Guten Tag allerseits,
zum 2-monatigen "Geburtstag" meines (eigentlich unseres) Aquariums, möchte ich euch das Projekt vorstellen. Wie viele von euch, wurde ich durch das Elternhaus mit dem Aquaristik-Virus angesteckt. Das habe ich natürlich auch an meine Frau weitergegeben . In unserer ersten gemeinsamen Wohnung hatten wir ein 180 Liter Aquarium mit 1 m Länge. Es war typisch für Anfänger eingerichtet und die Hauptbepflanzung waren Anubias und Hornkraut. Der Besatz war recht bunt gemischt aber schon damals haben wir ein Pärchen Trichopodus leerii (Mosaikfadenfische) gehalten. Das ist eine der wenigen Gemeinsamkeiten mit unserem neuen Aquarium . Umzugsbedingt haben wir nämlich vor etlichen Jahren das Hobby zunächst aufgegeben. Seit zwei Jahren im Eigenheim lebend und bedingt durch die vielen Lockdown-Stunden zu Hause waren Raum und Zeit für einen Wiedereinstieg gegeben .
Aquarium, Technik, Bodengrund/Ausstattung
Unser neues Aquarium hat die Maße 200 x 60 x 60 cm und somit ein Bruttovolumen von 720 Litern. Es ist von einem (mehr oder weniger) lokalen Aquarienbauer (geschlossene Bauweise) mitsamt zugehörigem Unterschrank gebaut worden. Es ist weitestgehend eine "Standardausführung". Ein paar Sonderwünsche hatten wir aber. So ist der Schrank etwas höher als in der Standardausführung, damit ein großer Topffilter problemlos mit sämtlichen Anschlüssen und Leitungen Platz darunter finden konnte. Das Aquarium hat hinten rechts zwei Bohrungen, durch die Filterzu- und ablauf (transparenter Kunststoff) montiert sind, was m.E. eine effiziente und elegante Lösung darstellt. Zwischen Topffilter und Zu-/Ablauf sind außerdem groß dimensionierte Kugelhähne montiert.
Der Schrank selbst verfügt über Öffnungen an der Rückseite. Außerdem sind die vier Innensegmente des Schranks durch Öffnungen zueinander ausgestattet, so dass auch in beide Richtungen Leitungen und Kabel im Schrank durchgeführt werden können.
Außerdem wurde eine Sandstrahlfolie auf die rückwärtige Scheibe aufgeklebt. Bei dem Glas handelt es sich um Floatglas. Allerdings in einer Qualität, die trotz der 12 mm Dicke kaum einen Farbstich mit sich bringt.
Die Bepflanzung stellt eine bunte Mischung dar, da mir Vielfalt und ein natürliches Erscheinungsbild wichtig waren. Und da die Natur gerne alle möglichen Farben und Formen kombiniert, so dass sich fast "automatisch" eine lebendige, vor Leben strotzende Kombination ergibt, habe ich das auch getan. Und auch wenn das Ziel noch nicht erreicht ist, bin ich schon jetzt ziemlich zufrieden mit dem Ergebnis. Es gibt natürlich immer noch offene Punkte und Raum für Verbesserung. Ihr wisst ja, wie das ist .
Außerdem war es mein Ziel möglichst alle Pflanzen in Form von "in vitro"-Töpfchen zu kaufen. Da es jedoch nicht alle Arten in dieser Variante gibt, sind auch ein paar Topfpflanzen zum Einsatz gekommen, die natürlich auch mit Schneckeneiern und Algen ausgestattet waren, was m.E. jedoch kein Problem ist. Mich stört bei Topfpflanzen vor allem die Stahlwolle und dessen nervtötende Entfernung.
Auf dem aktuellen Foto könnt ihr die Bepflanzung recht gut erkennen. Die Liste in keiner spezifischen Reihenfolge:
Unmittelbar nach Befüllung des Aquariums:
Nach zwei Monaten:
Die Pflanzen entwickeln sich für mein Empfinden sehr gut. Isb. die Rotala rotundifolia 'Orange Juice' eskaliert. Als ich sie eine Woche vor dem Foto beschnitten hatte, waren bis zu Wasseroberfläche mehr als 10 cm Luft. Sie hat nur ein paar Tage gebraucht. Sehr erfreulich finde ich auch das extreme Wachstum des "MCC" auf den Wurzeln. Sieht sehr buschig aus, ohne dass ich dafür etwas tun müsste . Gedüngt wird (neben dem o.g. CO2) mit einem Kombidünger (also Eisenvolldünger, der auch NPK enthält). Außerdem dünge ich zusätzlich Magnesium, da das Leitungswasser lediglich 2 mg/l enthält und das für die hungrigen Pflanzen viel zu wenig ist. Es fällt pro Tag um mindestens 1 mg/l.
Die Wasserwerte ermittle ich regelmäßig mit Tröpfchentests. Sie liegen in dem von mir gewünschten Bereich, nachdem ich mich anfänglich herantasten musste. Zu Beginn habe ich nur 6 Stunden beleuchtet. Ich habe jedoch vom ersten Tag an gedüngt (mit reduzierter Menge), um den vielen in-vitro-Pflanzen keinen Schock zu verpassen, die aus ihrem wohligen Nährgel-Umfeld in diese karge Welt entlassen wurden .
Ausgeprägte Algenphasen hatte ich nicht. Zeitweise kamen Kieselalgen auf. Die sind aber innerhalb einer Woche von alleine verschwunden. Danach kamen die Amanogarnelen rein und die haben die restlichen Zipfel in den hintersten Ecken entfernt. Grünalgen haben sich nur auf wenigen Blättern und den Steinen gebildet. Sonst auch eher wenig. Momentan habe ich jedoch mit aufkommenden Bartalgen und ggf. auch Pinselalgen? (s. kleine schwarze Büschel auf der Detailaufnahme der Amano auf dem Stein) zu tun. Mal sehen, ob sie sich weiter ausbreiten oder ihren Peak bereits erreicht haben. Hier bin ich nicht sicher, ob ich es mit der Düngung übertrieben habe. Das ist also die aktuelle Herausforderung. Ansonsten funktioniert aber alles gut in dem Aquarium. Das Pflanzenwachstum ist wirklich gut. Einzige Ausnahme stellt der Nymphaea lotus dar, der aber so langsam aus dem Winterschlaf zu erwachen scheint. Er ist jedenfalls mittig zwischen den Wurzeln im rechten Bereich gepflanzt und soll diesen großzügige abschatten und mehr Verstecke für die Fische bieten. Das erledigt das Hornkraut zwar auch gut aber ich möchte, dass sowohl die Trichopodus als auch die Paracheirodon genug Rückzugsräume haben.
Fische
Das beste kommt zum Schluss: Natürlich die Bewohner (ja Pflanzen, sind auch Bewohner...)! Vorab die wichtigsten Werte für die Fische:
Und mein persönliches Highlight: Tetraodon schoutedeni
Im Nachhinein bin ich mir nicht sicher, ob wir es mit dem Besatz übertrieben haben. Ich würde das Aquarium nicht als überbesetzt bezeichnen. Aber es ist schon gut voll. Wenn die Fische ausgewachsen sind, werde ich ggf. welche abgeben. Mal sehen. Solange keine Anzeichen bzw. Verhaltensauffälligkeiten gegeben sind, sollte es passen. Es soll den Fischköpfen schließlich gut gehen .
Allgemeine Info zu den Fotos: Diese sind am Abend vor dem Pflegetag entstanden. So sieht das Aquarium also aus, nachdem es eine Woche lange "gewuchert" hat. Trotz der auf den Makroaufnahmen sichtbaren Grünalgen auf den Scheiben (die mit bloßem Auge kaum zu erkennen sind), finde ich das Aquarium recht sauber. Die "Cleaning-Crew" macht einen fantastischen Job. Insbesondere auf der Rückscheibe, die ich noch nicht ein einziges Mal gesäubert habe, sieht man, dass vor allem Schnecken und Otocincluse einen sehr guten Job machen. Sieht man auch an den Bäuchen der Fische .
