uns zu sein und optimistisch in die Zukunft zu blicken
Welche Maßstäbe legst Du da zugrunde?