Re: "Konzept für ein Pflanzenaquarium"
Hallo Sarah,
das hast du aber schön geschrieben. Danke. Mit Pflanzen und Wasser habe ich einfach einen an der Klatsche und in der Folge hat mich eben ein sinnvoller Betrieb eines Pflanzenaquariums interessiert. Das heißt nicht, das es nicht auch anders geht. Das Einfahren eines fast pflanzenlosen Beckens habe ich noch ein weiteres Mal gemacht. Hat sich einfach ergeben , weil ein Becken stehen geblieben ist. Wenn die nicht stabil sind, dann habe ich öfters mit "grünem Wasser" zu tun. Es ist nicht zwangsläufig, aber normal und auf dem Weg zum stabilen Becken definitiv hilfreich. Und wenn die dann stabil sind, ich rühre die Becken ja nur, bin ich immer wieder fasziniert wie glasklar die werden. Wasser, Sand, keine Angst vor Düngung, die dafür wichtige Geringfilterung, derzeit habe ich nicht an einem Becken irgendwelches Filtersubstrat, viel Licht funktionieren dann geradezu problemlos, wenn man die Mikrobiologie an's Laufen bekommt. Das ist sicher ein komplexes Thema, aber wenn man sich mal von der Werbung und den Multiplikatoren, die darauf herein gefallen sind, frei macht, dann sind sind nicht wenige aquaristische "Weisheiten" als Kindermärchen zu erkennen. Die immer wieder propagierte "Algenkonkurrenz der Pflanzen" ist solch ein unausrottbarer Unsinn. Pflanzen haben wohl indirekte Wirkung als mögliche Träger von Biofilm, ob der taugt ist eine weitere Frage, aber den Nährstoffverbrauch der Pflanzen als Argument anzuführen ist offensichtlicher Blödsinn. Das sollte man vergessen und sich darauf konzentrieren was Algen wirklich beeinflusst, nämlich den Biofilm als maßgebliche Algenkonkurrenz und desweiteren die algensuppresive Wirkung einer vollständigen Nährstoffversorgung.
Natürlich interessieren mich auch Bodensubstrate. Von Kiesen bin ich weg, die sind zu grob und ich will den Mulm, dann Schlamm, den meine ich als Endstufe der Mineralisation, nicht im Boden, nicht mal im Aquarium haben. Schlamm und dessen Eigenschaften habe ich mir lange im Hamburger Mattenfilter ansehen können. Der Pufferfunktion für Nährstoffe, niemand weiß genau was da vorgeht, konnte ich praktisch nichts abgewinnen. Und gegenüber hatte ich mein gering gefiltertes, sonst vergleichbares Aquarium stehen Das war unproblematischer in der Düngung und es wird ja oft von Depotwirkung, positiv und negativ, gesprochen, aber mein Fazit ist, langfristig ist die Pufferwirkung ohne jeden Benefit. Selbst die Nährstofffreisetzung bei Nichtdüngung(Vernachlässigung) taugt nicht, denn z.B. Stickstoff, als Ammonium fällt es nicht ausreichend an um gespeichert werden zu können und Nitrat speichert es nicht. Ein solcherart gepuffertes Becken läuft mind. in Stickstoff und unbekannt weiteren Nährstoffen sofort in den Mangel. Das gilt genauso für Akadama und länger verwendete vorgedüngte Soils. Deren Beladung - so sie denn für jeden Nährstoff statt fände, tut es aber nicht - ist mit der Zeit bezüglich der gespeicherten Nährstoffe nur noch ein Abbild, eine Entsprechung der Wasserdüngung. Bleibt dann nur übrig, dass ich mit der Wasserdüngung auch noch die zeitverzögerte Sättigung/Rücklösung der Puffer beachten muss. Das kann ich drehen und wenden wie ich will, das ist nur ein Nachteil und kostet mich die direkte Wirkung meiner Düngung. Und erst über die unbeeinflusste Düngung, da spielt die Filterung eine maßgebliche Rolle, habe ich Düngung erkennen, verstehen können.
Langer Text, aber jetzt ist klar warum Akadama für mich völlig uninteressant ist. Ein gutes vorgedüngtes Soil kann wegen seiner Beladung sinnvoll sein, irgendwann ist das von den Eigenschaften aber weitgehend mit Akadama gleichzusetzen. Ich gehe einen anderen Weg. Ein erhöhtes Nährstoffangebot im Bodensubstrat hat definitiv Vorteile, wenn eine Pflanze runter geschnitten wird und aufgrund geringer bis fehlender Blattmasse vor allem über die Wurzel ernährt werden kann. Da hat Sand, Akadama auch, eine Schwäche. Ich mache das jetzt in einem ersten Becken über eine Bodenkammer unter dem Sand, in die nur über Diffusion, nicht Strömung, beliebige Nährstofflösungen zugegeben werden. Das diffundiert langsam durch den Sand ins freie Wasser. Das Wasser ist dann immer noch gedüngt, aber im Sand habe ich eine erhöhte Nährstoffkonzentration, in der Zusammensetzung wie ich will und - dauerhaft! Bei einem größeren Becken ist mir das sogar eine sinnvolle Anwendung für eine automatisierte Düngung. Das kleine Becken hat insofern noch Versuchsstatus, aber die nächste Anwendung werden zwei größere Pflanzenhälterungsbecken sein, die zusammen eine Grundfläche von immerhin 0,5 m² haben. Ich habe ja derzeit nur 5 Nanos von 4 bis 30L mit insgesamt schlappen 80l Wasser. Es ist ein weiteres Märchen, dass kleine Becken nicht so stabil sind. Bei meiner Betriebsweise macht es keinen Unterschied.
Gruß, Nik