NPK- und Eisendünger gleichzeitig ins Becken?

Tobias Coring

Administrator
Teammitglied
ChrisWerner":3klfz7br schrieb:
Wird bei Ferrdrakon nicht auch DTPA verwendet?

Ja aber nur zu einem Viertel. Ansonsten noch NTA, HEEDTA und EDTA.
 

swizzle101

Member
So nun hab ich mir die Kristalle mal genauer angeschaut. Nochmal eine kurze Zusammenfassung der Situation:
Die Kristalle habe ich am Boden meiner JBL Ferropol-Düngerflasche gefunden Ich bin mir so gut wie sicher, dass ihr Entstehen mit der gleichzeitigen Verwendung von NPK-Dünger zusammenhängt, weil ich oft genug mit der gleichen Spritzennadel erst in die NPK-Flasche und anschliessend in die SE-Lösung ging. Ich brauche Ferropol schon seit geraumer Zeit und vorher sind mir nie Kristalle in der Flasche aufgefallen.
Diese Kristalle bringe ich mit einer periodisch in meinem Becken auftauchenden Trübung (Mikrokristalle) in Zusammenhang, die vorzugsweise bei gleichzeitiger Zugabe von NPK- und Metalldünger auftaucht.

Der NPK-Dünger wurde übrigens nach original-EI-Rezept angemacht, angereichert mit 40 g MgSO4.7H2O.

Experiment:
Die Kristalle im Eisendünger sind farblos und orthorombisch(?). Ich habe sie ich aus der Düngerflasche genommen, in ein kleines Glas gelegt und mehrmals gründlich mit bidest. Wasser gespült (um Reste vom Eisendünger abzuwaschen). Danach ca. 20 mL bidest Wasser auf die Kristalle gegossen, das Ganze auf ca. 70 °C im Wasserbad erhitzt und gut geschüttelt. Falls diese Salze nur ein wenig löslich sind, müsste sich nun etwas Eisen und Nitrat und/oder Phosphat im Wasser lösen. Vom Überstand habe ich dann je ca. 5 mL in andere Gläser abgezweigt und dann auf NO3 und PO4 getestet (JBL-Test).

Ergebnis:
Die Kristalle lösen sich nicht, noch nicht mal in Spuren. Weder Nitrat noch Phosphat konnte nachgewiesen werden. Wer mal schnell auf Wikipedia nachsieht stellt fest, dass sowohl Eisennitrat als auch Eisensulfat prima wasserlöslich sind. Über Eisenphosphat schweigt sich das Netz eher aus, immerhin ist zu entnehmen, dass es sich um durchsichtige Kristalle handelt, die nicht (sic!) löslich sind, was wiederum sehr gut auf meine Beobachtungen zutrifft.

Fazit:
Trotz Fehlen eines direkten Beweises muss es sich bei den Kristallen um ausgefallenes Eisenphosphat handeln. Die anderen Verdächtigen Eisensulfat und Eisennitrat können durch ihre sehr gute Löslichkeit in Wasser (256 g/L sowie 1.5 kg/L) ausgeschlossen werden.

Der Bezug zur Trübung im Becken liegt auf der Hand. Es ist zwar immer noch möglich, dass die Trübung auf eine plötzliche Vermehrung von Bakterien zurückzuführen ist, allerdings halte ich eine Eisenphosphatfällung für sehr viel wahrscheinlicher, obwohl es mich erstaunt, dass eine so grosse Menge unkomplexiertes Eisen im Becken (sowie in Ferropol!) vorzufinden ist. Um das zu bestätigen, sollte man systematisch nur Nitrat mit Eisen und dann unabhängig davon nur Phosphat mit Eisen düngen. Im ersten Fall sollte nichts passieren, im letzteren sollte es zur Trübung kommen.

Falls Eisenphosphat tatsächlich die Ursache sein sollte, bleibt die Frage, wie am besten gedüngt werden sollte. Abends Eisen, morgens NPK? Reduktion bis nichts mehr ausfällt? Anderer Dünger (mit mehr DTPA?)