Ich hoffe, dass ich mit diesem überlangen Post nicht langweile, sondern dem ein oder anderen einen interessanten Einblick geben konnte. Fragen beantworte ich gerne. Falls gewünscht, nenne ich auch Hersteller/Lieferanten der Ausstattung, Pflanzen, Fische, etc.. Ich habe nur bewusst darauf verzichtet, da dieser Post nicht zu einem Werbeprospekt werden sollte und als Neuling in diesem Forum mir die Gepflogenheiten bzgl. Produktnennungen nicht bekannt sind.
Grüße,
Paul
zum 2-monatigen "Geburtstag" meines (eigentlich unseres) Aquariums, möchte ich euch das Projekt vorstellen. Wie viele von euch, wurde ich durch das Elternhaus mit dem Aquaristik-Virus angesteckt. Das habe ich natürlich auch an meine Frau weitergegeben . In unserer ersten gemeinsamen Wohnung hatten wir ein 180 Liter Aquarium mit 1 m Länge. Es war typisch für Anfänger eingerichtet und die Hauptbepflanzung waren Anubias und Hornkraut. Der Besatz war recht bunt gemischt aber schon damals haben wir ein Pärchen Trichopodus leerii (Mosaikfadenfische) gehalten. Das ist eine der wenigen Gemeinsamkeiten mit unserem neuen Aquarium . Umzugsbedingt haben wir nämlich vor etlichen Jahren das Hobby zunächst aufgegeben. Seit zwei Jahren im Eigenheim lebend und bedingt durch die vielen Lockdown-Stunden zu Hause waren Raum und Zeit für einen Wiedereinstieg gegeben .
Aquarium, Technik, Bodengrund/Ausstattung
Unser neues Aquarium hat die Maße 200 x 60 x 60 cm und somit ein Bruttovolumen von 720 Litern. Es ist von einem (mehr oder weniger) lokalen Aquarienbauer (geschlossene Bauweise) mitsamt zugehörigem Unterschrank gebaut worden. Es ist weitestgehend eine "Standardausführung". Ein paar Sonderwünsche hatten wir aber. So ist der Schrank etwas höher als in der Standardausführung, damit ein großer Topffilter problemlos mit sämtlichen Anschlüssen und Leitungen Platz darunter finden konnte. Das Aquarium hat hinten rechts zwei Bohrungen, durch die Filterzu- und ablauf (transparenter Kunststoff) montiert sind, was m.E. eine effiziente und elegante Lösung darstellt. Zwischen Topffilter und Zu-/Ablauf sind außerdem groß dimensionierte Kugelhähne montiert.
Der Schrank selbst verfügt über Öffnungen an der Rückseite. Außerdem sind die vier Innensegmente des Schranks durch Öffnungen zueinander ausgestattet, so dass auch in beide Richtungen Leitungen und Kabel im Schrank durchgeführt werden können.
Außerdem wurde eine Sandstrahlfolie auf die rückwärtige Scheibe aufgeklebt. Bei dem Glas handelt es sich um Floatglas. Allerdings in einer Qualität, die trotz der 12 mm Dicke kaum einen Farbstich mit sich bringt.
- Beleuchtung
Die Beleuchtung wird durch drei 180 cm lange LED-Leisten zu je 54 W, die in der Summe ca. 26.000 Lumen abstrahlen. Damit lande ich im Bereich zwischen 30-40 lm/l. Allerdings ging es mir weniger um das Erreichen eines Zielwerts als um eine ausreichend Stärke, um der Höhe von 60 cm gerecht zu werden. Die Leisten hängen zwar unmittelbar über der Wasseroberfläche und der Bodengrund ist vergleichsweise hoch aufgeschüttet. Dennoch gibt es ein paar anspruchsvolle Pflänzchen (s. unten, z.B. HCC), für deren gesunden Wuchs dies nötig ist. Allerdings lasse ich die Leisten nur bei 90% der Leistung laufen, da dies ausreichend ist. Das Aquarium wird 8 Stunden täglich beleuchtet zzgl. jeweils 30-minütiger "Sonnenauf- und untergangsphasen. - Filterung
Die Filterung wird durch einen Außen-Topffilter geleistet, mit einer Leistung entsprechend Herstellerangabe von ca. 2.100 Litern pro Stunde. Da dieser über groß dimensionierte Schläuche/Rohre angebunden ist, habe ich ihn allerdings gedrosselt auf ca. 70-80% laufen. Ansonsten wird eine zu starke Strömung erzeugt. Aufgrund des Besatzes brauche ich auch mehr oder weniger ruhige Zonen im Aquarium. Der Filter ist gefüllt mit groben Schwämmen, Tonröhrchen, aus Vulkangestein hergestelltem sehr feinporigem, kleinteiligen Gestein (macht den Großteil des Volumens aus), dann noch etwas synthetisches Absorptionsharz fein abgerundet mit passend geschnittenem Filtervlies . Wie man auf den Fotos erkennen kann, sorgt diese Kombination für sehr klares, sauberes Wasser. Die vielen weißen Pünktchen in den Fotos sind CO2- und Sauerstoffbläschen. - Heizung
Es kommt ein Heizstab mit ca. 350 W Leistung zum Einsatz, um die Temperatur bei ca. 24,5° C zu halten (+/-0,5° C). - Sonstiges
Es wird ein Skimmer verwendet, der zwei Mal täglich für je zwei Stunden läuft. Außerdem Eine CO2-Anlage mit im Becken eingehängtem Diffusor. Ergänzt wird das technische Innenleben noch von einem kleinen Elektrolyse-Reaktor (auf dem Gesamtfoto des Aquariums ist das Gerät gerade aktiv und der "Bläschennebel" wird von rechts ins Aquarium geblasen durch den Filterzulauf). Ansonsten haben wir noch LED-Leisten hinter dem Schrank zur "Umfeldbeleuchtung", ein paar Schaltuhren, etc. im Einsatz. - Bodengrund/Ausstattung ("Hardscape")
Der Bodengrund besteht aus Vulkanbruch gemischt mit ein wenig Nährboden und angereichert mit ein paar Zusätzen. Vulkanbruch aus zwei Gründen: Verhindert "tote Zonen", weil das Wasser auch hoch aufgeschüttete Bereiche mühelos durchdringen kann und dieser zudem viel Besiedelungsfläche für Bakterien bietet. Wurzeln haben außerdem Raum zur freien Entfaltung. Abgedeckt ist es mit einer großzügigen Schicht 1-2 mm feinem, schwarzen Kies. Auf dem ersten Bild direkt nach der Befüllung erkennt man zudem die verwendeten Steine und Wurzeln. Das Gesamtgewicht dieser Kombination ist auch ohne Wasser nicht ohne . Auf der linken Seite gibt es zwischen den Steinen zudem ein "Flussbett" aus einer groben, eher hellen Kiesmischung. An dieser Stelle tritt der einzige Punkt der Unzufriedenheit bei mir ein: Leider habe ich die Kiesverteilung "verbockt". Natürlich war klar, dass dieser eher zu einer Abflachung führt. Die gewünschte Steigung des Bodengrunds nach hinten, um einen besseren Blick auf das Aquarium bzw. dessen Inhalte zu erlauben, hat gut geklappt und wirkt m.E. toll. Doch ich hatte isb. im Bereich der Steine einen deutlich "hügeligen" Aufbau mit dem Vulkanbruch. Beim Einfüllen und Verteilen von Kies und anderen, kleineren Steinen, habe ich jedoch versäumt die Form beizubehalten und beim "rumrödeln" gar nicht bemerkt wie flach es wurde. Je stärker die Bepflanzung sich ausbreitet, desto schöner wird es aber und daher ist das im Nachhinein halb so wild .
