Hi,
hier mal ein kleiner Zwischenbericht vom "Radix"-Becken.
Es gab leider einige Rückschläge, die erstmal überwunden werden mussten.
- die schmierige Scheibenpest hat dieses Becken wie alle unsere neu eingerichteten Becken getroffen. Hierdurch kam es zu extremen Problemen mit der Düngung und der Pflanzengesundheit. Mit dem eingelaufenen Becken ist die Scheibenpest nun ein Glück nicht mehr im Becken anzutreffen.
- es entstand immer wieder Schimmel an der großen Wurzel. Dies geschah an den Bereichen außerhalb des Wassers. Wir mussten in einer sehr heiklen Operation die Spitze kappen und haben daraufhin ein Loch in den Stamm gebohrt, wo nun emerse Pflanzen wachsen.
- die starke Enthärtung durch das Soil und der damit verbundene sehr geringe pH Wert waren für die Pflanzen zu Beginn nicht so einfach wegzustecken. Wir hätten hier eher korrektiv mit Aufhärtesalzen eingreifen müssen, um einen pH von 5-6 zu erreichen. So tendierte der pH Wert teilweise zu 4 hin.
Unsere Erfahrungen bis jetzt mit dem BW Soil:
[fimg=left][/fimg]Das braune Soil hat eine Multikörnung von 1 mm bis zu 4 mm. Durch diese Körnung entsteht ein sehr natürlicher Effekt im Aquarium und die Pflanzen lassen sich gut einsetzen. Unter Wasser wirkt das Soil dunkelbraun.
Die Enthärtung durch das Soil ist sehr extrem. Der pH-Wert sinkt ebenfalls extrem ab (bis hin zu einem pH-Wert von 4). Es ist daher unbedingt ratsam, den pH Wert in einen pflanzenfreundlichen Bereich von 5-6 zu bringen. Bei einem pH von 4 wachsen zwar auch gewisse Pflanzen sehr gut, jedoch eben nur gewisse Pflanzen.
Die Regulierung des pH Werts kann z.B. mit Natriumcarbonat oder im Handel erhätlichen pH "up" Präparaten realisiert werden. Ebenfalls kann eine normale Aufhärtung mit Salzen stattfinden.
Der Nährstoffaustrag in das Wasser findet so gut wie gar nicht statt. Es entstehen keine hohen Mengen an Nitrat oder Phosphat. Die Nährstoffe sind allein im Boden gebunden. Mit den empfohlenen Borneo Wild-Bodenzusätzen kann der Boden weiter angereichert werden. Wegen des geringen Eintrags von Nährstoffen in die Wassersäule sollte bereits relativ früh begonnen werden leicht aufzudüngen (ab dem 2-3. Tag NPK + Mikronährstoffe).
Durch den Umstand, dass keine Mengen Ammonium oder dergleichen ins Wasser abgegeben werden, müssen auch keine radikalen Wasserwechsel durchgeführt werden. Normale wöchentliche Wasserwechsel reichen hier aus, so lange man den pH Wert im Auge behält.
Bei einem Layout mit Minilandschaft oder härterem Wasser stabilisiert sich der pH Wert von alleine bzw. sehr viel schneller.
Das Borneo Wild Plant Soil gehört zu den absorbierenden Soils, sprich es nimmt Nährstoffe auf und bindet diese. Die Nährstoffe sind dann über die Pflanzenwurzeln wieder für die Pflanzen verfügbar. Das Wasser beim Borneo Wild Soil ist von Beginn an glasklar. Es entstehen keine Verfärbungen im Wasser und daher ist auch der Einsatz von Purigen nicht notwendig. Die Soil Kügelchen sind formstabil, jedoch darf man bei Soils generell keine Wunder erwarten. Wenn man kräftig im Soil rumhantiert, werden auch kleine Kügelchen zu bruch gehen. Ein gewisser Abrieb ist bei allen Soils relativ normal.
Alles in allem sind wir mit dem Soil sehr zufrieden. Der Start des Beckens hätte einfacher sein können. Hier muss man wie gesagt den pH im Auge behalten, ansonsten braucht das Becken ca. 4-6 Wochen, um sich zu stabilisieren. Je nach Leitungswasser geschieht dies auch schneller. Bei unserem Braunschweiger Leitungswasser mit einer KH von ~1-2 dauerte es so lange wie zuvor beschrieben.
Das BW Plant Soil ist durch die starke Enthärtung zu Beginn keine eierlegende Wollmilchsau und auch erhält man zu Beginn nicht den Wachstumsboost, der bei z.B. ADA Soil vorhanden ist. Es ist eher ein langsamerer kontinuierlicher Wuchs, der je nach Beleuchtungssituation mit zusätzlichem Flüssigdünger gesteuert werden muss.
Sehr gut finden wir jedoch die Kombination aus Nährstoffen im Bodengrund und einer dennoch zielgerichteten Düngung über die Wassersäule. Wir konnten gezielter Einfluss auf die Nährstoffsituation nehmen, als z.B. bei anderem sehr nährstoffreichen Soil, welches viele Nährstoffe an das Wasser abgibt.
Begeistert waren wir im besonderen vom klaren Wasser. Dies ist so mit einem gewissen anderen Soil nicht möglich.
So gesehen gibt es Vor- und Nachteile und jeder muss selber für sich abschätzen, was das richtige Soil für ihn ist. Da das BW Soil jedoch konträr zu vielen erhältlichen Soils (Nährstoffaufnehmend und nicht ans Wasser abgebend) aufgebaut ist, bietet es eine Alternative, die wir nicht mehr missen wollen.
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Beim Radix Gigantae Becken hat die Eleocharis nun beinahe komplett den Bodengrund bedeckt. Lediglich Bereiche in denen vorher Steine zur Beschwerung der Wurzeln lagen, sind noch nicht zugewuchert und ein Bereich am Filtereinlass, bei dem Najas sp. "Roraima" kurzweilig als zusätzliche Biomasse eingeklemmt war.
Die Bucephalandra und Cryptocoryne haben leider ihre Blätter verloren, treiben aber wieder neu aus. Die Pogostemon helferi hatten es zu Beginn auch etwas schwerer, legen nun aber gut zu. Das Riccardia ist dagegen explodiert und wuchs permanent mit sehr breiten Thalli (und wird in dem Becken immer mehr zur Pest....).
Einige Bereiche der Eleocharis sind noch etwas hell. Hier probieren wir noch etwas mit der Düngung rum. Die Steine und Wurzeln sind momentan auch wieder etwas grüner geworden, werden aber stetig von den Otos im Becken bearbeitet und zeigen wieder mehr von ihrer ursprünglichen Farbe. Das gezeigte Foto soll auch lediglich einen Zwischenschritt aufzeigen.
Die emersen Bereiche an den Wurzeln über Wasser wurden inspiriert durch eine kleine emerse Insel bei einem unserer anderen Becken. Dort wachsen Rotala macrandra "wavy", Rotala sp. "Colorata", Cuphea anagalloidea und Bolbitis heudelotii sowie HC emers auf einem Wurzelstück:
Die abgesägte Wurzel wurde vor ca. 2 Wochen mit einigen Pflanzen bestückt:
Die linke Wurzel wurde eigentlich nur mit HC, Moos und etwas Riccardia bestückt: