Ziele meiner AQ-Gestaltung, Prinzipien für den Weg dahin

Hardy

Active Member
Hi Leute,

[align=justify]jetzt mag ich mal eine Diskussion los treten, die mich vielleicht auf meinem gestalterischen Weg näher zu meinen Zielen führt (oder mich veranlasst, diese zu überdenken, zu verfeinern oder neu zu finden und dabei eventuelle Sackgassen zu erkennen). Vielleicht ist auch für den Einen oder Anderen eine Anregung dabei.

Wenn sich das Folgende wie eine Kritik am Aquascaping liest, so möchte ich klarstellen, dass ich die Richtung auch sehr bewundere, die hier vorgestellten Becken z.T. atemberaubend schön finde und nichts daran schlecht machen will.

Aber ich bin halt auch auf der Suche nach meinem eigenen Weg.

Mich reizen Aquarien, die nicht "nur" zum Betrachten einladen sondern auch zu längerer Beobachtung (nicht "nur" von Tag zu Tag, sondern im Extremfall stundenlang) und das jahrelang ohne Neustart...
... die auch durch ihren Aufbau meine Fantasie anregen, z.B. durch halb verborgene Winkel, die nicht von allen Seiten, insbesondere nicht von vorne, einsehbar sind.
... mit einer (für ihren begrenzten Raum) großen kontrastreichen Vielfalt aufwarten und dem dadurch drohendem Chaos (sehr) starke Strukturierung entgegensetzen.

Ich mag fürs freie Wasser Fische mit einem flüssigen Schwimmstil und ausgeprägtem Sozialverhalten, die Schulen bilden statt aggressiv ein Revier zu verteidigen (=> Bachfische).
... und deren Optik sich auch eher durch Beobachten als durch Betrachten (oder Abbilden) erschließt, deren Farben durch Stimmung & Lichteinfall stark variieren. Solche Fische halten viele für eher "farblos". Um (optisch) zur Geltung zu kommen, brauchen sie Licht und einen dunklen Hintergrund.

Dazu kommt der Wunsch nach dem Eindruck von Natürlichkeit, der Vorstellung, dass es draußen ein Biotop geben könnte, das im Prinzip der Darstellung im AQ ähnelt. Das verbietet den Einsatz von schwarzer Farbe für die Rückwand (überhaupt die Wahrnehmung der Rückwand des AQs) oder von dunklem Sand oder Kies (hilft der Optik frei schwimmender Fische ohnehin nicht).

Um die Sichtbarkeit der Rückwand zu vermeiden, suche ich eine Stelle am Ufer zu gestalten.
Wegen der geringen Tiefe des AQs (kein praktisches AQ hat genügend, mein beschränkter Platz tut ein Übriges) muss es steil sein.
Für den dunklen Hintergrund brauche ich den Schatten von Überhängen, unterspülten Stellen an diesem Ufer.
Das allein mit Mineralien überzeugend zu modellieren, ist in Verbindung mit dem Wunsch nach üppiger Bepflanzung schwierig.

Auf die Weise kam ich dann zu dem Thema "Blick aus einem Bergbach auf die unterspülte Wurzel eines Bäumchens am seinem Ufer".

Und das steht in mancher Hinsicht im Gegensatz zu den Prinzipien des Aquascapings:


Der Kontrast und die eingeschränkte Einsehbarkeit machen das AQ nicht wirklich fotogen und sind daher für die Transportierbarkeit im Netz nicht eben hilfreich. Das war mir aber nie wichtig.

Steine schauen bei Aquascapes typischerweise oben heraus, im Bach sehe ich sie (oder Kies) unten in oder am Rand der Strömung, wo es dann weniger Pflanzen gibt.

Sand markiert in Aquascapes "Wege" an den tiefsten Stellen, am Bach finde ich ihn entweder "potteben" am ganzen, dann eher kahlen Grund (bei Bergbächen), oder ganz oben am Ufer.

Holz verzweigt sich in Aquascapes nach oben (modelliert terrestrische Bäume), unter Wasser sehe ich aber Wurzeln, die sich nach unten verzweigen oder Zweige, die von oben ins Wasser hängen, oder die von entwurzelten & angeschwemmten Bäumen, wo sich die zum Bachboden ragenden Äste eben auch eher nach unten verzweigen.

Pflanzen wachsen in Aquascapes typischerweise an/von den tiefsten Stellen des Bodens, insbesondere kleinblättrige "Vordergrundpflanzen". Am Bach finde ich die aber vor allem oben, am oder auf dem Ufer, im AQ also hinten/oben.

Für perspektivische, also optische Tiefen-Wirkung werden in Aquascapes Fluchtlinien eingesetzt. Beim Blick aus einem Bach an sein Ufer finde ich die nicht. Dafür unterstützt aber die Positionierung der Pflanzen von vorn/unten nach hinten/oben mit absteigender Blattgröße die perspektivische Wirkung (und eben nicht nur aus einem Blickwinkel).

Außerdem ziele ich auf Standzeiten von vielen Jahren und einen Aufwand für das Gärtnerische, der das AQ hier in dieser Beziehung in die "Faulenzerschublade" verweist. Die "gesparte" Zeit würde ich lieber für die Nachzucht der Bewohner und das Aufstellen weiterer Becken verwenden.

Nicht, dass ich das schon hätte umsetzen können, aber mein AQ3 ist für mich eine Station auf dem Weg dahin.[/align]
 

Mark1

Member
Hi Hardy,

das was Dir so vorschwebt, würde ich als naturnah einstufen. Habe mich damit lange beschäftigt, bin aber noch nicht zufrieden damit.

Was gegen einen naturnahen Uferverlauf spricht, ist die mangelnde Tiefe bei Verwendung von Standardmassen. Das habe ich in Standardbecken versucht mit Eigenbaurückwänden zu "symbolisieren".

Im AiD gab es mal einen Thread zum Thema "Holz im Aquarium", da zeigte i.d. ein paar seiner Becken, die ich in ihrer Einzigartigkeit schön fand, der Bewuchs bestand aus Fadenalgen!

Mir gefällt an Deinem Becken das Hardscape, aber Du verwendest für meinen Geschmack zuviele Arten von Pflanzen.

Übrigens ist das Weltmeister-Aquascape vom AGA recht "naturnah".

LG Mark.
 

Hardy

Active Member
Hi Mark,
die Antwort gehört wohl eigentlich in den anderen Thread. Sei's drum ...
Mark1":jn8wvuqv schrieb:
... würde ich als naturnah einstufen.
... mangelnde Tiefe ...
... Bewuchs bestand aus Fadenalgen!
... zuviele Arten von Pflanzen...
Ich denke eher an ein Modell von "naturnah".
Mehr Tiefe möchte ich durch Perspektive vorgaukeln - ist aber noch ein Stück Weg dahin ...
Wenn es mir nur gelänge, dekorative Algen zu kultivieren!
Für die Einlaufphase hab' ich von den Arten, die ich da hatte, die genommen, denen ich ein gewisses Potenzial zutraue. Welche sich durchsetzen, auf Dauer drin bleiben, wird sich erst zeigen. Gestalterisch hoffe ich z.B., dass die 2 Cryptocorynen wie eine Art wirken werden. Die C. parva im Hintergrund als perspektivische Verkleinerung der C. w.? (als C. wendtii gekauft, evtl. C. willinsii?) im Vordergrund.
 

addy

Active Member
Huhu Hardy,
ich glaube du hast Naturaquaristik mit Biotopaquaristik verwechselt.
 

Hardy

Active Member
Hi André,
wo hab' ich geschrieben, dass das "Natur"aquaristik sein soll?
Und bei Biotopbecken spielen optische & ästhetische Gesichtspunkte keine Rolle, stehen im Gegenteil in Widerspruch zur "Richtigkeit" in Bezug auf das Biotop.
 

addy

Active Member
Huhu Hardy,
warum so mürrisch? Mir gefällt es ganz gut.
Wo ich dir aber wiedersprechen muss ist das ein Biotopaquarium nicht hübsch sein darf. Die Natur ist doch auch in gewisserweise "Vorbild" fürs Scapen.
 

Hardy

Active Member
*oops* - mürrisch sollte das nicht rüberkommen :)

Was meine "Richtung" betrifft, "opfere" ich halt viel "biotopische Richtigkeit" für die Ästhetik.
In einem süd-ost-asiatischen Bach hätte Hydrocotyle verticillata nichts zu suchen und C. parva hinter C. wendtii trennen von ihrem Ursprung her etliche 1000km, genauso wie Hara jerdoni und Neocaridina zhangjiajiensis, ganz zu schweigen von den Pseudomugil furcatus.

