Salatbar-Becken

Isi

New Member
Hallo Stefan,

finde dein Experiment sehr spannend und bin noch gespannt wie es sich entwickelt! :smile: Hätte ich mehr Platz hier oder sagen wir so, würde ich mich von eins der vielen Aquarien hier trennen dann könnte ich mir sowas auch vorstellen.

Zu deinem aktuellen Problem. Da schließe ich mich Christoph an. Ich denke auch dass du den Wasserstand anheben solltest, für 4-5 Tage und dann sollte sich das erledigt haben.
Du hast irgendwo geschrieben dass das Glas "nur" 4mm dick wäre. M.E . reicht das, gibt ne Menge Aquarien deren Glas nicht dicker ist.
Hast du das Terra gebraucht erworben, weil wenn nicht, dann würde ich mir über die dichtigkeit weniger Gedanken machen!
Ausserem ist mir aufgefallen dass du gar nicht so viel Wasser einfüllen müsstest, oder täuscht das Bild. Evtl. könntest du auch die abgestorbenen Pflanzenteile abschneiden und ins Wasser legen...

Gruß,
Isabel
 

Yacimov

Member

knuckles

Member
Heyo,
es hat sich wieder einiges getan. Ich habe bis jetzt gegen den Spinnmilbenbefall nichts unternommen, er ist von alleine deutlich zurückgegangen, die Pflanzen haben sich alle erholt und wachsen wieder. Spinnmilben befallen aber immernoch die neuen Blätter.
Yacimov":3u8u82vr schrieb:
wie wärs mit Florfliegenlarven, z.B. von schneckenprofi.de?
Danke für den Tipp, diese Florfliegenlarven sind echt interessant, die sollen Blattläuse, Thripse, Spinnmilben und Wollläuse fressen! Habe mir mal ein paar Eier bestellt, werde berichten wie das läuft, hoffe die fallen nicht ins Wasser und ertrinken.
Die Colocasia wächst extrem schnell, sie hat jetzt drei Blätter, jedes ca. 30 cm lang.
Neue Pflanzen gibts auch: Bacopa monnieri und Marsilea minuata, beide roh essbar, allerdings eher pharmakologisch als kulinarisch interessant, wobei die Marsilea ganz gut schmeckt, die Bacopa ziemlich bitter.
Hier nochmal der aktuelle Stand:


Von außen, also von der Lichtseite:



Und hier sieht man die vielen Tubifex am Grund:



Seit ich ein paar Hühnchenreste ins Becken geworfen habe, ist fast die gesamte Fläche mit diesen Würmchen bedeckt. Die bewegen sich auch permanent, scheinen auch verschiedene Arten dabei zu sein.
Im Moment mach ich mir Gedanken wie ich mehr Sauerstoff ins Becken bekomm. Ich werde warscheinlich den Wasserstand erhöhen und meinen Nanofilter in Betrieb nehmen, außerdem werd ich den Sprudelstein durch einen anderen Sprudler ersetzen, denn der blubbert nur an drei Stellen, obwohl er 30 cm lang ist. Wenn die Belüftung passt, werd ich auch mehr Reste reinwerfen, so langsam kommt das Becken in Fahrt :gdance:

LG
Stefan
 

Grauwolf

Member
Moin Stefan,

da ich selber zu denen gehöre die gerne experimentieren gefällt es mir natürlich dass noch jemand seine seltsamen Einfälle einfach in die Tat umsetzt.
Die Entwicklung von dem Becken ist schon interessant und ich bin gespannt wie es in den nächsten Monaten weiter geht. Über unangenehme Gerüche würde ich mir weniger Sorgen machen, nach meiner Erfahrung mit gewollten oder auch mal ungewollten Versuchen in Eimern usw. ist die Gefahr relativ gering.

Gruß Sigune
 

Yacimov

Member
Heyho Stefan,

super dass du wieder berichtest, ich hatte schon befürchtet, du hättest den Glaskasten wieder aufgegeben. Und das wäre echt ein Jammer gewesen! Lass uns wissen, wie's den Florfliegen ergeht :bier:

Grüße, Basti
 

Pinchy

New Member
Hi,

interessantes Projekt. Wie wär´s denn noch mit Wasabi als Pflanze? Wenn der Wurzelbereich halbwegs mit Sauerstoff versorgt wird (gegebenenfalls Kieselsteine statt deinem Substrat im direkten Umfeld der Wurzeln) auf jeden Fall eine leckere Ergänzung und alle Pflanzenteile sind essbar. Habe ich eine zeitlang mit Brunnenkresse zusammen gehalten, hat eigentlich gut funktioniert...