Die Bepflanzung stellt eine bunte Mischung dar, da mir Vielfalt und ein natürliches Erscheinungsbild wichtig waren. Und da die Natur gerne alle möglichen Farben und Formen kombiniert, so dass sich fast "automatisch" eine lebendige, vor Leben strotzende Kombination ergibt, habe ich das auch getan. Und auch wenn das Ziel noch nicht erreicht ist, bin ich schon jetzt ziemlich zufrieden mit dem Ergebnis. Es gibt natürlich immer noch offene Punkte und Raum für Verbesserung. Ihr wisst ja, wie das ist .
Außerdem war es mein Ziel möglichst alle Pflanzen in Form von "in vitro"-Töpfchen zu kaufen. Da es jedoch nicht alle Arten in dieser Variante gibt, sind auch ein paar Topfpflanzen zum Einsatz gekommen, die natürlich auch mit Schneckeneiern und Algen ausgestattet waren, was m.E. jedoch kein Problem ist. Mich stört bei Topfpflanzen vor allem die Stahlwolle und dessen nervtötende Entfernung.
Auf dem aktuellen Foto könnt ihr die Bepflanzung recht gut erkennen. Die Liste in keiner spezifischen Reihenfolge:
- Hemianthus callitrichoides 'Cuba' (HCC)
- Marsilea hirsuta
- Nymphaea lotus 'Rot'
- Micranthemum tweediei 'Montecarlo-3' (MCC)
- Bolbitis heudelotii
- Hygrophila corymbosa 'Kompakt'
- Rotala sp. "Gia Lai" / "H'Ra"
- Rotala rotundifolia 'Orange Juice'
- Pogostemon erectus
- Ludwigia palustris "Super Red"
- Vallisneria nana (zu Beginn gepflanz, später entfernt)
- Hygrophila pinnatifida
- Ceratophyllum demersum 'Foxtail' (als Schwimmpflanze isb. für die Fadenfische)
- Staurogyne repens
- Blyxa japonica
- Limnobium laevigatum (als Hilfspflanze für die ersten 4-5 Wochen genutzt)
- Alternanthera reineckii 'Mini'
- Bucephalandra sp. "Kedagang" (wurde von den Amanos regelrecht gekillt, gehen eine einzelne andere Bucephalandra-Art ersetzt, die bisher nicht angerührt wurde)
- Anubias barteri var. nana 'Petite' ('Bonsai')
- Pogostemon helferi
- Cryptocoryne wendtii 'Tropica'
- Rotala Indica
- Echinodorus 'Red Chili'
- Microsorum pteropus
- Cryptocoryne crispatula var. balansae
Unmittelbar nach Befüllung des Aquariums:
Nach zwei Monaten:
Die Pflanzen entwickeln sich für mein Empfinden sehr gut. Isb. die Rotala rotundifolia 'Orange Juice' eskaliert. Als ich sie eine Woche vor dem Foto beschnitten hatte, waren bis zu Wasseroberfläche mehr als 10 cm Luft. Sie hat nur ein paar Tage gebraucht. Sehr erfreulich finde ich auch das extreme Wachstum des "MCC" auf den Wurzeln. Sieht sehr buschig aus, ohne dass ich dafür etwas tun müsste . Gedüngt wird (neben dem o.g. CO2) mit einem Kombidünger (also Eisenvolldünger, der auch NPK enthält). Außerdem dünge ich zusätzlich Magnesium, da das Leitungswasser lediglich 2 mg/l enthält und das für die hungrigen Pflanzen viel zu wenig ist. Es fällt pro Tag um mindestens 1 mg/l.
Die Wasserwerte ermittle ich regelmäßig mit Tröpfchentests. Sie liegen in dem von mir gewünschten Bereich, nachdem ich mich anfänglich herantasten musste. Zu Beginn habe ich nur 6 Stunden beleuchtet. Ich habe jedoch vom ersten Tag an gedüngt (mit reduzierter Menge), um den vielen in-vitro-Pflanzen keinen Schock zu verpassen, die aus ihrem wohligen Nährgel-Umfeld in diese karge Welt entlassen wurden .