Ich finde die halt recht hübsch miteinander und die Pflanzen (miss)brauche ich als optische und perspektivische Modelle der "richtigen".

Ich lasse mich durch Biotope natürlich inspirieren, aber wenn ich so etwas wie in dem Becken in "echt", also biotopmäßig, nachbauen wollte, müsste es ein 40000L-Becken sein.
 

Hardy

Active Member
Hi André,

jetzt hab ich, glaube ich, Deinen Kommentar erst verstanden, als ich nochmal über den (Unter)titel dieses Subforums gestolpert bin:

aquarium2.gif
Aquariengestaltung
· · · ·Alles rund um Naturaquarien, Aquariendesign und Einrichtungshilfestellungen.

Da passt dann der Thread nach der Prägung des Begriffs "Natur"aquarium tatsächlich nicht optimal rein.

In Bezug auf die neue Terminlogie befinde ich mich allerdings noch in einer Lernphase.
Da hat sich in den über 20 Jahren, während ich in Bezug auf Aquarismus trocken war :D Einiges geändert.

Seinerzeit bedeutete Biotopaquarium den Nachbau eines Naturausschnitts mit möglichst authentischem "Material".
Was ich zur ästhetischen Gestaltung einsetze, wäre da absolut verpönt gewesen.

Bei Biotopen, die ich in der Natur sehe wären Ausschnitte von so kleinen Maßen zudem entsetzlich öde & langweilig.
Für die Vielfalt, die ich beobachten möchte, bräuchte es für den Ausschnitt ~das 1000-fache Volumen dessen, was mir machbar erscheint.

So kam ich dazu, statt ein Biotop nachbauen zu wollen, es im Maßstab 1:10 zu modellieren, darzustellen.
So wie ein Bonsai einen größeren Baum verkörpert, wie er von der Natur geformt wurde: verkleinert, aber durchaus (idealisiert) natürlich.

Ein weiterer Gesichtspunkt ist mir nachträglich klarer geworden, als ichs oben formuliert habe:
In dem Sinne, dass ich vornehmlich auch einen Raum schaffen möchte, in dem auch gerade das Beobachten der Bewohner besondere Freude macht, baue ich ja wirklich ein (künstliches) Mini(atur)biotop (Lebensraum).
Tut jeder von uns, aber eben mit verschiedener Wichtung.
Wie in den hier "angepinnten" Artikeln zum Aquascaping beschrieben, liegt die Betonung dort ja auf dem Bildhaften.

Nur, wo ist jetzt das bessere Unterforum für diesen Thread?
 

addy

Active Member
Huhu Hardy,
ja das kenne ich. Oft denke ich mir Tage nachdem ich etwas hier gelesen habe - das hätte auch gepasst, hatt er oder sie das evlt. anders gemeint als ich es verstanden habe?
Leider fehlt mir oft die Möglichkeit das schriftlich niederzulegen was ich meine. Dadurch wirken meine Texte oft sehr "barsch" und abgehackt. Naja ich ärger mich selber oft darüber.
Letztens habe ich mir auch mal wieder die basics zur gemüte geführt und wieder neues entdeckt. sehr empfehlen kann ich zb das hier:
topic-308.html
oder:
topic-288.html
oder:
topic-287.html
diese Seiten lese ich öfters mal wieder auf s neue - meist betrachte ich sie jedes mal aus einem anderen Licht.
 

Bratfisch

Member
Hallo André.

addy":1w2nitw5 schrieb:
diese Seiten lese ich öfters mal wieder auf s neue - meist betrachte ich sie jedes mal aus einem anderen Licht.

Ja, ich sehe und lese das alles auch immer mehr mit anderen Augen ... :- )



Hier mal das salbungsvolle Geseiher der ADA-Parole :

ADA-Parole":1w2nitw5 schrieb:
"Von der Natur lernen, einen Menschen mit der Natur verbinden"

Das läßt sich am besten verwirklichen indem man Schuhe und Jacke anzieht und real in die Natur hinauslatscht, sie beguckt und nachvollzieht. Am wenigsten jedoch indem man sich einen schnellen Brüter in die Hütte pflanzt. Ist wie in der Tiermast : Brüten, Stopfen, Plattmachen. Brüten, Stopfen, Plattmachen. Brüten , ... Ach ne, zwischen "Stopfen" und "Plattmachen" hab´ ich noch das Foddo, die Jagdtrophäe, den ausgestopften Fasan, Fuchs, Spatz, das Bärenfell im Wohnzimmer, was auch immer, vergessen ... *mea culpa*

Da bleibt einfach zu viel auf der Strecke ...

