Hardy
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Hi Leute,
[align=justify]jetzt mag ich mal eine Diskussion los treten, die mich vielleicht auf meinem gestalterischen Weg näher zu meinen Zielen führt (oder mich veranlasst, diese zu überdenken, zu verfeinern oder neu zu finden und dabei eventuelle Sackgassen zu erkennen). Vielleicht ist auch für den Einen oder Anderen eine Anregung dabei.
Wenn sich das Folgende wie eine Kritik am Aquascaping liest, so möchte ich klarstellen, dass ich die Richtung auch sehr bewundere, die hier vorgestellten Becken z.T. atemberaubend schön finde und nichts daran schlecht machen will.
Aber ich bin halt auch auf der Suche nach meinem eigenen Weg.
Mich reizen Aquarien, die nicht "nur" zum Betrachten einladen sondern auch zu längerer Beobachtung (nicht "nur" von Tag zu Tag, sondern im Extremfall stundenlang) und das jahrelang ohne Neustart...
... die auch durch ihren Aufbau meine Fantasie anregen, z.B. durch halb verborgene Winkel, die nicht von allen Seiten, insbesondere nicht von vorne, einsehbar sind.
... mit einer (für ihren begrenzten Raum) großen kontrastreichen Vielfalt aufwarten und dem dadurch drohendem Chaos (sehr) starke Strukturierung entgegensetzen.
Ich mag fürs freie Wasser Fische mit einem flüssigen Schwimmstil und ausgeprägtem Sozialverhalten, die Schulen bilden statt aggressiv ein Revier zu verteidigen (=> Bachfische).
... und deren Optik sich auch eher durch Beobachten als durch Betrachten (oder Abbilden) erschließt, deren Farben durch Stimmung & Lichteinfall stark variieren. Solche Fische halten viele für eher "farblos". Um (optisch) zur Geltung zu kommen, brauchen sie Licht und einen dunklen Hintergrund.
Dazu kommt der Wunsch nach dem Eindruck von Natürlichkeit, der Vorstellung, dass es draußen ein Biotop geben könnte, das im Prinzip der Darstellung im AQ ähnelt. Das verbietet den Einsatz von schwarzer Farbe für die Rückwand (überhaupt die Wahrnehmung der Rückwand des AQs) oder von dunklem Sand oder Kies (hilft der Optik frei schwimmender Fische ohnehin nicht).
Um die Sichtbarkeit der Rückwand zu vermeiden, suche ich eine Stelle am Ufer zu gestalten.
Wegen der geringen Tiefe des AQs (kein praktisches AQ hat genügend, mein beschränkter Platz tut ein Übriges) muss es steil sein.
Für den dunklen Hintergrund brauche ich den Schatten von Überhängen, unterspülten Stellen an diesem Ufer.
Das allein mit Mineralien überzeugend zu modellieren, ist in Verbindung mit dem Wunsch nach üppiger Bepflanzung schwierig.
Auf die Weise kam ich dann zu dem Thema "Blick aus einem Bergbach auf die unterspülte Wurzel eines Bäumchens am seinem Ufer".
Und das steht in mancher Hinsicht im Gegensatz zu den Prinzipien des Aquascapings:
Der Kontrast und die eingeschränkte Einsehbarkeit machen das AQ nicht wirklich fotogen und sind daher für die Transportierbarkeit im Netz nicht eben hilfreich. Das war mir aber nie wichtig.
Steine schauen bei Aquascapes typischerweise oben heraus, im Bach sehe ich sie (oder Kies) unten in oder am Rand der Strömung, wo es dann weniger Pflanzen gibt.
Sand markiert in Aquascapes "Wege" an den tiefsten Stellen, am Bach finde ich ihn entweder "potteben" am ganzen, dann eher kahlen Grund (bei Bergbächen), oder ganz oben am Ufer.
Holz verzweigt sich in Aquascapes nach oben (modelliert terrestrische Bäume), unter Wasser sehe ich aber Wurzeln, die sich nach unten verzweigen oder Zweige, die von oben ins Wasser hängen, oder die von entwurzelten & angeschwemmten Bäumen, wo sich die zum Bachboden ragenden Äste eben auch eher nach unten verzweigen.
Pflanzen wachsen in Aquascapes typischerweise an/von den tiefsten Stellen des Bodens, insbesondere kleinblättrige "Vordergrundpflanzen". Am Bach finde ich die aber vor allem oben, am oder auf dem Ufer, im AQ also hinten/oben.
Für perspektivische, also optische Tiefen-Wirkung werden in Aquascapes Fluchtlinien eingesetzt. Beim Blick aus einem Bach an sein Ufer finde ich die nicht. Dafür unterstützt aber die Positionierung der Pflanzen von vorn/unten nach hinten/oben mit absteigender Blattgröße die perspektivische Wirkung (und eben nicht nur aus einem Blickwinkel).
Außerdem ziele ich auf Standzeiten von vielen Jahren und einen Aufwand für das Gärtnerische, der das AQ hier in dieser Beziehung in die "Faulenzerschublade" verweist. Die "gesparte" Zeit würde ich lieber für die Nachzucht der Bewohner und das Aufstellen weiterer Becken verwenden.