Gruss
Christian
 

Tobias Coring

Administrator
Teammitglied
Hi Christian,

wirklich ein tolles Experiment. Du begeisterst mich immer wieder mit deinem Eifer an der Sache! :top:

Ich denke auch, dass es primär eine Reaktion zwischen Eisen + PO4 ist. Hier hängt es dann noch weiter von den Chelatoren und ggf. der Wasserhärte ab. Zumindest kann man solche Erlebnisse bei vielen Leuten vorfinden. Gerade mit Eisengluconat haben doch einige in hartem Wasser Probleme und einige düngen aus so einem Grund immer die Makros getrennt von den Mikros.
 

ChrisWerner

Member
Hi Christian,

auch von mir ein großes Kompliment...die Ergebnisse sind sehr aufschlussreich. Tolles Engagement!

Was kann man nun tun... könnte morgens Eisen und Abends NPK Abhilfe schaffen? Reagieren die nicht im Nachhinhein noch miteinander?

Kann man z.B. die Fetrilonlösung im nachhinein noch mit DTPA ausstatten?

Gibts einen konzentrierteren Eisendünger mit DTPA? Pflanzennahrung beispielsweise ist ja nicht gerade ein konzentrierter Eisendünger..

Sorry für meine laienhaften Ausführungen... aber interessieren tut mir das Thema ungemein :)

Grüße, Chris
 
A

Anonymous

Guest
Hallo Christian,

auch von mir ein großes Lob für diesen aufschlußreichen Test. :top:
Was kann man nun machen? Ich habe schon des öfteren gelesen zum Beispiel im ADA Katalog die Becken, werden Nachts 14 Std. kontinuierlich gedüngt mit Mikro und Kalium. Macht das Sinn? und tagsüber PO4 u. NO3.
 

swizzle101

Member
werner":207qko91 schrieb:
Hallo Christian,

auch von mir ein großes Lob für diesen aufschlußreichen Test. :top:
Was kann man nun machen? Ich habe schon des öfteren gelesen zum Beispiel im ADA Katalog die Becken, werden Nachts 14 Std. kontinuierlich gedüngt mit Mikro und Kalium. Macht das Sinn? und tagsüber PO4 u. NO3.

Danke für euer Lob :)

Werner, genau daran habe ich schon gedacht. Das Zugeben der Spurenelemente am Abend bzw über Nacht würde dann etwas verändern, wenn diese Stoffe
a) in der Dunkelheit von den Pflanzen aufgenommen werden könnten (also ohne Lichtreaktion und Assimiliationstätigkeit)
b) genau soviel zugegeben wird wie über Nacht aufgenommen werden kann so, dass am nächsten morgen nur noch wenig übrig bleibt.
c) die Chelatoren länger in Dunkelheit intakt bleiben als im Licht

So würde der pflanzliche Bedarf über Nacht gedeckt und am nächsten Morgen kommen die Makros ungestört hinzu.
Ich werde erst mal versuchen, die Beleuchtungszeit auf 8 Stunden täglich zurückzustellen (Bedarf drosseln) und Metall- und NPK-Dünger jeweils etwas zu reduzieren und nur abwechslungsweise ins Becken zu geben. Denn jede Trübung im Becken ist Phosphat und Fe, das für die Pflanzen vermutlich zum grössten Teil verloren geht. Metalldünger werde ich wohl am Abend zugeben, wenn das Licht ausgeht.
Das führt mich zur nächsten Frage: Was passiert mit der Ausfällung? Die Kristalle sind schwerer als Wasser und sinken auf den Grund. Wie reagieren die Pflanzen darauf? Stellen die Kristalle nicht auch ein Nährstoffdepot dar, dass sich zwar seeeehr langsam, am Ende aber trotzdem löst?


Gruss
Christian
 

swizzle101

Member
ChrisWerner":1r9zhzkf schrieb:
Was kann man nun tun... könnte morgens Eisen und Abends NPK Abhilfe schaffen? Reagieren die nicht im Nachhinhein noch miteinander?

Kann man z.B. die Fetrilonlösung im nachhinein noch mit DTPA ausstatten?

Gibts einen konzentrierteren Eisendünger mit DTPA? Pflanzennahrung beispielsweise ist ja nicht gerade ein konzentrierter Eisendünger..