Gruß,
Pinchy
 

knuckles

Member
So, wird wieder Zeit für ein Update.

Zuerst mal zu den Florfliegenlarven:
Das hat vorläufig ganz gut funktioniert, die Larven waren sehr agil und haben den Blattlausbefall sehr schnell sehr stark reduziert, dann allerdings haben sie sich verpuppt und das war's dann. Die sehr wenigen verbliebenen Läuse haben sich dann wieder vermehrt und nach einiger Zeit war der Befall dann wieder wie vorher. Einige Zeit später hab ichs dann mit Schlupfwespen (Aphidius colemani) versucht. Die sind lange nicht so gefräßig, aber sie schaffen es, sich im Zimmer zu vermehren und können fliegen und somit versteckte Läuse finden. Ich hatte sie am 24.11.13 im Zimmer losgelassen und sie vermehren sich immer noch und halten die Blattläuse gut in Schach. Also allgemein würde ich sagen, Florfliegenlarven sind gut um akuten starken Befall schnell zu dezimieren, die Schlupfwespen sind gut um den Befall nachhaltig klein zu halten.

Heute hab ich mal zwei Blätter der Colocasia gegessen. Die Stiele waren so 1,20m lang und die Blätter 50cm lang und 30cm breit. Hab's sehr lang in der Pfanne gebraten und dann noch 3 Eier dazu, hat sehr gut geschmeckt, ein wenig wie Spinat. Man muss das aber wirklich sehr scharf braten, ich hatte vorher mal ein Blatt nur gekocht und gegessen, das war sehr schmerzhaft, da hat man den ganzen Mund voll mit diesen Calcium-Oxalat-Kristallen.
( http://en.wikipedia.org/wiki/Raphide )Als hätte man einen Kaktus gegessen. Bei Hitze werden die scheinbar wirkungslos. Vielleicht hat schonmal jemand die Früchte der Monstera deliciosa gegessen, fühlt sich genauso an.

Im Becken tut sich bei den Pflanzen so gut wie nix, da ich keine Beleuchtung habe. Hydrocotyle habe ich enfernt. Es war alles voll damit und man konnte sie nicht richtig ernten ohne Triebe aus dem Wasser zu ziehen. Ich möchte gar nicht wissen was passiert, wenn ich die Brühe in den Mund bekomme.

Was mich etwas nervt: Etwa alle 2 Wochen muss ich meinen Filter reinigen, weil er komplett verstopft. Kennt jemand eine schneckenfreundliche wartungsfreie Methode um Strömung ins Becken zu bekommen?

LG
Stefan
 

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knuckles

Member
hey,

gerne, hier mal wieder ein update:
Die Schlupfwespen sind leider nicht mehr existent und haben nicht komplett alle Blattläuse vernichtet. Ich vermute sie brauchen eine bestimmte Mindestmenge an Beute, sonst finden sie nicht genug. Sie haben kaum was übrig gelassen, aber das was blieb war genug um jetzt wieder Probleme zu bereiten. Ich hab keine Ahnung wie ich das in den Griff bekommen soll.

Die Colocasia wächst sehr stark, gerade treiben mindestens fünf Ausläufer. Sie ist mit Abstand die produktivste Pflanze, lässt sich leicht und schnell beernten und sieht sehr gut aus. Ipomoea aquatica wächst auch sehr gut, allerdings Blattlaus-geplagt. Den Platz von der Hydrocotyle (also das ganze Becken), die ich entfernt habe nimmt jetzt die Marsilea minuata ein, die schmeckt ziemlich gut, ist aber etwas mühselig die einzelnen Stiele zu schneiden, weil das Becken 50 cm hoch ist und die Marsilea nur 10-15 cm über die Wasseroberfläche wächst. Die Bacopa ist mir über den Winter fast verschwunden, sind nur noch zwei kleine Triebe da, aber die werden was. Gotu Kola habe ich scheinbar ausversehen zusammen mit Hydrocotyle entsorgt, die sehen sehr ähnlich aus, muss ich mir wohl eine neue zulegen. Gotu Kola ist pharmakologisch wohl die interessanteste Pflanze im Becken und schmeckt auch noch gut.