ADA-Parole":1w2nitw5 schrieb:
"Das Naturaquarium in einem Wohnraum gibt einen direkten Eindruck über diese herausragende Technologie"

Öh oO? Zuerst faselt man noch von des Menschen Verbindung mit der Natur, jetzt ist´s plötzlich eine Technologie oO? Ja, wo reiten sie denn ??, (die kleinen Schlitzaugen) ...

Aber zum Thema zurück : "Herausragend" ist der ganze Frickel wohl einzig in Strom- und Gasverbrauch. *applaudier* Ansonsten, alter Kack im Turbo-Frack. Pumpe, Heizung, Lampe und CO2 Geblubber. Gestylt, geschönt, geföhnt. Aber immer noch fossil ... :- (

ADA-Parole":1w2nitw5 schrieb:
"und verbindet damit den Menschen mit der Natur."

Äh oO? ... Nein ! Schwachsinn. Maximal festigt es des Menschen Bindung an das Internet als eine Art moderner Standleitung zu den weltweiten telefonseelsorgeähnlichen Selbstbeweihräucherungsanstalten in denen dann in größtenteils frühstücksfernsehähnlichen Dauerpräsentationenmarathons mit ebensolchem Tiefgang in Thematik und Tragweite die neueste 2-Steine Anordnung in einer seltsamen Mischung masochistischnarzißtischer Gebärdung dem restlichen Naturvolk mit der Bitte um "Beurteilung" (wissen die Leute eigentlich nicht selbst was sie schön finden ??) an´s Bein gerieben wird *gähn* oder, was man denn seinem "Naturaquarium" noch alles antun könne um seine bockende Biologie endlich in großen Teilen totgehauen zu bekommen und das reine, algen- und trübungsbefreite "Naturerlebnis" endlich genießen zu können ... +_+

Man fragt sich warum so Leute in ihrer naturfernen Kompromißlosigkeit bzw. Verdrehtheit natürlichen Vorgängen gegenüber (Auch die letzte Punktalge muß ausgemerzt werden ! Erst dann ist das Natur-Aquarium perfekt und schön ! -> Man sieht : (Waschmittel-) Werbung gucken kann offensichtlich hilfreich sein, den Kranksheitsverlauf zu beschleunigen ... +_+), denn nicht endlich TATSÄCHLICH kompromißlos bzw. konsequent sind und sich die mittlerweile ziemlich perfekten Plastikpflanzen kaufen und statt Wasser Biozide pur reinkippen. Die ärgerliche Einlaufphase läßt sich so sicher gegen Null drücken und da eh kein nenneswertes Leben in den Becken ist weil es gar nicht die Zeit und Ruhe hatte sich zu entwicklen und wenn, dann lediglich als schmückendes Beiwerk ... (gell, Fischi ? Aber kein Kacki auf´s Pflanzi oder den Sandgrundi machen, hörst Du ? Schön lieb sein !! Ist alles frisch gepuzt ! Mach ja kein Kacki !).

Jedenfalls hat "Das Natur-Aquarium" und sein Umgang mit ihm und seine oft als solche gar nicht zu bezeichnende Lebensspanne in meinen Augen mit Natur nicht viel zu tun. :- )

ADA-Parole":1w2nitw5 schrieb:
"Dies entspricht genau der Philosophie des Naturaquariums."

Nein, dies entspricht lediglich einem Marketing- und Verkaufskonzept welches das Element der Natur in der Aquaristik, ihre Langsamkeit und Fähigkeit Schönheit unteranderem auch aus simpler Reifung heraus zu entwickeln dem schnelllebigen und zu echter Tiefe unfähigen fast-food-und Knöpfchen-drück-mainstream zum unreflektierten Fraße hinschmeißt, was die Aquaristik trotz Mörder-Hochglanz-Stylings und Bombast-Wuchs letztlich verflacht und ihrer Facetten beraubt und sie zu einem Standbild gestaltungstechnischer Doktrinen mit pseudo-philosophischem und verkaufsförderndem overlay gerinnen läßt.

Modells eben. Schön, aber auf Dauer öde. Und irgendwann nochnichteinmal mehr das ...

Für mich umschreibt Aquaristik von der Technik unterstützte Lebensräume, heute ist sie, unteranderem als sogeannnte "Natur-Aquaristik" von ihr dominiert, wenn nicht schon ihr Opfer. Für mich ist ein technikloses Langsambecken welches jahrelang wenigbetuddelt irgendwo vor sich hinsteht und in seinen Grenzen macht was es will bzw. kann, Lichtjahre näher am Begriff "Natur-Aquarium" als ein schneller Brüter Marke "ADA".

Zudem empfinde ich den Begriff "Natur-Aquarium" als in keinster Weise in der Not einer Diskussion stehend, da er zwei Selbstverständnisse miteinander verbindet welche noch nicht einmal einem Kindergartenkind erklärt werden müßten, da ihre Inhalte eben -> Selbstverständlichkeiten sind und weil man in dieser Form auch Einen mit zwei Brettern vor dem Kopf kaum eindeutiger darauf hinweisen kann was dort in diesem Aquarium geschehen soll, nämlich der Natur soweit es geht die Zügel zu überlassen und ihr per Technik lediglich das Überleben zu garantieren ...

Einzig ist es vom gesunden Menschenverstand her reichlich bescheuert dem "Aquarium" extra nochma "Natur" voranzusetzen, denn das ist das gleiche als würde ich die Farbe "Rot" jemandem mit "Rot-Rot" erklären, worauf mich derjenige wohl sofort und mit Recht in die nächste Klapse überweisen würde, weil das ja ein echter Schwachsinn ist, woran man auch schön die Verblödung durch geschicktes Marketing und daran entlangestrickte "Phisolophien" beobachten kann, denn Jeder wachen Geistes müßte bei dem Begriff "Natur-Aquarium", diesem seltendämlichen Doppelgemoppel, gleich ´nen Lachkrampf kriegen und sich zehn Meilen entfernt von solchem Unsinn halten.

Für mich ist der aktuelle Gebrauch, bzw. schon allein das haarsträubende Vorhandesein des Begriffes "Natur-Aquarium" nichts anderes als gezielte Irreführung, eine traurige Verdrehung bzw. Verbiegung Richtung Portemonaie, da er einen Wert vorgaukelt zu betonen welchen er in Wirklichkeit austreibt und wieso bitte schön, wenn nicht aus Gründen die Sehenden zu verblenden und die Blinden zu verscheissern (-> ´nem blinden Mann auf die Glatze spucken und rufen : "Es regnet !" ...) muß vor "Aquarium" nochma´ "Natur" stehen OO??

Und somit ist es traurig, wenn auch nicht ungeschickt, daß als Folge dieser Marketingverdummung der Begriff "Natur" vor dem "Natur-Aquarium" von seinem ursprünglichen Inhalt fast gänzlich entkernt worden ist und statt dessen mit diesem Geschwafel gefüllt werden konnte. Die Leute übernehmen das aber mit glänzenden Augen und es läßt die Kassen klingeln ! Betriebswirtschaftlicher closed loop und gut ! ... >_<

Also :

Danke Fa. ADA, aber Deine ganze geballte Fisolofie-power wird es nicht schaffen mich von der Natur und meinem tiefsten Interesse an ihr zu trennen ! *g*

---

Weg von der "Ironie", hin zur Wirklichkeit :

Hardy´s Vorschlag empfinde ich als einen wohltuenden Ausweg aus dieser Misere der Ausbeinung von Teilen der Aquaristik durch irgendwelche Begriffsverdeher und Kulissendompteure und als einen wirklich tauglichen zur Synthese des Wunsches, Ästhetik mit der Erhaltung der Bodenständigkeit bzw. des Kerns der Aquaristik, der sich entwickelnden und reifenden Biomaschine und einer möglichen Renaissance der Liebe zur Langsamkeit und Dauerhaftigkeit, zu verquicken.