Hi Chris

Man kann Fetrilon mit FeDTPA ergänzen, mehr DTPA wäre vielleicht auch eine Möglichkeit. Ich würde allerdings in erster Instanz auf etwas weniger Düngung mit Intervallen setzen (also Montag NPK, Dienstag Metall, Mittwoch wieder NPK etc). Wenn das Wasser damit nicht klar wird, den Dünger etwas reduzieren. Wenn die Pflanzen dann Mangel zeigen, die Lichtzeit reduzieren.
Leider deklarieren nicht alle Düngerhersteller ihre Inhalte. Ich weiss nicht, ob jemand Fe nur an DTPA gebunden anbietet. Es scheint auch Gründe dafür zu geben, warum EDTA mit DTPA gemischt wird.


Gruss
Christian
 
A

Anonymous

Guest
hallo christian,
Metalldünger werde ich wohl am Abend zugeben, wenn das Licht ausgeht.

*Angeblich soll Eisen bei hohen Werten von Sauerstoff als Feststoff ausfallen und bei niedrigen Sauerstoffwerten nicht (Literatur: Krause, Handbuch Aquariumwasser).

könnte somit passen nachts zu düngen ...aber/oder was nützt es den pflanzen nachts ??
hier könnte anton gabriel licht ins dunkel bringen, anton hilf ... :knuddel:

*Das stimmt insofern weil mit dem Sauerstoffwert verbunden die Oxidationsfähigkeit des Wassers einhergeht (hohe Oxidationsfähigkeit ergibt hohen Sauerstoffwert und hohes Redoxpotential). Das stimmt nur überhaupt nicht im Geringsten im Aquarium! Bei so geringem Redoxwert bzw. geringem Sauerstoffgehalt (etwa 1 mg/l) stirbt fast jedes Leben im Aquarium – derart geringe Werte gibt es nicht im freien Wasser des Aquariums.
Das heißt: niemals versuchen, den Sauerstoffwert im Aquarium zu senken !

Eisen (als Eisen2 oder Eisen3 >>> URL=http://www.biotop-forum.at/cms_view_article.php?aid=40]Siehe auch den Artikel über Eisen hier im Forum in der Artikelsammlung[/URL] ) fällt bei normalen Aquariumbedingungen (Sauerstoff 4 bis 10mg/l – pH 5 bis 8) immer fast augenblicklich aus.

Das kann man sehr leicht demonstrieren, indem man eine beliebige schwache Eisenlösung in Leitungswasser herstellt und man sieht nach wenigen Minuten die Trübung durch Ausfallen des unlöslichen Eisens.

Nur Eisen an sog. Chelatoren gebunden (in Aquariendüngern durchwegs so vorhanden) bleibt bei Aquariumbedingungen löslich.
Chelatoren sind Stoffe, die hier mit Eisen eine Verbindung eingehen, sodass Eisen nicht als Feststoff ausfällt sondern im Wasser löslich bleibt (z.B.: EDTA).

quelle:
http://www.aquarium-forum.at/archive/o_ ... index.html
 

swizzle101

Member
Ingrid":3cu7ius3 schrieb:
könnte somit passen nachts zu düngen ...aber/oder was nützt es den pflanzen nachts ??
hier könnte anton gabriel licht ins dunkel bringen, anton hilf ... :knuddel:
Hallo Ingrid,

Ich bin kein Biologe, aber vielleicht es möglich, dass die Pflanzen das Eisen in der Nacht aufnehmen und speichern und dann am Tag verbrauchen.
 
A

Anonymous

Guest
Ich bin kein Biologe, aber vielleicht es möglich, dass die Pflanzen das Eisen in der Nacht aufnehmen und speichern und dann am Tag verbrauchen.
weiß ich auch net - bin kein chemiker, aber aufnahme und abgabe erfolgt immer mit einer energiequelle, sonne - licht.
ich hoffe anton klickt sich hier ein....
 

swizzle101

Member
Nun, ja, auch wenn es die Pflanzen bei Dunkelheit nicht aufnehemen können wäre nichts verloren. Es bleibt ja bis zum nächsten morgen im Becken in Lösung. Einem Versuch steht also nichts im Wege ;-)
 

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