So als Nebenprojekt habe ich mithilfe eines Schlauches eine Hydrokulturpflanze (Codiaeum variegatum) mit dem Becken verbunden, direkt daneben auf dem Fensterbrett. Wasserstand war immer zwischen Optimum und Maximum auf dem Wasserstandsanzeiger. Das war mitten im Winter, die Pflanze hatte ihr Wachstum eingestellt, obwohl sie immer gedüngt wurde. Einige Tage nach dem Anschluss ans Becken hat sie angefangen zu wachsen, ziemlich stark sogar, wesentlich besser als jemals zuvor und ich hab sie seit ca. 10 Jahren. Damit hatte ich nicht gerechnet. Vor zwei Wochen habe ich jetzt noch fünf weitere Pflanzen angeschlossen. Ist eigentlich ganz praktisch, jetzt muss ich sie nicht mehr düngen und nur noch das Becken gießen.

Im September konnte ich in einem Praktikum die Keimbelastung vom Wasser aus dem Becken untersuchen. Ergebnis auf 100 ml 3464000 Keime und 463000 coliforme Keime. Zum Vergleich: Trinkwasser darf insgesamt 100 Keime und keine coliformen Keime auf 100 ml enthalten. Interessant, dass da soviele E.coli drin leben, und nein, ich hab nicht ins Becken gemacht.

In Planung ist ein vertikaler Turm, so wie bei Aquaponics üblich (einfach mal googeln: vertical tower aquaponics), um das Wasser auch für nicht-Wasserpflanzen nutzbar zu machen, das Licht besser auszunutzen und mehr Sauerstoff im Wasser zu lösen. Einziges Hinderniss ist die Lautstärke der Pumpe, weil ich im selben Zimmer schlafe.

LG
Stefan



 

moss-maniac

Member
:tnx: Stefan, sieht ja toll aus!

huuuu - so viele Keime :eek:
finde ich ja ganz schön mutig, dass du das Zeug trotzdem ißt.
Hast du zufällig auch eine Vergleichszahl, wieviel Keime etwa in einem natürlichen gesunden Weiher mit Wasserpflanzen sein könnten?

Jedenfalls ein echt interessanter Bericht! Bin schon gespannt, wie es weitergehen wird.

Schöne Grüße und weiterhin viel Erfolg
Ev
 

knuckles

Member
moss-maniac":9abicv6b schrieb:
finde ich ja ganz schön mutig, dass du das Zeug trotzdem ißt.
Hast du zufällig auch eine Vergleichszahl, wieviel Keime etwa in einem natürlichen gesunden Weiher mit Wasserpflanzen sein könnten?

Ja mutig, oder einfach nur dämlich. Wird sich zeigen, ich esse im Moment immer wieder mal Sushni (Marsiliea) oder Wasserspinat roh aus dem Becken. Wenn ich merke, dass es mit mir zu Ende geht, geb ich kurz bescheid. :lol:
Vergleichszahlen hab ich keine, ich hab mir genau dieselbe Frage gestellt, aber ich finde seltsamerweise gar nichts dazu. Vielleicht stell ich mich auch einfach blöd an beim Suchen, falls jemand irgendwas zu Keimzahlen in Gewässern weiß, möge er/sie sich melden.

LG
Stefan
 

J2K

Member
Hi,

ich wage mal zu behaupten, dass sich das nicht viel mit dem hochgelobten Bio-Gemüse nehmen wird... Stichwort Gülle.
 

moss-maniac

Member
Hat mich immer noch interessiert :pfeifen:
http://www.grundlagen-der-mikrobiologie.icbm.de/fragen/kap/kap17.htm#h15

(15) ? Wieviele Bakterien enthält 1ml See- oder Meerwasser?
Viele natürliche Gewässer enthalten etwa 106 Bakterien pro ml. Diese Anzahl ist relativ konstant, da Zooplankter, die sogenannten Grazer, die Bakterien bis zu dieser Konzentration effektiv abweiden. Wenn es weniger Bakterien sind, lohnt sich das Abweiden energetisch nicht mehr. Nur in sehr nährstoffarmen "Wüsten der Ozeane" sinken die Konzentrationen der Bakterien auf unter 105 Bakterien/ml. Auf Sedimenten und marine snow finden sich dagegen hohe Bakterien- konzentrationen von 108 bis 1010 Zellen/ml.

Ein bißchen Mathe am Abend - erquickend und labend! :?
Schöne Grüße
Ev
 
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