Ausgeprägte Algenphasen hatte ich nicht. Zeitweise kamen Kieselalgen auf. Die sind aber innerhalb einer Woche von alleine verschwunden. Danach kamen die Amanogarnelen rein und die haben die restlichen Zipfel in den hintersten Ecken entfernt. Grünalgen haben sich nur auf wenigen Blättern und den Steinen gebildet. Sonst auch eher wenig. Momentan habe ich jedoch mit aufkommenden Bartalgen und ggf. auch Pinselalgen? (s. kleine schwarze Büschel auf der Detailaufnahme der Amano auf dem Stein) zu tun. Mal sehen, ob sie sich weiter ausbreiten oder ihren Peak bereits erreicht haben. Hier bin ich nicht sicher, ob ich es mit der Düngung übertrieben habe. Das ist also die aktuelle Herausforderung. Ansonsten funktioniert aber alles gut in dem Aquarium. Das Pflanzenwachstum ist wirklich gut. Einzige Ausnahme stellt der Nymphaea lotus dar, der aber so langsam aus dem Winterschlaf zu erwachen scheint. Er ist jedenfalls mittig zwischen den Wurzeln im rechten Bereich gepflanzt und soll diesen großzügige abschatten und mehr Verstecke für die Fische bieten. Das erledigt das Hornkraut zwar auch gut aber ich möchte, dass sowohl die Trichopodus als auch die Paracheirodon genug Rückzugsräume haben.
Fische
Das beste kommt zum Schluss: Natürlich die Bewohner (ja Pflanzen, sind auch Bewohner...)! Vorab die wichtigsten Werte für die Fische:
- Temperatur: ca. 24,5° C
- PH: 6,9 (leicht schwankend im Tag-/Nachtrhythmus durch die CO2-Zugabe)
- KH: 7
- GH: 8
- 15 x Neritina (jeweils 5 aus drei verschiedenen Arten)
- 70 x Caridina multidentata (Amanogarnelen)
- 45 x Paracheirodon axelrodi (Roter Neon)
- 7 x Trichopodus leerii (2 M, 5 W), davon 3 aus der goldenen Zuchtform
- 5 x Crossocheilus oblongus (Siamesische Rüsselbarbe)
- 2 x Apistogramma cacatuoides (Pärchen)
- 12 x Corydoras sterbai (Orangeflossen-Panzerwels)
- 8 x Otocinclus sp. (hier musste sich erst genug Aufwuchs entwicklen, daher kamen sie mit Abstand zuletzt)
Und mein persönliches Highlight: Tetraodon schoutedeni
Im Nachhinein bin ich mir nicht sicher, ob wir es mit dem Besatz übertrieben haben. Ich würde das Aquarium nicht als überbesetzt bezeichnen. Aber es ist schon gut voll. Wenn die Fische ausgewachsen sind, werde ich ggf. welche abgeben. Mal sehen. Solange keine Anzeichen bzw. Verhaltensauffälligkeiten gegeben sind, sollte es passen. Es soll den Fischköpfen schließlich gut gehen .
Allgemeine Info zu den Fotos: Diese sind am Abend vor dem Pflegetag entstanden. So sieht das Aquarium also aus, nachdem es eine Woche lange "gewuchert" hat. Trotz der auf den Makroaufnahmen sichtbaren Grünalgen auf den Scheiben (die mit bloßem Auge kaum zu erkennen sind), finde ich das Aquarium recht sauber. Die "Cleaning-Crew" macht einen fantastischen Job. Insbesondere auf der Rückscheibe, die ich noch nicht ein einziges Mal gesäubert habe, sieht man, dass vor allem Schnecken und Otocincluse einen sehr guten Job machen. Sieht man auch an den Bäuchen der Fische .
Ich hoffe, dass ich mit diesem überlangen Post nicht langweile, sondern dem ein oder anderen einen interessanten Einblick geben konnte. Fragen beantworte ich gerne. Falls gewünscht, nenne ich auch Hersteller/Lieferanten der Ausstattung, Pflanzen, Fische, etc.. Ich habe nur bewusst darauf verzichtet, da dieser Post nicht zu einem Werbeprospekt werden sollte und als Neuling in diesem Forum mir die Gepflogenheiten bzgl. Produktnennungen nicht bekannt sind.
Grüße,
Paul
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