Nicht, dass ich das schon hätte umsetzen können, aber mein AQ3 ist für mich eine Station auf dem Weg dahin.[/align]
[align=justify]jetzt mag ich mal eine Diskussion los treten, die mich vielleicht auf meinem gestalterischen Weg näher zu meinen Zielen führt (oder mich veranlasst, diese zu überdenken, zu verfeinern oder neu zu finden und dabei eventuelle Sackgassen zu erkennen). Vielleicht ist auch für den Einen oder Anderen eine Anregung dabei.
Wenn sich das Folgende wie eine Kritik am Aquascaping liest, so möchte ich klarstellen, dass ich die Richtung auch sehr bewundere, die hier vorgestellten Becken z.T. atemberaubend schön finde und nichts daran schlecht machen will.
Aber ich bin halt auch auf der Suche nach meinem eigenen Weg.
Mich reizen Aquarien, die nicht "nur" zum Betrachten einladen sondern auch zu längerer Beobachtung (nicht "nur" von Tag zu Tag, sondern im Extremfall stundenlang) und das jahrelang ohne Neustart...
... die auch durch ihren Aufbau meine Fantasie anregen, z.B. durch halb verborgene Winkel, die nicht von allen Seiten, insbesondere nicht von vorne, einsehbar sind.
... mit einer (für ihren begrenzten Raum) großen kontrastreichen Vielfalt aufwarten und dem dadurch drohendem Chaos (sehr) starke Strukturierung entgegensetzen.
Ich mag fürs freie Wasser Fische mit einem flüssigen Schwimmstil und ausgeprägtem Sozialverhalten, die Schulen bilden statt aggressiv ein Revier zu verteidigen (=> Bachfische).
... und deren Optik sich auch eher durch Beobachten als durch Betrachten (oder Abbilden) erschließt, deren Farben durch Stimmung & Lichteinfall stark variieren. Solche Fische halten viele für eher "farblos". Um (optisch) zur Geltung zu kommen, brauchen sie Licht und einen dunklen Hintergrund.
Dazu kommt der Wunsch nach dem Eindruck von Natürlichkeit, der Vorstellung, dass es draußen ein Biotop geben könnte, das im Prinzip der Darstellung im AQ ähnelt. Das verbietet den Einsatz von schwarzer Farbe für die Rückwand (überhaupt die Wahrnehmung der Rückwand des AQs) oder von dunklem Sand oder Kies (hilft der Optik frei schwimmender Fische ohnehin nicht).
Um die Sichtbarkeit der Rückwand zu vermeiden, suche ich eine Stelle am Ufer zu gestalten.
Wegen der geringen Tiefe des AQs (kein praktisches AQ hat genügend, mein beschränkter Platz tut ein Übriges) muss es steil sein.
Für den dunklen Hintergrund brauche ich den Schatten von Überhängen, unterspülten Stellen an diesem Ufer.
Das allein mit Mineralien überzeugend zu modellieren, ist in Verbindung mit dem Wunsch nach üppiger Bepflanzung schwierig.
Auf die Weise kam ich dann zu dem Thema "Blick aus einem Bergbach auf die unterspülte Wurzel eines Bäumchens am seinem Ufer".
Und das steht in mancher Hinsicht im Gegensatz zu den Prinzipien des Aquascapings:
Der Kontrast und die eingeschränkte Einsehbarkeit machen das AQ nicht wirklich fotogen und sind daher für die Transportierbarkeit im Netz nicht eben hilfreich. Das war mir aber nie wichtig.
Steine schauen bei Aquascapes typischerweise oben heraus, im Bach sehe ich sie (oder Kies) unten in oder am Rand der Strömung, wo es dann weniger Pflanzen gibt.
Sand markiert in Aquascapes "Wege" an den tiefsten Stellen, am Bach finde ich ihn entweder "potteben" am ganzen, dann eher kahlen Grund (bei Bergbächen), oder ganz oben am Ufer.
Holz verzweigt sich in Aquascapes nach oben (modelliert terrestrische Bäume), unter Wasser sehe ich aber Wurzeln, die sich nach unten verzweigen oder Zweige, die von oben ins Wasser hängen, oder die von entwurzelten & angeschwemmten Bäumen, wo sich die zum Bachboden ragenden Äste eben auch eher nach unten verzweigen.
Pflanzen wachsen in Aquascapes typischerweise an/von den tiefsten Stellen des Bodens, insbesondere kleinblättrige "Vordergrundpflanzen". Am Bach finde ich die aber vor allem oben, am oder auf dem Ufer, im AQ also hinten/oben.
Für perspektivische, also optische Tiefen-Wirkung werden in Aquascapes Fluchtlinien eingesetzt. Beim Blick aus einem Bach an sein Ufer finde ich die nicht. Dafür unterstützt aber die Positionierung der Pflanzen von vorn/unten nach hinten/oben mit absteigender Blattgröße die perspektivische Wirkung (und eben nicht nur aus einem Blickwinkel).
Außerdem ziele ich auf Standzeiten von vielen Jahren und einen Aufwand für das Gärtnerische, der das AQ hier in dieser Beziehung in die "Faulenzerschublade" verweist. Die "gesparte" Zeit würde ich lieber für die Nachzucht der Bewohner und das Aufstellen weiterer Becken verwenden.
Nicht, dass ich das schon hätte umsetzen können, aber mein AQ3 ist für mich eine Station auf dem Weg dahin.[/align]