(Was selbstverständlich auch mit einem ADA-Layout machbar wäre, würde man diesem nur Zeit dazu geben)

Vor allem die von Jürgen angestrebten langen Standzeiten decken sich auch mit meinen Vorstellungen. Auch meine Prämisse wäre es : Lieber neue Becken aufstellen als ein "altes" plattzumachen. Was wäre diese Welt ohne Reife ? (Das was sie heute ist !? ... OO)

Miniaturisierte Biotope gekoppelt mit ihrer Gestaltung nach ästhetischen Gesichstpunkten zum Einfangen von Stimmungsabbildern echter aquatischer Lebensräume. Diese Richtung ist es wert ausgebaut zu werden !

Nanotope. Miniatope. Keine Ahnung wie man sowas bezeichnen könnte. Da fehlt mir die Phantasie. Da müßen die Normenmenschen ran ! Aber auf keinen Fall "Natur-Aquarium" !! *g*

Zudem wäre es toll, hätte man eine Datenbank in die man Photographien realer Unterwasserstandorte (auch selbstgemachter !) einspeisen könnte um so Vorlagen für die Verkleinerung des Maßstabes zu haben. Auch Zwei-Bild-Gegenüberstellungen von real im Biotop vorkommenden Pflanzen und Tieren mit ihren möglichen (Ersatz-)Miniaturisierungen wären da bestimmt nicht fehl am Platze ? ...






Ingo
 

addy

Active Member
Hallo Ingo,
man da brauch ich ja wieder ewig um das alles so zu lesen das ich auch mitkomme! :D (Wie immer lob ich deinen Schreibstil)

Im Eigendlichen Sinne ist der Begriff "Naturaquaristik" falsch - gar keine frage. Wenn man sich aber Intersiver in die Materie vorarbeitet bemerkt man schnell das es doch etwas wahres drann ist. Denn eigendlich beschreibst du zb. hier den eigendlichen Hintergrund der "Geschichte" sehr treffend:

"Miniaturisierte Biotope gekoppelt mit ihrer Gestaltung nach ästhetischen Gesichstpunkten zum Einfangen von Stimmungsabbildern echter aquatischer Lebensräume. Diese Richtung ist es wert ausgebaut zu werden !"

naja fast... eingendlich werden "Bilder" von Überwasserlandschaften oder Scenen nachgebaut und es müssen nicht unbedingt Pflanzen verwendet wären die sich in Natura auch begegnen. Wenn man das Scapen richtig Richtig machen wollte müsste man erst ein Foto von einem solchem machen und es dann nachbauen.
Meist verlässt man sich jedoch auf seine Fantasie was zu mehr oder weniger langfristigen Projekten wird. Dann kommt dann sowas wie: mhh die Pflanze habe ich noch nicht - sieht aber toll aus - wo könnte ich die den noch einbauen. Ich denke das ist nicht der eigendliche Gedanke der dahinter steckt. Für mich ist das Scapen (den Begriff finde übrigens sehr passend oder auch Aquascaping oder Aquacreator - als Bezeichnung des ausführenden) wie eine Art der Kunst. Nur das das "Werk" eben wächst und nicht fertig wird wie ein Bild auf Leinwand. Es kann vielmehr die Stimmungen und Emotionen des Creators der letzen Zeit wiederspiegeln.

Ob man nun Ada oder Aqua-Art oder Dennerle oder vielleicht irgendetwas selbstgebrautes verwendet, ist für mich vollkommen egal. Es sollte lediglich der "Pinsel" des Künstlers sein.
Das viele Firmen gekonnte Werbestrategien haben da gebe ich dir absolut Recht. Leider ist nicht einfach sich diesen zu entziehen oder eine Imunität dageben aufzubauen.
 

Bratfisch

Member
Hallo André.

addy":3c9be7md schrieb:
naja fast... eingendlich werden "Bilder" von Überwasserlandschaften oder Scenen nachgebaut und es müssen nicht unbedingt Pflanzen verwendet wären die sich in Natura auch begegnen.

Ich weiß ! :- ) Meine Umschreibung sollte auch nicht die ADA-Zielsetzung erfassen sondern Jürgen´s Weg, welcher rein auf aquatische Biotope bezogen ist. Man möge mich verbessernd in die Furt treten sollte ich hier was Falsches in den Forenwald getrötet haben ...

addy":3c9be7md schrieb:
Ich denke das ist nicht der eigendliche Gedanke der dahinter steckt. Für mich ist das Scapen (den Begriff finde übrigens sehr passend oder auch Aquascaping oder Aquacreator - als Bezeichnung des ausführenden) wie eine Art der Kunst. Nur das das "Werk" eben wächst und nicht fertig wird wie ein Bild auf Leinwand. Es kann vielmehr die Stimmungen und Emotionen des Creators der letzen Zeit wiederspiegeln.

Grundsätzlich habe ich auch kein Problem mit der Scaperei (obwohl ich das Wort explizit NICHT mag, verbirgt sich für mich schon eine zu intensive "Oberflächlichkeit" in ihm und plötzlich ist jeder wer zwei Steine in ein Becken werfen kann und es schafft ein Photo davon zu uppen ein "Scaper" *g*. Da paßt einfach was nicht bzw. kann man das nicht ernstnehmen ... ;- ), was mir jedoch sauer aufstößt. ist das die sogenannte Natur welche in fetten Neonlettern über den Natur-Aquarien prangt, in Wirklichkeit kaum eine Chance erhält sich tatsächlich bemerkbar zu machen. Zu sehr werden ein paar wenige biologische Prozesse mit Watt- und Gasmengen wie die Mastschnweine in den Boxen aufgeblasen, während die sonstige Biologie, die welche nix mit der Optik des Entwurfes zu tun hat, kaum mal dazu kommt *piep* zu sagen und tut sie dies kriegt sie nach lautem Ach- und Wehgeschrei gleich eins übergebraten, weil sie etwas ist was sich zu etwas außerhalb der Norm entwickeln könnte.

Und wird das alles innerhalb von vierzehn Tagen und vierzig Hilferufen an Mama Internet immer noch nix, dann wird das böse Ding -> plattgemacht. So einfach ist das. Bumms, aus, Nikolaus. Die Schuld am Scheitern hat natürlich nicht der Scaper, denn der fühlt sich ja ob seines selbstverliehenen Titels jetzt als sowas wie´n Profi, sondern Schuld hat einzig´ die Zicke "Natur" ...

In meinen Augen schleicht sich da, oder hat sich da schon eine ziemlich kranke Mentalität eingeschlichen ...

addy":3c9be7md schrieb:
Das viele Firmen gekonnte Werbestrategien haben da gebe ich dir absolut Recht. Leider ist nicht einfach sich diesen zu entziehen oder eine Imunität dageben aufzubauen.

Hardy´s Schwarzbuch könnte wie gesagt einen Ausweg bieten, meine ich ! Um ihn zu verwirklichen braucht man keine Firmen mehr als die paar schon immer dagewesenen und keinen verdrehten philosophischen Überbau, lediglich Interesse an der Aquaristik selbst, an Gestaltung und Durchhaltevermögen.

Für den fiesen sommersproßigen Jungen der sein Spielzeug wenn es nicht sofort will wie er es will vor die Wand schmeißt und nach einem neuen plärrt, ist das natürlich nix ! *g*




Ingo
 

Hardy

Active Member
Bratfisch":39pxrptl schrieb:
... Jürgen´s Weg, ... Man möge mich verbessernd in die Furt treten sollte ich hier was Falsches in den Forenwald getrötet haben ...
Hardy´s Schwarzbuch könnte wie gesagt einen Ausweg bieten, meine ich ! Um ihn zu verwirklichen braucht man keine Firmen mehr als die paar schon immer dagewesenen ...
Hi Ingo,

[align=justify]sollst Du haben: Wer ist Jürgen?

Und wenn ich auch ob Deiner Formulierungen Tränen gelacht hab', was ich sehr zu schätzen weiß, war meine Intention nicht eine weltanschauliche Diskussion los zu treten, oder das "Aquascaping" zu verdammen. Wer Amano nacheifern will, mag das tun. Hab' ich nicht das geringste Problem mit. Schau mir auch gern die Ergebnisse an.
(Was nicht heißt, dass ich Deine Ansichten nicht in etlichen Punkten teile, ich muss davon aber niemanden überzeugen.)

Meine Liste im Eröffnungspost sollte auch kein "Schwarzbuch" sein, mir ist nur nach & nach klar geworden, was ich anders machen will.

Und zur Verwirklichung meiner Vorstellung nutze ich durchaus (pflegerische) Erkenntnisse, denen Amano erst den Weg bereitet hat, die so nicht "schon immer dagewesen" sind. Vor meiner aquaristischen Pause gab es z.B. auch all die kleinen Pflanzen nicht zu kaufen, für die Amano das Interesse geweckt hat. Die z.T. Technik brauchen, die früher unüblich war: z.B. ist meine Beleuchtung, auch wenn sie hier nicht als Flutlicht gesehen würde, doch deutlich heller als was selbst die Holländer seinerzeit über ihren Gärten hatten.

p.s., wenn Du's philosophisch bzgl. natürlich magst: Streng genommen ist schon ein Blumentopf ein Verbrechen gegen die Natur, das Wesen der Pflanze. Lass Dir mal "Pflanze" auf der Zunge zergehen, vielleicht fällt Dir da was ein. *g*[/align]
 

knutux

Member
Hallo Ingo,

sehr amüsanter Text.

aber hier versteigst Du Dich gewaltig:
Bratfisch":38iq01qs schrieb:
Zudem empfinde ich den Begriff "Natur-Aquarium" als in keinster Weise in der Not einer Diskussion stehend, da er zwei Selbstverständnisse miteinander verbindet welche noch nicht einmal einem Kindergartenkind erklärt werden müßten, da ihre Inhalte eben -> Selbstverständlichkeiten sind und weil man in dieser Form auch Einen mit zwei Brettern vor dem Kopf kaum eindeutiger darauf hinweisen kann was dort in diesem Aquarium geschehen soll, nämlich der Natur soweit es geht die Zügel zu überlassen und ihr per Technik lediglich das Überleben zu garantieren ...

Einzig ist es vom gesunden Menschenverstand her reichlich bescheuert dem "Aquarium" extra nochma "Natur" voranzusetzen, denn das ist das gleiche als würde ich die Farbe "Rot" jemandem mit "Rot-Rot" erklären, worauf mich derjenige wohl sofort und mit Recht in die nächste Klapse überweisen würdeIngo

Denn das Aquarium ist unnatürlich per se: Es befindet sich in einem künstlichen Raum und ist von der den künstlichen Raum umgebenden Natiur abgeschirmt. Die beherbergten Lebensformen sterben ohne die Pfleger (Licht, Nahrung, etc).

Das was wir in unseren Aquarien realisieren ist doch bestenfallls unsere Vorstellung von Natur.

Grüße, Knut
 

Bratfisch

Member
Hallo Hardy.

tn_muc":274r4ukc schrieb:
[align=justify]sollst Du haben: Wer ist Jürgen?

Die Zukuft wird zeigen ob sich diese Sende-Störung irgendwann nochmal auswachsen wird ... *g*

tn_muc":274r4ukc schrieb:
war meine Intention nicht eine weltanschauliche Diskussion los zu treten, oder das "Aquascaping" zu verdammen.

Na na, keine halben Sachen !! :- )

tn_muc":274r4ukc schrieb:
... ich muss davon aber niemanden überzeugen.

Mein Vater. *in der Reihe auf einen hinter sich zeigt*. Mein Vater war der Dogmatiker. Ich wollt´ ja nie so werden wie er. Er war´s. Er war´s .... :- )

tn_muc":274r4ukc schrieb:
Meine Liste im Eröffnungspost sollte auch kein "Schwarzbuch" sein, mir ist nur nach & nach klar geworden, was ich anders machen will.

Für mich ein Treffer in´s Schwarze. Meinetwegen auch ohne Buch ... :- )

tn_muc":274r4ukc schrieb:
Und zur Verwirklichung meiner Vorstellung nutze ich durchaus (pflegerische) Erkenntnisse, denen Amano erst den Weg bereitet hat, die so nicht "schon immer dagewesen" sind. Vor meiner aquaristischen Pause gab es z.B. auch all die kleinen Pflanzen nicht zu kaufen, für die Amano das Interesse geweckt hat. Die z.T. Technik brauchen, die früher unüblich war: z.B. ist meine Beleuchtung, auch wenn sie hier nicht als Flutlicht gesehen würde, doch deutlich heller als was selbst die Holländer seinerzeit über ihren Gärten hatten.

Gegen Amano als Gärtner und Testpilot ist ja auch nichts einzuwenden !

tn_muc":274r4ukc schrieb:
Streng genommen ist schon ein Blumentopf ein Verbrechen gegen die Natur, das Wesen der Pflanze. [/align]

Ja, Sackhüpfen haben die nie gelernt ! *g*




Ingo
 
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